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B. den 29. Jul. 775.
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Eben komme ich lieber H. von einer 4. wöchentl. Reise nach Darmstadt, die
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ich mit Weib u. Kind, Hans u. Gottfr. gethan hatte u. finde Ihren Brief, der
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mich in Allem wundert. So haben Sie nicht meinen Brief durch Hartkn. mit
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2. Büchern, nicht einen andern nach erhaltner Preisfrage
gekriegt:
Oder sind
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stumm darauf, auch stumm auf die Bücher? Das wolle der Himmel nicht!
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Fodern Sie von Hartkn. oder durch einen Laufzettel nach Minden von der
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Post, wo Sie nicht bekommen, nur schreiben Sie, antworten Sie (das
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Postgeld will ich immer gern geben: müßte ich doch die Inlage bezahlen) u. reißen
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Sie mich aus der Unruhe, in der ich bin, bis ich Ihr Wort weiß. Auch meine
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Schwester hat den ihr durch Hartkn. zugeschickten Brief nicht empfangen,
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weiß noch gar nicht, daß Hans hier
ist
p
u. ich schrieb doch gleich u. schickte auf
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Hartkn. Willen den Brief an Nikel in Berlin ihm nach. Thun Sie doch Alles,
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lieber Hamann in meinem Namen, daß es
zurück
zurechtkomme: ich habe
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an Hartkn. zu schreiben nicht Zeit. Er ist überhaupt lange nicht für mich u.
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mein Weib gewesen, was er war; die Ehe mit einer Frau von Geschmack hat
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ihn sehr verändert. Schreiben Sie doch, was Ihnen davon dünkt u. wie er
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dort erscheinet.
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Kanter ist, als Windbeutel hier gewesen, u. Staatsminister zu besuchen,
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fortgezogen: so ist er auch Zimmermann vorgekommen (mit dem ich in Darmst.
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5. Tage auf seiner Schweizerreise gelebt) u. allen guten Leuten. Die Geschichte
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von Lav. aber kann wahr seyn. Moser hat würklich Ihr Bild Lav. zu kopiren
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mitgegeben u. das Stechen ist ihm, weil er
Maler
Zeichner u. Kupferstecher
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hält, ganz natürlich. Ich u. mein Weib sollen auch im
1.t.
Th. der Phys.
stech,
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stehen, ganz unkenntlich aber u. völlig gegen unser Wißen u. Willen.
Argern
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Sie sich also nicht: wollen Sie nicht daselbst prangern, so kann ichs vielleicht
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für mich hintertreiben.
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Penzel kenne ich nur sehr beiläufig u. doppelt. Zuerst aus einem
Ms.
das
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mir von Lemgo aus der Meierschen Buchdr. geschickt ward, obs des Drucks
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werth sey: eine Uebersetzung von Regner Lodbrogs Sterbeliede, mit langen
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Noten, in denen auch ich geschimpft war, recht vom Zaun abgebrochen die
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Ursach. Ein ander
Ms.
über Katull, das vom Verf. Namenlos glaub ich an
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mich kam, u. worüber ich meine Meinung als über eine unreife Geburt schrieb,
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u. es ihm zurückschickte. Darauf ein sehr höfl. Brief von ihm folgte – das ist
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Alles. Beides ist meines Wißens nicht gedruckt worden. Bei Strabo steht,
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glaub’ ich, in der Vorrede sein Leben, wie ers erzält. Ich bin auf sein Schicksal
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sehr begierig Melden Sie mir doch von ihm weiter.
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In Allem, was Sie vom Kanter erzälen, steht der Mann vor mir. So hat
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er mit mir von der ganzen Welt geschwatzt
u.
so wird er von mir
v. v.
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geschwatzt haben. Hat auch mich mit den Berl. wieder zusammenhängen wollen,
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wo ich ihm aber gar nicht wiedersprochen, das doch immer, wie Sie selbst
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sagen, das beste ist. Eberhard u. Teller sind seine Götter. Basedow,
Semmler
p
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seine Patrioten: er ist Papiermüller u. Erbherr auf Trut. – Laßen Sie ihn
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reisen u. malen. Die Anekdote, daß die Gräfin in unserm Hause gewesen, ist
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schon in der ganzen Welt.
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Ihre Situation mit Stark ist Dithyramb: darüber urtheile ein andrer, nicht
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Ich. Hüte Dich vorm Beichtvater, würde Sirach sagen: er ist noch lange nicht
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die in Deinen Armen schläft.
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Die Rec. der Prov. Bl. in der D. B. haben Sie doch gelesen. Sie ist von
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HE.
Friedr.
Nikolai Höchsteigenhändig u. fodert formell alle gute Geister
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auf, gegen mich zu conspiriren. In einem andern Stück sind all
ihre
opp.
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auch von ihm abgehandelt, mich dünkt, hinter
dem
h
Artikel von
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Zauberbüchern, wenigstens völlig auf die Weise. Kästner hat
über
seinen Sebald
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angestochen:
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Der lange Nikkel kehrt mit seinem Ladenbesen
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ein Buch für seine Thür und – alle Dunse
lesen.
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wahrlich die genetische u. pragmatische Geschichte des ganzen Drecks. Göthe,
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der uns zu gut aus Straßburg von seiner Schweizerreise heraufeilte u. von
S. 202
Darmst.
nach Frankf. begleitete, ist weidlich voll von ihm u. wird ihn,
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glaub’ ich, nächstens reiben. Sie ehrt er sehr: da ich ihm im Spaas Kanters
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Mährchen sagte, freute er sich darüber recht im Ernste. Sie
könn
glauben
4
nicht, wie er alles aufhascht, was
s
Sie
betrift, u. ist überhaupt mit seinen
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Schriften nur Komödiant,
u.
in seinem Leben wilder Mensch u. Zeichner
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u. guter Junge. Von Claud. kann ich Ihnen viell. bald mehr schreiben. Moser
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habe vielfältig gesprochen: er war gegen mich überschwängl. vorkommend,
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höfl.
u. wie es schien, herzl. Nächstens mehr. Ich bin des Schreibens müde.
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Auch Gleim in Pyrm. gesehn u. herzlich umarmt. In und um Darmst.
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vortrefl. Rheinwein gekostet u. genossen u. müde u. matt mein altes Bückeb.
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wieder
ich
gefunden, wo ich seit Absteigung
des
vom Wagen arbeite u.
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daher so entsetzl. nichts schreibe. Johann ist voll, grüßt Sie u. wird nächstens
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schreiben sich fürs Pathengeschenk zu bedanken. Adieu, Adieu,
Adieu.
H.
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NB. NB.
Inlage doch ja eilig zu bestellen.
Provenienz
Krakau, Jagiellonenbibliothek, Slg. Autographa der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin (ehemalige Berliner Signatur: Acc. ms. 1886. 53, Nr. 12).
Bisherige Drucke
Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889, 103–105.
ZH III 200–202, Nr. 454.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
200/18 |
gekriegt: ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: gekriegt? |
200/25 |
ist p |
Geändert nach der Handschrift; ZH: ist, |
201/3 |
1.t. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: 1t. |
201/3 |
stech, |
Geändert nach der Handschrift; ZH: stech |
201/4 |
Argern ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Aergern |
201/18 |
u. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: und |
201/21 |
Semmler p |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Semmler, |
201/29 |
Friedr. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Friedrich |
201/30 |
ihre ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Ihre |
201/31 |
dem h |
Geändert nach der Handschrift; ZH: dem |
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lesen. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: lesen |
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Darmst. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Darmstadt |
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s Sie ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Sie |
202/8 |
höfl. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: höflich |
202/13 |
Adieu. H. ]
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Geändert nach der Handschrift; die Unterschrift H. in ZH nach Z. 14. |