402
S. 74
Kgsberg den 2 April 74.

2
Mein lieber Sokrates
Mainomene
oder
Maiomene

3
Unser Freund Hartknoch hat mir eine große Freude mit Ihrem Commentar

4
über die älteste Urkunde des Menschengeschlechts gemacht, die ich gestern

5
Abend und Nacht durchgelaufen. Ueberbringer Dieses wird der beste

6
Kommentar aller meiner Empfindungen
seyn,
die gleich jenes evangelischen

7
Beseßenen seinen so einander entgegengesetzt gewesen als Feuer und Waßer –

8
oder bey der Geschichte des heutigen Tages zu bleiben als der
Aubergen

9
Caffé,
den mir Hartknoch in seinem Gasthofe vorsetzen ließ und der

10
abgezogene Caneelgeist seines Reisegefährten.

11
Ich habe das
Monstrum horrendum
heute sogl. dem
iudici competenti

12
alles Schönen u Erhabenen in die Hände gegeben, damit er es zergliedern

13
soll. Die Göttin Minerva und ihr Nachtvogel stärke und bewaffne sein

14
Gesicht und Gefühl! Die Herren
Polonii
unsers Jahrhunderts, die nichts als

15
philosophische und politische
Giguen
lieben, werden vielleicht sagen, daß

16
Herder den alten Hamann aushamannisirt habe. Wir beyde verstehen aber das

17
Ding beßer. Meine Stallmeisterdienste sollen Ihrem spanischen Rittergeiste

18
gegen alle Schlözer
und -aner
gewiedmet bleiben. Ihre romantische

19
animalcula
und die Räder meiner Sprichwörter scheinen für einander gemacht zu

20
seyn –

21
Die Galanterie Ihres Verlegers, liebster Herder, mir das Aushäng

22
Exemplar vermacht zu haben,
dispensi
rt Sie gar nicht von einem förmlichen

23
Geschenke eines sorgfältig durchgegangenen und für meinen
captum
durch

24
Anführung der
Qvellen
und
Stellen
zubereiteten Exemplars – Dem Sie Ihre

25
Preisschrift
und die kleine
Samml
von
deutscher Art u Kunst
beyfügen

26
wollen.

27
Ihren drittehalb Beylagen zu Gefallen habe ich dies Jahr 3 Recensionen

28
gemacht. Erstere langten hier
medio Ianuarii
an. Ich habe mir einige kleine

29
Änderungen
erlaubt,
ein
Exordium
und
Exitum.
Unser Gesichtspunct u

30
Horizont ist zu entfernt und verschieden um sich vergleichen zu können über gewiße

31
Dinge. Beynahe möchte ich wünschen, daß Sie keinen einzigen Beytrag zu

32
keiner Zeitung noch irgend einem andern periodischen Blatt liefern möchten.

33
Sagen Sie mir doch ums Himmels willen, haben Sie Antheil an Knaut.

34
So viel innere Merkmale und kein äußers Ihres verwünschten rothdeutschen

35
Styls. Ich möchte im Herzen darauf schwören und habe noch bisher kein

36
Herz gehabt es mit dem Munde zu bekennen; aber hier sagen es alle gute

S. 75
Freunde so laut und zuversichtlich, daß ich
mich
meiner sceptischen Epoche schäme.

2
Wenn Sie mir aufrichtig berichten so will ich allem Gerüchte laut

3
wiedersprechen.

4
Ich erwarte also Ihr vermehrtes und durch Marginalien erläutertes

5
Exemplar um mit rechter
application
den
Commentar
zu lesen – und mich darüber

6
so viel es mir mögl. ist, zu erklären.


7
den 3 April. Am Ostertage

8
Mein
gantzes Haus ist beynahe krank. Es wird sich also schlecht schreiben

9
laßen. Im Knaut schimmert Ihre
Praedilection
an Beattie u der Unzerschen

10
Physiologie durch. Sollte es auch der Götze von Berchelingen seyn. Den

11
11
Ianuar.
brachte mir Kanter Ihr
Billet
chen
sine die et consule
.
Weiß

12
also nicht wie alt es geworden.

13
Den
treuherzigen Layenbruder
habe den 1. Advent kennen gelernt. Er

14
hat alle meine Erwartung erfüllt und bisher ist unsre Freundschaft gewesen

15
wie zwischen Alcibiades u Sokrates. Gesetzt daß er gegenwärtige Feuer Probe

16
nicht aushalten sollte – um aus dem Grunde zu wißen, ob er die
Wahrheit

17
liebt und auf die Ehre oder den Ruhm eines
wohlthätigen Staatsmanns
,

18
der zugl. ein
treuherziger Layenbruder
noch bis auf den Sonntag

19
Reminiscere
hat seyn wollen, mit Fug Anspruch machen kann. Er mag für andere

20
seyn was er will, wenn er nur für mich ist, was er bisher gewesen, und
für
auf

21
den
entstehenden
Fall würde ich auch gleichgiltig seyn und mich damit

22
trösten, daß alle Menschen Lügner sind.

23
Aber Ihr Freund, was ist mir an seinem Namen gelegen, desto beßer für

24
ihn, wenn ich ihn auf immer vergeße – ich glaube daß ich ihm gar ein paar

25
Zeilen an Sie mitgegeben habe – und in der Freude meines Herzens ihm zu

26
Gefallen an den
anti-
sokratischen Apologisten schrieb – auch ihm gar meine

27
kleine politische Angelegenheiten in B. anvertraute, – und der sich selbst

28
anerbot mir zu schreiben u. s. w. Diesen Mann halt ich nicht nur für den grösten

29
Belletristen, Virtuosen, Scheerenschleifer, – ja für etwas ärgers als einen

30
Frankfurter Recensenten, dem ich die Augen auskratzen möchte, wenn er sich

31
noch einmal unterstünde bey meiner Lebenszeit Kgsberg durchzureisen. Ich

32
merkte gleich Unrath, da er mir 3 mal mit seiner verfluchten
Distinction

33
zwischen Menschen und Autor – und religiosen Gesinnungen ins Gesicht schlug.

34
Beruhigen Sie mich doch in Ansehung des Knaut, wenn Sie den Verf.

35
davon wißen – und ersetzen Sie Ihr bisheriges Stillschweigen durch einen so

S. 76
langen Brief als ich willens war Ihnen liebster Herder zu schreiben ohne

2
Ruhe und Kräfte dazu zu haben.

3
Was macht Ihre liebe Hälfte. Haben Sie auch Hofnung bald Früchte und

4
Zeugen Ihrer wechselsweisen Liebe zu sehn? Ich schmeichle mir noch immer

5
mit der Hofnung Sie, der Himmel weiß, wo? und wie? zu umarmen.

6
Bisweilen kommt es mir vor, daß ich noch nicht zu alt bin so rasend zu halten als

7
meinen Freund Herder zu
commenti
ren. Und
actio, actio, actio
ist immer

8
das Heiligtum meiner Kabbala und Philologie seel. Andenkens gewesen.

9
Mein Plan ist gewesen diesen Sommer nicht die Feder anzusetzen und fast

10
nichts zu
lesen
, mich allem gelehrten Vorwitz zu entziehen und mit meinem

11
Hänschen alle müßige Stunden im Spatzierengehen zuzubringen. Meine

12
Gesundheit und besonders mein Kopf scheint durch ein verdicktes Blut sehr zu

13
leiden. Ich lebe wie in der Wüsten. Aller Umgang ist mir unausstehlich und

14
ohne Geschäfte sehe ich weder Menschen noch Bekannte. Habe keinen einzigen

15
Freund – als an Lindner ein
analogon
und
Saltzsäule
der Freundschaft.

16
Alles was von der Sympathie jemals gedichtet worden, schien ich beym

17
Anblick des treuherzigen Layenbruders
zu
erleben
. Wenn alles Illusion gewesen;

18
so wird mir sein Andenken nicht aufhören heilig zu seyn.
Sapienti sat.

19
Unser Freund N. wird Ihnen wol sein Schreiben an die Hexe zu Kadmonbor

20
übermacht
haben
; so wie der alte Landsmann Heinrich Schröder seine Apologie

21
des Buchstaben. Die
lettre perdue
werden Sie durch Hartknoch oder Hintz

22
erhalten. Letzterer wird Ihnen meine Uebersetzung vermuthl. besorgt haben.

23
Die Beyl. dazu wird hoffentlich der ehrl.
Tristram
Bode besorgen. Ich habe

24
so viel geschmiert, daß ich mit gutem Gewißen ausruhen kann.

25
Neu, treu und frey sollte meine Uebersetzung des N. T. werden, in der ich

26
mit Johannes anfangen und dem Geschichtsschreiber Lucas aufhören würde.

27
Noch nicht eine Zeile dazu angesetzt, und ich weiß nicht ob ich diesen Einfall

28
jemals ausführen werde; eben
so
mit meinem lutherschen Katechismus, den

29
mein 4½jähriger Sohn nach allen 6 Hauptstücken bereits gekonnt, aber durch

30
seine gegenwärtige Unpäßlichkeit vergeßen haben wird. Pisa-Kapernaum.

31
Fritz u Orlov scheinen gewetteifert zu haben das Brodt jungen Hunden auf

32
Kosten ihrer Landeskinder aufzuopfern. Vergl. Jesai.
XXX.
33. u
XXIV.
16

33
Thren. IV.
7. 8. zu den übrigen Stellen meines
exitus à la Mosaique.

34
Ihr abentheuerlich Auftritt hat mich in eine Unruhe versetzt die mir weißagt

35
– daß ich dem Plan meiner Ruhe nicht gantz treu bleiben werde, und ich winke

36
mir selbst aus
Ihrem
Horatz zu oder sehe mir einen winken, welcher mir

37
raunt:

S. 77
Spectatum satis et donatum iam rude
quaeris,

2
– iterum antiquo me includere ludo.

3
Gott seegne Sie an Brüsten und Bäuchen – küßen Sie Ihre liebe Frau und

4
erbauen Sie Ihre Gemeine ohne das
Publicum
Ihres Jahrhunderts gantz

5
zu vergeßen. Begegnen Sie letzterem aber nicht gar zu sehr
en canaille.
Kurz

6
schaffen Sie Ihre eigene und anderer Seeligkeit, so weit selbige in Einsichten

7
besteht, mit Furcht und Zittern. Ich umarme Sie mit der freundschaftlichsten

8
Innbrunst und ersterbe auf meinem Leßingschen Lehnstuhl beym Untergang

9
der Sonne und des Lichts meiner Augen Ihr alter Liebhaber und Kunstrichter

10
Hamann.


11
Nun, mein lieber Herder! Ungeachtet meines feyerl. Abschieds mach ich mir

12
ein Gewißen daraus diesen Bogen zu halbiren. Noch eine Grille
in petto
die

13
ich Ihnen anvertrauen muß. Sie kennen eine Apologie des Freymäurerordens

14
vielleicht die in Kanters Verlage ausgekommen. Dieser Apologist lebte hier

15
ein Jahr auf des Verlegers Großmüthigkeit, die das Seinige dazu beytrug

16
ihn zum zweyten Oberhofprediger zu machen. Er hat eine elende griechische

17
Historie aus dem Fr. übersetzen wollen, die aber zu gutem Glück in Stecken

18
geblieben. Er gab hier auch den Anfang philologischer
Commentationum
im

19
kennicottschen Geschmack heraus und hat ein lateinisches
Exercitium de

20
Aeschylo
an seinen guten Freund
Klotz
drucken laßen. Ich hatte die Neckerey

21
diese
Commentation
en zu
recensi
ren u
Kypke
gab mir Stoff. Er war gleich

22
mit einer Bogen langen Antwort fertig und ich zog meine
Recension
aus

23
Klugheit und Achtsamkeit zurück: so wenig furchtbar mir auch seine Antwort

24
vorkam. Dieser Mann kam aus Petersburg wo er mit Büsching bekannt

25
geworden war, ist ein Schüler Michaelis, mit dem er sich aber entzweyt haben

26
muß. Hat eine Zeitlang in Paris zugebracht, und nicht ohne Nutzen als

27
Bibliothecarius
auch große Versuchung gehabt sein Glück daselbst zu machen.

28
Sein Name ist
Stark
und ist eines mecklenburgschen Raths Sohn. Dieser

29
Mann hat den 24
Mart. pro loco Prof. Theol. ord. disputirt: Tralatitia ex

30
Gentilismo in religionem Christianam.
Dies ist sein Steckenpferd und er hat

31
oft mit mir von
Boulanger’s Christianisme developpé
geredt als einem

32
seltnen u merkwürdigen Buch. Wenn Sie etwas von diesem Buch wißen, oder

33
mir anzeigen können ein
Journal,
wo es angezeigt worden, um einen Begriff

34
vom Innhalt zu haben wär es mir lieb. Ehe er an diese
Disput.
sich machte,

35
ersuchte er mich etwas aus meiner Bücher Samml. ihm zu leyhen. Ich gab

36
ihm den
Pfanner
u ein paar Kleinigkeiten, weil mir das gantze
Thema
so

37
jugendl. vorkommt als die Monadenlehre in meinen akademischen Jahren.

S. 78
Ohngachtet er mir keine
Disputation
hatte zukommen laßen, schlich ich mich

2
gantz wieder meine Sitten ins
Auditorium maximum
und hatte die

3
Zufriedenheit den
D. Lilienthal
über die 2 ersten §§.
opponi
ren zu hören der ihn

4
lauter Unrichtigkeiten und Unwißenheit der von ihm angeführten Qvellen

5
überführte. Er hatte sich gegen Lindner deßen Beschluß ich blos hören konnte

6
so kraus gemacht und suchte so seicht seinem zweyten frommen Gegner

7
auszuweichen, daß ich alle Gedult verlor und aus dem Tempel lief. Er ist

8
gegenwärtig Bräutigam von
D. Schultz
letzten Tochter und ohngeachtet dieser

9
Umstand seine Zerstreuung u Vergeßenheit des
Decori
sattsam entschuldigen

10
könnte; hab ich doch große Lust diesen katholischen Pfaffen zum Proselyten

11
des von ihm immer gespotteten und verlachten Luthers zu machen. Diese

12
Disput.
enthält blos den
ritus;
eine zweyte soll die
Dogmata
in sich schlüßen.

13
Er redt immer wie in der Freymäurer
apol.
von der
doctrina arcana.
Der

14
Mann schreibt ein zieml.
gentili
sch
tralatiti
sches Latein und ist darinn ein

15
commilito b. Klotzii;
aber das ist auch alles. Sonst hat er weder den

16
geringsten Verstand vom Heidentum und Christentum, und ist bey einigen

17
guten Gaben ein fauler Bauch, wie
Paulus
von den Kretern u Luther von

18
den Mönchen sagt. Seine
dogmata
dürften wol niemals erscheinen; aber wie

19
leicht würde es ihm werden die Lehre der Menschwerdung, Versöhnung der

20
Heil. Dreyeinigkeit als
Reliquien
des Heidenthums zu behandeln. Wenn ich

21
es nicht vergeße, werde ich Hartknoch erinnern, daß er Ihnen diese Starksche

22
Disputation
mitbringt. Sie verdient blos als ein
national product
einige

23
Aufmerksamkeit, im Grunde ist es eine
Waßerblase
. Ein würdiger

24
Nachfolger u Nachahmer des Qvandten.

25
Biß ich erst diese Grille
dilui
rt habe,
ob
? und
wie
? liegt mir noch immer

26
etwas auf dem Hertzen. Ich wollte gern die Sache mit so lachendem Muthe

27
als mögl. abmachen und bin noch zu warm darzu.

28
Soll ich noch dies halbe Blatt abreißen? Verdient es wol daß Sie es lesen

29
und entziffern.
Quod scripsi, scripsi.
Es ist ein Selbstgespräch zwischen Ich

30
und Du. Sie sehen daraus daß meine gantze Seele so empfindlich als mein

31
Auge ist
und
oder
meine Luftröhre – O du leidige Einbildungskraft eines

32
Hypochondristen, der Kameele verschluckt u an Mücken erstickt. Vor allem Uebel,

33
besonders dem physiologischen, behüt uns lieber Herre Gott! Kyrie Eleison.

34
Amen. Schreiben Sie mir nicht mehr
sine die et consule,
und wenn Sie der

35
lieben Fr. Consistorialräthin noch gut sind, oder Sie Ihnen, grüßen Sie und

36
küßen Sie dieselbe
iterum iterumque.

37
Stehen Sie noch in Verbindung mit Leßing, den Sie, wie ich höre, in

S. 79
Hamburg haben kennen gelernt? Der ehrl. Mann nimmt sich auch der guten

2
Sache an. Ich bin
ihm
zum ersten mal recht gut dafür geworden.

3
Ihr Freund Lavater hat an
Kant
geschrieben und auch wie ich höre, an Sie

4
gedacht. Ich habe den Brief nicht selbst gelesen.

5
Der
Verf
des Musenalmanachs hat auch an
Kant
geschrieben und
auch

6
wo ich nicht irre, an mich u
Pastor Neander
gedacht.

7
Denken Sie weniger an mich, lieber HE
Consistorial
rath, aber schreiben

8
Sie mir desto fleißiger. Erlauben Sie mir dafür fleißiger zu denken als an

9
Sie zu
schreiben
Denn Sie sind der Feder gewachsener, um eine gute

10
Handvoll Jahre
jünger
vielleicht auch müßiger nach Ihren
παρεργοις
zu urtheilen.

11
Ein junger angehender Schriftsteller hat sich bey 3 hiesigen Belletristen

12
ohne befriedigt zu werden erkundigt, ob
versichern
nicht so gut den
Accus.

13
als
Dativum
regieren könne und bitt sich Ihr entscheidendes Gutachten über

14
diese grammaticalische Gewißensfrage aus.

15
D. Starck
sagt in seiner
Disputat. pro gradu
immer
εν εδαφω.
Ich frug

16
ihn, wo das herkäme, daß er
εδαφος
nicht nach der dritten
Declination

17
behandelte. Er berufte sich auf
D. Semmler,
der dies Wort immer so brauchte.

18
Quaeritur
ob
D. Semmler
in dieser
etymo
logischen Kleinigkeit kanonisch ist?

19
Die Bedeutung selbst des Worts
εδαφος
für Urkunde und
fontem
ist mir

20
zieml. unbekannt. Ich sollte eher meynen daß es
sedem loci
oder so etwas

21
ähnl. bedeute. Wenn Sie nicht soviel griechisch als
jen
der
Pastor
in
Liefl

22
verstehen: so trau ich Ihnen doch ein gut Theil mehr als mir selbst
zu
Sagen

23
Sie mir doch die Schrift wo
Semmler
immer
εν εδαφω
vom
Grundtext
redt.

24
Ich habe von dem ehrl. Mann nichts als seinen
Canon
gelesen, der mich bitter

25
u böse gemacht hat gegen seine rohe unverdaute Belesenheit.


26
In Ansehung des
Pauw
u
Schmidt
der Aegyptier denken wir auch als

27
Brüder.

28
Klopstocks Meßiade lese jetzt (
näml
die letzte Hälfte) zum ersten mal.

29
Wahrlich es sind gar zu viel Stellen die nach dem
Amadis de Gaule
u den

30
Romans de Scudery
schmecken.

31
Noch ein
à propos?
Können Sie mir nicht den Verf. der vor einigen Jahren

32
herausgekommenen
romantischen Briefe
sagen. Ich erinnere mich sie mit

33
mehr als halbem Beyfall damals gelesen zu haben. Kamen
S
sie nicht bey

34
Nicolai
heraus?

35
Beantworten Sie mir ja alle meine kleinen Anfragen, weil mir an allen

36
gelegen. Nach verrichter Arbeit werde mehr schreiben. Auch Winke in

S. 80
Ansehung des Mannes, an den Sie mir neul. gedacht, werden mir
brauchbar

2
seyn
, denn es hat mir immer eben soviel daran gelegen Menschen als Bücher

3
zu kennen, mich als meinen Nächsten. Vergeßen Sie Ihr Vaterland nicht und

4
Ihren Freund. Der Himmel erfüll von unsern Wünschen so viel als uns gut

5
ist. – Guten Abend!
ad arma!

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 99–100.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, V 60–69.

ZH III 74–80, Nr. 402.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
74/6
seyn,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
seyn;
74/18
und -aner
]
ZH:
und – aner
74/25
Samml
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Samml.
74/29
erlaubt,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
erlaubt
75/8
Mein
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Meine
75/11
sine […] consule.]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
sine die et consule.
75/20
für
auf
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
auf
75/21
den
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
den
76/10
lesen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
lesen
76/15
Saltzsäule
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Saltzsäule
76/17
zu
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
zu
76/28
so
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
so
77/1
quaeris,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
quaeris
78/17
Paulus
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Paulus
78/23
Waßerblase
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Wasserblase
78/25
ob
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
ob
78/31
und
oder
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
oder
79/5
auch
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
auch,
79/5
Verf
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Verf.
79/9
schreiben
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
schreiben.
79/10
jünger
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
jünger,
79/21
Liefl
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Liefl.
79/22
zu
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
zu.
79/28
näml
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
näml.
80/2
seyn
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
seyn