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Copie

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de la Reponse aux deux billets-doux

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precedens.


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Mais je suis paresseux de mon naturel, et ma paresse est assez ingénieuse

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pour trouver toujours des pretextes dans mes distractions qui sont en

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effet et fréquentes et nécessaires. Un mage du Nord est peut-être

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rebarbatif; c’est assez le defaut de ces gens
extraordinaires,
et pour lors malheur

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à mes ouvrages de
tactique,
ils n’echapperont pas au feu et n’auront pas

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même le merite de servir à la toilette de nos Damoiseaux. Foi d’auteur, je

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serai à l’avenir plus prompt dans mes reponses; mais ne m’appellez pas

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Mecéne. L’Auguste, à la garderobe duquel vous souhaitez que votre

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brochure parvienne, se passe d’un Mecéne. Ce seroit peutêtre un crime d’en

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vouloir jouer le rôle auprès de Lui. Mecéne avoit de beaux jardins et

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d’excellens cuisiniers; je n’en ai ni l’un ni l’autre.

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Et votre lettre perdue et votre Ecce: je les ai etudiés et j’y trouve de

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l’esprit, de la finesse et de bonnes verités. N’ayez pas peur, que celles-cy

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bien que dites avec liberté vous causent de l’embarras. Le Salomon du

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Nord ne lit rien qui exige quelque contention de l’esprit et d’autres ne

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sentiront pas ce que vous dites. Votre Ecce est clair; je pourrois en faire

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dans le meme gout, qui sera plus extraordinaire encore. Il me paroit que

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votre bilan vous donne des inquietudes, quelque mage que vous soyez.

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L’homme que vous conseilla de debrouiller les origines de votre Patrie y

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avoit egard; si je ne me trompe. Mais notre Salomon ne se soucie pas de

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la figure que ses peuples ont faite dans le monde il y a mille ans. S’il s’agit

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de l’interesser à votre bilan, exercez votre talent sur d’autres objets. Ne

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savez vous pas par hazard – – – – –

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Signé Quintus


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Dabam in museo meo Potsdamii MDCCLXXIII. XI Kal. Oct.

Abschrift der Antwort auf zwei vorherige Liebesbriefe.


Aber ich bin von Natur aus faul, und wenn es darum geht, Vorwände für meine sowohl häufigen als auch notwendigen Zerstreuungen zu finden, ist meine Faulheit stets ziemlich erfindungsreich. Ein Magus aus dem Norden ist vielleicht mürrisch; das ist der Makel dieser außergewöhnlichen Leute, und nun wehe meinen Werken über die Kriegstaktik , sie werden dem Feuer nicht entgehen und nicht einmal für die Toilette unserer Galane gut sein. Ich verspreche, dass ich in Zukunft schneller antworten werde; aber nennen Sie mich nicht Maecenas. Der Augustus, in dessen Garderobe Ihre Broschüre gelangen soll, kommt ohne einen Maecenas aus. Es wäre vielleicht ein Verbrechen, diese Rolle bei ihm spielen zu wollen. Maecenas hatte schöne Gärten und hervorragende Köche; ich habe weder das eine noch das andere.

Ich habe sowohl Ihren Lettre perdue als auch Ihr Ecce gelesen und finde darin Geist, Scharfsinn und vortreffliche Wahrheiten. Haben Sie keine Angst, dass diese Ihnen Ungemach bereiten, obwohl Sie sie frei ausgesprochen haben. Der Salomo des Nordens liest nichts, was ein bisschen geistige Anstrengung erfordert und andere werden nicht verstehen, was Sie sagen. Ihr Ecce ist klar; ich könnte so etwas im selben Stil schreiben und noch außergewöhnlicher. Mir scheint, Ihr Fazit beunruhigt Sie, auch wenn Sie ein Magus sind. Der Mann, der Ihnen riet, die Ursprünge Ihres Vaterlandes aufzuklären, hat diese berücksichtigt; wenn ich mich nicht irre. Aber unser Salomo kümmert sich nicht um die Figur, die seine Völker vor tausend Jahren auf der Welt gemacht haben. Falls Sie ihn für Ihr Fazit interessieren wollen, verwenden Sie Ihr Talent auf anderes. Wissen Sie nicht zufällig – – – – –

Gezeichnet Quintus


Übersetzung von Joscha Sörös

Provenienz

Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 20. Text nach einem Negativ des verlorenen Originals in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster, Signatur: Hamann-Nachlass, Kaps. 1, 2 (Abschrift Hamanns).

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VIIIa 231.

Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, II 110.

ZH III 61 f., Nr. 395.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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extraordinaires,
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Geändert nach dem Negativ der Handschrift in Münster; ZH:
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Geändert nach dem Negativ der Handschrift in Münster; ZH:
tactique