214
111/6
Königsberg den
28
Aug.
1761.

7
Liebwerthester Freund,

8
Brief
nicht ermittelt
Es ist mir recht sehr angenehm, daß ich Ihren Brief gestern erhalten, weil

9
ich jetzt am besten im Stande bin ihn zu beantworten; da ich diese Woche eine

10
kleine Pause gemacht, und also Muße genung übrig habe. Habe daher auch

11
vorgestern an HE
P. Rup.
geschrieben unter Einlage des ältesten HE Bruders.

12
Die Geschichte meines verlornen gehaltnen Briefes ist mir noch ein Räthsel,

13
das mir der lose Pfaff nicht aufgelöst. Er meldt mir nichts mehr als daß Sie

14
ihn bisweilen besuchen. Schulmeistern Sie ihn doch ein wenig dafür; ich hab

15
es ohnedem für gut erachtet in meiner Antwort ein wenig zurückhaltend zu

16
seyn. Worte verfliegen eher, aber man kann sie desto nachdrücklicher

17
ausstoßen. Briefe sind Augenzeugen, und öfters ungeschickte Boten, denen man

18
ihr Gewerb nicht auf guten Glauben anvertrauen kann sondern zuzählen

19
und zumeßen muß. –

20
Von Ihrer
neuen Einrichtung
weiß schon. Wenn es nur dabey bleibt, daß

21
wir uns nächst Frühjahr hier sehen: so werde ich den Verlust dieses Sommers

22
einholen können, so Gott will und wir leben.
Mein guter Rath
und ein

23
gemeinschaftl. Wunsch der Hiesigen wäre es wohl, daß Sie sich mit dem ersten

24
guten Wege aufmachten um hier ein paar Monathe wenigstens aushalten

25
Dantzig
vll. als Verlagsort
zu können. Vielleicht begleite ich Sie, wenigstens biß nach Dantzig. Ein

26
großer Vortheil, den ich mir sehr zu Nutze machen werde, würde es für mich

27
seyn in
der Zeit
einen
guten Freund in jenen Gegenden
zu haben. Dazu

28
wären Sie der beste. Es fehlt mir an Kanälen nicht, die ich aber erst

29
einrichten müste, und bey den jetzigen Zeiten würden die Unkosten die Früchte

30
übersteigen. Der beste Rath ist immer derjenige, den die Umstände geben, und

31
diese wollen wir, liebster Freund, beyde
ruhig
und
wachend
abwarten.

32
Vernets
unklar, welcher Titel von
Jean Jacques Vernet
Ihre
Commission
in Ansehung des Vernets, (den Sie zum Abt machen,

33
aber meines Wißens
D. Theol.
in Genf ist und einen
Catechismum
geschrieben)

34
habe im Buchladen bestellt; hoffe also daß Sie es mit den Sachen die HE

35
Rector
bekommen wird, erhalten werden. 2 Exempl. das eine kann dieser oder

S. 112
HE
Pastor R.
behalten. Komt es nicht; so liegt es nicht an meinem

2
Bestellen
. Ich komm dem
Buchladen
nicht gern nahe und gehe überhaupt

3
wenig aus.

4
Meinen Anfang
wohl ein Manuskript, das schon früher erwähnt wurde:
HKB 136 ( I 295/11 )
,
HKB 145 ( I 336/19 )
Meinen Anfang über die franz. Grammatik möchte Ihnen gern schicken,

5
wenn etwas daran wäre. Jetzt aber lohnt er der Mühe nicht. 1. Er ist im

6
Zuschnitt verdorben. wodurch? wäre zu weitläuftig zu
detailli
ren. Der Plan

7
dazu ist einer
Definition
ähnlich die zugl.
weiter
und
enger
als ihr
Definitum

8
ist. 2. Er hält kaum die
Etymologie
in sich. Sie würden also nichts daran

9
vermischten Anmerkungen
Hamann,
Wortfügung
haben. Das Beste ist in den vermischten Anmerkungen ins kurze gezogen, und

10
der
Knoten
auch sichtbar, woran es liegt. Im
Restaut
finden Sie alles,

11
aber dieser Mann hat nicht Herz genung gehabt das
anzuwenden
, was er

12
lehrt. Ihn zu
entwickeln
und in ein
wenig beßere Ordnung zu bringen
,

13
dazu brauchen Sie meine Handleitung nicht. Ich habe alle Uebung im französ.

14
verloren und beynahe aufgegeben; daher habe Ihrem Gesuch nicht willfahren

15
können.

16
Portepée
Faustriemen, Schlagband (das den Degen an der Hand sichert), Standesabzeichen von Offizieren. Hier vielleicht als Symbol für
Peter Christoph Baron v. Witten
, der seine militärische Laufbahn beginnt.
Kürzlich erhielt eine Nachricht vom
Portepée.
Sie lernen mich den Herrn

17
Lieutenant
aus seiner
Uniforme
kennen, und ich danke Ihnen recht sehr dafür,

18
denn das liebe
Porte-epée
, nachdem ich es lange genung besehen hatte, machte

19
mich nicht klüger als ich vorhin gewesen war. Aus den kleinen Auszügen von

20
seinen Briefen kann man auf den
Menschen
schlüßen, an dem mir mehr als

21
an dem Dorf gelegen, in dem er steht. Aus den
Datis,
die Sie mir mittheilen,

22
kann ich die
Folgen
nicht ziehen, die Sie beyfügen. Seine Empfindungen und

23
Urtheile übertreffen recht sehr meine Erwartung. So lang ich junge Leute nur

24
noch
selbst denken
und
Uebungen des Gefühls
an ihnen sehe: so lang lieb

25
ich sie, und habe gute Hofnung. Richtigkeit und Klugheit muß man gar nicht

26
fordern; genung für sie, daß sie die
Mittel
noch lieben, zu dieser Frucht der

27
Erfahrung durch Versuche und Fehltritte zu gelangen. Ich will Ihnen also

28
meine Meynung sagen. Vielleicht wird die Zeit uns Gelegenheit geben unsere

29
Muthmaßungen künftig einmal gegen einander zu halten. Für den ältesten

30
wird die Schule der Welt weniger gefährlich, sondern höchst nützlich seyn.

31
Eben so nützlich, als sie ihm nöthig war. Seine
Ausschweifungen
waren im

32
Grunde
nichts
als eine
Lust
sich zu bilden
und
bilden zu laßen
. Mit dem

33
jüngsten verhält es sich just umgekehrt. Geben Sie mir Achtung, wie der

34
verdorben werden wird und in Prag mehr als in Warschau. Ein
artig Kind
in

35
ihren Augen, das nachläßig an seine Eltern schreibt; ein artiger Einfall, ein

36
junges Blut, das noch stümperhaft buchstabiert und schreibt, nach Warschau

37
und von da nach Prag reisen zu laßen.
Polnische Bauren in schwarzen

S. 113
Praeceptores
Lehrer
Kleidern
sind die rechten
Praeceptores
für einen jungen Edelmann, der unter

2
so viel Hofmeistern so blutwenig gelernt hat und lernen wollen; nicht

3
gelehrte, ehrwürdige und deutsche
Patres
im
antiqu
en Gebäude. Was braucht

4
so ein
Subiect
gelehrten ehrwürdigen und hochdeutschen Unterricht? und auf

5
weßen Rath und Vorschlag ist diese Veränderung geschehen. Ey! Eltern. Euer

6
Maior Domus
Hausverwalter
Maior Domus
wird euch auch verpflanzen. Last Kinder reden und schreiben was

7
sie wollen, aber macht ihre Einfälle nicht zu Grundsätzen eurer Handlungen.

8
in Kurl.
in Kurland auf Gut Grünhof als Hofmeister
Wenn ich in Kurl. gewesen wäre, ich hätte mich diesem Anschlag sehr

9
entgegengesetzt. Wir wollen sehen, ob dieser
übereilte Schritt
nicht bald mehr

10
nach sich ziehen wird.

11
Keine unsichtbare Dinte mehr, liebster Freund; in acht Tagen wird das Lob

12
Ihrer Gedult, Unverdroßenheit und Munterkeit unleserlich seyn. Wie gut ist

13
Galläpfel
Pflanzengalle, die im Herbst an der Unterseite von Eichenblättern zu finden ist, aus der Eisengallustinte gewonnen wird.
es, daß ich Ihren Brief heute beantworten kann. Sind die Galläpfel bey dem

14
Rathsverwandten
Johann Hipperich
HErrn Rathsverwandten nicht gerathen? oder haben Sie mit
Phosphorus

15
geschrieben?

16
Um nach einem kleinen Umweg auf Ihre
neue Einrichtung

17
Reuolution
vll. Begleitung von
Joseph Johann Baron v. Witten
wiederzukommen. Ich freue mich, daß Sie mit der
Reuolution
zufrieden sind. Aus

18
jener tiefen Klosterstille in einen Gasthof – und dies kommt auch von Ihnen

19
und Ihrer freyen Wahl, die blos dieses zum Grunde hat:
Was ist ihm gut?

20
Ihre Rücksicht auf sein Bestes erstreckt sich
hier
so gar auf seine
Domainen
.

21
Wie reimt sich das alles mit dem was gleich darauf komt: der Fortgang ist

22
Grünhof
heute Zaļā [Zaļenieku] muiža, 70 km südwestlich von Riga, 20 km südwestlich von Jelgava/Mitau, Lettland [56° 31’ N, 23° 30’ O]
langsam; doch die
Nachwehen
, die
ich
Sie aus Grünhof mitgenommen,

23
glauben Sie
hier nie
zu empfinden.

24
Da ihre freye Wahl von Schlüßen abgehangen: so erlauben Sie mir

25
gleichfalls Schlüße zu machen. Denn ich bin ein Mensch so gut als Sie, und

26
weissagen mag ich nicht, wenn ich auch könnte. Da ich diese Nachrichten von Ihrer

27
eigenen Hand habe: so fordern Sie vielleicht nicht ohne Grund, daß ich Ihnen

28
meine Neigung hierüber sagen soll.

29
Die Frage: was ist ihm gut? setzt immer eine andere zum voraus nach

30
Göttlicher Ordnung und menschlicher Schwachheit, nemlich: was ist
mir

31
selbst
gut? Wer mit dieser nicht fertig werden kann, muß sich nicht

32
Bl.
nicht ermittelt
unterstehen jene aufzulösen. Sie melden mir zwar, daß Sie in Bl. so viel

33
Erholungen
haben um die Stadt darüber entbehren zu können, aber Sie klagen

34
zugl. über weniger Zeit zu Ihren eigenen Arbeiten. Dieser Umstand hält also

35
die Stange, und Sie gewinnen und verlieren hier nichts bey Ihrer
Reuolution.

36
fallacia sensus
Sinnestäuschung
Es ist aber vielleicht nichts als eine
fallacia sensus,
die uns das
Beste

37
unsers Nächsten
abgesondert und im Gegensatz mit unserm eigenen
Intereße

S. 114
vorstellt. Ich glaube also zieml. zuverläßig, wenn Sie Ihr eigenes Wohl aus

2
einem andern Gesichtspunct eingesehen hätten: so würde der Vortheil Ihres

3
Mündels nichts dabey verloren haben. Keine andern
Gründe
, keine andern

4
Umstände
, als die
Sie mir selbst
in die Hand geben, werden von mir in

5
Betracht gezogen.

6
1. Verdenke ich es Ihnen, daß Sie Ihre platonische Grillen von ästhetischer

7
Einfalt, von Schätzen in Gründen, von Wahrheit- und Geschmacks-Systemen

8
mitgenommen haben. Die waren jener tiefen Klosterstille sehr angemeßen,

9
aber verderben ohne daß Sie es wißen Ihren gegenwärtigen Aufenthalt im

10
Gasthofe.

11
2. Die Unabhängigkeit ist ein großes Gut für den, der Gebrauch davon zu

12
machen weiß, nichts würdig in den Augen deßen, der sie nicht kennt und

13
Platohnen
Landgut Platone in Lettland (56°32′22″N 23°41′46″E)
anwenden kann. In Platohnen hätten Sie mehr sich selbst und Ihrem jungen

14
HErrn leben können.

15
3. Er hat ein Schuljahr, wie Sie sagen, und Sie hätten ein
Probejahr
mit

16
ihm
sehr nöthig
gehabt. Aus seiner Aufführung in dieser Lage hätten Sie

17
seine künftige
beurtheilen
Aufführung beurtheilen und Ihre eigene

18
darnach einrichten können. Sie hätten unendl. Vortheile von diesem Versuch

19
ziehen können für ihn und für sich selbst.

20
4. Der wahre ästhetische Geschmack eines Herren von seinem Stande und

21
seiner Bestimmung bezieht sich auf die Wirtschaft. Dies ist das
vehiculum

22
und der Endzweck zugl. Beydes haben Sie übersehen. Sein Aufenthalt in

23
Platonen wäre immer die beste
Schule
gewesen, der beste
Zaun
um seine

24
Domain
en, der beste
Boden
um das versäumte durch Sparsamkeit

25
einzuholen, das beste
Feld
um sein Jugendfeuer ein wenig verrauchen zu laßen.

26
Ich fürchte immer, daß es Ihnen einmal ärger wie dem
Mag. Haase
gehen

27
wird; Plutarchs
parallel
geschichte bleibt immer ein nützlicher Buch als das

28
beste
Compendium
der Sittenlehre die auf hohen Schulen gelesen wird. Sie

29
finden aber an keiner
Oeconomie
Geschmack, als die in epischen Gedichten

30
zum voraus gesetzt wird.

31
Milton […] in fonte
Milton,
Paradise Lost
, in der Originalausgabe
Nun wohlan! denn.
Milton
habe gelesen in
fonte.
In Bodmers Übersetzung

32
muß ich es
glauben
, daß es ein herrlich Gedicht war. Die Sie jetzt lesen, hab

33
ich noch gar nicht in Händen gehabt. Was Sie mir schreiben, ist ein klein

34
Selbstgespräch, wo mehr Begeisterung als Kritick ist. Klopfstock scheint mir immer

35
seinen Geschmack verdorben zu haben in dieser Qvelle. In seiner

36
Geisterlehre
nicht ermittelt
Geisterlehre
ist
Milton
offenbar sein Original gewesen, und dieser hat die

37
Hexen-Legenden zu den Zeiten der irrenden Ritter und des Aberglaubens

S. 115
meisterhaft zu brauchen gewust. Ich habe nur kürzl. die
Henriade
gelesen und

2
Voltai
rens Abhandl. über die epische Dichtkunst:


3
Jardins! …
Zitat aus Voltaires „Reponse [au Roi de Prusse]“, in:
Voltaire,
Collection complette
, S. 193.
Jardins! il faut que je vous fuye.

4
Trop d’art me revolte et m’ennuye.

5
J’aime mieux ces vastes forets.

6
La nature libre et hardie

7
Irreguliere dans ses traits

8
S’accorde mieux avec ma fantaisie.


9
Homer
Homer
Homer
bleibt immer der einzige Heldendichter für meinen Geschmack.

10
Malheur …
Damit endet das 2. Kapitel von
Voltaire,
Essai sur la poésie épique
.
Hureux
Malheur,
ruft
Voltai
re am Ende eines Kapitels aus,
à qui

11
l’imiterait dans
l’economie
de son Poeme! Hureux qui peindrait les details

12
comme lui! Et c’est precisement par ces details que la
poesie
charme les

13
hommes
;
nicht die alte, sondern die neue oder französische Poesie, nicht rechte

14
männliche Leser, sondern weibische und kindische. Homer zu fühlen ist nicht

15
jedermanns Ding; ey Homer zu verstehen – Muß man das nicht, wenn man

16
ihn nachahmen will. Und nachahmen heist in schönen Künsten
übertreffen
.

17
Muß man sich nicht über den Geschmack des Alterthums ein wenig wundern,

18
Rhapsodien
Vgl. ebd., am Ende des Kapitels zu Homer
das seine Gedichte
Rhapsodi
en genannt und drey
Unmöglichkeiten
gedichtet,

19
die erste
Jupiter
seinen
Donner
,
Herkules
seine
Keule
, und
Homer
einen

20
Vers
zu rauben. Doch
ihr
ich ruffe meine vorige Note zur französischen

21
Anmerkung zurück. Die wahre Kunst zu
detailli
ren flüst immer aus der

22
Vollkommenheit der Grundanlage; wie eine gesunde Wurzel es dem kleinsten

23
Sprösling an Saft und Nahrung nicht fehlen läst zu grünen und zu blühen.

24
Glassii Philologiam sacram
Glass,
Philologia sacra
Gestern habe
Glassii Philologiam sacram
zu lesen angefangen
und
, die

25
schon viele Wochen darauf gewartet und heute das 2te Buch darinn zu Ende

26
gebracht, weil ich den Rath des Mosheims für gründl. gefunden die beyden

27
ersten Bücher als die unvollkommensten zu überschlagen und das letzte
de

28
logica
garnicht zu lesen. Es thut mir gleichwol nicht leyd selbige übersehen zu

29
haben einiger
canonum
wegen über der prophetischen Schreibart, und über

30
Johannis […] Pauli Styl
Glass,
Philologia sacra
, Buch 1, S. 337–346
Johannis, und einer einzigen angeführten Stelle über Pauli Styl. Wenn Sie

31
στιχους
Reihe, Vers.
Glass,
Philologia sacra
, Buch 1, Sp. 345
Witting kennen: so wundert mich, daß er nicht an die
στιχους
gedacht, die in

32
einigen Ausgaben gezählt werden – oder vielleicht hab ich es schon vergeßen.

33
Glassius
redt davon am Ende des 1. Buchs. Im 2 habe einige Nachrichten

34
Cabbala
Ebd., Buch 2, Sp. 507ff.
von der
Cabbala
gefunden, welche die ersten und besten sind, die ich noch

35
Grammatica und Rhetorica
Ebd., Buch 3–5
gelesen. In der
Grammatica
und
Rhetorica
dieses Autors verspreche mir eine

36
reichere Erndte.

S. 116
Was macht der HE
Doctor?
Ich habe ihm vor 14 Tagen geschrieben einen

2
Brief
vll.
HKB 210
Brief, den er nicht erhalten wird. Grüßen Sie ihn herzl. von mir. Mein Vater

3
thut ein gl.

4
Ignoti nulla cupido
Ov.
ars
3,397: „Man hat kein Verlangen nach etwas, das man nicht kennt“.
Homo sum – –
Ter.
Heaut.
77: „homo sum, humani nil a me alienum puto“ – „Mensch bin ich, nichts Menschliches ist mir fremd“.
Von der einen Seite heist es:
Ignoti nulla cupido.
Von der andern:
Homo

5
sum
– – Wenn Sie es mit meinen künftigen Antworten nicht genau nehmen

6
wollen: so schreiben Sie mir bald. Ich umarme Sie. Grüßen Sie alle gute

7
Freunde und vergeßen Sie nicht Ihren ergebensten Diener

8
Hamann.


9
Eberts Uebersetzung
Johann Arnold Ebert
, siehe
Young,
The complaint
Eberts Uebersetzung oder vielmehr den
Scholia
sten habe ein wenig

10
durchgeblättert. Die Noten könnten kürzer, ausgesuchter und um ein guttheil

11
nützlicher seyn. Ein paar historische Anmerkungen von den Personen in den

12
Nachtgedanken
interessi
ren den Leser. Den beßeren Verstand einer Stelle habe

13
ihm auch zu danken; die
einzige
aber, die mir nicht mögl. gewesen, den

14
Worten nach zu verstehen; ist ihm auch nicht gelungen herauszubringen. – Ich

15
werde jetzt vom Lesen, worin ich mich seit ein paar Wochen vertieft wieder

16
abstrahi
ren müßen, weil ich auf die Woch einen neuen
Period
von Arbeiten

17
anzufangen hoffe. Ich habe mich daher ein wenig ausgeruht um meine Kräfte

18
desto glücklicher jetzt anstrengen zu können:


19
Auf! auf! …
aus der 3. Strophe von Johann Wentzens Lied
O daß ich tausend Zungen hätte
Auf! auf! braucht allen euren Fleiß

20
Und stehet munter im Geschäfte – wird es denn heißen.


21
Leben Sie wohl.


22
Adresse mit rotem Lacksiegelrest:

23
à Monsieur / Monsieur Lindner / Candidat en Theologie / à

24
Blancken
berg
feldt
. / par Couv.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 4 (10).

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 104–110.

ZH II 111–116, Nr. 214.