382
S. 28
Bückeburg
den 2. Januar 773.
2
Sie sehen
ex die et consule,
liebster H., daß ich mit Ihnen dies N. Jahr
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auspicire u. augurire; auch liegt der Aufschub meiner Antwort eigentlich nicht
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ganz an mir. Ihr HE. Eberhard, den ich mit allen seinen Päderastien am
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alten Sokrates begangen, nicht kenne, hatte Ihren Br. an HE. Nikolai
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gegeben, den ich denn auch nicht so gar viel mehr kenne u. also kam der Br.
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äußerst spät an mich. Und wenn ich also mit dem N. J. auch sogleich Etwas
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nach alter Gewohnheit bitten darf, so wäre es, ohne alle
ZwischenSokrate
,
9
lieber Alter! mit mir allein zu
sprechen
mich dünkt immer nicht, daß die
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Leute Ihrer recht werth sind. Ich bin (weil
s
Sies doch so eigentlich zu
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wißen begehren) Schaumburgischer Konsistorial R. u. Oberprediger in
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Bückeburg, u. da dieser Ort dicht an Minden liegt: siehe! so ist durch die
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Gnade unsers Königs der Weg ziemlich zwischen uns gepflastert.
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Indeß hat eben der Aufschub auch zugleich den Nebenvortheil, daß mein
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Br.
Sie selbst
den
Archimedes am alten Graben in seinen Philologischen Einfällen u.
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Zweifeln nicht hat stören können; nach denen ich so begierig bin als ein
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Israelitisches Maul nach Manna, Wachteln oder Fleischtöpfen nur hat seyn
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können. Ich lebe würklich in einer Wüste: selbst von Ihren andern Schriften
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u. beinahe von Ihrem Geiste bin ich so lange getrennt gewesen; schmachte so sehr
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nach beiden, da nach dem Dritten, Ihr Angesicht zu sehen, die Aussicht so
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verdunkelt scheint: Und wenn Sie also von diesem Allen sich auch nur das Mindeste
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recht denken u. dichten wollen, so wird mich Ihre Schrift aufs ungesäumteste,
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(
citissime
in der Beförderung, nicht auf dem Briefumschlage) finden.
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Aber Ihrem guten Wahn, liebster H., muß
ich
ei
einigermaassen
25
wiedersprechen. Ihr
Sokratischer
Dämon
hat Ihnen nicht so gar unrecht gewinkt,
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daß ich auf dem Rande gewesen bin, mich in das Labyrinth aller unsrer
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schönen Geister u. Garköche des Jahrhunderts mit hineinzutummeln. Eine
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gewiße Schwäche des Temperaments, frühzeitige Bewundrung in Liefland,
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ein gewißer eitler Hang zum Nichtsthun u. Raisonniren, den Sie lang in
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mir bemerkt u. gestraft, sodann Reisen, das Sehen
Aller
der Menschenkinder
31
von
Angesicht
die man meistens größere Sünder findet, als sich selbst;
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sodann endlich die weichen Kleider, Liebkosungen u. Vergötterungen einer von
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Herzen kleinen Hofwelt – kann das Alles nicht ein unvestes Gehirn ziemlich
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schwindelnd, dumm u. dreust, witzig u. Alles machen? Ich sehe es schon jetzt
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nach 2. Jahren Kreuz u. Leiden, daß es wirklich nicht von mir gekommen ist,
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daß ich aus dem Allen herausgerißen schnell in eine Lage
kam
die der Äußerste
S. 29
Kontrast von dem Allen war u. ist u. seyn wird – wo ich aus Weiberregiment,
2
schöner Gestalt, Angaffen der Oberfläche, Fodern u. leicht Erpochen
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herausgerissen (ich weiß noch nicht, wie? und warum?) hier im Grunde nichts als
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Landpastor ward,
bei
dem nun alle seine
belle Philosophie,
schöngekräuselt
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Haar u. seiden Mäntelchen mehr schadete, als nutzte, Sitten, Wahn von
6
Gelehrsamkeit
asotische
Lebensart
mehr schadete, als nutzte, u. der jetzt also
7
nolens volens
ganz andre Wege gehen mußte, um die wahre Achtung eines
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Bauren, eines Kirchenprovisors oder Dorfschulmeisters zu erlangen. Was
9
das
für
Anfangs für Stöße u. Bocksprünge, Reibungen von Außen u.
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Herzensleere von innen gegeben habe, darf ich Ihnen nicht sagen, u. wäre der
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Weg nicht mit Dornen
dasmal
vermacht gewesen, so war das Laufen in alle
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Welt
wohl
freilich wieder das
leichtste
etc.
woran ich aber jetzt
wohl
vor
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Jahresfrist, bei allen innern u. äußern Unbehagl. wohl kaum mehr denke. Vielmehr
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suche ich, zehn Jahr vorm Schwabenalter, allmälich mein Nest einzurichten,
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hoffe auf eine baldige Auction, mein Haus einzurichten, u. denke folgenden
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Früling mein Weib heimzuholen, u. mich zur lieben Ehrlichkeit, die die
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schwerste Sache der Welt ist, zu gewöhnen. Zum Glück treffen alle
augu
rien
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des N. J. dazu ein, u. eben heut bekomme ich Nachricht von Ankunft meiner
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Bücher aus Liefl. in Bremen: denen ich alles so nachfliegen zu
sehen
wünsche,
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als ich jetzt würklich mit leeren, matten,
zerschlagnen
Herzen schmachte.
21
Die Bibel wird von Tag
zu Tage
mein lieber Buch u. meine ganze
αϑαυμαστια
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geht glücklich zum T… deßen ich mich einmal sehr zu erfreuen hoffe, u. rechne
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Bückeb.,
wo ich noch jetzt wie Hiob sitze, u. mein Einziger täglicher
24
Gesellschafter, ein Pansoph in
Allem
, wovon ich nichts verstehe, mir tägl. wie
25
Elihu ins Angesicht schlagt, Einmal mit Gottes Hülfe zur Wandelwüste
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meines Lebens.
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Daß u. wie sehr ich nun zu Alle dem Ihre Briefe u. Ihren Dämon brauche?
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können Sie sich leicht denken: ich wüste nicht, wie viel ich darum gäbe, einige
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Abende bei Ihnen oder Sie bei mir nur mit stummen Winken u.
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Murmelungen zuzubringen. Da das aber nicht seyn kann: lieber H. so gib mir Manna
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in der Wüsten von fern. Jeder Ihrer Briefe wird mir Hieroglyphe meiner
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Zeitrechnung werden – rathen Sie mehr, als ich bitte,
u
als Klient des
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Briefwechsels will ich die äußerlichen Bürden gern tragen. Von Königsb. bis
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Minden ist, wie gesagt, laufender Weg.
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Sonst von meinem Außenbehör zu reden, bin ich,
so
nebst dem vorigen,
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noch Patronus der Schulen, u. Direktor des Armenwesens – lauter Ämter,
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die wie Sie glauben können, noch gegen mich zeihen, deren keins Sie aber
S. 30
auch gegen das Publik. rügen u. regen dörfen, weil ich mich mit alle solchem
2
Attributenbehör in
re literaria
äußerst ungern erblicken würde, u. mir selbst
3
bei allen
Konsistorien
mandemens
,
Armenverfügungen, Ediktalcitationen
4
etc.
äußerst zur Last bin. Mein Landesherr ist der Generalfeldzeugm. im
5
vorigen Kriege u. der Generalißimus von Portugall, den Sie durch die
6
Abbtiana etc.
kennen werden; ich bin aber gegen u. bei ihm kein Abbt. Auch
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mags viel von dem Ferment, Anti-Abbt zu seyn,
bei
sich haben, warum ich
8
mich also in Kameelhaar kleide u. wilden Honig eße. Aber seine Gemalin,
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das erste Mitglied
meiner
Gemeine, eine Maria voll tiefen Herzens u. stiller
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Weisheit des Lebens, wie auf ihrem Angesicht der Schleier der Ewigkeit
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hängt, ist meine Göttin. Sie hat mich divinirt, da mich niemand hier kannte,
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u. ohngeachtet wir uns nur
devant les grilles de la cour
anschauen, nicht
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aufgehört, mich zu heben u. aufzumuntern, mehr als ichs wahrhaftig wehrt
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war. Jedes Wort von ihr geht mir noch durch Mark u. Bein – – Sonst bin
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ich für ganz Deutschland u. (das Gegentheil, was Sie meynen) Deutschland
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für mich todt, weil mich aller Plunder von Marktgelehrsamkeit,
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Schuhflickerei, wo Brust- und A- – nichts taugt, ärgert. Ich habe alle
18
Korrespondenzen
gebr
mit den Idolen der Litteratur
gebrochen
die ich selbst in Liefl.
19
hatte, u. laße mir das gern als Konsistorialstolz
etc.
zuschr.
anschreiben,
20
wie ich noch vor weniger Zeit einen fulminanten Br. der Art erhalten. Zur
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Allgem. D. Bibl. habe ich in den letzten 3. Bänden sehr alte Schulden
22
abgetragen, die
s
Sie unter dem Buchstab L leicht finden werden u. ich zu
23
lesen bitte. Es ist z. E. Schlegels Batteux, Creuz Gedichte,
Briegleb
Denis
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Oßian, alles Bardenzeug zusammengefaßt, Leßings Schr., neulich hab ich
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Klopst. Oden dahin gegeben, u. denke mit Sulzer ganz den Tanz zu
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beschließen, was
auch selbst Nikol.
gern sehen wird, weil meine Rec., wie er selbst
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wehklagt,
Sei
seine
andern ich weiß nicht ob verrufen, oder auszeichnen. Gnug wir
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sind Beid’ auf Einem Punkt, uns einander zu segnen. Zur Frkf. Zeit. hab ich
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äußerst wenig beigetragen, ob man mich gleich überall her, für den Cantor
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oder Küster hält, dem die andern nachsingen sollen: Da sind aber 2. Menschen,
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aus denen in gewißem Betracht mehr werden kann, als aus mir. Ich ringe
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u. kämpfe jetzt allein, um mein Buch über die Offenbarungen Gottes in den
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ersten Mosaischen Urkunden dem Urheber nicht, aber einer beßern Nachwelt
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würdig zu machen,
u.
glaube auf Entdeckungen gekommen zu seyn, die
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– – – Doch das Alles soll Sie selbst überschleichen u. o daß ich alsdenn
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meinem Sylvan, der auch
principia rerum
gesungen hat, nicht gefiele, sondern
37
ihn
anstaunte
.
,
u. seinen Schwur bräche, ausgesungen zu haben, u. ihm Eine
S. 31
Umarmung „Du bists!“ noch vor seinem Hingang erpreßte. Auf Einem Wege
2
bin ich gewiß mit Ihnen, darauf poche ich, aber anders dahin gekommen,
3
durch unsägl. histor. Suchereien, Zweifeleien,
Phantastereien
Philosopheien,
4
etc.
die ich alle allmälich wie Plunder wegwerfe u. nur das Resultat behalte.
5
Ein großes Resultat!
es
soll für alle Auserwählte offenbare Thorheit werden
6
an diese Dinge nicht zu glauben! Gott Adams stärke mich nur in dieser
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Stunde. Mein andres Werk mag noch
liegen;
ich will u. muß erst meine
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Hütte bauen.
Ist nun
9
Ist nun
gnug,
liebst. Fr., von mir geschwatzt,
nur meinen
Karakter, Umstände
10
etc.
Ihnen, dem Schwersprechendsten Mann, der aber des Schwätzers Gott
11
ist, vorzumalen. Nun lebe wohl mit Weib
u.
Kindern! Die Gott noch
12
ernähren, erziehen u. kleiden mag, bis ichs kann. Und warum hoffen u.
13
glauben
Sie mich dorthin? Ich haße
Eure Maj
u. alle Ihr Wesen so sehr, als
14
ich mein nacktes Vaterland liebe. Es ist von Gothen u. Wenden entsprungen,
15
wie Sie in
Thunmanns
Abhandl. lesen können. Das ist ein andrer Mensch,
16
als
Schlötzer der Schwätzer!
17
Michaelis Erwartungen gehen durch seine Bibel u. Niebuhrs
18
Reisen nun wohl ganz zu Ende u. der Mann wird noch Einmal Gottsched u.
19
muß es werden, er hats verdient. Sein Mosaisches Recht, u. alle das Zeug
20
mag ich kaum mehr lesen, so hoch er einem abgelebten
Choro auditorum
21
noch immer krähet. Wenn Ihnen (vom jungen
Hemsterhuis
)
viri dignissimi
22
dignissimo filio
)
Lettre sur les desirs, Lettre sur l’homme et sur ses
23
rapports, Lettres sur la Sculpture,
jene in 8. diesen in 4., alle nur wenige Bogen
24
vorkommen, so lesen Sie sie, auch einige Mühe darüber würde Sie vielleicht
25
nicht gereuen. Er ist dünkt mich mehr als Diderot der Philosoph, soll eben so
26
stark in der Mathem.
seyn,
u. unter andren ganz Anti-Newtonische Offenbar.
27
in der Optik unter der Hand haben, die diese ganze Wißenschaft
verändern,
28
(was mir Futter für die Seele wäre) sonst aber kein
professionarius
sondern
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1 t. Sekret. der Staaten in Holland u. also ein wichtiger Mann. Mir hat der
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Mann gedünkt, als ob wir in Platons Vorwelt zusammen auf einer
31
Hörbank geseßen! Daß Klopst. Meßias fertig sei werden Sie wißen, oder bald
32
sehen: jetzt schreibt er an einer Deutschen
Gram.
ich kenne ihn aber nicht
33
persönlich. Mit Rabelais denke ich Ihnen einmal zu folgen: u. mit Cervantes
34
ebenfalls: beide sind in hiesiger Bibl. Zum voraus aber wapne ich noch immer
35
auf meine Bibel, aus der ich in Orpheus – bis Jamblichus
etc.
zu, zu
36
schreiten gedenke, wenn Gott meine Hütte bauet. Ihr Büchl. über oder auf mich
37
bitte mir ja bald hinüberzusteuern. Und so mit Gruß u. Kuß Ihr ewiger
38
H.
Provenienz
Krakau, Jagiellonenbibliothek, Slg. Autographa der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek zu Berlin (ehemalige Berliner Signatur: Acc. ms. 1886. 53, Nr. 10).
Bisherige Drucke
Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889, 71–75.
ZH III 28–31, Nr. 382.
HBGA II 284–288, Nr. 146.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
28/1 |
Bückeburg |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Bückeburg |
28/8 |
ZwischenSokrate ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Zwischen-Sokrate |
28/9 |
sprechen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: sprechen, |
28/15 |
Br. Sie selbst den ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Br. den |
28/24 |
ich […] eieinigermaassen] |
Geändert nach der Handschrift; ZH: ich einigermaassen |
28/25 |
Sokratischer Dämon ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Sokratischer Dämon |
28/30 |
Aller ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: aller |
28/31 |
Angesicht ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Angesicht, |
28/36 |
kam ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: kam, |
29/6 |
Gelehrsamkeit ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Gelehrsamkeit, |
29/6 |
Lebensart ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Lebensart, |
29/11 |
dasmal ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: diesmal |
29/12 |
wohl ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: wol |
29/12 |
leichtste etc. |
Geändert nach der Handschrift; ZH: leichtste, |
29/17 |
augu rien ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Augu rien |
29/19 |
sehen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: sehen, |
29/20 |
zerschlagnen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: zerschlagenen |
29/21 |
zu Tage ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: zu Tag |
29/23 |
Bückeb., ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Bückeburg, |
29/24 |
Allem ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: allem |
30/3 |
Konsistorien […] mandemens] |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Konsistorien mandemens |
30/7 |
bei ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: bey |
30/18 |
gebrochen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: gebrochen, |
30/23 |
Briegleb ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Briegleb, |
30/26 |
auch selbst Nikol. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: auch Nikol. |
30/27 |
Sei seine ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: seine |
30/34 |
u. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: und |
30/37 |
anstaunte . , ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: anstaunte, |
31/3 |
Phantastereien ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Phantastereien, |
31/5 |
es ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Es |
31/7 |
liegen; ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: liegen, |
31/9 |
nur meinen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: meinen |
31/9 |
gnug, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: gnug |
31/11 |
u. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: und |
31/16 |
Schlötzer […] Schwätzer!] |
In der Handschrift des Briefes untereinander geschrieben, um die Assonanz hervorzuheben; so auch in ZH wiedergegeben. |
31/21 |
Hemsterhuis ) |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Hemsterhuis |
31/26 |
seyn, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: seyn |
31/27 |
verändern, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: verändern |
31/32 |
Gram. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Gram., |