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Den 1. Aug. 772.
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Drei Stücke liegen vor mir mein hochgeschätztester verehrtester alter Freund,
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die ich, so ungleichartig, beantworten soll: Ihr Brief, Ihre beide Zeitungsstücke,
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samt Zugabe und Gaukelspiel, u. denn der Edle Ritter St. Rosenkreuz, deßen
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Seele Gott selige Amen!
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Alles verstehe ich nicht: weiß auch nicht, wie Sie alles das geschrieben
24
haben, oder den Faden zu alle dem Drei führen; indeßen da mir Ihre Denkart
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noch je aufschließbar zu seyn, noch niemals mein Sinn gewesen: so nehme
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ich auch alle 3 Stücke an, wie aus dem blinden und goldenen Alter Saturns,
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verstehe, so viel ich verstehen kann,
nutze,
so viel ich nutzen kann, u. – – – – –
28
Indeßen
ists
mir noch immer unbegreiflich, wie Scholastisch und
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Bücherverstandweise zu reden, Ihre Sprachgabe von der meinigen abgehe. Daß Gott
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durch Menschen die Sprache würke – wer zweifelt? hat?
könnte
durch alle
31
περιστασεις
zweiflen. Daß er aber nicht mystisch gewürkt, durch Natur,
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Thiere, ein Pantheon von redenden Lauten, ein Dringniß menschlicher
33
Bedürfniße geredet – wer hat das mehr als ich
angenommen
. Ich sage
34
angenommen
, denn das zu
beweisen
, war, (der Kabbalist und Göttersprecher
S. 11
auf dem Dreyfuß, den Wind anwehet, mag sagen u. zeigen (
σημαινειν
) was
2
er will) war vor E. Erlauchten Kgl. Pr. Ak. der Wißenschaften ja meine
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Sache nicht.
4
Haben Sie also das Rätzel wie Sies haben wollen, daß ich diese Schrift
5
nicht als Concurrente zum Preise, sondern als = = = zu Strasburg
6
geschrieben, da ich eben mit Sr. Durchl. den Prinzen von Holst., (zu dem
7
Jedermann mir
Jedermann
Wunder zutraute) nach Florenz, Paris, London,
etc.
8
gehen sollte, u. ging – Daß ich die Schrift gleich Anonymisch an Formei mit
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einem Zettel begleitete, u. daß sie also eigentlich den Zweck hatte, als „Schrift
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eines
Witztölpels
“ zwar nicht noch „aus dem Königreich Yvetot“ aber eines
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aus der allgemeinen Weltcharte, der etwa in Ragusa oder Cornwall sein Urtheil
12
abgehört hätte, erscheinen wollte –
hinc signa, notae lacrymae rerum!!!
–
13
Setzen Sie noch dazu, daß die Leibniz-Aesthetische Hülle ja die einzige
14
Masque
war, unter der ich erscheinen konnte – kurz Ham. hat jetzt gar nicht
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geschrieben, als Einer der rathen wollte. Und zum Unglück kann ich also Ihre
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Orakel nicht Anders lesen als aus der Wüste.
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Daß ich dies Alles, frei von allen Politischen Beziehungen schreibe, ist, ehe
18
Musen waren, der alte Vater aller Dinge mein Zeuge. Nik.
hats
mir Ihren
19
Ros. Kr. zugeschickt,
gesagt
daß
Er
u. Moses
es
ihn nicht verstanden Moses
20
in
Ihrer
Mei
nung
die Spr. für Menschl. Er für
G
Ot
t
lich halte. – Sie sehen
21
den edlen verstandbaren
Canal,
durch den Ihre Schrift zu mir gefloßen.
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Auch versichere ich Ihnen, daß die Denkart dieser Preiß-Schrift auf mich so
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wenig Einfluß hat, haben kann u. soll, als das Bild, das ich jetzt an die
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Wand nagle. Eine Schrift über die erste Urkunde der Menschheit, deren Erstes
25
Ex. zu Freund Ham. soll, (fliegen oder kriechen, wie
caussae secundae
es
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wollen) wird gerade das Gegentheil zeigen. Und das soll meine
Erste
Schrift
27
seyn, die ich „Namenlos“ schreibe!
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Wichtiger ist mir also Alles Das blos als Liebesbrief gewesen, um die
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ferneren
res gestas Dei per H.
zu ersehen. Und da versichre ich Sie von
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ganzen ungetheilten Herzen, daß ich Ihre
cantilenam de ancilla
u.
de bove et
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asino et matris in gremio
eben am schönsten Frühlingsmorgen in Einem
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meiner Gärten, (W. gegoldschaumten Spiegel in der Hand, der wahrl! nicht
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alles zeigt) so vernommen, daß ich die Antiphonie mit vollem Munde bald
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dazu singen werde. (
ceteris paribus
sagen alle Lehrer,
qui hypothetice
35
concludunt
)
36
Sie sind, mein lieber H., Eine starke Mußkel des Herzens im großen
37
Körper
Gottes
die sehr stark u. innig, aber wen
n
Sie empfunden wird nichts als
S. 12
Erbrechen würkt, u. der Freund Unzer in seiner Unphysiologie der Menschl.
2
Seele also geradezu allen Zusammenhang mit dem Gehirn u. dem
3
Rückenmark
repraesentative
versagt: Ich bin nichts als ein elendes Büschel des
4
Gefühls, des Augenwinkels, laßen Sie mich also tasten! schielen! u. sie
5
arbeiten ihren starken, wurmförmigen Gang fort!
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Und nun laßen Sie mich Ihnen, alter lieber Sokr. Einen Alcibiades
7
empfehlen, der Ich leider nicht bin. Heißt Freund
Claudius
, hat jetzt leider auch,
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ohne Brot u. mit Noth ein Mädchen geheirathet, die ich nicht gesehen, war
9
Hamb. AdreßComtoirschreiber, nachher Wansbecker Bote, gleich wie Sie, –
10
der edelste Jüngling –
castus, probus ingenuus facie et animo
– der für
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seinen Ham. schon Einmal nach Curl. hatte Schrittschuhlaufen wollen – o Gott,
12
es war mit mein Zweck, daß ich ihn hie herbeihaben wollte! Wäre
Er
nur
13
Geistlicher
etc.
– kurz er ist der Einzige, mit dem ich von
Ihnen
geredet:
14
wenn Ihnen die Wansbeck. Zeit. in die Hand gefallen sind, müßen Sie ihn
15
kennen, wie Jener Mathem. die Menschen aus dem Sande.
16
Noch ein paar andre Menschen u. mein Mädchen sind meine
Einzige
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Ausbeute von meinen Reisen – aber wo Ort? wo Zeit? sie zu empfangen? Sehen
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Sie nicht selbst, mein l. H., daß ich noch nichts als in einer elenden Syrte
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schwimme, u. ankre!
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Vt Canis e Nilo!
ist freilich dieser Brief! aber liebster, treu
st
er, ewiger Fr.,
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deßen Wort u. Sinn Ja u. Amen zu seyn pflegen, fürchten Sie nichts. Ich kan
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auch noch anders schreiben! Mein Gott! u. wenn Ihre Br. mir manchmal Orakel
23
seyn könnten, da sonst ja die Parze mit Horn u. Klaue
uns
zu
so weit schon trennt
24
oder –
vermuthl.
trennen wird. Mir
komt
zu
aus
Prs.
nichts als
Etwa
Lindners
25
Aesth. u. etwa dem hochwürd.
Konsist.
R. Arnold Kirchenhist. zu Hände. Und im
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Ubrigen
schmachte u. darbe ich – Morgen mehr! Es ist Nacht 2. Uhr.
27
Da es kaum lohnt, an den vorigen Brief anzuknüpfen, so erlauben Sie,
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daß ich blos beilege.
29
Was Sie auch sagen mögen, so ist Ihr Br. mit einer Art
30
Unausdrücklichkeit geschrieben, an der ich vielleicht – vielleicht auch nicht Schuld habe,
31
So sehr Sie mir zutrauen, daß ich von Ihnen entfernt geworden seyn könne:
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so wenig würde es seyn, wenn Sie mich etwa nach Jahr und Tag näher
33
kennen werden u. das hoffe u. wünsche ich noch.
34
Von meinem hiesigen Leben weder
publice
noch
privatim
kann ich Ihnen
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etwas schreiben; jenes ist zum Glück für nichts zu rechnen; dabei aber auch
36
dies zum Unglück noch so leer daß ichs kaum für mich zu bringen wage. Hilft
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mir der HE. nicht, wer soll mir helfen? von der Tenne oder Kelter? –
S. 13
Selbst zu meinem so großen
Bilde
von der Urkunde, mit dem ich mich jetzt
2
fast 3. Jahr trage, fehlt mir meistens Kraft, so sehr mir der Genius oft
3
einflüstert, daß die Sache nach dem Maasstabe der Eitelkeit gezeichnet,
4
Entdeckung, mit Demuth u. Wahrheit gesagt aber, Göttliche Bothschaft seyn
5
könne. Ich arbeite, lese u. sammle mit einer Treue dazu, deren ich in Ihren
6
Gegenden vielleicht nie fähig geworden wäre, aber wie gesagt, mir fehlt noch
7
Gurt
– – u.
Ruf
Gottes
.
8
Da Sie Ihre Stelle, Ihre Armuth u. Ihre Lebensart vielleicht von den
9
Üppigkeiten der Muse entwöhnt haben: darf ich fragen, ob Ihnen manche
10
Dinge unter Augen gekommen, die mir als Merkwürdigkeiten
einleuchten
11
vorkommen? Die 3.
Quart.
von Zoroasters Werken, auf die
Perron
12
d’Anquetil
so viel Jahre ein Narrenpilgrimm u. Märtrer geworden – ob sie gleich
13
nichts als späte Gauren-Liturgien mich dünken – der
Schuking
der Sineser,
14
den Deguign. ausgegeben, u. an dem ich
gegenwärtig mich
wahrhaftig in
15
den ältsten
despotischen
Staat versetze –
Jones on oriental Poetry
hinter
16
seiner
Hist.
von
Nadir-Schah, Dow, Holwell – – George Alphab. Tibet.
17
ein 4tant, den ich nicht heben kann. Wir sind auch so weit von einander, daß
18
ich Sie noch nach
Mac phersons
Ossian,
Percy Reliq. of ancient Poetry etc.
19
fragen möchte. Aber in meinen Gegenden
Etwas
von den Barden vor Karl
20
M. aufzutreiben, ist mir noch ganz
mißlungen …
Ich
nenne
Ihnen alle diese
21
Sachen, von denen ich aber selbst Nichts als die
Reliques
besitze, das andre
22
muß ich mir kümmerlich, verstohlen u. spät aus der Nachbarschaft erbetteln:
23
weil ich selbst
in penu
leide
durch
die Unordnungen meiner Reise viell. leidender
24
bin,
als Sie.
25
Eben bekomme ich von einem Fr., der mich 20 Meilen entfernt mit Engl.
26
Büchern besorgt
Essai on Song-writing,
daran aber wenig mehr, als
Preface
27
für eine Samml. Engl. Mode-Lieder, die
unter
die Klaßen von
Ballads and
28
Pastor. Songs, 2.) passionate and descriptive Songs 3) ingenious and witty
29
Songs
gebracht sind, seyn möchte. Noch schlechter sind die
comic and Satyric.
30
Songs,
die
Stevens
der Verf.
of lectures on the heads,
ordtl. als Oxford.
31
Bursche herausgegeben; mehr aber erwarte ich doch noch von des
32
Obengenannten
Jones
versprochn. Persischen Ged., der überhaupt ein vortreffl.
33
feiner Kopf ist. An die neuern Arbeiten der Ferguson, Millar etc. brauche
34
ich Ihnen
um so
noch weniger zu denken.
Beattie
ist ohnstr. der gröste
35
unter ihnen 3en: aber der gute Mann hat in einem ganzen Buch wenger
36
gesagt, als Sie auf der Einen Seite von Sokrates Glauben u.
37
Nichtswißen.
S. 14
Wenn ich nur erst mit meinem genannten Buch Etwas am Feuer bin, so
2
werde ich mit mehrerem Entschluß an eine andere Arbeit von – doch ich müßte
3
nun wieder Räthsel reden, und lieber H. auch Was ich gesagt, sei
sub Rosa.
4
Ihr Kant. z. E. ist ein so eckelhafter Plauderer auch auf voriger Meße
5
gewesen, u. Ihre beiden nördlichen Freunde scheinen schon so viel geschwatzt zu
6
haben daß ich mich wie ein Hypochondr. vor dem Schatten fürchte. Ich will
7
jetzt durchaus vergeßen seyn, u. in einer Höle liegen, bis ich herauskommen
8
werde.
9
Daß ich Liefl. verlaßen, grämt mich Privatfreundschaft halber aber sonst
10
in Nichts, ob ich gleich noch nicht weiß, wo? u. wozu ich da seyn werde?
11
Aber wenigstens der Uebermuth, von dem Sie so oft geredet u. der an mir
12
wie eine Blüthe schien, die doch schön lies, verliert sich in Einsamkeit,
13
Leidenschaft, ernsthaften Geschäften u. Mislingungen des Schicksals so, daß die
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schöne Blüthe abfällt, u. wenn kein Wurm kommt, noch Einmal vielleicht
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Frucht werden kann. Aber Ihr Sohn kann noch nicht mein Sohn seyn, denn
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ich habe ja noch kein Weib, kein Bett, keine Stäte. Leben Sie wohl, lieber H.,
17
und grüßen Sie Kant, u. Lindner mit so verschiednen Neigungen, als ich
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beiden schuldig bin. Erfreuen Sie mich bald mit einem vollen Briefe – u.
19
wenn Sie zu Kant. Zeit. in der Zeit beigetragen haben, so bitten Sie mir doch
20
von ihm, aus alter Landesfreundschaft die Stücke aus. Der ganze Gang
21
derselben von Anfang an, wäre mir ordentl. ein Geschenk. Ich bin mit ewger
22
Hochachtung (denn ich muß ins Armen
director.
)
23
Ihr H.
24
Wenn Sie was von Fischer wißen, oder erfahren könnten: so p.
25
Den 25. Aug. an meinem Geburtstage (der es durch Zufall u.
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Kalenderspiel mehr als Einmal geworden!) Zum 3ten mal Heil Ihnen u. Segen!
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Ich kann diesen Brief nicht abgehen laßen, ohne Sie noch einmal u. am
28
heutigen Tage, wenigstens im Schatten zu umarmen – Heil Ihnen!
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Dieweil alle Trübsal Geduld bringt, Geduld aber bringt Erfahrung,
30
Erfahrung p so habe ich mir vorgenommen, meinen Geburtstag heut auch in
31
der Wüste mit aller Freudigkeit des Herzens
gelesen
zu feyern: habe also
32
schon heut früh Miltons
paradise regain’d
gelesen – mit vieler Andacht, so
33
daß ich jetzt auch wie der Dichter, diese kleine unansehnliche Erscheinung vom
34
Heldengedicht seinem größern Riesenwerk, wie die Hütte dem Pallaste der
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Feen vorziehe – – – habe viel Muth gefaßt, mein 29tes Interkalarjahr zu
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beginnen u. da man ganz natürlich so dann in frühe u. spätere Scenen seines
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Lebens wandert, m. l.
Ham.,
so habe ich nicht umhingekonnt, noch an diesem
S. 15
Briefe zu schreiben, u. Ihnen zu sagen, daß da übermorgen der Ihrige
2
einfällt, ich mir die Freiheit nehmen werde, ihn noch einmal zu feiren!
3
Der alte Ritter Rosenkreuz soll hoffentlich noch
Einmal
wieder aufwachen,
4
Palinodie singen, u. mit neuer Haut umgeben, segnen, statt zu fluchen.
5
Sie haben Recht, m.
lieber
H., alle Gelehrsamkeit ist vom T., wie Fleischeslust,
6
Augenlust u. hoffärt. Wesen. Aber wie tief kann man in alle das Zeug
7
hingerathen, ohne daß man weiß, wie? und dann
descensus Averno
und
8
difficilis reditus!
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Ich suche hier, wie Fenelon in Kambrai zu leben – weitgefehlt aber, daß ich
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noch so leben kann. Ich bin für meine Gemeine Nichts u. habe fast keine
11
Gemeine; bin für die Armen Nichts u. kann wenig für sie seyn – im Consistorium
12
blos etwa Neuerung, Ärgerniß, Unheil abzuwenden, ist also auch sehr wenig!
13
Sonst keinen Freund! keine
wahre
Ehre, keinen Umgang – das ist mein
14
Leben! – Ich weiß, was Sie zu alle dem denken werden, aber zu denken m. l.
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H. u. insonderheit hinterher zu denken, ist immer leichter, als im Taumel,
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Stoose u. auf dem Waßerrade der Welt zu handeln.
17
Was dem Faß den Boden ausstößt ist völlige
uneasiness
von außen: Das
18
Einzige
Haus in dem ich speisen
kann
u. in dem mir nur 2 Kinder gefallen –
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sic prandium, sic coena.
Aber weg alles! heut fängt ja ein neues Jahr an,
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u. sollte kein Schmidt denn in Nähe seyn, der Shandys Thür schmiedet. Ich
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hoffe Ihnen nächstens, wenn ich näml. einen Brief von Ihnen erhalten, mehr
22
davon schreiben zu können. So lange zerreißen Sie diesen Br. oder strafen
23
ihn seines Unzusammenhanges wegen mit Feuer u. gehaben Sie sich, alter
24
Faunus
,
Pan
u. Satyr an Ihrem Heerde, Bett u. Wiege wohl.
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 77–80.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, V 7–15.
Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889, 65–71.
ZH III 10–15, Nr. 377.
HBGA II 209–213, Nr. 101.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
10/27 |
nutze, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: nutze |
10/28 |
ists ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: ist’s |
11/7 |
etc. |
Geändert nach der Handschrift; ZH: etc. |
11/14 |
Masque |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Masque |
11/18 |
hats ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: hat |
11/19 |
gesagt ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: gesagt, |
11/19 |
Er ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: er |
11/20 |
Ihrer ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Ihrer |
11/20 |
Mei nung ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Meinung |
11/21 |
Canal, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Canal |
11/26 |
Erste ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: erste |
12/12 |
Er ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: er |
12/13 |
etc. |
Geändert nach der Handschrift; ZH: etc. |
12/16 |
Einzige ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: einzige |
12/23 |
uns zu |
Geändert nach der Handschrift; ZH: uns |
12/24 |
komt zu |
Geändert nach der Handschrift; ZH: komt |
12/24 |
Etwa ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: etwa |
12/24 |
Prs. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Pr. |
12/24 |
vermuthl. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: vermuthl. |
12/25 |
Konsist. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Kons. |
12/26 |
Ubrigen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Uebrigen |
13/7 |
Ruf |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Ruf |
13/7 |
Gurt |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Gurt |
13/11 |
Quart. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Quart |
13/14 |
gegenwärtig mich ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: mich gegenwärtig |
13/16 |
Hist. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Historie |
13/19 |
Etwas ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: etwas |
13/20 |
nenne ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: nenn |
13/20 |
mißlungen … ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: mißlungen – –. |
13/23 |
leide durch ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: durch |
13/24 |
bin, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: bin |
13/27 |
unter |
Geändert nach der Handschrift; ZH: unter |
14/37 |
Ham., ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: H. |
15/3 |
Einmal ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: einmal |
15/5 |
lieber ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: l. |
15/18 |
Einzige ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: einzige |