376
8/24
GeEhrtester Freund,

25
Ich übersende Ihnen meine
Concepte
um selbige anzusehen und die

26
Curialien
zu
suppli
ren; selbige erwarte heute mit Ihrem Gutachten, weil ich nicht

27
ausgehen kann. Da ich nicht ausgehen kann, wird HE.
Philippi
so gütig seyn

28
mich zu besuchen.

29
Ich denke, daß ich meinen Brief an den Minister bey
P.
Eberhard

30
einschließen und nicht dem ersteren sondern dem letzten die
Supplique
beylege.

31
Meynen Sie es nicht auch so?

32
Ich umarme Sie von Grund des Herzens als Ihr

33
aufrichtig ergebenster Freund.


S. 9
den 3
Aug
772.

2
Ich werde jetzt an
P.
Eberhard schreiben. Ich weiß nicht ob Ihnen daran

3
gelegen auch diesen Brief zu lesen –


4
Von Kanter:

5
mein Bester.

6
Suplique
und Brief beydes ist vortreflich! eilen Sie daher auch mit dem

7
abschreiben daß die morgende Post nicht versäumt werde. es ist guth gewehlt daß Sie
Eberh:

8
die ganze Sache zu bestellen auftragen wollen, und ich freue mich darüber, daß Sie

9
heute anders als gestern – dieserhalb denken.
Eberh
ist wirklich ihr Freund, und wird

10
wahrhafftig alles thun vor Sie was in seinen Kräfften ist:

11
K

12
Philippi
ist nicht zu Hause ich werde das
    
bestellen
   
d 3
t Aug
772


13
Adresse mit Mundlackrest:

14
Des /
HErr
Lotterie Director
/
Kanter
Wohlgeboren / zu
Hause
.
/


15
Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König

16
Allergnädigster König und HErr!

17
Ueber fünf Jahre habe ich bereits bey der Hiesigen
Accise
und Zoll

18
Direction
als
Secretair Traducteur
aller deutschen Sachen ins französische

19
gearbeitet und
bey
über einem so mannigfaltigen mühseeligen und unsichern

20
Dienste
meine Augen und Gesundheit
mich beynahe aufgeopfert unter

21
wiederholten Versprechungen einer zuverläßigern und erträglichern

22
Versorgung, die ich mich heute unterwinde von Ew. Kgl. Maj. Gnade in der

23
erledigten Licentrathstelle des
seeligen
Ist dies Wort in einer
Supplique

24
zu gebrauchen?
Heu
singers zu erflehen. Ew Königl. Maj. Huld unterscheidet

25
sich so sehr Fremde glücklich zu machen, daß ein ehrlicher Vasall an dem

26
Wunsch seiner nothdürftigen Erhaltung nicht verzweifeln darf. Ich werde

27
die letzten Kräfte meines Lebens dem mir heiligsten Beruf wiedmen mit der

28
allertreusten und tiefsten
Devotion
zu ersterben Ew. Kgl. Maj

29
unterthänigster Knecht


30
J. G. Hamanns allerunterthänigste Bittschrift um die durch den Tod erledigte

31
LicentRathSt
Heusinger
LicenthRatst.
und
die
Licent
rathStelle des seel.

32
Heusinger.


S. 10
Hochgeborner ReichsFreyHerr

2
Höchstgebietender wirklicher Herr geheimter Etats-Krieges Minist

3
Gnädiger Herr!

4
Es ist eine
Licent
rath Stelle bey dem
Admiralitäts Collegio
von 300 oder

5
400 rth durch den Tod des seel.
Heusing
ers offengeworden der einen

6
Adjunctum
an dem gegenwärtigen Cammer
referendario Persch
gehabt welcher

7
nächstens Kriegsrath werden soll –

8
Ew Excellenz können leicht erachten, wie bey gegenwärtigen Zeitläuften

9
einem
Menschen
armen Tropf zu Muth ist, der diesen Monat sein zwey

10
und vierzigstes Jahr zurücklegt ohne das geringste von seiner eigentlichen

11
Bestimmung zu wißen, der leider! seinen künftigen Beruf, noch erst zu

12
erlernen und eine Erholung von seinem bisher getragenen Joche eben so sehr

13
nöthig hat. –

14
Ich stelle Ew Excellenz weisen und gnädigen Vors
orge
ehung mein gantzes

15
Schicksal anheim und werde niemals aufhören Selbige mit der tiefsten und

16
innigsten Ehrfurcht und Uebergebung zu vergehen als Ew. Excellenz

17
verpflichtester und unterthänigster Diener

Veränderte Einsortierung

Die Einsortierung wurde gegenüber ZH verändert, sie erfolgt chronologisch zwischen Brief Nr. 377 und 378.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 87.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, V 7.

ZH III 8 f., Nr. 376.

Zusätze fremder Hand

9/5
–12
Johann Jakob Kanter

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
9/31
und
]
Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1957):
lies
um
statt
und

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988):
lies
um
statt
und