433
154/20
Von Hamanns Hand:
Erhalten den 27 Febr. 775


21
Ich kanns Ihnen nicht bergen, liebster H., daß es
es
diesmal nicht Sie

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Inlagen
Ein Brief von
Caroline Herder
an
Johann Friedrich Hartknoch
, 11.2.1775 (vgl.
HBGA
, Bd. 3, S. 156f.) und ein nicht überlieferter Brief an
Catharina Dorothea Güldenhorn
, vgl.
HKB 437 ( III 160/31 )
.
gelten sollte, sondern Inlagen die Sie bestens u. baldigst auf beide Posten

23
geben werden: denn ihr Inhalt ist dringend. An Sie mich auszuschütten,

24
habe noch nicht Zeit u. Muth – wollte Gott, ich könnts bald!

25
Ihren Brief
HKB 424
Also nur summarische Antwort auf Ihren Brief, der mir
d.
1. Jan. u.

26
also
recta
am N. Jahr kam u. ein gut Omen war zum N. Jahre, so furchtsam

27
ich ihn in die Hand
nahm
. Mein Wahlspruch zu diesem N. J. wird wohl

28
heißen: Sünde büßen, verstummen u. vest werden in der Wahrheit. Alles scheints

29
mir bisher zu bestärken.

30
Glück Ihnen zu Ihrer Tochter u. auch mein Weib sagt Amen! Unser Bube

31
ist bei einer hier herrschenden Kinder Krankheit mit dran gewesen, hat sich

32
aber wie ein Löwe gewehret u. ist frei u. munter.

33
Claud. hat mir noch
2.
Ex. der Proleg. gesandt die ich an die Darmstädter

34
senden soll. – Wer sind die Darmst.? Ists etwa Moser? Denn Merk ist

35
eher mein Verräther, wie ich zu glauben Ursach habe, als mein Freund.

S. 155
Sp. Briefw.
Herders Briefwechsel mit
Johann Joachim Spalding
wegen
Herder,
An Prediger
, um deren Abschrift Hamann bat, vgl.
HKB 424 ( III 131/11 )
Sp. Briefw. sollen Sie bekommen, wenn die Wunde zugeheilt ist. Jetzt ist

2
sie noch zu frisch u. da kratzt man nicht gern an der Narbe. Ich mag auch

3
Apolloniis
kritische Stimmen wie die von
Immanuel Kant
, vgl.
HKB 424 ( III 131/12 )
dafür von allen
Apolloniis
noch nichts hören, bis mir Gott hilft.

4
Stockmars Familie rühmt meine Frau, so viel sie dem Gerücht nach sie

5
Bruder
nicht ermittelt
kennet. Sein Bruder ist
Lieuten.
in Pirmasenz, ein stiller, bescheidner,

6
vortreflicher Jüngling, der mit seinen Schwestern friedlich hausgehalten u. im

7
besten Ruf ist. Das ist Alles, was sie weiß will aber nach mehr schreiben –

8
Sei er Ihnen zu vielem Guten.

9
Ich habe ein Buch, das ich heut absende, mit Kleister u. Schere fertig.

10
Volkslieder
vgl.
Herder,
Volkslieder
Wollte Gott, daß es das letzte wäre, das ich schriebe. Die Volkslieder nehme

11
Prov. Bl.
Provinzialblätter,
Herder,
An Prediger
ich zurück: an Fortsetz. der Prov. Bl. denke ich nicht: ich will u. muß

12
schweigen. Urkunde ist etwa das Einzige, das ich liefere, u. auch das soll mich nicht

13
halten.

14
Ich hoffe Hartkn. zu sehn, durch Ihn viel von Ihnen zu hören u. zu lesen.

15
Er bringt mir meinen Neffen mit, daß ich mich zur Erziehung meines Buben

16
gewöhne.

17
Um uns ist Nacht, mein
lieber
H. bittet Gott, daß er die Nacht ende, u. was er

18
gewiß thun wird, in Licht aufkläre. – Wird mein Auge Licht seyn, wirds auch

19
mein Styl werden: er ist von Nichts, als meiner ungelenken, unebnen,

20
velut aegri somnia in Platos Höle
dt. wie Träume von Kranken (
Hor.
ars.
, 7);
Plat.
rep.
, 514 A
trägen, handlungslosen u. bildervollen
/
(
velut aegri somnia
in Platos Höle)
/

21
Silen, Pan u. Orpheus
Figuren der griech. Mythologie. Silen: Begleiter des Bacchus; Pan: Hirtengott; Orpheus: Sänger und Dichter
Denkart Zeuge! Helfe mir Gott! Lebt wohl, treuer trauter Silen, Pan u.

22
Orpheus.

23
Dat. den 11. Febr. in tiefer Höle

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 117.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, V 127 f.

Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889, 92 f.

ZH III 154 f., Nr. 433.

Zusätze fremder Hand

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Johann Georg Hamann

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
154/25
d.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
den
154/27
nahm
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
nehme
154/33
2.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
2
155/3
Apolloniis
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Apolloniis
155/5
Lieuten.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Lieuten.
155/17
lieber
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
l.
155/20
/
]
Geändert nach der Handschrift: Absatzwechsel.
155/20
/
]
Geändert nach der Handschrift: Absatzwechsel.