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Kgsberg den 21
Aug. XII Dom. pTr.
774.
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Mittags
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Liebster Hintz,
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In Verfolg Ihres philosophischen Stillschweigens, das ich als ein geneigtes
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consentire videtur
auf meinen letzten freundschafftl. Brief vom 12/13
pr.
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annehmen muß, habe die Ehre zu melden, daß ich seit jenem
dato
unter manchen
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andern Ebentheuern meines Lebens
seit jenem
dato
, die sich ohnmögl. alle
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erzählen noch schreiben laßen, und außer 2 merkwürdigen Träumen, die ich
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diese Nacht und vor 8 Tagen um eben die Morgenstunde gehabt habe, heute
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Mittags auf eine besondere Art überrascht worden bin durch ein Päckchen von
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der Post –
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Da alle meine Briefe an Sie so gut als in den Brunnen geworfen sind: so
S. 101
kann ich Ihnen im Vertrauen wohl sagen, daß mein jüngster Nahme
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Christian Zacchaeus
ist und daß ich das
Diplom
eines
Telonarcha
oder
General-
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Controleur
seit 8 Wochen erwarte. – Das war es aber nicht, sondern 2
Exempl.
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der
Lettres perdues,
an die ich nicht mehr dachte. Weil sie einmal da waren,
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musten sie mir willkommen seyn; und diesmal haben Sie sich Herr Verleger!
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oder Ihr Fabrikant Sie
übertroffen.
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Nun, liebster Freund! halt ich es für gut daß unsere bey der ersten Auflage
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geschehene Verabredung genauer als damals erfüllt wird. Verrechnen Sie
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auf der Michaels Meße in Gottes Namen das Ding aber an keinen hiesigen
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noch Berl. Buchhändler. Diese Achtsamkeit halt ich für uns beyde nöthig.
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So sehr auch meine gegenwärtige Lage sich geändert hat und ich fast vom
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Bureau
nicht abkommen kann: so könnt ich Ihnen doch noch mit einem
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interessanten
Memoire
sur la
Cochenille du Nord
ou le Coccus Polonicus
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aufwarten. Ich will aber Ihre Freundschaft nicht gar zu sehr misbrauchen;
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und die Maculatur Ihres Verlages allein an mir ziehn.
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Erfüllen Sie aber wenigstens diese Bitte, daß Sie mit nächster Post nach
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L. schreiben und wenn ein paar
Exempla
rien auf groß Papier abgedruckt
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worden sind, selbige nach
Altona
an meinen Freund
Claudius expedi
ren
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laßen, an den ich desfalls schreiben werde; und von Leipzig eins nach
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Bückeburg
an H,
das andere 4te
und eines an den treuherzigen Layenbruder
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besorgen laßen. Dies wären vier –
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Mit unserm Hartknoch erwarte ein paar Selbstgespräche und Nicolaitische
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Antworten und was Sie sonst beylegen können und wollen. Erinnern Sie ihn
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an
Boulanger.
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Den HE
D. Pegelow
werden Sie im Durchreisen kennen lernen und bitte
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meine Gesundheit mit ihm zu trinken. Es thut mir sehr leyd Ihren HE.
Prof.
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Kopke
a
nicht hier
in transitu
gesehen zu haben, und ich verdenke es ihm
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sehr den
Philologum in nuce
hier so trocken vorbeygegangen zu seyn. Ich
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habe hier im Garten seiner erwartet –
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Uebermorgen ist mein
neuer
Namenstag und Sonnabends den 27
h.
mein
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Geburtstag und zwar
No
45. meines Alters. Wenn Ihre Muse nicht alles
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Gefühl und Sylbenmaas verloren; so werden Sie nicht ermangeln mich mit
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ein paar gereimten Zeilen zu beehren; weil ich bis zum 27
Sept
mir denselben
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zu feyern vorgenommen, als meines kleinen Sohns Geburtstag, wird es
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Ihnen an Zeit nicht fehlen kurz und gut mich zu beehren; welches ich
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zeitlebens erkennen werde als Ihr wol
affectioni
rter Autor und Diener
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Mien – Man – Hoam.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 58.
Bisherige Drucke
ZH III 100 f., Nr. 410.