242
189/29
Königsberg den
11 Februar 1763.
30
Herzlich geliebtester Freund,
31
Ihr herrlicher
Caviar
kam wie ich wünschte eben am Hochzeittage an. Unter
32
P. Blank
Johann Gottlieb Blank
den Gästen war auch ein guter Bekannter von Ihnen und
P. Blank
, HE
33
Reusner
vll. Martin Andreas Reusner (1718–1789), evang. Theologe und Diakon in Riga
Böttcher
Samuel Bötticher
Reusner
bey
Comm. R.
Böttcher. Ich hatte alle Mühe eine kleine Neige aus
34
Ihrem Fäßchen zu erhalten; denn wär es auf den Beyfall der Gäste
35
angekommen, so hätten sie drey verzehrt. Mein Geschmack ist jetzt gestillt und
S. 190
ich wiederhole meinen herzlichsten Dank, der durch den Zusammenfluß der
2
Umstände erhöht wird.
3
Mit meiner Bücher
commission
bin ich mir einer kleinen Unordnung
4
gewärtig gewesen. Was der Hamb. zurücknehmen kann, nehmen Sie ihm ab.
5
Was Sie in Kurl. loß werden können an
Fiscal
oder P.
Ruprecht,
versuchen
6
Verleger
Johann Jakob Kanter
Sie. Das übrige wird sich mein Verleger gern gefallen laßen, der
incognito
7
Elbing
heute Elbląg. Kanter musste die Zensur für Hamanns
Hirtenbriefe
dort einholen, weil sie ihm in Königsberg nicht gewährt wurde.
HKB 241 ( II 188/24 ) nach Elbing hat gehen müßen, um sich
legitimi
ren zu können; weil er durch
8
Briefe nicht dort nicht in Danzig das
Imprimatur
hat erhalten können. Seine
9
Ehre hängt daran, wie Sie leicht erachten können. Kosten wird es immer; ob
10
er das
Geld
anwendt zur Strafgebühr oder selbige zu hintertreiben, ist dem
11
Gelde zwar, aber nicht einem ehrl. Namen gleich viel. Hätte er mir gefolgt,
12
und kein Stück hier gelaßen, so wäre es beßer. Die Leute wißen es nicht, daß
13
man 99mal eine Vorsicht umsonst brauchen muß, um bey 100 die Zinsen zu
14
ziehen.
Phryges sero sapiunt
und dann heist es:
non putaram.
Behalten Sie
15
dies für sich.
16
Sie haben schon 8
Praenumerant
en, ich nur 3½. Haben Sie nichts in
17
Petersb.
St. Petersburg
Däntler
N.N. Däntler
Petersb. anbringen können? HE
Däntler
ist jetzt ein wenig unpäßl.
18
Aufgetragenes an ihn bestellt. Der 6. v 7. Theil vom
Arzt
ist Ihnen neul.
19
zugeschickt.
20
alten halben Fr. d’or
Friedrich d’or, Goldmünze benannt nach
Friedrich II.
; entspricht 5 Reichstalern (eine im ganzen dt-sprachigen Raum übliche Silbermünze). Ab 1749 wurden halbe Friedrich d’or geprägt.
An Morunger habe gestern geschrieben, weil er mir zu einem alten halben
21
Fr.
d’or
Hofnung macht, der bey ihm fertig liegt vom Grafen von Dohna.
22
Wechsel
vermutlich eine uneingelöste Geldforderung
Die Begebenheit seines Wechsels ist eigen. Ich habe ihn ersucht, sich über den
23
Verlust er. Sache, die er noch nicht gehabt, zufrieden zu geben.
24
Jesuiten Fritzen Schauspiele
Andreae Friz e Societatis Jesu,
Tragoediae duae et totidem Dramatia
Des Jesuiten
Fritzen
Schauspiele sind Schulhandlungen, aus dem
25
lateinischen übersetzt und zu Wien ausgekommen, die ich für Sie beygelegt habe,
26
weil ich sie
gelesen
habe. Vielleicht verdienen
S
sie auch Ihre
27
Herveys gottseel. Erziehung
Hervey,
Mitissa und Serena
Aufmerksamkeit.
Herveys
gottseel. Erziehung der Töchter ist ein kleiner platonischer
28
Schattenriß einer Familie, an der das
singulaire
auch nicht fehlt z. E. den
29
Anti-Emile
Formey,
Anti-Emile
Abendseegen vor dem
souper
zu verrichten. Der
Anti-Emile
ist nichts werth.
30
Bitaubé
hat eine Wiederlegung des Stücks mit dem
Vicaire
geschrieben, das
31
ein wenig beßer. Die Schreibart hat nichts französisches an sich und
Vernet
32
ist sein Held, den er wie ein Kind empfiehlt. Diese 3 liegen hier fertig, warten
33
aber auf Ihren Wink.
34
Auf die Woche denkt mein Vater die frische Luft zu kosten; auch die
35
Theilung
des Erbes
Theilung
mit sn Kindern vorzunehmen. Hab ich Ihnen schon gemeldt, daß der
36
Schulcollege
Johann Christoph Hamann (Bruder)
Hausjungfer
NN. Degner
Schul
college
Erbe uns. seel. Hausjungfer ist. Mit Abrechnung der Unkosten
37
Thlr.
Taler, meist ist der 24 Silbergroschen entsprechende Reichstaler, eine im ganzen dt-sprachigen Raum übliche Silbermünze, gemeint (Groschen: Silbermünze [ca. 24. Teil eines Talers] oder Kupfermünze [ca. 90. Teil eines Talers]; in Königsberg war der Kupfergroschen üblich; für 8 Groschen gab es ca. zwei Pfund Schweinefleisch).
möchte sich doch Ihre Nachlaßenschaft auf 100 Thlr. ehe mehr als weniger
S. 191
belaufen. Sie können also leicht erachten, daß mein Bruder schon ein ansehnl.
2
Rentzens
Johann Laurenz Rentzen
Capital
zum voraus hat, auch etwas Silberzeug, das er sich in
Rentzen
s
3
Den Seinigen …
Ps 127,2
Hause für Hofmeistern verdient – Den Seinigen giebt ers schlafend. Ich werde
4
Fr. d’or
Friedrich d’or, Goldmünze benannt nach
Friedrich II.
; entspricht 5 Reichstalern (eine im ganzen dt-sprachigen Raum übliche Silbermünze).
von vorn an müßen anfangen; kaum gehören 2 Fr.
d’or
in der Tasche mir
5
ganz zu und das ist alles. Ich habe dafür
reicher
und
zufriedner
als mein
6
Bruder bisher gelebt und darf ihm daher nichts beneiden sondern muß Gottes
7
Vorsorge danken und
Seine
Wege ohne
Zweifel
verrathen, daß es Seine
8
Wege sind, weil Er allein HErr ist.
9
Meine Eltern sind beyde arm gewesen. Gott hat selbige über Nothdurft
10
Mutter
Maria Magdalena Hamann
geseegnet. Was mein Vater sauer hat
verdienen
; hat meine Mutter sauer
11
erhalten
müßen. Ohne Ihre Wirthschaftlichkeit und häusliche Tugenden wäre
12
er niemals so weit gekommen. Ich will also mit allem für lieb nehmen, was
13
mir jetzt zufallen wird.
14
Gehülfen
Johann Peter Nuppenau
Mein Vater hat jetzt einen
Gehülfen
im Hause, dem er Willens ist die
15
Badstube mit der Zeit abzutreten. Sobald ich mein
Mütterl
. habe, bleibt er
16
Herr von dem übrigen und kann damit machen was er will. Er hat das
17
Seinige
und ist noch Gott Lob! im stande daßelbe zu verwalten; ich habe das
18
Meinige
, und bin gleichfalls verbunden mit meinem Pfunde, so gut ich kann
19
zu wuchern.
20
Die
Versorgung
meines alten Vaters mit einem jungen Gehülfen, der
21
ein Blutsfreund ist, und meine
eigene
durch den mütterl. Seegen, den ich
22
in der
Theilung
erwarten kann, geben jetzt meiner bisherigen Verfaßung
23
eine andere Gestalt. Ich darf jetzt meinem Vater weniger beschwerlich seyn,
24
und Gott giebt mir Anlaß an meine eigene Hütte zu denken.
25
mit Samuel
1 Sam 7,12
Biß hieher hat uns der HErr geholfen! kann ich auch mit Samuel
26
ausruffen. Die Folge von allem diesem liebster Freund, wird seyn, daß ich jetzt
27
geneigt bin mit Gottes gnädiger Hülfe nicht nur ein Amt
anzunehmen
,
28
sondern auch weil es der Lauf der Welt für nöthig findt, solches zu
suchen
.
29
Schul und akademisch Amt ist nicht für mich; weil ich nicht zum
30
Vortrage
tauge; ferner keins, wozu Rechtsgelehrsamkeit und
concipi
ren
31
erfordert wird. Ein bloßer
Copist
zu werden, würde meinen Augen zur Last
32
fallen und meiner Gesundheit auch Neigung hinderlich seyn. Bliebe also
33
Münze
Münzamt
Excise
Steuerbehörde
Licent
Zollamt
Münze,
Excise
und
Licent
übrig. Zum letzten möchte mich am liebsten
34
entschließen. Die Wahl meines Geschmacks wird mich hinlänglich gegen alle
35
diejenige rechtfertigen, die mich im Herzen oder sonst beschuldigt haben, daß
36
ich aus
Hochmuth
oder
Faulheit
eine Bedienung bisher ausgeschlagen habe.
37
Weil ich aller dieser Sachen höchst unkundig bin: so seh ich es für ebenso
S. 192
unentbehrl
. als
vortheilhaft
an mit meinem Freund Hennings darüber zu
2
Rathe zu gehen. Er ist der einzige dem ich mich anvertrauen und mir mit
3
Rath v That zugl. an die Hand gehen könnte. Ohngeachtet meines
4
Eigensinns bin ich noch im stande zu
hören
und zu
folgen
. Man muß mit eben
5
so viel Vertrauen sich dem
Strom der Umstände
als dem
Strom der
6
Leidenschaften
überlaßen wenn Gott mit uns und unser Leben in Ihm
7
verborgen ist.
8
in die Hölle bettete
Ps 139,8
Der auch da war, da ich mir
in die Hölle bettete
, und mir die
Schande
9
Gefahr der Geschäfte
„vel in negotiis sine periculo vel in otio cum dignitate.“ Dt.: „[…] [so pflegen mir die Männer sehr glücklich zu erscheinen, welchen […] einen solchen Lebenslauf zu behaupten erlaubt war,] dass sie entweder ihren Ämtern ohne Gefahr obliegen oder in ihrer Zurückgezogenheit von den Staatsgeschäften mit Würde leben konnten.“ (
Cic.
de orat.
, 1,1)
der Muße
überwinden half, wird mir jetzt in der
Gefahr der Geschäfte
10
ebenso gegenwärtig seyn –
11
Wenn Sie Ihren Freund unter der Liste der Zöllner sehen werden; so ärgern
12
Sie sich nicht. Um Sie auf diese Veränderung vorzubereiten, oder Ihnen
13
wenigstens die Ehre einer Vertraulichkeit anzuthun, hab ich Ihnen an meinen
14
Maasregeln wollen Theil nehmen laßen.
15
Am äußersten Meer
Ps 139,9
Am äußersten Meer werd ich bleiben, oder von unten anfangen zu dienen,
16
so tief ich nur kann. Die Demuth der Tugend und ein kluger Stoltz zwingen
17
mich dazu. Der niedrigste königl. Bediente kann auf seinen Rang pochen
18
gegen einen Miethling des Magistrats; auf die Balanz der Einkünfte werde
19
gleichfalls bedacht seyn.
20
der Schöpfer …
Adventslied von
Michael Weiße
, Lob sei dem allmächtigen Gott, Str. 4 fortgesetzt: „verachtet nicht ein armes Weib, Mensch zu werden in ihrem Leib.“
Zu der Zeit eben, da man in der Kirchen sang: der Schöpfer aller Kreatur
21
nimmt an sich unsere Natur, verachtet nicht ein armes Weib – eben zu der
22
Beichtvater
Johann Christian Buchholtz
Zeit schrieb der Druide seinem Beichtvater jene Parabel, von der Sie wißen.
23
Er besuchte ihn den Tag darauf selbst, und redte so laut und stark als er nur
24
konnte. Der Druide schien aufgebracht ohne es zu seyn und der ehrw. Vater
25
war es, ohne es scheinen zu wollen. Dieser kam zu uns mit dem guten Rath
26
nicht zum Tisch des Herrn zu gehen; der meinem Vater eigentl. ertheilt
27
wurde, und mich folglich nichts angieng. Ich wurde mit großen Augen und
28
Verdruß empfangen, machte
wieder meine Gewohnheit
vor meiner Beichte
29
eine
Anrede
, warum ich käme und allein. Den Tag nach dem heil. Abendmal
30
besuchte wiederum meinen Beichtvater, um ihn zu beruhigen, weil er sich für
31
sehr
alte
rirt durch meinen Brief ausgegeben hatte. Hierauf fieng der Druide,
32
anderer Bileam
4 Mo 22,38
wie ein anderer Bileam seinen Spruch also an: Sie haben den Inhalt
33
meines Briefes verworfen, weil derselbe 1.) wieder die Vernunft und 2.
34
wieder das Gesetz ist. Mehr kann ich nicht thun als Ihrer Vernunft so wol
35
als dem Gesetz recht geben, und mir die Verdamnis beyder gefallen zu laßen.
36
Da ich die Erlösung vom Fluche des Gesetzes durch ihre eigene Hände habe
37
versiegeln
zu
laßen: so erlauben Sie mir, daß ich Sie an das Amt der
S. 193
Versöhnung
und an die
Predigt des Glaubens
erinnern darf, worinn ihr
2
eigentl. Beruf besteht und mich über einige Dinge erklären darf, die ich
hoffe
3
Pauli Erkl.
Pauli Erklärung aus
Heb 11,1
: „πραγματων ελεγχος ου βλεπομενων“ – „und nicht zweifeln an dem, das man nicht sieht“.
und zu den
unsichtbaren
gehören, nach Pauli Erkl. an die Hebräer
πραγματων
4
ελεγχος ου βλεπομενων
. Ich entdeckte ihm hierauf meine kindische
5
Hofnung von dem Alter meines Vaters, die sich auf eine Weißagung meiner
6
Großmutter gründet pp. ferner offenbarte ich ihm einige für ihn
unsichtbare
Seiten
7
unserer Haushaltung, worinn mein vornehmstes
studium
bisher bestanden
8
hätte, und worüber ich auch von ihm einen zuversichtlichen Beyfall fordern
9
müste. Endlich beschloß ich mit einer Erklärung der 2 Hauptbegriffe, die
10
meinem Entwurf zum Grunde lägen. Ich habe ein Mädchen
verführt
, heist
11
nichts mehr, um ihre Gemüthsart kennen zu lernen hab ich mich so gemein
12
mit ihr machen müßen, daß meine v ihre Ehre, mein v ihr Gewißen darüber in
13
die gröste Gefahr und Verlegenheit gesetzt. Weil sie gleichfalls sein Beichtkind
14
wäre, so hätte ich es mehr um ihrent und seinet als meinetwillen biß zu einer
15
Ohrenbeichte kommen laßen.
16
H-
Gemeint ist Hamadryade. Die Hamadryaden sind Baumnymphen des griechischen Altertums, Seelen des Baumes. Gemeint ist
Anna Regina Schumacher
Nachdem ich den Begrif meiner H– gemildert hatte; muste ich den andern
17
Begrif meines
Weibes
so hoch spannen als ich konnte.
Augenlust
hat meine
18
Wahl nicht bestimmt; zur
Fleischeslust
giebt es allenthalben gebahnte Wege.
19
Das
hoffärtige Wesen
gründet sich am meisten auf die bürgerliche und
20
levitische Gerechtigkeit
5 Mo 31,9
levitische Gerechtigkeit. Wer nach seinem
Gewißen
den Endzweck der Ehe und
21
Welt […] Argen
1 Joh 5,19
ihres Stifters erfüllen will, kann nicht anders als die ganze Welt, die im Argen
22
Angst […] Überwinders
Joh 16,33
liegt, ärgern, hat aber bey aller seiner Angst den Trost des Ueberwinders.
23
Meine Arbeit in der Liebe mag gelästert werden wie sie will; Gott wird sie
24
wohnt im Dunkeln
2 Mo 20,21
erkennen und mich dafür seegnen. Er, der ins verborgene siehet, wohnt im
25
wo kein Ansehen der Person gilt
Hi 32,21
Dunkeln, wo kein
Ansehen der Person
gilt, und wirds vergelten öffentl.
26
Thal […] trösten
Ps 23,4
Ich weiß, daß ich wandele im dunkeln Thal – aber auch im dunkeln Thal
27
fürchte David weder Tücke noch Unglück. Stecken und Stab trösteten ihn
28
Grauen der Nacht
Ps 91,5
wider das Grauen der Nacht.
29
Die Geschichte des Herzens hat gestern ihr
Imprimatur
erhalten vom
30
Kirchenrath Süßmilch
Johann Christian Buchholtz
hatte sich an das Konsistorium in Berlin gewandt, dessen Mitglied
Johann Peter Süßmilch
war
Verleger
Johann Jakob Kanter
Kirchenrath Süßmilch. Einen Brief des Kr. an den Verleger habe (hinter den
31
Rücken) gleichfalls zu lesen bekommen, der derb geschrieben war, und worinn
32
die Wahrheit mit eben so viel Nachdruck als Anstande unter der Nase
33
gerieben wurde. Ich bin dem Briefsteller recht sehr verbunden dafür. Er war
34
bloß mit den Anfangsbuchstaben unterzeichnet.
35
Zeise
Johann Daniel Zeise
Gestern habe des HE.
Collabor.
Einlage von HE.
Zeise
erhalten; ich hatte
36
mir fest vorgenommen heute an ihn zu schreiben. Die Zeit ist aber verflogen,
37
Gesellen
Johann Peter Nuppenau
und ein kleiner Abendstreit mit unserm Gesellen hat mir die halbe Nacht v den
S. 194
Praenumerationsgeld
Geld aus Subskriptionen
gantzen Morgen in den Gliedern gelegen. Das
Praenumerations
geld richtig
2
2 kleinen Gedichten
nicht ermittelt
erhalten nebst den 2 kleinen Gedichten. Melden Sie mir doch einmal mehr
3
D--s
vll. Dainas, litauische Volkslieder
von den
D – – s.
4
Am arabisch v griechisch ist jetzt kaum zu denken. Was ich mit der
5
Schrift über die Censur
,
HKB 243 ( II 196/4 ),
HKB 244 ( II 198/20 ),
HKB 245 ( II 201/6 ),
HKB 246 ( II 204/25 ) kleinen Schrift über die
Censur
anfangen werde weiß nicht, habe sie dem
6
Morunger
Sebastian Friedrich Trescho
Morunger zur Ausarbeitung vorgeschlagen, mit Geheimhaltung des Verfaßers,
7
den ich erst besprechen muß. Ein Briefwechsel ließe sich daraus machen. Der
8
erste betrift die
Censur
überhaupt, deren Geschichte mit dem Pabsttum ganz
9
genau zusammenhängt. Meine Antwort würde also von der
Reformation
10
Luthers
Martin Luther
des Luthers handeln. Der zweite Brief handelt von den
Censor
gesetzen
11
Weinberge hüten
Hld 1,6
unserer Akademie. Hier könnte ich meine eigene Weinberge hüten und ich könnte
12
zum Glück alle Fehler meiner Schreibart durch die Gesetze der
Censur
13
rechtfertigen, denen ich ein Genüge gethan. Je mehr ich die Nothwendigkeit und
14
Nutzbarkeit der
Censur
für gute und schlechte Schriftsteller erheben würde;
15
desto mehr Freyheit würde ich mir nehmen können die Untüchtigkeit der
16
Motto
Apg 7,27
Censo
ren aufzudecken. Vielleicht nehm ich zum Motto das Wort des Stephani.
17
Der aber seinen Nächsten Unrecht that, stieß Mosen von sich v sprach: – – Diese
18
nolens volens
nichtwollend wollend
Schrift müste so seyn, daß sie hier durchaus die
Censur nolens volens
erhalten
19
müste.
Hic Rhodus, hic salta.
Gruß hier v dort. Leben Sie wohl.
S. 496
Handschriftliche Anmerkungen von Johann Gotthelf Lindner:
18
Zu HKB 242 (II 191/9):
Br. erbte Sachen. Stellen im Lande. Ihr Erbtheil
19
war
Josephs.
20
Zu HKB 242 (II 191/19):
Tempora mut.
21
Zu HKB 242 (II 192/10):
Si qua sede sedes.
Rouss. sedentem in telonio.
22
Zu HKB 242 (II 192/19):
Es sitzen Miethlinge… bey Königen. Kind mit ABC.
23
Zu HKB 242 (II 193/35):
M Kanter
ob schicken
Berens.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (91).
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 182–185.
Heinrich Weber: Neue Hamanniana. München 1905, 120–122.
ZH II 189–194, Nr. 242.
Zusätze fremder Hand
496/18 –19
|
Johann Gotthelf Lindner |
496/20 |
Johann Gotthelf Lindner |
496/21 |
Johann Gotthelf Lindner |
496/22 |
Johann Gotthelf Lindner |
496/23 |
Johann Gotthelf Lindner |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
190/18 |
Arzt |
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: Arzt |
496/17 –23
|
Handschriftliche […] Berens.] |
In ZH im Apparat. |