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S. 133
Grünhof den
29 Dec. 755.
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Geliebtester Freund,
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Ich befinde mich noch schlecht. Fast die ganze Zeit über daß ich hier bin ein
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Stubenhüter, der auch zum Bett seine Zuflucht nehmen muß. Bey einem
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großen Appetit einen verdorbnen Magen und zum andern mal
eine
seit
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4 Tagen verstopft, daß bey mir sehr selten ist. An Pflege v Beklagen fehlt es
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mir hier nicht. Ein Zahngeschwür, das endlich einmal der Zeit aufzubrechen
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nahe zu seyn scheint. Schade um Ihre Mühe für den Freyzedel für meine
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Sachen. Man hat einen
Coffre,
Schloßkorb und Laute wenn letztere nicht bey
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Ihnen vergeßen worden, auf der Postirung
arretirt.
Die Feyertage und der
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jetzt abgegangene Winter machte ihre Befreyung unmögl. Ich weiß nicht
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warum meine Eltern nicht biß Riga
francirt
haben. Wenn ich sterben soll, so weiß
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nicht, wie viel das Porto mehr kostet. Melden Sie es mir, damit ich per
Post
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oder Gelegenheit Ihnen ersetzen kann. Ich habe alle Feyertage an Sie
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Geliebtester Freund v HE. Berens schreiben wollen. Meine Krankheit hat mich
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Rahel
Marianne Lindner
daran gehindert. Sind Sie beßer dem Leibe nach bestellt; und Ihre liebe Rahel.
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Ich weiß nicht, ob Ihr HE. Bruder schon angekommen Umarmen Sie Ihn
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noch einmal in meinem Namen. Sie haben die
histoire politique de ce
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Siecle;
ich habe auch noch hier ein Exemplar gefunden. Berichten ob Sie
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auch nur den 1. Theil davon bekommen. Der 2te fehlt; sollte meynen, daß
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er schon heraus ist weil der Innhalt davon schon dasteht. An HE
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Petersen habe desfalls noch nicht schreiben können. Ich muß alle Augenblicke
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aufspringen; so beklommen ist mir die Brust. Habe noch beynahe kein
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HE B.
Johann Christoph Berens
P. Gericke
Johann Christoph Gericke
Buch in Grünhof ansehen können. Befindt sich HE B. v P. Gericke gesund.
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Was macht des ersteren Bruder v des letzteren Mutter. Jener wird sich schon
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Actus
Schulfeierlichkeit, gewöhnlich gehalten am Geburtstage des (russ.) Landesherren, am Tage der Schulstiftung od. großer geschichtlicher Erinnerungen.
HKB 55 ( I 134/31 ),
HKB 58 ( I 143/14 ) erholt haben. Ist Ihr
Actus
gut abgegangen. Melden Sie mir doch etwas
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davon.
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HE. W.
Peter Ernst Wilde
Noch ein Haupt
punct.
Ob keine
Condition
in Riga offensteht. HE. W. traue
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ich nicht ein lang Glück zu. Sollte der kleine Huhn nicht jemanden nöthig
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haben. Gehen Sie doch mit Ihren Freunden v Bekannten zu Rath. Es betrift
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armen Manns
nicht ermittelt,
HKB 53 ( I 131/10 ),
HKB 55 ( I 135/35 ),
HKB 58 ( I 144/24 ),
HKB 60 ( I 149/31 ) die Rettung eines armen Manns, den ich hier sehr verändert angetroffen v zu
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mir auf eine ungemein bewegl. Art seine Zuflucht genommen. Ihm ist um
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nichts als einen sichern Aufenthalt zu thun; ich sollte meynen, daß man den
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in Riga genüßen könnte. Weiter kann ich mich nicht erklären. Ein Mensch, der
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in sehr gutem Ansehen als Hofmeister pp in Curland bekannt v. beliebt ist,
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ein
intriguanter
Kopf in Geschäfften v entschloßener Kerl in Händeln;
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wiewohl in den letzteren mit mehr Ehre als in den ersten. Wenn dieser Mensch
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zu retten, brauchbarer zu machen und bey seinem gesunden Verstand zu
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erhalten ist: so thut man vielleicht ein Werk der Menschenliebe.
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Antworten Sie mir doch mit nächsten auf meine Anfrage; auf eine Art die
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ich aufweisen könnte; und mit der Hofnung, daß Sie alles mögl. thun
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werden ihm so wohl als mir behülflich zu seyn. Außer dieser Sache bedenken Sie
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wie nöthig
ist
ich es selbst als ein kranker habe von meinen Freunden ein
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wenig aufgerichtet zu seyn.
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Ich bedaure den weißen Raum den ich noch laßen muß. Der Wille ist gut
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aber das Vermögen fehlt. Noch eins meine Eltern laßen Sie in meinem letzten
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Briefe zu wiederholtem mal recht sehr zärtlich v freundschafftl. grüßen. Leben
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Sie wohl. Meinen Handkuß an Ihr liebes Frauchen. Vergeßen Sie selbst
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nicht Ihren Freund v erinnern Sie andere auch an ihn.
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Wenn der Winter gut geblieben wäre, hatte ich an HE. B. selbst
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geschrieben. Jetzt nicht eher als in einem neuen oder auf den Frühling.
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Trinken Sie meine Gesundheit aufs Fest; ich habe es schon gethan. Unser
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Uebermorgen geht Sie nichts an; auf einen Neujahrswunsch darf also noch
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nicht denken.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (14).
Bisherige Drucke
ZH I 133 f., Nr. 54.