439
            
        165/31
P. P.
 wohl für praemissis praemittendis (wörtlich ‚mit Vorausschickung des Vorauszuschickenden‘), in der Bedeutung von ‚anstatt eines Titels‘ 
P. P.
32
Der lose Hintz hat mich über Jahr und Tag auf einige 
Exemplaria
 des 
33
Selbstgespräch
Hamann, 
  Selbstgespräch eines Autors
Selbstgesprächs warten laßen, und mich vorige Woche desto reichlicher bedacht 
34
HE. N. Antwort
Nicolai, 
 An den Magum in Norden
nebst eben so viel Beyl. von des HE. N. Antwort, der ihn um einen neuen 
S. 166
Abdruck ersucht haben soll, der Ihnen, HöchstzuEhrender Herr 
Professor
 und 
2
Freund! vielleicht eben so wenig bisher als mir zu Gesicht gekommen seyn 
3
wird. Weil das Selbstgespräch die Grundlage meines Entwurfs enthält, den 
4
zu bestreiten oder auszuführen, ich durch verzweifelte Umstände von neuem 
5
aufgemuntert werde: so nehme mir die Freyheit eins zum 
Depot
 zu 
6
überreichen. 
7
Prolegomena
Hamann, 
 Prolegomena
Die 
Prolegomena,
 welche im Gegensatz der 45 nur ein einziges 
Scholion
8
haben, sind vom vorigen May biß zum Ende des Jahrs unter der Preße 
9
gewesen, ihre eigentliche Bestimmung dadurch ganz vereitelt worden, wozu mir 
10
Idee des Deutschen Mercurs
 Hamann als Haupt einer Sekte auszurufen, vgl. 
Christian Heinrich Schmid
: 
Fortsetzung der kritischen Nachrichten vom Zustande des Teutschen Parnassus
, in 
Der Teutsche Merkur
, Bd. 8, St. 2, November 1774, S. 174f. und 
HKB 436 ( III 159/27 ) vielleicht die Idee des Deutschen Mercurs weit 
reellere
 Dienste thun könnte. – 
11
KirchenVäter
 Hamann studierte dieses Thema anhand von 
Mosheim, 
De rebus christianorum ante Constantinum Magnum
, vgl. 
Hamann, 
Hierophantische Briefe
, N III, S.142. Vgl. auch 
HKB 434 ( III 156/18 ). 
Weil ich 
anstatt
 jener Maschiene die Muße gewonnen die KirchenVäter der 
12
Constantin
 Konstantin der Große (270–337) 
3 ersten Jahrhunderte bis und über 
Constantin
 durchzulaufen, nur kürzlich 
13
Julian
Flavius Claudius Iulianus
 erst mit dem 
Reformator
 des Heidentums 
Julian
 geschloßen habe, um an den 
14
Beweiß über eine Stelle des ersten Briefes in den 
Prolegomenis
 arbeiten zu 
15
können; so wünschte daß letztere noch 
in petto
 blieben, bis ich mit der kleinen 
16
Deduction
 selbst fertig wäre. Ich bin aber mit so viel Schwierigkeiten 
17
umgeben, die das gantze 
Martyrologium
 des lieben Werthers überwiegen, daß ich 
18
alles dem Strohm verzweifelter Umstände überlaßen muß, die vielleicht dazu 
19
beytragen sollen den Charakter des neuen Colonisten auf dem Parnaß näher 
20
qui pectus …
 [bestaune ich den Dichter,] der allein mit seinen Phantasien mein Herz beängstigt, beunruhigt, besänftigt, es mit erfundenem Schrecken erfüllt wie ein Zauberer (
Hor. 
epist.
, 2,1,211ff.) 
zu bestimmen und einen prosaischen Dichter hervorzubringen – – 
qui pectus
21
inaniter angit, Irritat, mulcet, falsis terroribus implet Vt MAGVS – – –
22
freymüthiges Gutachten
 nicht überliefert 
Ihr freundschaftliches freymüthiges Gutachten wird mir immer angenehm 
23
und brauchbar seyn. 
24
J G Hamann
25
In Eil
.
den 13 März 75.
26
Weil HE. Bode bereits wegen des mir zurückgegebenen 
Exemplars
27
geschrieben; so bitte mir selbiges beliebigst zu 
remitti
ren. Ich habe auch bisher 
28
umsonst den engl. 
Shandy
 erwartet. 
Wenn Ew. Wohlgeboren etwas dazu 
29
Buchladen
Johann Jakob Kanter
  beytragen können, daß man im Buchladen das mir gethane Versprechen die 
30
19 dorthin gehörige 
Exempl.
 abholen zu laßen erfüllt; so würde mir ein 
31
großer Gefallen geschehen, weil sie mir sehr im Wege liegen.
32
den 15 
Martii.
33
Adresse:
34
Des HErrn / HErrn 
Profess Kant
 / Wolgeboren / zu / 
Hause
Provenienz
 Tartu, Universitätsbibliothek, Sammlung Morgenstern, Ms. 291, II (pag. 300, 303). 
Bisherige Drucke
 Kant, Werke [Akademieausgabe] X 173–174, vgl. XIII 71 f.
 ZH III 165 f., Nr. 439. 
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
                geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
                vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
                vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
                Quellen verifiziert werden konnten.
            | 
                                 166/11                              | 
                            
                                
                                     anstatt ]
                                
                             | 
                            
                                   Geändert nach der Handschrift; ZH:  an statt  | 
                        
| 
                                 166/25                              | 
                            
                                
                                     In Eil . ]
                                
                             | 
                            
                                   Geändert nach der Handschrift; ZH:  In Eil :  |