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165/31
P. P.

32
Der lose Hintz hat mich über Jahr und Tag auf einige
Exemplaria
des

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Selbstgesprächs warten laßen, und mich vorige Woche desto reichlicher bedacht

34
nebst eben so viel Beyl. von des HE. N. Antwort, der ihn um einen neuen

S. 166
Abdruck ersucht haben soll, der Ihnen, HöchstzuEhrender Herr
Professor
und

2
Freund! vielleicht eben so wenig bisher als mir zu Gesicht gekommen seyn

3
wird. Weil das Selbstgespräch die Grundlage meines Entwurfs enthält, den

4
zu bestreiten oder auszuführen, ich durch verzweifelte Umstände von neuem

5
aufgemuntert werde: so nehme mir die Freyheit eins zum
Depot
zu

6
überreichen.

7
Die
Prolegomena,
welche im Gegensatz der 45 nur ein einziges
Scholion

8
haben, sind vom vorigen May biß zum Ende des Jahrs unter der Preße

9
gewesen, ihre eigentliche Bestimmung dadurch ganz vereitelt worden, wozu mir

10
vielleicht die Idee des Deutschen Mercurs weit
reellere
Dienste thun könnte. –

11
Weil ich
anstatt
jener Maschiene die Muße gewonnen die KirchenVäter der

12
3 ersten Jahrhunderte bis und über
Constantin
durchzulaufen, nur kürzlich

13
erst mit dem
Reformator
des Heidentums
Julian
geschloßen habe, um an den

14
Beweiß über eine Stelle des ersten Briefes in den
Prolegomenis
arbeiten zu

15
können; so wünschte daß letztere noch
in petto
blieben, bis ich mit der kleinen

16
Deduction
selbst fertig wäre. Ich bin aber mit so viel Schwierigkeiten

17
umgeben, die das gantze
Martyrologium
des lieben Werthers überwiegen, daß ich

18
alles dem Strohm verzweifelter Umstände überlaßen muß, die vielleicht dazu

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beytragen sollen den Charakter des neuen Colonisten auf dem Parnaß näher

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zu bestimmen und einen prosaischen Dichter hervorzubringen – –
qui pectus

21
inaniter angit, Irritat, mulcet, falsis terroribus implet Vt MAGVS – – –

22
Ihr freundschaftliches freymüthiges Gutachten wird mir immer angenehm

23
und brauchbar seyn.

24
J G Hamann

25
In Eil
.
den 13 März 75.


26
Weil HE. Bode bereits wegen des mir zurückgegebenen
Exemplars

27
geschrieben; so bitte mir selbiges beliebigst zu
remitti
ren. Ich habe auch bisher

28
umsonst den engl.
Shandy
erwartet.
Wenn Ew. Wohlgeboren etwas dazu

29
beytragen können, daß man im Buchladen das mir gethane Versprechen die

30
19 dorthin gehörige
Exempl.
abholen zu laßen erfüllt; so würde mir ein

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großer Gefallen geschehen, weil sie mir sehr im Wege liegen.

32
den 15
Martii.


33
Adresse:

34
Des HErrn / HErrn
Profess Kant
/ Wolgeboren / zu /
Hause

Provenienz

Tartu, Universitätsbibliothek, Sammlung Morgenstern, Ms. 291, II (pag. 300, 303).

Bisherige Drucke

Kant, Werke [Akademieausgabe] X 173–174, vgl. XIII 71 f.

ZH III 165 f., Nr. 439.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
166/11
anstatt
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
an statt
166/25
In Eil
.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
In Eil
: