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Den 24
Januar
773.
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exulirende
Außer Landes, in Verbannung lebend, vgl.
Hamann,
Selbstgespräch eines Autors
, N III, S. 78/22; Bückeburg befand sich knapp außerhalb des brandenburg-preußischen Machtbereichs.
Es lebe der König! und jeder exulirende Preuße sage Amen! Amen!
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Ich bin gestern in meinem
Platon
den
Gorgias
zu Ende gekommen; aber
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Gott weiß am besten, wie ich die Zeit über gelebt. Daher hab ich weder Ihren
20
Brief
HKB 383
Brief fortsetzen noch zumachen können.
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Vielleicht komt ihm das
Selbstgespräch
zuvor, das ich nur mit
er
letzter
Post
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Behörde …
Friedrich Nicolai
; Hamann nimmt mit gespielter Naivität Nicolais Bereitschaft an, die
Philologischen Einfälle
und
Au Salomon de Prusse
zu drucken.
den 21 erhalten. Ob es an seine
Behörde
zu rechter Zeit angekommen weiß
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ich nicht – und soll auch nichts wißen, wie es scheint. Eins von den ersten
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wie und durch wen
Nicolai
sandte das
Selbstgespräch eines Autors
zusammen mit seiner
gedruckten Antwort
am 2. März 1773 an Herder, vgl.
Hoffmann: Herder’s Briefwechsel mit Nicolai
, S. 90f.: „Was Sie von beiden verstehen werden, das sey Ihrem guten Genius überlaßen. Soviel will ich Ihnen sagen, daß Hr. H. im Ernste mir drey Bogen, die er für sein Chef-d’Oeuvre hält, hat für dreißig Friedrichsd’or verkaufen wollen. Es soll (wie ich von Kantern vernommen, der sich seit einigen Wochen hier aufhält) französisch und deutsch gedrukt werden, ist an den König gerichtet, dem er ich weiß nicht worüber, wer weiß wie viel Wahrheiten zu sagen hat, insbesondere über die deutsche Litteratur, die der König beschützen soll, und die deutsche Gelehrten, mit denen der König die hiesige Akademie besetzen soll, wobey besonders Ihnen mein Herr! eine Stelle zugedacht wird. […] – Wenn H. Vorstellung auch an den König käme, (woran doch sehr zu zweifeln ist, indem nicht daran zu denken ist, daß er ein deutsches Buch, es sey was es sey, lese) so würde er, da er mit H. wetterwendischer Schreibart, nicht so viel Nachsicht haben kann, als dessen Freunde, H. des Tollhauses würdig halten, und vielleicht alle deutsche Gelehrten dazu. – Es ist also besser, daß man H. beredet (wenn er beredet werden kann), seine Patriotische Philippicam im Pulte ruhen zu lassen […].“
Exemplarien ist an Sie bestellt – aber wie und durch wen? Melden Sie mir
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den Tag des Empfangs und wo mögl. mit erster Post. Ich habe wahrhaftig
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den
Rubicon
der Narrheit übergesetzt und werde mich durch einen
Roman
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rechtfertigen müßen, den ich aus Liebe zum Brooke:
Le fou de lettres
nennen
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will und vielleicht meine Palinodie. Denn der Titel Apologie ist mir eckel und
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Voluisse sat est
zu wollen genügt
verhaßt. Helfen Sie mir wie ich Ihnen habe helfen
wollen
.
Voluisse sat est.
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Vielleicht haben wir eine schöne Gelegenheit das Mährchen von Orestes und
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Pilades
als der treue Freund des von Furien verfolgten Orest
Pilades aufzuwärmen. Schreiben Sie mir Ihres Herzens Gedanken als ein
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Nachbar mit Rath – aber nicht als ein falscher Preuße noch teutscher
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Westp.
Westphalen (südwestlich von Bückeburg)
Witztölpel der in der Nachbarschaft von Westp. lebt wie ich von Pommern.
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Glück zu! Glück zu! Glück zu!
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Mädchen
Caroline Flachsland
Wie heißt Ihr Mädchen – und wenn Ihr Name auch eine Sünde wäre so
S. 36
HE Consistorialrath
Herder
Pan
Hamann
beichten Sie
HE
Consistorialrath dem alten Pan, der für die Sünde zu
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heyrathen
in optima forma
noch nicht sicher ist –
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Schreiben Sie mir doch Ihre
adresse
vor. Die Meinige ist:
Secretaire-
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Direction Provinciale
Provinzial-Akzise- und Zoll-Direktion in Königsberg
Traducteur de la Direction Provinciale des droits du Roi.
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Ich umarme Sie tausendmal in Gedanken, und werde keinen Augenblick
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verlieren Sie meiner zu erinnern, wenn Sie mich vernachläßigen sollten.
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Beyl. des Geistl. in Schwaben
Hamann,
Beylage zun Denkwürdigkeiten des seligen Sokrates
Von der
Beyl. des Geistl. in Schwaben
weiß noch nicht. Ich hätte gern die
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Päderasten aus China u Schwaben
Friedrich Nicolai
und
Johann August Eberhard
, nach den fingierten Autoren der sich jeweils mit ihnen beschäftigenden Schriften
Selbstgespräch eines Autors
und
Beylage zun Denkwürdigkeiten des seligen Sokrates
Päderasten aus China u Schwaben zu gleicher Zeit bestürmt. Aber alles dient
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zu unserm Frommen, was uns verdrüßlich und öfters mehr als verlegen macht.
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Die Zeit bekehre uns alle und eine beßere rechtfertige den König und die
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Unterthanen seines Reichs, sie seyn nahe oder ferne!
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Aus welchem Hause ist Ihre Schutzgöttin? Ich habe keinen
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Address
kalender.
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Hamann.
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 85.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, V 26 f.
ZH III 35 f., Nr. 384.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
35/21 |
er letzter ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: letzter |
36/1 |
HE ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: HE. |