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Von Hamanns Hand:
Erhalten den 20. März 773.


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Gestern spät
d.
10. März bekomme ich Ihr Selbstgespräch, lieber
H
, und

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ich
schicke
weil die Post von hier schon weg war, einen Expreßen nach Minden

19
mit diesem Briefe.
Recepiße
und Stelle aus dem – (hämischen kann ich’s

20
nicht nennen, aber
composé
en) Br. Ihres HErn
Mag.
Cölius, letzte mehr

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als Erstes ist wohl dabei Hauptsache, ohne daß ich weiß oder wißen könne,

22
wie das zu brauchen
ist
etc.

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Absalon u. das Weib von Thekoa ist das Einzige, was dicht vor meiner

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Thür liegt, u. das, wie schon HE. Nik. den
Koth
Besen wendet, übel riecht.

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Ihre gute, ehrliche, freundschaftliche u. mit Schande sag ichs, Patriotische

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Absicht dabei, ist außer Zweifel; auch wie die Absicht ausgeführt, wenigstens

27
ausgedruckt worden, kann mich noch nicht irren, weil ich noch von der
lat
-

28
deutschen Urschrift nichts als durch den Spiegel HErrn Nik. gesehen: aber,

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liebster H., wie? u. was es auch sei? – – –

30
Wißen Sie, wie mich die Sache gränze? Ob ich Lust oder Unlust habe, außer

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meiner allenfalls geistlichen noch irgend eine andre Figur zu machen? Ob ich

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französische Akademien, Staaten meines gnädigst angebohrnen Herrn
etc.

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wünsche lobe, liebe oder haße,
verachte,
u. aus der Welt verwünsche? – Und

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wenn das Alles wenig ausmacht, weils blos
mich
betrift, habe ich keine

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Gemeine, die ich schonen, keine Kollegen, die ich vermeiden, keine
Pflichten,
die ich

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weder mit Gerüchten noch Prätensionen, zu denen ich auch nur den Namen

S. 37
hergebe, entweihen muß? Wie, wenn ich auf dem lieben Lande, wo von dem

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Allen niemand in meiner Heerde wüste, oder ein Wort verstünde – aber ist

3
nicht Joab, der Sohn Zeruja, eben unmittelbar vor u. neben Ihrem Freunde?

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Sind alle Menschenzungen, die schwazzen, auch an
Menschenköpfen
die

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denken? Und wer weiß es
mehr,
als Mien Man Hoam, daß ein Geistlicher

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doch, gewiß nicht
blos
Hemd u. engen Leibrock, sondern auch
weite Hülle

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braucht, sich zuzudecken u. wo nicht breiter, so unsichtbarer doch zu erscheinen,

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als er ist? – – Überdem ist dies nicht eben Zeit meiner Krisis, beinah möchte

9
ich sagen, aufs Leben?
In bivio, trivio constitutus
wie Knabe Herkules,

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oder gar in der Wüste der
40.
Tage, was weiß ich? – Daß ich aber außer

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Menschentumult schwebe, ist wenigstens merklich.

12
Was ich
aber
mit alle dem will, weiß ich selbst nicht. Ihnen Rath geben,

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Warnung geben, Aufmunterung geben – Eins so wenig, als 2tes u. 3tes.

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Mich auszulaßen bitten, flehen u. befehlen – auch
nicht:
Denn wie gesagt,

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noch sehe ich nichts als in Nikolaus Laterne, u. wenn ichs auch thäte, würden

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Sie mir folgen? – Also freilich nichts als
tecum loquere, te audi, tibi

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obtempera
– nur schonen Sie
Ihren Freund
! –
Seine
kleine
Provinziallage

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u.
Krisis
Sein Amt
! – Schonen Sies, liebster H. nach allen Dimensionen

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u. Inversionen der Methode, des Zwecks, der Mittel.

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Ich habe nach Ihrer Schrift gedürstet, u. Tag u. Nacht geträumt – u. den

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Magus gescholten in meinem Herzen, daß er selbst in Wegen u. Bestellungen

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solche krause Anomalische Allegorische Figuren liebt, wo doch Er nur allein

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das Ganze übersieht u. sich denkt, bei allen aber die blos
Ihr
ihr Endchen

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von Grenzlinie vor der Werthen Nase haben, nie die gedachte Würkung

25
erreicht wird. – Alles das von Anfange Febr. an, da ich Ihren Brief bekam u.

26
harrete – Und siehe da! kommt doch nur
Ein
Schatte! u. dazu ein Schatte

27
vor dem ich
tremula anus
selbst zittre. Kann ich denn nicht das Stück ehe es

28
gedruckt wird, zu sehen bekommen? Da es doch schon die
Coelii etc.
(welche

29
Kette hängt nicht an diesem
etc.
!
) gesehen haben? Ein guter Einfall, liebster

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H., Königsb. liegt ja so nahe!

31
Aber falls das Alles
in vanum et irritum
wäre, schonet
selbst Eurer

32
wenigstens, mein Herr u. Freund! Daß man Euch nicht ein Prytaneum gebe,

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das schon lange Zweifelsohne errichtet
ist;
u. viele große
l
Leute
, noch mehr

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ohne Zweifel, beseßen u. bewohnt haben. Ich muß schließen, liebster H., u.

35
bitte diesen ganzen Brief in die Präkordien Ihres
φιλον ητορ
zu schließen,

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mich ferner zu lieben, u. wenn Sie auch allen meinen Rath verschmähen, Ihn

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doch zu
überlegen
.

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 86.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, V 27–30.

Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889, 75–77.

ZH III 36 f., Nr. 385.

HBGA II 321f., Nr. 167.

Zusätze fremder Hand

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Johann Georg Hamann

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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H
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
H.
36/17
d.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
de.
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schicke
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
schicke,
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Mag.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Magister
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ist
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
ist,
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lat
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
lat.
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verachte,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
verachte
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mich
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
mich
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Pflichten,
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
Pflichten
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Menschenköpfen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Menschenköpfen,
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mehr,
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
mehr
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blos
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
bloß
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40.
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
40
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nicht:
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
nicht.
37/17
Seine
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
Seine
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Provinziallage
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
Provinziallage
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Sein Amt
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
Sein Amt
37/18
u.
Krisis
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
u. Krisis
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Ein
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
ein
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etc.
!
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
etc!
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l
Leute
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Leute
37/33
ist;
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
ist,