320
363/12
Liebster H.

13
Ich brenne Sie
zu
zu umarmen, u. habe schon 8. Tage den Gedanken sie

14
zu
sehen
:
,
in Kindesnöthen umhergetragen: ich ärgere mich aber, daß sich dies

15
noch immer aufschieben muß. Jetzt ist der Weg mit Lebensgefahr zu paßiren

16
wenn nicht hin, so doch gewiß zurück, u. ich bin nicht Poet genug, um mein

17
einziges Leben Romanisch zu verlieren, oder aus dem Gesangbuch, das Sie

18
mein lieber Seelsorger! mir vorschlagen, zu singen: mein junges Leben hat

19
ein End.

20
Gedulden Sie sich also, theurer Mann Gottes auf die erste Öfnung der

21
Ströme: so will ich
NB
allein
u. einsam mich auf den Weg machen, und mit

22
i
Ihnen zusammeneilen.

23
Sie zu
besänftigen
schicke ich alles, was ich habe, 3. Mscrpte, u. den
Vives;

24
Ändern Sie in den ersten nach Belieben, lesen Sie als mein erstgebohrner

25
Kunstrichter u. schreiben Sie mir Ihre Meinung sonder Arglist, Rückhalt,

26
Fehd, Gefährde, u. Schonen. Da ich
bei
Ihrer
Commiss
ion
gemäß meinen

27
Gefangenen, den aber noch nicht habe, nicht mitbringen kann: so hoffe ich,

28
mein bester Mann! daß dies ihrem
Spence
keine Verzögerung verschaffen

29
wird; sintemalen der ohne Waßergefahr sicher
paß-
u.
repaß.
kann, u. von

30
mir sehnlich verlangt wird.

31
Daß Lindner nach Pet. komt, als Direktor der Schule u. Pred. mit 1000

32
Rubl. Gehalt werden Sie wißen: vielleicht kann Lauson jetzt Prof. werden. –

33
An HE. Past. Ruprecht will
nachstens
schreiben, um dem
Fabr.
danken, u.

S. 364
den
Meursius
wo er ihn hat, bitten. Haben Sie vieles,
mein
lieber

2
Schutzgeist meiner Autorschaft, vor mich gefunden; ich muß nach Mit. kommen, um

3
des Hofraths Bücher zu durchwühlen, u. einiges in der
Histoir
Bibl.

4
vniverselle
zu suchen. Schreiben Sie mir bald, allerliebster H. ich will es auch thun

5
H.


6
Adresse mit Notiz:

7
Pour Mr. / Jean George
Hamann
/ mon aimable ami / à /
Mitow
.


8
Ja ich erhebe mich noch mehr: Da die Bildersprache der O

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 32.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 351 f.

Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889, 22 f.

ZH II 363 f., Nr. 320.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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sehen
:
,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
sehen,
363/21
allein
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
allein
363/23
besänftigen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
besänftigen
363/26
Commiss
ion
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Commission
363/33
nachstens
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
nächstens