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236/11
Königsberg den
22 Febr. 64.
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Herzlich geliebtester Freund,
13
Brief
nicht ermittelt
Gestern Nachmittags erhielt Ihren Brief und ersahe sogleich den Inhalt
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deßelben aus dem schwarzen Siegel. Danken Sie Gott, und Sie werden sehen
15
Sein Heil. Sie haben keine Ursache sich über den Tod Ihrer Marianne zu
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erfreuen, welches der Fall mancher Wittwer leyder! ist, aber auch nicht
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übermäßige sich darüber zu betrüben. Sie haben beyde gelitten, und sind beyde
18
Ruhen Sie …
Offb 14,13
erlößt. Ruhen Sie auch beyde in Gott von ihrer Arbeit sich aus. Marianne
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hat keine Abwechselung mehr nöthig; denn wo Sie ist, giebt es keinen Wechsel
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des Lichts und der Finsternis. Wir beyde liebster Freund! wandern aber noch
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im Jammerthal. Wir haben noch nöthig uns Brunnen zu graben, und bey
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dieser Arbeit durch Seegen erquickt zu werden. Wir sind noch unterwegs, und
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nicht daheim, leben noch unter beweglichen Hütten. Unser Schicksal kann noch
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beßer und schlimmer werden; wir wollen bey Zeiten darauf bedacht seyn uns
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beydes erträglich zu machen, mit gleicher Treue annehmen und wiedergeben,
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nichts sichtbares
zu
für unser
m
Eigenthum halten.
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Albus ut …
dt. „So wie hell vertreibt das Gewölk vom verdüsterten Himmel / häufig der Südwind und nicht hervorbringt Schauer / unausgesetzt, so sollst auch du weise zu enden trachten / Trauer und Lebens Mühsal“ (
Hor.
carm.
, 1,7, 15ff.).
Albus ut obscuro deterget nubila coelo
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Saepe notus neque parturit
imbres
29
Perpetuos
: sic tu sapiens finire memento
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Tristitiam vitaeque labores. Horat. I.
7
.
31
Marianne und ich haben an einem Tage ihren Abschied erhalten; sie von der
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Welt ich von der Cammer, wie folgt:
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Sr. Königl Maj in Pr. laßen dem
extraordinai
ren Cammer
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Canzleyverwandten J. G. H. auf deßen unterm 30ten
pass.
eingegebenes Vorstellen
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hiemit zur
Resolution
ertheilen, wie ihm auf sein Anhalten die gesuchte
S. 237
Erlaßung seiner bey der Kr u
D
Cammer Canzley bishero als
extraord.
Canzley
2
Verw. geleisteten Probedienste hiedurch verwilliget werde.
3
Königsb. den 8 Febr. 64.
(wurde mir aber erst den 14ten Mittags überbracht)
4
(L. S.)
lat. lectori salutem, dt. dem Leser einen Gruß
(L. S.)
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Domhardt v Wegnern Zilcher Cupner vBelow Bertram Vorhoff Bergius
Johann Friedrich Domhardt
,
Otto Salomo Wegner
, Karl Aemilius Zilcher, Akzise-Direktor,
Christoph Wilhelm Cupner
, Nicolaus Paul Betram v. Below (1728–1779), Domänenrat in Gumbinnen, Carl Gottlieb Vorhoff, Kriegs- und Domänenrat in Königsberg, Karl Ludwig Bergius (1716–1767), Kriegs- und Domänenrat
Domhardt v Wegnern Zilcher Cupner v Below Bertram Vorhoff Bergius.
6
Die
Rubrique
des Meinigen war: J. G. H. allerunterthänigste Bittschrift
7
von Er. Hochv. Kgl. Pr. Kr und
D
Cammer seines bisherigen freywilligen
8
Dienstes bey der Canzley entlaßen zu werden.
9
P. P.
lat. perge, perge; dt. fahre fort, fahre fort
P. P.
10
Eben diejenigen Bewegungsgründe, welche mich vor einem halben Jahr
11
E. Hochv. Kr u. DC.
Kriegs- und Domänenkammer in Königsberg
Ew. p
Abkürzung für die Abschiedsformeln
überredt haben E. Hochv. Kr u.
D
C. meine allerunterthänigste Probedienste
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aufzudringen, nöthigen mich heute um gnädige Entlaßung derselben Ew.
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Kgl. Maj. fußfällig anzuflehen und getröste mich zugleich einer gewünschten
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Erhörung. Außer er. gäntzl. Verzweifelung an der Möglichkeit einer
Copist
en
15
Hand und des dazu nöthigen Augenmaaßes jemals mächtig zu werden, dörfte
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die länger fortgesetzte Mühe einer sitzenden Arbeit den Verlust meiner
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Gesundheit unersetzlich und mein übriges Leben bald so köstlich machen, daß zum
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Genuß deßelben mir weder Mittel noch Raum blieben. Das Gesetz der
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Selbsterhaltung legt mir also die Pflicht auf, eine angenehmere Zeit zu erwarten, die
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Gott
und der König dem Vaterlande schenken wird. Mit dieser unbedingten
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Ergebung in
Gottes
und des
Königs
Allerhöchsten Willen, bis hieher vor
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unlauterer Menschengefälligkeit und niederträchtiger Menschenfurcht bewahrt,
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werde auch niemals aufhören zu seyn Ew. p
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Kgsb. den 30 Jänner 64.
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So weit ist Gott Lob! alles nach Wunsch gegangen. Mein alter Vater
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beßert sich Gott Lob! und kann schon allein ein wenig herumkriechen auch die
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Hand schon etwas wieder brauchen, aber noch keine Beinkleider tragen. Er
28
HE Brodtsag
NN Brodtsag, Bader in Königsberg
hat gestern seinen alten Amtsbruder HE Brodtsag verloren, der an der
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Waßersucht gestorben.
30
Nuppenau
Joachim Anton Nuppenau
Den Brief hat mein Vetter Nuppenau selbst eingehändigt an
HE
Zeise
habe anmelden laßen und HE Kanter eben jetzt ihre eigene
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Anfrage
wegen einer Stelle am Collegium Fridericianum
Nachricht zu lesen gegeben. In Ansehung Ihrer Anfrage, gab er mir den Rath
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HE M. Reusch
Carl Daniel Reusch
zu schreiben: Ich weiß nicht – – und HE M.
Reusch
gab mir neulich denselben
34
Hintz
Jakob Friedrich Hinz
Rath, weil er auch von nichts wuste. Der gute Bruder Hintz, deßen
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Ueberkunft ich jetzt eben erfahre, muß dahero am besten wißen. Auch eben jetzt höre,
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Däntler
N.N. Däntler
daß Däntler auf den Tod liegen soll. Gott steh ihn bey,
wiewohl
ich mehr
37
Hofnung zu seinem Leben habe.
S. 238
Meine Gesundheit geht täglich ab und mein Gemüth verliert dabey immer
2
mehr. Ich würde die Ausführung Ihres Entschlußes als ein Glück für mich
3
ansehen, weil der Umgang eines einzigen Freundes zu meinen grösten
4
Bedürfnißen gehört. Wenn Ihnen Gott eine kleine Thür hier öfnen sollte, so
5
Colleg. Fr.
Collegium Fridericianum
befragen Sie sich nicht mit Fleisch und Blut. Die Stelle beym
Colleg. Fr.
6
Interessen
Zinsen
wäre nicht uneben. Ein kleines
Fixum
zu den
Interessen
des gesammelten
7
würde Ihnen eine sehr anständige, gemächliche und nützliche Lebensart hier
8
verschaffen können. Bockens Stelle ist auch noch unbesetzt und hätte ähnl.
9
HE Bruder
Johann Ehregott Friedrich Lindner
Vortheile. Ihren HE Bruder habe noch nicht zu Gesicht bekommen. Der
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schlimme Weg hat ihn dort fest gemacht und verzäunt.
11
Zeitungswerk
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
Verleger
Johann Jakob Kanter
fl.
Gulden, Goldmünze, hier aber vmtl. 1 polnischer Gulden, eine Silbermünze, entsprach 30 Groschen oder weniger.
Das Zeitungswerk hat wenig Reitz für mich, und ich wenig Glück zu dieser
12
Arbeit. Der Verleger hat mir 400 fl. angeboten und jährl. ausgemacht. Ich
13
habe keine Lust einen
Contract
zu machen, und zweifle, daß ich so grosmüthig
14
werde seyn
können
umsonst zu dienen, unterdeßen denke mit einem halben
15
don gratuit
freiwillige Gabe
don gratuit
vorlieb zu nehmen und wünsche nichts mehr als die Freyheit
16
einen alten
Plan
wieder fortsetzen zu können der mir noch immer im Sinn
17
liegt. An
Autorschaft
und am allerwenigsten am
Recensent
enamt soll mir
18
gelegen seyn. Ich haße im Grund des Herzens beydes und unter allen
19
Handwerken
ist mir keins unerträglicher – –
20
Hypochondristen
Der Hypochondrist
Ihrer
Recension
des Voltaire, Hypochondristen, und wo mögl. ihre
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Austuschirungen von Kants Beobachtungen
Unklar, ob Lindner eine Rezension zu
Kant,
Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen
verfasste, oder Hamanns Rezension korrigierte.
Austuschirungen von Kants Beobachtungen sehe mit
nächster Post
entgegen. Sie
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können es an den Verleger
addressi
ren, aber daß ichs zuerst
zu sehen
bekomme
23
und für ihn verschloßen ist besonders in
puncto
des HE.
M. Kants.
24
Exemplaria ihrer Schulhandlungen
nicht ermittelt
Besorgen Sie einige
Exemplaria
ihrer Schulhandlungen an
Kanter,
weil
25
er ungern
recensi
rt, was er nicht selbst hat; und denn soll auch dafür gesorgt
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werden. Helfen Sie was Sie können; denn an Erhaltung und Einrichtung des
27
Werks ist was gelegen. Noch geht es kläglich, unterdeßen wundere ich weit
28
mehr, daß es möglich gewesen so weit zu kommen. Das 3te Stück wurde
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ins Publicum dringende Sache
gemeint ist der Artikel zu Jan Pawlikowicz Zdomozyrskich Komarnicki, vgl. Hamanns Beitrag in
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
, 3. St. vom 10.2.1764 (N IV,269f.)
gelegt als eine ins
Publicum
dringende Sache, und deren Bescheid noch bey Hofe
30
Minister des 1. …
Die Genehmigung des Zeitungdrucks erfolgte durch das Ministerium.
läge. Der Minister des 1. unterschrieb es, und diese kleine Rache gegen meine
31
alte LohnhE. ist mir sehr sauer geworden. Sie müßen es nach den Hiesigen
32
Horizont
beurtheilen um die Größe des ästhetischen Bubenstücks zu schätzen.
33
Vom Himmel her drohte uns vorige Woche auch ein Gewitter, das sich
34
vielleicht nur verzogen, unterdeßen scheint das Glück sich der unzeitigen Geburten
35
am meisten anzunehmen. Anstatt der
Confirmation
des Probestückes wurde
36
uns mit einer abermaligen Anfrage bey der Cammer gedroht, die hintertrieben
37
Nachbar
Johann Jakob Kanter
worden. Da der Nachbar mit vielen Bogen eingekommen und das
S. 239
Privilegium
auf der Spitze steht: so ist die
alternative
desto mehr oder weniger zu
2
wagen keine moralische sondern politische Frage – – – Es ist uns daher daran
3
gelegen zur
Recension
der Hiesigen Gelehrten zu eilen, da uns 3 gelehrte dazu
4
einladen: K., Arnold und Moldenhawer. Was Sie besonders bey des
5
Mittelsten Vernunft und Schriftsmäßigen Gedanken gefunden, davon ich eben den
6
ersten Theil
Arnoldt,
Vernunft- und schriftmäßige Gedanken von den Lebenspflichten der Christen
. Hamanns Rezension erschien in:
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
, 17. St. vom 30.3.1764 (N IV,281–183).
ersten Theil zu Ende geschlummert, vergeßen Sie doch auch nicht. Mein Auge
7
und mein Gemüth ist nicht heiter genug, kaum seinen
Wolfianismum
zu
8
beurtheilen, der mir gleichwol wenig aus der Bahn zu weichen scheint. Wißen
9
Triumvirs
Bündnis aus drei Personen
Sie mehr die Qvellen seiner Methode als ich? Jeder von diesen
Triumvirs
hat
10
sein besonder Feld, und erfordert auch einen besondern Ton.
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Ich habe mit Mühe gestern den gantzen Tag über einige steife Zeilen über die
12
Geschichte eines jungen Herrn
Gellius,
Die Geschichte eines jungen Herrn von ihm selbst aufgezeichnet
. Die Rezension erschien in:
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
, 8. St. vom 27.2.1764 (N IV,274)
Versuch über die Verrückungen des Kopfs
Kant,
Versuch über die Krankheiten des Kopfes
, in
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
, 4.–8. St. vom 13.–27.2.1764
Geschichte eines jungen Herrn
zu Papier gebracht. Vielleicht komt der
13
Versuch über die Verrückungen des Kopfs mit dem folgenden zu Ende, für den
14
Marquis d’Argens
Rezension von
d’Argens,
und der Demoiselle Cochois gemeinschaftliche Beyträge zum Vergnügen für den Geist und das Herz
, in
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
, 10. St. v. 5.3.1764 (N IV,278–279)
Cochois
NN Cochois, Mitarbeiterin von
Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d’Argens
, seit 1749 seine Frau
ich
Marquis d’Argens
und
Cochois
zu liefern denke. Einen trocknen Auszug
15
von den 3
Lindauschen Stücken
habe auch fertig, der aber auch nichts taugt,
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Hirzels Wirtschaft eines philosophischen Bauers
Hirzel,
Die Wirthschaft eines philosophischen Bauers
. Auszüge davon erschienen in:
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
, 15. und 16. St. vom 23. und 26.3.1764.
und alles noch mehr Gerüste als Bau selbst ist. Von Hirzels Wirtschaft eines
17
philosophischen Bauers möchte auch gern 4 Stücke machen, weil ich lieber
18
gute Dinge abschreiben mag und bekannter machen, als unreife Früchte vor
19
der Zeit liefern. Die Gründe des Ackerbaues werden in dieser Schrift gut
20
Praenumeranten
Vorausbesteller
entwickelt, eine Fortsetzung davon versprochen, und
Praenumerant
en vom Lande
21
Geh Commerc. Raths Bruder Jacobi
Johann Conrad Jacobi
wünschen wir auch. Des Geh
Commerc.
Raths Bruder
Jacobi
gab gestern
22
Hochzeit, das muste auch in die Zeitungen kommen, unterdeßen war es lieb
23
Rammlers
Karl Wilhelm Ramler
Ode auf Hymen
Ramler,
Ode an Hymen
Rammlers wegen, und sr Ode auf Hymen.
24
Dityramben
Willamovius,
Dithyramben
Trescho
Sebastian Friedrich Trescho
Willamovius
ist Verfaßer der
Dityram
ben.
Trescho
hat mir auch neulich
25
geschrieben, und die andere Hälfte
Praenumeration
überschickt für Graf
26
Literatur Briefe
16. Tl. (1763)
Briefe die neueste Litteratur betreffend
, vmt. ist das abschätzige Urteil darin über
Lindner,
Briefwechsel
gemeint.
Dohna.
Er meldt mir daß die Literatur Briefe zu Ende gehen in sehr harten
27
Ausdrücken. Dies war auch eine gute
Epoque
für uns. Ich wiederhole den
28
Wunsch, daß ich es für ein großes Glück für mich ansehen würde Sie hier zu
29
sehen, und überlaße die Erfüllung deßelben der Vorsehung.
30
Mit Mutterhänden leitet Er
31
Die Seinen stetig hin und her p
32
Roßgarten
Stadtteil von Königsberg, der sich nördlich an die Burgfreiheit anschloss.
Mit dem ersten Sonnenschein gehe auf den Roßgarten.
33
Thamms
Christ. Bernhard Thamm, Sekretär in Königsberg
polnische Geschichtschreiber
nicht ermittelt
Qvittung des HE. Sec.
Thamms
folgt hiebey. Die polnische
34
Kanter
Johann Jakob Kanter
Geschichtschreiber sind nach Curland gegangen. HE Kanter habe heute auch einen Schein
35
fl.
Gulden, Goldmünze, hier aber vmtl. 1 polnischer Gulden, eine Silbermünze, entsprach 30 Groschen oder weniger.
gegeben 43 fl. von ihm genommen zu haben. Die Bücher liegen bey mir,
36
Mühe
wenn sich Lindners Wunsch, nach Königsberg zu kommen, erfüllt
vielleicht werden sie der Mühe überhoben nach Riga zu gehen.
S. 240
Melden Sie mir doch die gegenwärtige Zahl Ihrer
Pensionairs
und den
2
Marianne kranke Schwester
nicht ermittelt
Fuß ihrer Haushaltung. Lebt der seel.
Marianne
kranke Schwester noch, die
3
bey Ihnen war und wo ist die andere?
4
Caviar
ist richtig angekommen und habe ihn beynahe ganz allein verzehrt.
5
Noch kein Jahr hat er mir so geschmeckt, ohngeachtet er der Güte der Waare
6
vielleicht eben nicht zuzuschreiben ist.
7
Daentler
N.N. Däntler
Können Sie mir Nachricht von
Daentler
ertheilen, wird mir lieb seyn. Sie
8
Fiscal
Christoph Anton Tottien
finden vielleicht auch Gelegenheit beyliegende Qvitung an HE.
Fiscal
zugleich zu
9
besorgen, und schreiben selbst an letzteren wegen des ersten wahren Umstände.
10
Mein alter Vater umarmt sie herzl. mitleidend und tröstend. Er hat dem
11
Wirthin
Marianne Lindner
Schul
Colleg
en gestern den Verlust sr. alten redl. Wirthin angekündigt. Deßen
12
Schlafsucht nagt mir das Herz ab und ich zittere für die Folgen davon. Bey so
13
Winkelmanns Geschichte der Kunst
Winckelmann,
Geschichte der Kunst des Altertums
einem Gewicht auf dem Herzen kann der Witz nicht leicht seyn. Winkelmanns
14
Geschichte der Kunst hab ich für mich behalten, das einzige Exemplar das
15
Kanter
meines Wißens
bekommen hat. – Ich werde jetzt so oft schreiben als
16
ich kann; laßen Sie mich Mariannens Stelle in ihrem Herzen vertreten. Es ist
17
nicht gut
1 Mo 2,18
nicht gut daß der Mensch allein sey; aber die Gesellschaft einer Muse ist dem
18
Ihre Thränen
Offb 21,4
gantzen Thierkreys vorzuziehen. Gott wische Ihre Thränen von Ihren Augen
19
und pflantze ein sanftes Lächeln im Innersten Ihres Busens, den ich an den
20
meinigen drücke und hiemit mich Ihrem Andenken empfehle als Ihr treuer
21
Freund.
22
Hamann.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (101).
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 215–218.
ZH II 236–240, Nr. 258.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
236/28 |
imbres |
Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): imbres |
236/29 |
Perpetuos |
Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): Perpetuo |
237/36 |
wiewohl ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: wiewol |
238/22 |
zu sehen ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: zu sehen |