143
314/31
Königsberg, den
27. April. 1759.
32
Lieber Herr
Rector,
33
Unter dieser
Courtoisie
hatte Ihnen einen Brief zugedacht, den ich aber
34
nicht willens war
sobald
an Sie zu schreiben; weil mir manch hartes und
S. 315
grobes Wort hätte entfahren müßen. Die Zärtlichkeit aber hat der
2
Gerechtigkeit ihre Augenbinde abgenommen, und sie, wo nicht entwafnet, doch den
3
Nachdruck ihres Arms gelähmt. Wie es von drey Männern Gottes in der
4
Schrift heist, daß Gott ihnen
vergab
und ihr
Thun
strafte
Ψ
99. Zwey
5
entgegengesetzte Begriffe, die sich einander aufzuheben scheinen: so werden Sie
6
mir erlauben, nicht nur die Formeln, sondern auch die Empfindungen einer
7
redlichen Geflißenheit zu erneuren und zu bevestigen; wie folget:
8
Geliebtester Freund,
9
Haben Sie wohl an die Rechte und Verbindlichkeiten dieses Titels gedacht,
10
da Sie sich zu einem Unterhändler und Boten solcher Briefe brauchen laßen,
11
deren Innhalt und Ton Sie selbst verlegen gemacht – Wie kann man bey
12
der Nächstenliebe die Sie besitzen, dergleichen offenbare Verläumdungen
13
unbeantwortet laßen, selbst seinen Witz dazu brauchen solche mit
14
Scheinentschuldigungen zu bemänteln, und mit gutem Gewißen solche Briefe offen, ich
15
sage
offen
, demjenigen überreichen, der dem Uebel nicht wiederstehen kann.
16
Mit was für einem Herzen haben Sie
s
mich versichern können, daß Sie
17
neutral
sind. Heist das
neutral
seyn wenn man sich zum Steuermann eines
18
Orlogsschiffes
Kriegsschiff
alten Orlogsschiffes brauchen läst, daß ich mich Ihres eigenen Ausdruckes
19
bediene. Heist das
neutral
seyn, wenn ich geharnischte Männer unter dem
20
Dach meiner Briefe einnehme, und mein
Couvert
zum hölzernen Pferde
21
Gerichte …
Röm 13,2ff.
mache
n
– Wer zieht andern Gerichte zu, der sie ihnen entdeckt und nicht
22
mit seinen eigenen Worten, sondern mit den
ewigen Worten des Richters
,
23
verkündigt, und Gott täglich um Abwendung derselben anruft, der sich in
24
ihrem Namen
dafür fürchtet
– oder der mit lautem Munde seegnet, den die
25
Furcht bald zu Christo treibt, ihm ein Wortchen ins Ohr zu sagen, und die
26
Gefälligkeit zum
Volk
, das mit falschem Herzen sich rühmt treue
27
Unterthanen des Kaysers zu seyn; der ihn für unschuldig erkennt, und doch geißelt,
28
noch einmal bekennt und doch verdammt, ihn verdammt, ungeachtet er weiß,
29
daß der König der Juden zugleich ein König der Wahrheit ist, der den
30
Lügen …
Offb 22,15
Furchtsamen, und allen die
Lügen lieben
und thun, die
Thür weiset
, ihn
31
verdammt und sich doch die Hände waschet – Weil Sie sagen:
man muß nicht
32
andern Gerichte zuziehen
. So antworten Sie mir, wenn ich Sie frage:
33
Wer zieht andern Gerichte zu? Derjenige, welcher sagt: es ist nicht recht, daß
34
Du pp. welcher den Gottlosen keinen Frieden verspricht, weil er der Herr gesagt
35
Pfüle
Binden
hat oder, welcher den Leuten Küßen unter die Arme, und Pfüle zu den
36
Häuptern macht, das Herz der Gerechten
fälschlich
betrübt, und die Hände
S. 316
der Gottlosen stärkt um einer Handvoll Gersten und Bißen Brodts willen?
2
Sind Sie nicht ein Priester, der jetzt in den Augen der Leute, im Gesetz nicht
3
irren kann, ein Weiser, der nicht fehlen kann mit Rathen, und ein Prophet,
4
der nicht unrecht lehrt. Und ist durch ihren Beytritt nicht der Entschluß in
5
ihnen gestärkt worden: kommt her, laßet uns ihn mit der Zunge todschlagen
6
und nichts geben auf alle seine Rede.
Jer.
18.
7
Briefe
nicht überliefert
Sie haben mich in einem Ihrer Briefe versichert, daß Sie mich bisweilen
8
gerne gehört, und ohne sich an das Eigene meiner Lebens- und Denkungsart
9
zu ärgern, erbauliche
Einfälle
unterhalten haben. Johannes war heftig, er
10
vergaß die Achtsamkeit, die man dem Wohlstande, der Gesellschaft, den
11
Fürsten schuldig ist. Das Gefängnis war eine gnädige Strafe, die er sich selbst
12
zugezogen; und das Schicksal seines Hauptes die Wirkung eines Gastgebotes,
13
eines zu breiten Versprechens, einer väterlichen Aufwallung, einer
14
gewöhnlichen Achtsamkeit eines guten Wirths, der seinen Charakter seinen Gästen
15
empfehlen will, und endlich einer
seltenen Gewißenhaftigkeit
gegen die
16
Religion
eines Eydes – Wie ist es möglich daß ein solch Ungeheuer als die
17
Herodes Antipas
Tochter
Salome
Herodias eine so tugendhafte Tochter hat zur Welt bringen können? Wo
18
würden wir jetzt ein Beispiel von ihr antreffen, die bey dem Verdienst einer
19
guten Tänzerinn, doch erst ihre Mutter um Rath fragen würde und ein halbes
20
Königreich einem solchen Gerücht aufopfern
würde
möchte, als das Haupt
21
eines so ebentheuerl. Staatsgefangenen war. Ihr Vater dachte: was werden
22
die Leute sagen? hätte die Tochter nicht mehr Recht gehabt sich diese Frage
23
zu machen. Wie viel Herz gehört dazu, eine so lächerliche und zugl. grausame
24
Bitte zu thun, als diejenige war: Gib mir des Täufers Haupt in der Schüßel.
25
Und doch that sie es – als ein gehorsames und
gefälliges Kind
.
26
Es ist eines Christen Pflicht sich nicht fremder Sünden theilhaftig machen,
27
und etl. Sünden sind offenbar, daß man sie vorhin richten kann; etl. aber
28
werden hernach offenbar also auch umgekehrt von guten Werken. Bey vielen
29
wird gefragt: wozu dient dieser Unrath? Du könntest Deine Zeit beßer
30
Schulhandlungen
Lindners Ausrichtung der jährl. Feierlichkeiten am Rigaer Domgymnasium,
Lindner,
Gedächtnisfeier
anwenden, wenn Sie z. E. Ihre Schulhandlungen und ich z. E. meine Briefe
31
unterdrückten. Durch beyde würde gl. viel ausgerichtet, könnte ein
32
Unpartheyischer und
neutraler
Kunstrichter sagen, und beyde geben zu gleich viel
33
Verwirrungen und Ueberflüßigkeiten Anlaß. Unterdeßen, liebster Freund, so
34
leichtsinnig, lose und überhin
sich
über die wichtigsten Dinge und
35
Handlungen
unsers
Lebens sich denken läst: so ein großer Unterscheid muß doch
36
unter Thorheit und Weisheit, unter
d
Sünde und Gerechtigkeit bleiben.
37
In dieser Absicht ist es eine Art von Nothwendigkeit, die mir Vernunft und
S. 317
Freundschaft auflegt, Ihr Verhalten gegen mich in allem demjenigen, was
2
Sie darinn gethan, zu misbilligen und recht sehr zu empfinden, so wohl, daß
3
Sie sich so leichtsinnig darinn haben verwickeln laßen, als auch, daß Sie sich
4
auf eine so gantz besondere Art gegen mich darinn gezeigt haben.
5
Hätten Sie nicht wenigstens so klug seyn können sich für den Verdruß zu
6
hüten, der Ihnen durch meine Aufnahme und Seltenheit der Grundsätze, die
7
Sie so gut zu kennen und sich darauf im
Nothfall zu beruffen
wißen,
8
zuwachsen müste. Wenn Menschen ein
aspirir
tes
S
von einem
puren
9
Sprache Kanaans
Jes 19,18
unterscheiden können, und sich durch die Sprache Kanaans nicht hintergehen laßen,
10
Mt 7,21
u.a.
wird sich Gott an unser
m
Herr Herr sagen kehren, oder kann er es mit den
11
Menschen nicht so genau nehmen, weil er deren zu viel zu hüten hat. Sie
12
haben ein öffentliches Amt, das den grösten Kopf ganz allein über und über
13
beschäftigen könnte:
s
Sie haben so viel häusliche Geschäfte, die den
14
gesundesten Menschen bald stumpf machen würden: Sie haben so viel
15
Verantwortung in diesen beyden Dingen auf sich, daß man es in keiner einzigen
16
Nebensache mit Ihnen genau nehmen muß, und jeder vernünftiger sich schämen und
17
fürchten muß Sie womit zu beschweren, und sind doch mit so viel dergl.
18
überhäuft, daß Sie als bloßer
Commissionnair
sich um das
Publicum
verdient machen
19
und eine Besoldung dafür genüßen könnten. Ist es Ihnen denn gleich viel,
20
was und wie Sie thun, und sollen andere auch damit zufrieden seyn. Und
21
wenn die ganze Stadt es mit Ihnen wäre, und alle Leute, denen Sie alle
22
Tage was zu Gefallen thun; so bin ich es nicht, und muß Ihnen rund heraus
23
verhudeln
wertlos machen
sagen: Thun Sie mir lieber nichts, als daß Sie das verhudeln, was Sie zu
24
thun auf sich nehmen. Das, was ich Ihnen auf eine freye Art unerschrocken
25
ins Gesicht sage,
urtheilt
jeder von denen, (die ihre Freunde und Gönner
26
Schaarwerker
im Frondienst
sind, und die Sie bald als ihren Schaarwerker bald als sonst was brauchen,)
27
in seinem Herzen
, und was mit lauen Freunden anzufangen, haben Sie
28
erfahren, und werden es noch erfahren müßen. Es heist ja: zu Nutz und Dienst
29
des Nächsten, das heist nicht ein Bote eines jeden seyn, der mich schicken will,
30
und das Werkzeug eines jeden, der mich brauchen will. Ich muß ja wißen,
31
was mein Nächster thun will, das verstehen, was er von mir haben will, ob
32
es mit meinen Verhältnißen, gegen Gott und andere, bestehen kann und die
33
Schultern wenigstens fragen, wie viel die tragen können: Wenn ich bey jedem
34
Antrag, den mir jemand thut, denken will; das kannst du
sacht
thun ihm zu
35
Gefallen: so wird die ganze Welt Lust kriegen mit mir zu handeln, ich werde
36
aber nichts
recht
thun können, und das Ende des Liedes wird seyn, entweder
37
alle meine Kunden zuletzt für Schelme zu erkennen, oder von ihnen dafür
S. 318
mit allem Recht
dafür
gescholten zu werden. Ein solches Schicksal ist in
2
crisi
gut, und macht einen fürtreflichen Knoten im Laufe einer Sache, aber
3
für die letzte Entwickelung wünsche ich Ihnen so wenig als mir selbst ein
4
solches Loos.
5
Kützel
Leichtsinn
Sie können leicht denken, daß ich weder aus Frevel noch Kützel noch
6
Leidenschaft solche Sayten berühren muß, welche den Ohren wehe thun; ich setze
7
mich durch diese Freymüthigkeit einem Schaden und Abbruch an Ihren guten
8
Gesinnungen aus, die mir immer unendlich schätzbar seyn werden – kann ich
9
wißen, ob Sie stark genung seyn werden solche Wahrheiten zu hören und zu
10
verstehen; und nicht noch mehr dadurch an mir geärgert zu werden. Und wie
11
kann man Thorheiten an seinen Freunden zu nahe treten ohne selbst zu leiden,
12
und sich in Ihnen zu erkennen. Aus diesen 2 Ursachen wählen Sie daher lieber
13
mit Ihren Freunden zu heucheln, und ich würde Sie bewundern und
14
nachahmen, wenn wahre Klugheit, Witz und Empfindlichkeit in einer solchen
15
Aufführung Statt finden könnten. Personen ansehen ist nicht gut; denn er
16
thät übel, auch wol um ein Stück Brodt. Wer einen Menschen strafet, wird
17
hernach Gunst finden mehr denn der da heuchelt. Daß Sie mir durch Ihre
18
Neutrali
tät
haben heucheln wollen und die gröste Partheylichkeit gegen sich
19
selbst – den Beweis von diesen will ich Ihnen nicht führen, ich begnüge mich
20
bloß darauf angespielt zu haben.
21
ipsissima verba
völlig die eigenen Worte
In Ihrem letzten Brief führen Sie mich wieder
ipsissima verba
Ihres
22
Freundes an; als wenn Sie wunder was für eine Genauigkeit und Schein
23
des Rechts dadurch bezeigen wollten. Und Sie haben nichts dazu gesagt? sind
24
sie in ihren Augen so wichtig, daß Sie das geringste entdecken, das einer
25
gründl. Beschuldigung ähnlich sähe: so ist es eine Verrätherey gegen die
26
verba …
nichts als Worte
Wahrheit, daß Sie selbige als
verba praetereaque nihil
anführen – Ist nichts
27
darhinter, so solten Sie sich schämen, Ihren Freund durch Anführung seiner
28
nichtsbedeutenden Reden in meinen Augen zu beschämen.
29
Wenn mir jemand eine Schmähschrift gegen Sie in die Hände gebe, die ich
30
Ihnen überreichen sollte, und ich noch so überführt wäre, daß Sie eine kleine
31
Züchtigung Ihres Geschmacks und Ihrer Sitten verdient hätten: so würde
32
ich wenigstens gegen den Verfaßer derselben, wenn er der Pabst wäre, die
33
Freyheit mir nehmen alle Lügen darinn zu unterstreichen, und das, wovon ich
34
nichts wüste unbeurtheilt laßen, das aber, wovon ich gewiß überzeugt wäre,
35
daß ich andere Nachrichten darüber hätte, mit Kreutzen und ich weis nicht
36
womit bezeichnen oder
exception
en und
Protestationen
dagegen machen.
37
Sie haben
Billette
bekommen, und ich sehe nicht
eine Zeile Antwort
S. 319
darauf
, als wenn Sie das alles für genehm hielten und nicht im stande wären
2
ein Wortchen dazuzusagen; ungeachtet viele Artikel den Catechismus
3
betreffen, und zu vielen
Period
en weder
Logic
noch
Rhetoric
nöthig ist. So
4
sieht es also mit Ihrer
Neutralit
ät aus, und ich würde, Liebster Freund, gern
5
die Gefälligkeit, womit Sie HE. B. gedient, für eine Folge der Menschen und
6
Nächstenliebe ansehen, wenn diese ohne der Liebe und Furcht Gottes bestehen
7
könnte. Wenn
Sie Gott ein wenig
wahrer vielleicht liebten, würden Sie
8
mit Gleichgiltigkeit
en
Stellen, die Sie selbst als Lästerungen erklären,
9
annehmen, mir überschicken und so
casuisti
sch darüber
commenti
ren können.
10
Möchte nicht Ihre Furcht durch meine
unerkenntliche und mürrische
11
Handlungen das Ansehen des Christenthums verdächtig zu machen, und die
12
Ehre der Bibel Preis zu geben, die so edel aussieht, ein
sehr feiner
13
Sauerteig
der Pharisäer und Sadducäer seyn. Wenn diese Leute nicht auch für das
14
Ansehen des Gesetzes, und für Mosen und die Propheten eyfrig gesinnt, die
15
durch die Deutung,
welche der Mißethäter
auf sich machte, von ihrem
16
Ansehen etwas zu verlieren schienen. Sagten Sie nicht auch zu ihm: Was
Sahen ihn nicht selbst seine ungläubige oder
18
schwachgläubige
S
Jünger für ein Gespenst und für einen Geist an. Erklärten Sie
19
nicht, die Stimme Gottes für eine
Würkung eines
Gewitters, für eine
20
natürl. Begebenheit höchstens
eines Engels
, das
Gefühl der Kraft
die aus
21
ihm gieng, als eine
nothwendige
einfältige Folge des Gedränges, die neue
22
Zungen der Apostel als einen Rausch süßen Weines pp.
23
Als Herr B. Ihnen meinen Brief wieder zurück zu schicken auftrug, hätten
24
Sie nicht wenigstens ihn fragen können: was Er
damit sagen
und
mir zu
25
verstehen geben
wolle? Ich habe über den Grund einer solchen Handlung
26
schon öfters grübeln müßen ohne ihn entdecken zu können. Was ich
27
geschrieben, habe ich geschrieben und bleibt geschrieben bis an den jüngsten Tag, alle
28
unsere unnütze Worte werden
registrir
t – und alle
todte
und
unfruchtbare
29
Werke der
Finsternis
werden alsdann in einem Lichte gesehen werden – Er
30
hat ihn gelesen; der Geist der Versucher erinnert uns an das, was geschrieben
31
worden, wenn wir uns von dem Geist, dem Ueberzeuger unserer Sünde, der
32
wahren Gerechtigkeit, die alle uns. ehrl. Absichten zu Schande und zum Fluch
33
macht, und des Gerichts, das dem Fürsten dieser Welt zugedacht ist, dieser
34
Welt, die den Geist der Wahrheit nicht empfahen kann, denn sie siehet ihn
35
nicht und kennet ihn nicht, wenn wir uns von dem Geist, dem Tröster nicht
36
wollen in
alle
Wahrheit leiten laßen.
37
Ich habe mir vorgenommen einen Auszug aller der Stellen aus des HE. B.
S. 320
2 Briefen an mich zu machen, denen Sie schuldig gewesen wären zu
2
wiedersprechen wenigstens Schandehalber, und die ein Freund von mir sich niemals
3
unterstehen sollte einem andern gegen alle Wahrscheinlichkeit und Wahrheit,
4
die in Gottes Wort und Vernunft und Erfahrung gegründet ist, zur Last zu
5
legen. Ich werde aber nicht einmal Ihre eigene Beylage darüber näher
6
untersuchen, und freue mich daß Sie der
Weisheit Gamaliels
–
zu ruhen und
7
Stille zu sitzen
– Recht wiederfahren laßen.
8
Von so einer weitläuftigen, vermischten und
verwickelten
affaire,
als
9
die Angelegenheiten des Hauses überhaupt als zum Theil in Beziehung auf
10
mich betrift, läßt sich ohne einen genauen
detail,
der weder
discursive
noch
11
aestheti
sch mitzutheilen ist, kein Begrif machen, geschweige ein gesundes
12
Urtheil fällen. Die Spieler darinn sind
eigene
Leute – das ist alles, was Sie
13
von Ihnen zu sagen wißen, und näher möchten Sie mit Ihrer Untersuchung
14
ihnen kaum jemals kommen. Wenn dies Eigene eine
qualitas occulta
ist;
15
so ist nichts dadurch erklärt, und möchte auf das herauslaufen, was der
16
gemeine Mann:
wunderliche Heilige
nennt. Daß Sie mich so beurtheilen, kann
17
ich auf eine handgreifliche Art aus dem
Dialog
sehen, den Sie mir über den
18
Antrag Ihnen einige Bücher auszusuchen, in den Mund legen. Das
Eigene
19
mag also seyn was es wolle, Lob oder Tadel: so sage ich in einem Fall mit
20
David: Ich danke Dir darüber, daß ich
wunderbarlich
gemacht bin, und im
21
andern Fall: Bewahre meine Seele, denn ich bin
heilig
, das heist nach
22
Luthers
Glosse zu dem Psalmvers: „Heilig kann hie auch heißen / verdampt und veracht / per antiphrasin / als ein Ketzer.“ (WA DB 10,1 S. 385)
Luthers Gloße, ich
werde verdammt
und verachtet
als ein Ketzer
.
Ψ
. 86.
23
Daß HE. B. mir wie ein Bär begegnet, dem seine
Jungen
geraubt sind –
24
und daß jene mich wie Bienen umgeben, und mich wie ein Feuer in Dornen
25
Schaafskleidern
Mt 7,15
dämpfen und löschen wollen – Was bewegt
Sie
aber in
Schaafskleidern
zu
26
mir zu kommen? Ich
habe die Ströme
seines guten Herzens in Blut
27
Kunst
2 Mo 7,22
verwandelt, daß sie ihre Bäche nicht trinken können; und das hat er durch Kunst
28
nachthun wollen. Ist das Religion? – Stoltz, Einfalt, Betrug. Das ist seine
29
eigene Religion, die
natürl
., und sofern mein Fleisch und Blut ist, geb ich
30
ihm darinn Recht. Durch diesen Beweiß
verdammt er sich
aber selbst und
31
macht seinen ganzen Gottesdienst und Sittengebäude zu schanden; wie jene
32
Zauberer
sich
ihre Mitbürger durch ihre Kunst selbst straften. Was bewegt
33
Sie aber, und was haben Sie für einen scheinbaren Grund für sich, daß Sie
34
mir seine Prügelsuppe selbst überreicht, und seine Verachtung
meiner
35
redlichen Absichten
zu ihrer eigenen Sache gemacht haben. Alles was Sie ihm
36
zu Gefallen haben thun können und mir zum Nachtheil, haben Sie genau
37
erfüllt; und da ich nicht mehr als eine einzige Bitte an Sie gewagt, eine
S. 321
Kleinigkeit in Ansehung der Gefahr, worinn HE. B. Sie gesetzt; haben Sie
2
mich nicht einmal gewürdigt, darauf zu antworten und den allergeringsten
3
Bescheid zu geben. Ich muß daher nochmals förmlich Sie darum befragen:
4
Haben Sie mir die große Freundschaft erwiesen dem HE. B. den Brief
5
vorzulesen, weil er übel geschrieben war, und meiner Härte und Grobheit, ja
6
seinen Misdeutungen derselben, nicht als ein gelehrter, vernünftiger,
7
christlicher Mann, sondern als ein
alter gefälliger Freund
von mir, nicht als ein
8
Artzt und Mittelsmann; sondern in Einfalt des Herzens und aus
9
Liebe
2 Kor 6,6
ungefärbter
Liebe, abzuhelfen gesucht? Das haben Sie nicht gethan, das will ich Ihnen
10
beweisen. Das sind nicht HE B. Worte, sondern Ihre eigenen, die Sie mir
11
überschreiben: ich hätte hart und grob geschrieben. Wenn Sie die Wahrheit
12
niederschlucken wollen, als wenn es Ihr Speichel wäre, so muß uns beyden
13
freylich nichts als die Schaalen derselben übrig bleiben. Und in dieser
14
Theilung sind Sie freylich
neutral.
15
Laßen Sie mich albern im Reden seyn – und wenn Sie klug sind, müßen
16
Sie mit meiner Narrheit fragen. Sind das Schlüße? Der eine hat Recht – der
17
andere hat Recht – der eine hat Unrecht, der andere hat Unrecht – Urtheilen
18
must Du, Du willst nicht richten, Du kannst doch aber etwas thun. Du must
19
beyden den Peltz waschen
, weil sie beyde Narren sind – Du mußt Dich aber
20
hüten
keinen naß
zu machen, weil sie beyde so klug sind wie Du. Richten Sie
21
was ich sage? und sehen Sie das Gericht Ihres Nächsten, als eine Züchtigung
22
des Herren an, auf daß wir nicht samt der Welt verdammt werden. Der
23
Mann, der nicht zuschlagen wollte, da ihn der Prophet darum bat, wurde von
24
Löwen gefreßen. Zeigen Sie Ihre Wunden, die ich Ihnen schlagen muß, dem
25
Mann den es angeht, und zürnen Sie nicht mit mir, sondern vergeben Sie mir
26
als ein Christ, den Schmerz, den ich Ihnen machen muß.
27
Nichts natürliches in Ihrer Denkungsart, sagen Sie. Ihre
28
Einbildungskraft macht ein Geschlecht von Geschöpfen zu
Enakim
und
Heuschrecken
.
29
Das war nicht Einbildungskraft, sondern
Unglaube
. Das natürl. Auge sieht
30
freylich an den mikroscopischen Rißen der Insekten, des Schnees pp grobe
31
Lügen,
Hyperbeln,
die kein Maler und Dichter wagen darf. Was dem Auge
32
Lügen scheint, sind dem Verstande Entdeckungen,
medii termini
einer höheren
33
als blos sinnlichen Erkenntnis. Moses brauchte nicht seinethalben, sondern
34
Verführer …
2 Kor 6,8f.
des Volkes wegen, eine Decke. Als die Verführer, sagt der Apostel, und doch
35
wahrhaftig – als die Unbekannten, und doch bekannt – Wenn dieser Charakter
36
und Wiederspruch nur Aposteln zukommt: so ist es doch wenigstens
Ziehet nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen pp
S. 322
Gehet aus von Ihnen, und sondert euch ab, spricht der Herr – und der Apostel
2
der Liebe befielt uns
hart
und
grob
zu seyn, die für Atheisten und
3
Uebertreter anzusehen, die nicht in der Lehre Christi bleiben.
Wer ihn grüst, wer
4
Friede
zu ihm sagt, macht sich theilhaftig seiner bösen Werke.
Sagen Sie
5
mir, liebster
Freund, wie der gute Name eines
höflichen und mäßigen
6
Mannes
mit dem
Bund eines guten
Gewißens bestehen kann, den wir in
7
der Taufe mit Gott gemacht haben pp und ob Sie nicht der Religion so viel
8
Schandflecke durch ihren
menschenfreundlichen Wandel
anhängen als ich
9
durch meine
cyni
sche
Denkungsart. Wehe mir, wenn Sie mein Richter seyn
10
sollten; Wehe Ihnen, wenn ich der Ihrige wäre.
Gehe nicht ins
Gericht mit
11
Geist und Wahrheit
Joh 4,23
Deinen Knechten, denn für Dir ist kein Lebendiger
gemacht
. Dies im Geist
12
und Wahrheit zu beten ist schwerer als
seiner Mutter
ein Denkmal zu setzen,
13
diese Absicht
Gottes bey dem Tode
seiner Amtsgehülfen zu verstehen, ist
14
ein Geheimnis, das man nur im Heiligthum erkennt, unterdeßen auch Heyden
15
eloges academiques
im Vorhof der Vorsehung und ihren weisen verborgenen
16
Wegen opfern.
17
Wenn es allen meinen Freunden um Wahrheit zu thun wäre, wahrhaftig
18
um Wahrheit zu thun; so könnte ich
frey heraus
mit Ihnen reden. Die
19
Wahrheit ist aber nicht Ihre Sache;
ihre Lüste
– verdrehen alles; und machen aus
20
Eli Elias
, und doch beruffen Sie sich auf die Worte des Verführers, um
21
fahen
fangen
theils ihn dadurch zu fahen, theils ihre Erfüllung zu nichte zu machen.
22
Warum
redte David, als wenn er Meßias
wäre, und der Meßias
23
eignete sich die Worte Davids zu
? Antworten Sie mir, wenn Sie ein Lehrer in
24
Ich lebe nicht
Gal 2,20
Israel seyn wollen. Wie konnte Paulus sagen: Ich lebe nicht, sondern was
25
ich lebe – Alles ist euer, es sey Paulus oder Apollo, es sey Luther oder die
26
Welt, es sey das Gegenwärtige oder das Zukünftige – Alles ist Euer; Ihr
27
Kleinste im Himmelreich
Mt 5,19
aber seyd Christi, Christus aber ist Gottes. Ist nicht der Kleinste im
28
Himmelreich jetzt größer pp Muste nicht Paulus erst denjenigen durch eine wunderbare
29
glauben ohne …
Hebr 11,1
Erscheinung kennen lernen und sind die nicht seeliger, die an ihn glauben ohne
30
dergl. sinnliche Begebenheiten. Und sind unsere Zeiten nicht eines größeren
31
Lichtes fähig als Luthers seine waren – Niemand also verachte meine
T
32
Wolke
Hebr 12,1
Jugend. 1
Tim. IV
12
cet.
Ist die Wolke der Zeugen nicht größer geworden für
33
mich als
S
sie für jene war – und unsere Verbindlichkeit stärker zu laufen,
34
wie denn? durch Schaffen, Arbeiten, gute Werke, Liebesdienste? Nein!
Durch
35
zu laufen durch
Gedult
in dem Kampf der uns verordnet ist. Sollten wir
36
beyde nicht mit mehr Klarheit und Freude auf Jesum sehen, der nicht
37
Menschentage
in seinem
Hirtenamt
suchte,
Creutz
, Schande
vorzug
. Sollten
S. 323
wir uns an das
Wiedersprechen
der Sünder kehren, unsern Muth matt
2
werden laßen – Haben wir schon bis aufs Blut über dem Kämpfen wieder
3
die Sünde wiederstanden, und sollte ich seines Trostes vergeßen – Wenn uns
4
Menschen nach Gutdünken züchtigen; wie sollten wir nicht Gottes
5
Züchtigungen zum Nutz annehmen, auf daß wir Seine
Heiligung
erlangen, ohne
6
welche niemand den Herren sehen wird noch kann.
7
Tyrier
Abdalonymos in Sidon, bezeugt bei Curtius Rufus IV 1, 19ff., Iustinus XI 10, Plut.
de Alex. fort.
II 8 u.a.
Wenn ich so lange über
einen
Tyrier schwatzte, der vom Gärtner zum
8
Könige durch Alexander erhoben wurde, würde Ihnen mein Geschwätz vielleicht
9
erlaubter und erträglicher vorkommen. – Doch nein, liebster Freund, Sie
10
erfahren in ihrem Umgange tägl. Uebungen der
Verleugnung
, daß ich den
11
Verlust einer Stunde über Lesung dieses
labyrinthischen
Briefes, als ein
12
klein Opfer der Freundschaft von Ihnen fordern kann; und Ihnen
pflegt
13
ein Glaß Waßer
zur Artzeney zu dienen, wie ich mich durch ein Glas Wein
14
des Tages stärken muß.
15
Cäsar
wollte nicht abergläubisch seyn. Ein Astrolog hatte ihn für die Idus
16
gewarnt – Dem zum Trotz gieng er auf das Rathhaus, nicht zum Tod,
17
sondern zur höchsten Würde, zu deren Erreichung er so viel angewendet hatte.
18
Hatte er im Leben die Träume der Sterndeuter verachtet, wie fluchte er als er
19
seinen Lügenpropheten in den elisäischen Feldern ankommen sahe. Wenn Du
20
mir nicht Deine Grillen
nicht
mitgetheilt hättest, so würde ich nicht meinen
21
Eigensinn gegen selbige zu brauchen nöthig gehabt haben.
Ich kann es eher
22
dem
Brutus als einem solchen
Narren wie Du vergeben – Wenn Du Lügen
23
geglaubt
hättest, sagte der Astrolog, so würdest Du selbige
nicht wahr
24
gemacht haben. Jetzt hast Du Dir selbst den größten Schaden gethan, und den
25
Ruf meiner falschen Kunst bey Abergläubigen vermehrt. Wenn Du
geglaubt
26
hättest, so hättest Du
Deine Absicht erreicht
, meinen
Credit
zu schanden
27
gemacht, und Dich selbst erhalten können. An Deinem Leben hätte Dir
28
wenigstens mehr Gelegen seyn sollen als an der Eitelkeit, meine Träumereyen zu
29
wiederlegen und an meinem Namen zum Ritter zu werden und über meine
30
Schemata
zu spotten. Was hatte also
Caesar
für Ursache, die Ursache seines
31
Todes dem Astrologen zur Last zu legen – und doch behaupten Sie mir, daß
32
die Rede eines Thoren
dem vernünftigen und herzhafften
Caesar
das
33
Schicksal des merkwürdigen Tages zugezogen. War es denn so eine große Sache für
34
Caesar,
einen
Tag zu Hause zu sitzen. Besuche, zu denen uns
Vernunft
35
und Ehre antreibt, laßen sich nicht gerne aufschieben und Tage zu wählen ist
36
alter Weiber ihr Kram.
37
Meine Feder würde nicht so überflüßen können, wenn mein Herz nicht voll
S. 324
wäre. Freunde sind eine Gabe Gottes; ich habe meinen Köcher derselben voll
2
gehabt. Soll er leer werden; so werde ich ihren Verlust wie ihren Besitz mit
3
Dank annehmen, und mich für niemanden als Gott demüthigen. Es ist nicht
4
auf Menschen
Ps 118,8
gut sich auf Menschen verlaßen – soll die eine Seite meiner Erfahrung zur
5
Aufschrift haben. Was können wir Menschen thun? wird die andere bekommen. Ich
6
will rühmen
Gottes Wort
– ich will rühmen des
Herren Wort
. Nimm ja
7
nicht von meinem Munde das Wort der Wahrheit, denn ich hoffe auf Deine
8
Rechte. Die Stoltzen haben ihren Spott an mir, dennoch weich ich nicht – –
9
Ihr Pöbel fällt Ihnen zu, und läuft ihnen zu mit Haufen wie Waßer, und
10
sprechen: Was soll Gott nach jenen fragen? Was soll der Höchste ihr achten.
11
Siehe, das sind die Gottlosen, die sind glückseelig in der Welt und werden
12
reich. Wenn der Meister und Herr so oft hat schreyen müßen: Wer Ohren hat
13
zu hören der höre! Wenn er gesagt:
Seelig
ist, wer sich
nicht
an mir
ärgert:
14
Was sollen seine Jünger und Nachfolger von den Urtheilen der Welt und
15
falschen Brüder
über ihre Stimme und Hände, erwarten. Wenn er
selbst
16
mitten unter sie wäre, meynst Du, daß er Glauben finden würde?
17
Ich werde mit dieser Seite hierüber schlüßen. Ich weiß, daß der Herr wird
18
Zechen …
Ps 69,13
des
Elenden
Sache und der Armen
Recht
ausführen; daß man in den Zechen
19
von mir singt. Sind Gräber der Ort, wo man Deine Güte erzählt; und kann
20
man im Verderben Deine Treue erkennen – Deine Wunder in Finsternis –
21
und Deine Gerechtigkeit, im Lande, da man an nichts denkt, als seine Lüste?
22
Legen Sie bis auf die Fehler meiner Schreibart alles zum Besten aus. Ich
23
habe viel und über schwere Dinge zu schreiben gehabt; daher habe ich mich
24
bemüht
kurz
zu seyn und
ich
nicht erreichen
können meine Gedanken
25
deutlicher
zu machen, als daß ich die Grundzüge derselben
so stark als
26
möglich
andrücke, v sie auf
fremde
Gegenstände übertrage.
27
Ich werde mit Gottes Hülfe aller der Feßeln, unter denen ich jetzt schreiben
28
muß, entledigt seyn, wenn meine Freunde mit mehr Liebe zur Wahrheit den
29
Grund meiner Handlungen zu erkennen Verlangen bezeigen werden. –
darauf
eine Heerde und einen Hirten
31
hervorzubringen; wenn und wie das geschehen soll, gebührt uns nicht zu wißen.
*
*
*
32
Jetzt erlauben Sie mir, Geliebtester Freund, mit leichteren Zügen die Feder
33
an Sie zu führen. Ihrer Bitte um einige Schriften bin schon zuvorgekommen
34
und habe einige Kleinigkeiten für Sie ablegen laßen. Außerordentl. ist mir
35
bisher noch nicht in die Hände gefallen. Ein klein Gedicht des HE. von Croneck;
S. 325
die Einsamkeiten gehört hieher.
Philotas
ist das Beste, was Sie erwarten
2
können. Zwey
Programmata
des M. Hähn habe gleichfalls der Mühe werth
3
geachtet, über
Subtilität
in Schulsachen; einige Stellen des
Comenii,
die er
4
anführt, sind werth ausgesucht und nachgedacht zu werden. Das Verdienst
5
dieses alten Philosophen und Schwärmers und Schulmeisters ist ziemlich
6
ausgestorben. Ich habe eine vortrefliche Predigt des M. Hähns über den
7
Glaubensgehorsam wahrer Christen bey den kümmerl. Führungen Gottes
8
gelesen; sie ist aber nicht mehr zu haben. Ueber das Evangel. nach dem Neuen
9
Jahr. Wenn man in Bethlehem bleiben will, muß man nach Egypten
10
wandern – sich wieder seine Neigung länger da aufhalten – und wenn man
11
Hofnung hat ins Land Israel zu kommen, doch im beschrieenen Lande der Galiläer
12
aushalten. Der berühmte
Jacobi
hat eine ganz kleine Sammlung einiger
13
geistl. Reden bey außerordentl. Fällen kürzl. ausgegeben, die ich ihnen auch
14
habe beylegen laßen Ich ziehe seine Beredsamkeit der Kramerschen sehr vor.
15
Chladenius hat Bibl. Untersuchungen herausgegeben, die ich Ihnen herzlich
16
gern zugedacht hätte, weil sie was außerordentliches sind an Gründlichkeit
17
und
analyti
scher Kunst. Zwey Abhandlungen über Projecte stehen drinnen,
18
die ich dem HE. B. gewünscht hätte mitzutheilen. Ich habe sie gelesen, als
19
wenn sie mein Gewißensrath aufgesetzt hätte, und mir daher als Regeln
20
ausgezogen – Was ich noch im Buchladen finden sollte, und der Mühe werth
21
achten möchte, werde auf guten Glauben beylegen. Sollte meine Wahl nicht
22
immer gelingen; so bitte mir Erinnerungen darüber aus; die mir gesetzten
23
Gränzen werde nicht überschreiten. Von einigen andern Kleinigkeiten will
24
jetzt nicht zum voraus melden.
25
Der junge Hartung ist in 8 Tagen gesund und tod gewesen. Trescho hat
26
parentirt
hat die Leichenrede gehalten, die gedruckt wurde unter dem Titel:
Die Ehre der Religion, aus der Asche des Christen, in einer Standrede bey dem Sarge Des … Herrn Michael Christian Hartung, Hof- und Akademischen Buchdruckers hieselbst
ihn
parenti
rt. Der junge Mensch hat viele neue Unternehmungen im Schilde
27
geführt, die vielleicht zu seinem eigenen und andern Besten nicht haben reif
28
Wittwe
Hanna Hartung
werden sollen. Der Bräutigam der Wittwe ist ein liebenswürdiger Mann und
29
heist Woltersdorf. Ich gönnte die Tochter dem HE. D. in Mitau. Wenn er
30
herüberkommen könnte, möchte nicht schaden. Kleinigkeiten müßen uns keine
31
Hinderniße seyn; er hat selbst die Bedenklichkeiten seine Reise vorzunehmen
32
für Kleinigkeiten erklärt. Da ein Mädchen von ihrem Alter
sich
in einer
33
besonderen Verlegenheit in Ansehung ihres jungen Stiefvaters seyn muß;
34
so möchte sie jetzt leicht zu übertölpeln seyn. Da Ihr HE. Bruder sie kennt,
35
Neigung zur Ehe hat und zu ihr auch vielleicht behalten haben könnte, seine
36
Umstände wahrscheinl. Weise dadurch eher verbeßert als verschlimmert
37
werden möchten: so laß ihn bedenken, mit was für Gemüthsverfaßung er
S. 326
zugreifen will, und nicht zaudern. Vielleicht würde er beßer einer Buchdruckerey
2
vorstehen können als ein Hofgerichtsrath. An einer beqvemen
Praxi
würde
3
es ihn nicht fehlen, sollte ich denken.
4
Wir haben hier 2 merkwürdige
Actus
gehabt; der
Lauson
sche auf Simon
5
Dach wird gedruckt, und war eine
Comedie larmoyante,
ein weinerliches
6
Lustspiel – Einfälle wie der Reif im Herbst Büsche und Thiere ziert oder wie
7
der schwarze Rock eines alten Stutzers voller Puder liegt. Der
Watson
sche
8
Actus
ist nicht zu beschreiben – daß seine Rede gedruckt werden soll, nicht zu
9
begreifen. Ein jämmerl. Auszug von Stockhausens Bibliothek, die er seinen
10
Comitat
Begleitung
hohen Zuhörern und ihren
Comitat
vorschlug. Dieser
Comitat
bestand aus
11
Dames.
Hierauf kam sein Lebenslauf, worinn er alle die Akademien erzählte,
12
und Höfe nannte die er gesehen hat. Der Gebrauch der vielen französischen
13
Wörter ist an einem
politi
schen Redner wo nicht eine Zierde doch ein
14
Brandmark, an dem man ihn erkennen sollte und beurtheilen als einen solchen.
15
vmtl. von
Lindner,
Gedächtnisfeier
Ihre mir mitgetheilten
Exempl.
habe richtig erhalten und ausgetheilt. Die
16
meisten sind durch HE.
Lauson
abgegeben worden. Ich habe aber selbst an
17
den HE Kriegsr.
L’Estocq
sein
Exemplar
hingebracht; der sich wunderte
18
gar keinen Brief noch Antwort von Ihnen dabey zu erhalten, weil er durch
19
HE.
Scheffner
vor einigen Monathen eine ganze Sammlung von gedruckten
20
Sachen an Sie hatte übermachen laßen. Ich glaube nicht daß Sie solche müßen
21
erhalten haben; weil ich nichts davon wuste und es zu meiner Zeit doch hatte
22
eintreffen müßen oder kurz vor meiner Ankunft.
23
P. S.
nicht überliefert
Sie haben mir neulich ein
P. S.
in Ansehung des
Sergeant
en geschrieben,
24
worauf ich nichts zu antworten weiß, weil mir weder sein Vormund, noch
25
seine Schulden, die er in Riga gemacht und mit seinem eigenen bezahlt worden
26
etwas angehen. Den Mittwoch nach dem Osterfeste ist er das letzte mal bey
27
uns gewesen; wir gaben ihm um 10 Uhr Laterne und Mantelrock mit, weil es
28
schlecht Wetter war; nach der Zeit haben wir ihn nicht gesehen, desto mehr
29
Maj.
Major der russischen Truppen
18.4.1759
Unruhe aber die ganze Woche über von seinen
Maj.
gehabt. Die Umstände davon
30
will ihnen kürzl. erzählen. Er geht nach Hause und findet einen andern
31
Sergeant
en in seinem Qvartier, den er durch die Laterne gewahr wird. Für Angst
32
über diese Erscheinung, die ihm nichts gutes versprochen, läuft er weg, der
33
Kerl ihm nach, so bald er in seinen Rock hat kommen können. Man hat ihn
34
noch um 12 Uhr in unserm Hause aufsuchen wollen und deßwegen mit Macht
35
angeklopft; davon mein Vater aber zum Glück nicht erwacht ist; unser Haus
36
ist darauf die ganze Nacht besetzt worden, als wenn er zu selbigen seine
37
Zuflucht genommen hätte. Den Tag darauf kam ein Soldat nach dem andern,
S. 327
wir sollten ihn schaffen, da wir doch von nichts wusten. Ich muste noch
2
Donnerstags des Abends um 8 Uhr zum
Maj.
hinkommen, ohngeachtet ich
3
ein
Laxativ
eingenommen; Morgens darauf wieder, da er schon anfangen
4
wollte, grob zu werden. Er muthete uns zu wir sollten alle unsere Leute nach
5
ihm in der Stadt ausschicken, weil er es sonst vor Gott und seinen
6
Anverwandten nicht verantworten könnte, daß der junge Mensch zeitlebens sich
7
selbst unglückl. machen sollte, da er ohne den allergeringsten Anlaß entlaufen
8
wäre und ihn als einen
Deserteur
angeben müste. Freytags Abends schickte
9
er wieder mit einem
Billet
an mir, wir sollten ihn die Nacht über suchen laßen,
10
oder wir würden unglücklich seyn; worauf ich so ernsthaft, als es sich thun
11
ließe, Bescheid gab. Sonnabends hatten wir Ruhe, und den Tag darauf schrieb
12
der
Sergeant
selbst an mir, und meldete, daß er nicht länger bey sn
Maj.
hatte
13
aushalten können, und jetzt in der Kanzelley seiner
Compagnie
von Morgens
14
biß auf den Abend seyn müste – – Ich hatte hierauf nichts zu antworten,
15
sondern ließ ihn bitten, wenn er abkommen könnte, selbst herzukommen. Man
16
hat ihn auf der Straße herum gehen sehen, bey uns aber ist er noch bisher
17
nicht gewesen. Mein Vater hat er mir etl. mal schon angeredet ihn zu besuchen,
18
ich habe es aber noch nicht thun wollen, und weiß nicht, ob ich diese oder
19
nächste Woche mich in seinem Qvartier nach ihm erkundigen werde. Da seine
20
Brüder
die Berens
Brüder klug thun sich seiner zu entschlagen – so bin ich durch seine
kindische
21
Versteckung auch eingeschreckt, und muß alle Unruhen und Weitläuftigkeiten
22
vermeiden, die auf meinen alten Vater zurück fallen können. In unserm
23
Hause ist er von allen geliebt worden und er wuste sich in alles zu schicken.
24
Ich habe blos 2 Dinge an ihn bedauert, daß er gar zu wenig aus der Schule
25
gebracht, und ganze Tage ihm nicht lang wurden ohne etwas zu thun. Eins
26
hängt mit dem andern zusammen. Da er schon an unser Haus gewöhnt war,
27
so hätte ich ihn nicht länger müßig darinn gelaßen; sondern nach dem Fest
28
war unsere Abrede das französische anzufangen, und ein wenig die
29
Fortification.
Ungeachtet ich nichts von der letzteren verstehe; so hätte ich schon aus
30
Liebe zu ihm die Anfangsgründe davon ihm beybringen wollen. Dieser Plan
31
ist zu rechter Zeit zerrißen worden. Nichts als
Noth
kann ihn bilden. Noth
32
und Zucht sind 2 Dinge. Wenn seine Brüder ihn der ersteren überlaßen wollen;
33
so müßen sie sich mit der letzteren nicht abgeben. Will ihn Herr B. ins
34
Thrl.
Reichstaler, eine im ganzen dt-sprachigen Raum übliche Silbermünze, entspricht 24 Groschen (Groschen: Silbermünze [ca. 24. Teil eines Talers] oder Kupfermünze [ca. 90. Teil eines Talers]; in Königsberg war der Kupfergroschen üblich; für 8 Groschen gab es ca. zwei Pfund Schweinefleisch)
Zuchthaus setzen laßen; so muß er seinem Bruder Karl um die 120 Thrl. bitten,
35
die er ihm jährlich versprochen. Wenn man das eine thun will, so findt das
36
andere nicht statt. So genau kann man nicht urtheilen,
wenn nach
Neigung
37
und
Ehre
zugleich handeln will. Willst Du Deinem Bruder Vernunft zeigen,
S. 328
so verleugnest Du Dein Herz gegen ihn; willst Du ihm Dein gut Herz zeigen,
2
so verleugne Deinen Verstand und Deine Klugheit gegen ihn. – Ihre
3
Leidenschaften, die ihre Lehrer sind, müßen gestürzt werden über den Fels; so wird
4
man
denn
–
denn
– hören können, meine Lehre, daß sie lieblich sey.
Ψ
141.
5
Warum würde man meine Briefe zurück schicken, wenn nicht glüende Kohlen
6
Elihu …
Hi 36,24–31
drinnen wären, die ihrem Kopf wehe thun. Gedenke, sagt Elihu, daß Du sein
7
Werk nicht wißest, wie die
Leute singen
. Er schreckt die Leute mit Blitz und
8
Thörichter …
Ps 92,6f.
giebt doch Speise die Fülle. Ein Thörichter glaubet das nicht, und ein Narr
9
achtet solches nicht. Was denn? Daß Deine Werke so groß, und
Deine
10
Gedanken
so sehr tief sind.
11
Ich kann den Einfall nicht vergeßen, daß man
nicht andere
Gerichte
12
zuziehen muß. Ist da ein Schein von Wahrheit drinnen; so überführen Sie mich.
13
Ich kann nicht eine Laus
machen; und sollte Gerichte hervorbringen
14
können. Jesaias fängt die ersten Zeilen seiner Weißagung an: O wehe des
15
sündigen Volkes – Was soll man weiter an euch schlagen, so ihr des
16
Abweichens nur desto mehr macht? und doch hört er nicht eher auf. Warum steht
17
diese Frage nicht am Ende seiner Weißagung. Dieser Zweifel machte ihn eben
18
desto eyfriger. Ich weiß, daß ich in ihren Augen wie Pestilenz aussehe, und
19
ihnen alles nach Gift schmecken muß. Ich will ihnen also gern so weit bleiben
20
als sie wollen, wie wird es aber
ihren Boten
gehen, werden die nicht an
21
meiner Plage
oder ihrer
Verstockung
Theil nehmen. Daß ich nicht
eße von
22
dem, das ihnen gelüstet
– und Sie laßen sich doch zum Ceremonienmeister
23
brauchen, und tragen mir ihre Schaugerichte auf. Ich
liebe meine Feinde
,
24
aber ich
haße meine Freunde mit rechten
Ernst, darum sind sie mir feind.
25
Sie sollen mit allen dergl. Umschweifen künftig verschont werden. An
26
gegenwärtigen Briefe haben Sie genung und zu viel. Ich halte mein Wort,
27
und würde es auch gegen HE. B. gehalten haben, seine Briefe nicht zu
28
List
erbrechen, noch zu lesen, noch zu beantworten. Durch Ihre List habe ich mein
29
Gelübde zu brechen mich verleiten laßen; daß Sie sich darinn verwickeln
30
laßen, wird ihnen leyd genung thun. Ich weiß
daß Ihre Freundschaft
eine
31
beßere
Constitution
hat, als es ihr anzusehen. Sie haben die Freyheit alles
32
aufzunehmen, wie Sie wollen; ich werde mich in keine weitere Erörterung
33
einlaßen. Ich werde mich freuen und Ihnen dafür danken, wenn Sie meine
34
Heftigkeit mit
Sanfmuth
, meinen Unsinn mit Liebe aufnehmen werden;
35
meine Rachsucht mit Versöhnlichkeit und Grosmuth. Ich wiederhole diese
36
Bitte.
37
Mein künftiger Briefwechsel soll ein bloß freundschaftlicher und Zeit
S. 329
verkürzender Umgang seyn, der sich auf Ihre Absichten beziehen soll. Ich werde
2
Ihnen von meiner langen Weile bisweilen Rechenschaft geben.
3
HE.
Trescho
hat versprochen morgen zu schreiben. Ich habe einigen
4
Umgang mit ihm, der aber blos wie es scheint in einer Art von
5
Handwerksvertraulichkeit bleiben wird. Arbeiten läßt sich bey meinen Umständen nicht.
6
Gott wolle meinen alten Vater erhalten, und ihm ein ruhig Alter geben. Er
7
läst
s
Sie herzlich grüßen, und wünschet Ihrem ganzen Hause alles Gutes.
8
Bey aller meiner Trägheit, der ich hier nachhänge, kann ich Gott Lob!
9
ins Ohr schreyen
Nach A. Henkel womöglich eine Anspielung auf das in Portraits von
P. Gerhardt
überlieferte Wort eines Zeitgenossen, dessen schwere Prüfungen hätten ihn eher zum Schreien als zum Singen bringen sollen.
manchen Abend mit aller Zueignung mir ins Ohr schreyen: Herz! freu dich!
10
Du sollst werden vom Elend dieser Erden und von der Sünden Arbeit frey.
11
Ich genüße in gleichem Maaß das Leere und die Fülle der Menschlichkeit. Ich
12
habe mich auf diesen Frühling mit einer Neugierde gespitzt, als wenn er der
13
erste wäre, den ich erleben sollte; ich wünschte ihn als den letzten schmecken
14
zu können. Die Einsamkeit meiner Gartenhütte und Kürbislaube sind kein
15
Rigischen Höfchen
vmtl. die Güter der Fam. Berens
Tausch gegen den Jahrmarkt der Rigischen Höfchen. Ich
scheue meine
16
Wünsche als Sorgen
– und verwandele meine Sorgen in Wünsche; so
17
verflüst
eine Stunde nach der
andern ohne Leyer, ohne Pinsel und Freund.
18
Mein Vater ist mein einziger Wohlthäter und Zuchtmeister, den ich jetzt lieben
19
und fürchten darf. Ich biege mich siebenmal zur Erden vor ihm, ehe ich mich
20
unterstehe ihm ins Gesicht zu reden. Ich eße mein Brodt bald mit
tummen
21
ernsten Tiefsinn
oder
im Springen
, wie ein Ochs oder Kalb Gras und
22
Heu frist, ich
gehe auf Raub
mit Grimm und Grosmuth wie ein Löwe, und
23
Zaunkönig
Die Fabel vom Zaunkönig und dem Adler wird
Äsop
zugeschrieben. Durch eine List gewinnt der Zaunkönig den Wettstreit der Vögel um die Königsherrschaft, indem er sich im Gefieder des Adlers versteckt und so, als dieser ermüdete, noch ein Stück höher fliegen konnte. Die Fabel ist u.a. von Plutarch in seinen
Praecepta gerendae rei publicae
, 12 (
Plut.
mor.
806e–f (X 201f.), überliefert.
weil ich ein
Zaunkönig
bin, so trägt mich
mancher Adler
von starken
24
Flügeln und Augen weiter als er selbst reicht; ich diene auch meinem Nächsten,
25
wenn ich kann, am liebsten ohne Körper und Schatten, und nicht
, sondern wie es einem
dienstbaren Geist
anständig ist,
27
wie
Wind
und
Feuer
dem Menschen. Dachte der kluge Bauer an den Handel,
28
der beßer Wetter machen wollte als Jupiter; oder hinderten die Flüche des
29
Schiffers den Seegen seiner Erndte? Gedultiges Element! man sieht, man
30
fühlt dich nicht. Jeder Körper trägt dich in seinem Schoos. Wenn der
31
Dornbusch
Dich zum Bundesgenoßen hat, so sind die
Cedern Libanons
Asche
32
und Staub für ihn.
33
Ich habe auf der Flottwellschen
Auction
nichts erhalten, und hätte die
34
Oeuvres de St. Real
gerne gehabt, es ist aber alles außerordentl. hoch
35
Wernicke,
Poetischer Versuch
; ob die Ausgabe von Bodmer (1749) oder die in der Biga verzeichnete von 1704: nicht ermittelt.
fortgegangen. Doch habe ich noch den deutschen
Martial, Wernicke
bekommen.
36
Die Vorrede hat mir gefallen, wenig sonst darinn gelesen. Ich erinnere mich
37
einer Sinnschrift über die bekannte Geschichte von
Xantippens
Nachtgeschirr,
S. 330
Diog. Laert.
2,36
da er zu seinen Freunden sagte: Ich wuste wohl, daß auf ein solch Gewitter
2
ein Platzregen folgen würde. Wenn Du das gewust hast,
Socrates,
so hast
Du
3
als ein Thor gehandelt, daß Du nicht mit
Deinem
Freunden der Träufe aus
4
dem Wege gegangen. Was meynen Sie, liebster Freund, von diesem Einfall
5
des Dichters.
Socrates
redete nach einem bekannten Schleichgriff, da wir uns
6
überreden dasjenige zu wißen, was wir wißen könnten oder auch sollten.
7
Weil man alles dasjenige, was man im gewißen Verstande
thun muß
oder
8
vitium subreptionis
Laster der Erschleichung
leicht thun kann
als schon geschehen ansieht. Ein solches
vitium
9
subreptionis
ist leicht in Worten und Handlungen zu entdecken, aber wenn es in
10
Gedanken geschieht. Ich umarme Sie und Ihre liebe Hälfte. Leben Sie wohl,
11
und vergeßen Sie nicht Ihren Freund.
12
Den 1. May.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (35).
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, I 369–383.
Paul Konschel: Der junge Hamann. Königsberg 1915, 109–125.
ZH I 314–330, Nr. 143.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
316/35 |
unsers ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: unseres |
317/8 |
S |
Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1955): lies h statt S |
318/18 |
Neutrali tät ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: Neutralität |
322/11 |
gemacht ]
|
Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): gerecht statt gemacht |
322/23 |
eignete […] zu] |
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: eignet sich die Worte Davids an |
322/37 |
vorzug ]
|
Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1955): lies vorzog Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): vorzog |
324/15 |
selbst ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: selbst |
327/36 |
wenn nach ]
|
Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1955): lies wenn man nach Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): wenn man nach |
328/11 |
nicht andere ]
|
Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1955): lies andern Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): nicht andere n |
328/34 |
Sanfmuth ]
|
Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1955): lies Sanftmuth Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): Sanftmuth |
330/2 |
Du ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: du |
330/3 |
Deinem ]
|
Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1955): lies Deinen Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): Deinen |