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Königsberg den
30 May 64.

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Herzlich geliebtester Freund,

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Dies ist Gott Lob der letzte, den Sie heute von hier erhalten. Herr Hartkn.

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wird Ihnen einige Nachrichten mitgetheilt haben, die Sie beunruhigen

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Temporisiren
d.h. abwarten wegen der Stelle am Collegium Fridericianum
werden.
Temporisi
ren Sie. Vielleicht sind Sie so glückl. die
Inspection
des
Colleg.

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Fr.
zu erhalten. Denken Sie jetzt wenigstens mit Ernst daran zu arbeiten.

S. 257
Stargardt
heute Starogard Gdański, gut 150 km südwestlich von Königsberg
Domh.
ist in Stargardt und wird mit neuen Ehren und Gnade hier zurück

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Arnoldt
Daniel Heinrich Arnoldt
, Hofprediger und späterer Direktor des Collegium Fridericianum
erwartet. Von der Cammer hängt die Stelle ab; Arnoldt sein Beichtvater.

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Aber laßen Sie sich diese Kleinigkeiten nicht abschrecken. Die gegenwärtige

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Zeit ist sehr kritisch. Öffentl. Angelegenheiten laßen
Sie
jetzt wenig Zeit

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Prof. Poes.
Professur für Dichtkunst
übrig zu Privat und Schulverfügungen. Ich zweifle daß man mit der
Prof.

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Poes.
eilen wird. Laßen Sie daher den Muth nicht sinken und fahren Sie fort

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sich ruhig und leidend zu verhalten. Gestern ist der
Fiscal
abgereist und

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meinen Reise Paß habe erhalten. Sagen Sie unserm Freund
Hintz,
daß ich auf

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Schiff Capitain HE Boy
nicht ermittelt
die Woche wills Gott! mit Schiffer
Boy
nach Lübeck abgehe; und das

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ausführe, was er Willens gewesen ist, neml. uns noch einander zu sehen oder zu

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sprechen. Ist er
promt
und ein Mann von Entschluß, so wäre es mir lieb in

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Gesellschaft nach Göttingen mit ihm zu reisen. Ich werde Gelegenheit haben,

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bey meinen Freunden
Johann Christoph Rosenkrantz in Lübeck
ihn eine Weile bey meinen Freunden abwarten zu können; wenn er nicht gar

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zu lange ausbleibt. Um mich einigermaaßen darnach richten zu können, laßen

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Sie ihn mit erster Post entweder hieher eine ganze leichte Einlage von einem

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Blatt oder gerade nach Lübeck
addressi
ren, damit ich weiß ob? wenn und mit

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welchem Schiffer er abzugehen meynt. Vor seiner Abreise eine
Notice
davon,

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könnte auch nicht schaden. Er kann den Brief entweder an den Schiff
Capitain

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HE. Lieut. Mestor
Johann Samuel Mester, Hamanns Vetter
HE
Boy addressi
ren oder bey dem HE.
Lieut. Mestor,
oder an das
Comtoir

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des HE.
Roeck,
wenn durch Kaufleute in
Riga
an letztern Gelegenheit für ihn

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seinem jungen HE.
nicht ermittelt
ist oder durch
Couvert
an einen Kaufmann, an den er selbst mit seinem jungen

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HE. Empfehlungsschreiben zu erhalten gedenkt.
Morgen
Heute über 8 Tage

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Pillau
heute Baltijsk, 60 km westlich von Königsberg an der See-Durchfahrt auf der Frischen Nehrung
ist mein Schiffer willens das Schiff nach Pillau zu schicken und einen oder

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2 Tage darauf in einer Kutsche und meiner Gesellschaft nach Pillau

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nachzugehen. Ich habe auf 20 Monate Erlaubnis genommen von der Regierung, und

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bey vielen Schwierigkeiten unvermuthet eine unbedingte Ausfertigung eines

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Reise Paßes erhalten. HE. Arndt ist nach Warschau in Gesellschaft meines

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Freunds gegangen, und ersetzt meine Stelle, womit ich sehr zufrieden bin, und

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die übrigen
Interessent
en Gleichfalls. – – Für Beytrag danke ergebenst. Der

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Einfall
Johann Gotthelf Lindner
, „Fremde Einfälle“ („I. Einfall bey der Recension der Dithyramben im 30sten Stück“, „II. Beytrag zu unbekannten anakreontischen Gesängen noch roher Völker“, „III. Bey Gelegenheit der Bitte des Pabstes an den König Stanislaus, die aus Frankreich vertriebne Jesuiten in Lothringen aufzunehmen, wie es einige Zeitungen meldeten“), in
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
, 37. St. vom 8.6.1764
erste Einfall wegen der
Dithyramb
en möchte weg bleiben; die 2 übrigen werde

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HE
Lauson
nächstens empfehlen. Noch habe ein Stück zurück gelaßen für die

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Manum de tabula
dt. „Hand vom Bild!“ (im Sinne von: nicht weiter anrühren, nach
Plin.
nat.
, XXXV,36,80)
theol. Facultät in Göttingen wegen ihrer Homiletic.
Manum de tabula
in

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Zukunft. Ein neuer
Period
fängt sich nun für mich an. Gott helf mir weiter.

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Für Ihre Nachricht von HE von Oven danke herzlich. So bald Sie wieder an

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mich schreiben – und vielleicht liegt jetzt ein Schiffer nach Lübeck bey Ihnen

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fertig – so vergeßen Sie nicht mir
die gantze
addrese
des HE. von Oven

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mitzutheilen
, weil ich diesen alten Freund noch gern zu sehen wünsche und

S. 258
vielleicht unterwegs einmal an ihn zu schreiben Gelegenheit haben möchte.

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Wenn Sie mir
Copiam
ss Briefes mitgetheilt hätten, wäre mir ein großer

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Gefallen gewesen.

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Die
Mama
habe diese Woche besucht und Abschied genommen, das mir

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aufgetragene gleichfalls bestellt.

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Das Geld an
Zachariae
denke selbst in Braunschweig abzugeben oder aus

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Lübeck zu übermachen. Falls Sie herkommen, sorgen Sie doch für die richtige

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Bestellung meiner Exemplarien. Noch
2
Exemplari
erwarte für
D.

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Grafen von Finck
Finck von Finckenstein
He M. Reusch
Carl Daniel Reusch
Laubmeyer
und Ihren Grafen von Finck, das He M.
Reusch
besorgt hat.

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Mein Dintenfaß wird leer – –

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Leben Sie wohl. Gott laße auch Ihre Sachen nach Wunsch gehen. Ich

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empfehle mich Ihrer Freundschaft und ersterbe der Ihrige

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Hamann.


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Mein Vater empfiehlt sich nebst sm gantzen Hause Ihrem treuen Andenken.

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Herz! freu dich
aus der 5. Strophe des Liedes von Paul Gerhard „Nun ruhen alle Wälder“
Herz! freu dich, du sollst werden

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Vom Elend dieser Erden

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Und von der Sünden Arbeit frey!

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Künftig mehr.
Vale!
Gute Nacht – bis zum guten Morgen unter einem

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beßern Himmelsstrich.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (110).

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 227 f.

ZH II 256–258, Nr. 267.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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2
Exemplari
]
Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): 2
Exemplaria