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Riga den 5.
Octobr.
1758.
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Geliebtester Freund,
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Eben werde von unserm Freunde aufgeweckt; habe heute versucht ein
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wenig aufzustehen, es hält aber noch schwer. Gott wolle mir bald wieder zu
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meiner Gesundheit helfen, die ich zu einigen Kopfarbeiten nöthig habe.
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Wie geht es Ihnen? Es thut mir leyd, daß Sie gleichfalls ein wenig haben
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aushalten müßen. Ich wünsche Ihnen einen gesunden Winter, machen Sie
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sich an demselben so viel Bewegung als möglich. Sparen Sie Ihren Schlaf
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und schonen Sie Ihre Augen. Ihre
Diaet
mit Habergrütze wird Ihnen sehr
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gut thun.
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Was für ein Faullenzer im Lesen sind Sie gewesen? Nicht einmal
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Klopfstocks Lieder zurück. Meine lateinischen Dichter bitte mir bald aus. Sie sollen
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vll.
Hamburgisches Magazin, oder gesammlete Schriften, aus der Naturforschung und den angenehmen Wissenschaften überhaupt
(26 Bde., 1747–1763)
kein Hamburgisch
Magazin
bekommen, nicht ein gedruckt Flick von hier, biß
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René Rapin, dessen Kapitel über Philosophie in den
Reflexions sur l’eloquence, la poetique, l’histoire et la philosophie
Hamann übersetzt hatte (
N IV S. 43–129
); nach A. Henkel fällt die Arbeit an der Übersetzung womöglich in die Zeit dieses Briefes.
HKB 130 ( I 281/33 ) alles zurück ist. An keinen
Rapin
zu denken, biß die andern Poeten wieder
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zurück sind.
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Vergeßen Sie nicht
Saurins
Catechismus; und mein lateinisch Wörterbuch?
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Mein Bruder ist diesen Dienstag mit Fuhrmann Törner abgereißt. Mein
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lieber Vater klagt über seine Saumseeligkeit; wie viel Ursache haben wir also
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dazu? Er hat dafür schön Wetter Gott Lob! und kann so viel Tage eher hier
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seyn als er Wochen später abgegangen.
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Brief
nicht überliefert
Mein Kopfweh erlaubt mir nicht Ihren freundschaftl. Brief zu
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beantworten, nicht einmal alle Stellen daraus zu verstehen. Weil ich mich gestern
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leidlich befand, schrieb ich an Ihre junge Herren in
puncto
des Honigs
NB
in
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Wachs und versuchte heute aufzustehen; es fällt mir aber noch zu sauer.
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Gehen Sie keinen Schall nach; der Schall geht weder Sie noch mich an.
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Wozu wollen wir uns ohne Noth beunruhigen. Seyn Sie ganz gleichgiltig.
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Ich werde meinen Schritt so lange fortgehen, als er mir gefällt v ich sehe
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dadurch nützl. zu seyn. Von Urtheilen, von Erkenntlichkeit ist hier nicht die
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Rede. Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß wir unsern Nächsten um Gottes
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Willen dienen müßen v daß alle Freundschafft die wir von andern genießen,
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weder eine Würkung noch ein Verdienst unserer ist, sondern von ihm kommt.
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Wenn wir dies glauben, so haben wir nicht nöthig unzähl. viele Dinge zu
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wißen, zu vermuthen, zu errathen, zu argwohnen
e. g.
wie uns. Kleinigkeiten
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aufgenommen werden, was die Absichten bey anderer Beyfall v Gunst
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Bezeigungen sind.
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Aeneas
Sylvius
der Pabst
Pius II.
Pasqvill auf den Adel steht in meiner
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Hamann,
Beylage zu Dangeuil
, N IV S. 235/39, ED S. 383
Beylage zu
Dangeuil
angeführt. Leben Sie wohl biß auf beßere Gesundheit
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v lieben Sie mich als Ihren aufrichtigen Freund
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Hamann.
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Vmtl. von George Bassas Hand:
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Liebster Freund; Ich schreibe dieses im beysein ihres Herrn Bruders und HE
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Hamans und daß bey einer Taße Coffe, um unsern Freund welcher fast bettlägerig
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ist, zu trösten. Meine wenige Geschäfte die ich auch hier habe machen mir nichts
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destoweniger viele Sorgen, und ich weiß fast selbsten nicht wenn zu stande kommen
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Kufer
vll. Koffer oder Kufen (für Schlitten)
werde; der Himmel sey mein Mitwerber, sonst kommt der arme um seinen ehrlichen
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Nahmen. Peltz und Kufer wenn der Preiß nur nicht gesteuert wird, werde für
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Sie Liebster Freund mit vielem Vergnügen besorgen.
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Palie Grisette
blaßgrau
Eine dringende Bitte die ich an Sie habe, ist diese vor alles andre, daß Sie ihren
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HE I & B.
nicht ermittelt
HE Bruder bey dieser Gelegenheit erinnern um die 24. ellen
Palie
Grisette anstatt des
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Stoffes aus HE I & B. Bude zu nehmen, vergeßen Sie es doch ja nicht Liebster
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Freund, die Frau Schwester ist ganz
chagrin
sie glaubt mann vernachläßiget ihre Bitte.
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Salfiette
vll. als witzige falsche Aussprache von Serviette
Sie wüßen wohl wie viel Angst diese
commission
mir schon verursacht hat.
a
propos
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die Salfiette wird unausbleiblich
citi
ret. Leben Sie wohl liebster Freund, ich umarme
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vmtl.
George Bassa
Sie und bin nach einem herzl. Gruße von der Frau Schwester p ich bin mit aller
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aufrichtigkeit Der ihrige
B.
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Adresse mit rotem Lacksiegel:
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à Monsieur / Monsieur Lindner mon ami / à / Grünhoff.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 4 (5).
Bisherige Drucke
ZH I 263 f., Nr. 122.
Zusätze fremder Hand
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264/14 –28
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Vmtl. George Bassa |