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280/31
Χstmon.
Christmonat/Dezember
Königsberg den
19
Χ
stmon. 64.
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Herzlich geliebtester Freund,
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66sten Psalm
Ps 66
Ich komme eben jetzt vom Beichtstuhl, wo ich den 66sten Psalm aufgesagt,
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und mein Vater hat in der Sacristey heute gleichfalls se Andacht gehabt und
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fängt den 22
h.
Gottlob sein 67stes Jahr an. – Mit letzter Post habe Ihnen
S. 281
zwar ein monathl. Stillschweigen angekündigt aber unter Bedingungen, die
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sich am Rande verstehen; nemlich daß Sie fortfahren könnten mir Ihre
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Nachrichten mitzutheilen, und was Sie mir auftragen
könn
möchten, von mir
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in der Stille besorgt werden würde, wofern ich keine wichtige Ursache fände
5
lateinsches Gedicht
Nicht ermittelt.
mich gegen Sie anders zu erklären – Da ich mit letzter Post Ihr lateinsches
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Gedicht erhalten: so muß ich Ihnen melden, daß ich es gestern unserm Freunde
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Lauson
Johann Friedrich Lauson
Rectori Magnifico
Johann Jakob Quandt
Lauson
eingehändigt habe, um es dem
Rectori Magnifico
zu übergeben, der
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alles nach alter bewährter Treue besorgen, auch die
Correctur
übernehmen
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caute
vorsichtig
wird. Jetzt liebster Freund!
hilft kein
caute
gehen
; sondern die Sache muß
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ihren Fortgang haben, wie selbige angefangen ist. Es sind lauter
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Misverständniße und ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll um Ihnen Ihre kleine
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Vorurtheile zu benehmen.
I.
) Glaub ich nicht, daß ein Kgl.
Rescript
nöthig hat
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von dem
Senat confi
rmirt zu werden. Sie hätten also mit gutem Gewißen
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gleich nach Erhaltung deßelben anbinden können Ihre Beurlaubung dort zu
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suchen.
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II.
Schreiben Sie mir, daß Sie HE
Lauson
nicht aufgegeben zu
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Kowalewski
Cölestin Kowalewski
Kowalewski
zu gehen oder Lärm zu machen
. Lauson ist ganz unschuldig und
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kann nicht des geringsten Versehens hierinn überführt werden. Er hat in eignen
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Gedichts auf das Feuer
vgl. der Brand in Königsberg
Intelligenzwerk
Wochentliche Königsbergische Frag- und Anzeigungsnachrichten
Angelegenheiten wegen es. Gedichts auf das Feuer, so ins Intelligenzwerk
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Canzler
Cölestin Kowalewski
gerückt worden, zum Canzler nöthig gehabt hinzugehen und denkt bey dieser
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Gelegenheit, daß Sie große Lust hätten zu wißen, ob Arbeiten von Ihnen
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gefordert wurden. Er sagt ihm, daß Sie nicht eher
ex officio
Verse machen
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könnten, bis Sie im
officio
wären, und bringt es darauf aus patriotischer Klugheit
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in
pleno consessu
vor. Denn weil die HErren Langeweile haben und ihrem
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Secretair
für sein Gnadenbrodt auch gern ein wenig Arbeit gönnen: so
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D. Bohlius
Johann Christoph Bohlius (Bohl)
entsteht ein
Protocoll.
– Hierauf begegnet
D. Bohlius
den Lauson und giebt ihm
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Verweise im Namen des
Rectoris Magnifici D. Quandt,
daß
Lauson
als
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sein guter Freund
sich nicht an ihn
als das Haupt
gewendet sondern zum
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HE Prof Lindners
Johann Gotthelf Lindner
Canzler sich geschlagen hätte in
puncto
des HE
Prof Lindners.
– Der
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Magnificus
als ein mitleidiger Hoherpriester würde Sie vermuthl. von dieser Arbeit
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dispensi
rt haben als ein Mann der die Gnade des Königs beßer zu brauchen
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weiß und sich kein so enges Gewißen macht, um
se
Gage
nicht ganz
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unverdient zu ziehen
, wie Sie sich auszudrücken belieben. Sie sehen hieraus
in
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persona odiosa
dt. verhasste Person
parenthesi
daß
Lauson
keine
persona odiosa
ist, indem
D. Quandt
ihn seinen
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alten guten Freund
nennt, und der Canzler sich eben dieses Ausdrucks gegen
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Vetter
Heinrich Liborius Nuppenau
meinen Vetter bedient hat. Ist
Lauson
dadurch gebeßert, daß diese Herren ihn
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um die Wette ihren Freund nennen; und würden Sie so weit gekommen seyn,
S. 282
wenn kleine
Chican
en nicht das Mittel gewesen wären Ihnen Brodt und Ehre
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in der Fremde zu verschaffen und bald darauf Ruhe in Ihrem Vaterland
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durch Mittel und Wege zuzubereiten, von denen man zu Gott sprechen kann:
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Wie
wunderlich sind Deine Werke!
5
III.
Sie sehen hieraus, liebster Freund, daß weder der
Senat
noch Lauson
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so viel schuld sind, als Ihre eigene unnütze Eitelkeit auf das
Verdienst
, wie
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Sie es nennen, die Gage
nicht ganz unverdient
zu ziehen, und zweytens das
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ipse fecit
bey diesem Stück setzen zu können, womit Sie sich ohne es zu wißen,
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über Ihren Vorgänger zu erheben suchen. Uebrigens ist es keine Kunst Anfrage
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zu thun, wenn man se Arbeiten schon zum voraus fertig hält, eben so wenig,
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als wenn
praepari
rte Schüler im
Examine
gut bestehen. Wer hat Ihnen aber
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Zeit, Muße und Vollmacht zu Arbeiten gegeben die Ihnen noch nicht
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zukommen, unterdeßen Sie dort alle Hände voll haben und sich eben dadurch
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unnütze
machen, daß Sie alles thun was Ihnen befohlen wird.
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IV.
Laßen Sie mich noch über einen Punct in Ihrem Briefe lachen, denn
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ich weiß keine beßere Methode Ihnen Ihre Grillen zu benehmen als die Worte
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eines Satyrs. Ist das der Sinn meiner letzten beyden Briefe gewesen: so
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weiß ich nicht was Sie gelesen noch was ich geschrieben habe. Lesen Sie selbst,
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was Sie mit einer gar zu frommen Mine mir berichten:
Des
Senats
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Id quod male.
dt. „Das ist krank.“
Resultat
gehorch ich pünctlich und zeige dadurch meine Achtung
.
Id quod male.
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I.
) Was hat Ihnen der
Senat
gegenwärtig zu befehlen? 2.) Meynen Sie daß
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der
Senat
nicht so klug gewesen als Sie, ein lateinsches Gedicht vor der Hand
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fertig zu halten. 3.) Was bedeutet das Wort
Achtung
in diesem
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Zusammenhang? Glauben Sie, liebster Freund, daß es uns niemals gelingen wird, wir
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mögen es anfangen, wie wir wollen, andern Achtung zu bezeigen, wenn die
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Pflicht gegen Uns selbst Achtung zu haben nicht verstanden oder unrecht
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ausgeübt wird. Durch Achtung von der Art wird kein gutes befördert, sondern
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hingegen ein offenbares Unrecht genährt und gestärkt. Wie wollen Sie hernach
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Ihr Ansehen behaupten, wenn es darauf ankommen wird zum Vortheil
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anderer im
Senat
ihre Stimme und Ihr Urtheil zu gebrauchen, wenn sie durch
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obsequium
Gehorsam
ein unzeitiges
obsequium
sich eine Achtung erwerben wollen, die dem guten
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Gewißen und guten Namen nachtheilig werden kann. Sie sind jetzt nicht ein
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Unterthan des Senats mehr, auch niemals gewesen, sondern ein Mitglied
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deßelben, und müßen es werden. Da Sie es durch einen höheren Beruf
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geworden sind: wie können Sie sich so erniedrigen, durch allerhand kleine
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Gefälligkeiten und Achtsamkeiten, woran jenen Leuten nichts gelegen, erst zu
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Dignus, dignus est …
dt. „würdig, würdig genug ist er, in unsere gelehrte Körperschaft einzutreten“ (vgl.
Molière,
Le Malade imaginaire
, 3. Zwischenspiel, 1. Ballett-Auftritt).
kriechen und zu pinseln um ihr
Dignus, dignus est intrare in docto nostro
S. 283
corpore.
Werden jene HErren Ihnen danken, daß Sie Ihr Schaarwerk vor
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der Zeit liefern? Jetzt wird es für eine Schuldigkeit von Ihnen ausgelegt, und
3
Opera supererogationis
Werk über das verlangte Maß hinaus
die
Opera supererogationis
gelten wenig bey unsern
Orthodox
en und noch
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weniger bey Kunstrichtern, die eben daher Gelegenheit nehmen uns zu
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verdammen.
6
Vergeben Sie mir, liebster Freund, mein unerträgliches Geschwätz. An
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dieser gantzen Angelegenheit ist nicht das Geringste, was Sie beunruhigen dürfte.
8
Ich habe dies
Insect
unter einem Vergrößerungsglaß bloß in der Absicht
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zergliedert, um Sie wo mögl. von der
Schüchternheit Ihres guten Herzens
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zu befreyen. Sie sind jetzt keine Schul
college
mehr, wie ehmals, und kommen
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jetzt unter gantz andern
Aspect
en auf uns. hohe Schule. Jene müßen sich
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jetzt vor Ihnen fürchten, und haben Ursache dazu. Alle diese Dinge scheinen
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Ihnen ganz unbekannt zu seyn, und Sie fahren
aus Geschmack
auf dem
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Wege fort, auf welchem Sie ehmals den Leuten haben ausweichen müßen
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aus Noth.
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Um Ihre Gaben und alle Vortheile zur Ehre Gottes und Gemeinen Besten
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anzuwenden, bereiten Sie sich bey Zeiten auf eine bequeme Lage zu, und
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behalten Sie wenigstens die Hofnung im Sinn mit der Zeit das
Inspecto
rat
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Colleg. Fr. mit der Prof.
Collegium Fridericianum, Gymnasium in Königsberg; Professur
des
Colleg. Fr.
mit der
Prof.
zu vereinigen. Die Furcht Lärm zu machen ist
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eine Schwachheit, bey der wir jedem, der unsere Ruhe stören will, Raum dazu
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machen.
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Sie können leicht erachten, daß ich durch Ihre
voreilige Briefe
gar nicht
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die Danksagungs Schreiben an die Excell. verstehe; sondern an gewiße Leute,
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die nicht so viel zu thun haben als Sie, keine Presidenten noch Cantzler sind,
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sondern gute ehrliche Leute, die sich eine Ehre daraus machen müßen, wenn
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Sie Ihnen bey Gelegenheit antworten und aus deren Briefwechsel wenig
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gründliches. Für die lange Weile ist auch ein
Domino
und Lotteriespiel gut.
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Ich habe
Amtsbrüder
und rechtschaffene Leute auf der Canzley gehabt, mit
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denen ich damals friedlich und aufrichtig zu leben suchte, um die ich mich aber
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Engl.
Englischen
gegenwärtig eben so wenig bekümmere als um die schönen Mädchen in Engl.
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und um die schöne Kuh in der Schweitz, die ich gern entführt haben würde,
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wenn ich so ein großer Herr wie z. E. Jupiter gewesen wäre.
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Kennen Sie Ihren alten Spießbruder nicht beßer, liebster Freund, als daß
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Sie von mir erwarten können daß ich im stande wäre ein lateinisches Gedicht
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Oculi plus vident
dt. „zwei Augen sehen mehr als eines“
zu beurtheilen. Sie suchen
Oculi plus vident
so weit und haben nicht an Ihren
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Herder
Johann Gottfried Herder
Herder gedacht, der diesem Feld vollkommen gewachsen ist und im
Collegio
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HE Bruder
Johann Ehregott Friedrich Lindner
Uebung genug gehabt. Ich habe Ihren HE Bruder und
Lauson
zu Hülfe
S. 284
genommen. Wir haben nichts gefunden. Die Note aus dem
Faber
muß
2
allerdings
weg
bleiben, und
Lauson
wollte sie ausstreichen. Ich glaube daß Sie
3
hierüber nichts besorgen dürfen. Im Ueberfluß bitten Sie HE Herder, daß er
4
es ein wenig ansieht. Fällt Ihnen noch was ein: so bleibt Zeit Ihre
5
Erinnerungen oder Nachlesen einzuschicken, weil
Lauson
sich
unter
in meiner
6
Gesellschaft darnach richten wird.
7
HE M. Kant
Immanuel Kant
HE M.
Kant
kommt eben zu mir, und versichert Sie sr Freundschaft. Mein
8
alter Vater seegnet Sie von Grund ss Herzens. Einlagen enthalten mehr. Ich
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umarme Sie und wünsche Ihnen geseegnete Feyertage. Leben Sie wohl. Bald
10
schreibe wieder. Leben Sie wohl und verstehen Sie mich recht.
A Dieu.
11
Grüßen Sie Ihren HE Herder aufs freundschaftl.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (116).
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 310–318.
ZH II 280–284, Nr. 280.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
281/7 |
Lauson |
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: Lauson |