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S. 176
Königsberg den
20
Octobr.
1762.

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Herzlich geliebtester Freund,

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Herr Hinz ist Gott Lob! fertig und ich wünsche Ihnen Glück dazu. Er hat

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durch eine kleine
Catastrophe
zu seinem Amte
zubereitet werden
müßen, die

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unsern gemeinschaftlichen Absichten sehr zu statten kommt; weil er
sehr

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aus seiner Condition
im Hause
Nikolaus Friedrich v. Korff
plötzlich aus seiner
Condition
hat gehen müßen. Desto beßer für ihn selbst und

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für Sie; mir hat dieser Theaterstreich recht sehr erbaut. Er hat desto mehr

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Ursache Gott für seine Versorgung zu danken, desto weniger Bedenklichkeiten

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zu machen. Was Ihre Schule anbetrift, so denken Sie fast beynahe so

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Litteraturrecensent
Vgl. das Ende des 232.
Literaturbriefes
, S. 259–262, die Kritik von
Thomas Abbt
an
Lindner,
Beitrag zu Schulhandlungen
.
cavalier
mäßig davon, Liebster Freund, als der Litteraturrecensent von jeder Schule.

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Ich habe das gute Vertrauen, daß ich mit meiner Empfehlung und Wahl

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nicht zu Schanden werden,
werde
sondern
Gott
und
Freunden
und dem

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gemeinen Besten
dadurch ein Genüge thun werde. Unsichtbare Winke sind

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meinen Augen schätzbarer und gewißer als die sinnlichsten Grundsätze, und der

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Leitfaden der Vorsehung ein treuerer Wegweiser als die Größe des Haufens,

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der vorgeht und nachfolgt. Ein halb Jahr sauere Arbeit hätte dazu gehört den

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ersten
Collaborator
im Gleise zu bringen; hier möchten Sie mit einer Woche

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fertig werden. Mehr Lust, mehr Erfahrung, Geschick und Biegsamkeit. Eilen

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Sie jetzt mit der
Vocation,
mit Uebermachung des Reisegeldes und

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Besorgung seiner dortigen Einrichtung. Dies überlaße ich Ihnen und alle

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nöthige Bedingungen
, die Sie festzusetzen haben, und mich nichts angehen.

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Daß hier nichts versäumt oder verschlafen werden soll, dafür werde mit

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Gottes Hülfe möglichst sorgen. Herr Hinz hatte vielleicht, wenn ich ihn dazu

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aufgemuntert hätte, selbst geschrieben; es ist aber
anständiger
, daß Sie ihn

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ruffen
und
aufbiethen
. Das Jawort erhalten Sie von mir als gutem

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Manne noch vor der Anwerbung. Wären Sie nur ein wenig schwierig

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gewesen ihn anzunehmen; so hätt ich ihn nach Kurland geschickt, wo meine

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vorige Lehnspatronin einen Hofmeister auch von meiner Hand verlangt, der

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sich vielleicht auch finden wird. Die Schule Ihrer Gedult, Freundschaft und

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Demuth zieh ich aber
vor
für ihn vor; und Sie gewinnen einen treuen und

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geschickten Gehülfen und Arbeit. In der Mathematik hat er mehr getan als er

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nöthig hat, auch viel Lust dazu. Das französische ist das einzige, das ihm

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fehlt, worinn er sich gegenwärtig übt. Dieser kleinen Unbeqvemlichkeit kann

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leicht abgeholfen werden. Das
polnische
dafür, welches in Riga vielleicht

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noch nöthiger ist. Es wird jetzt bloß auf Sie ankommen alles so geschwind

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wie mögl. abzumachen. Besorgen Sie doch gleich einen Schlafpeltz und

S. 177
Peltzmütze zu seiner Reise mit dem ersten Fuhrmann. Das Geld dafür können Sie

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bey den Reisekosten einziehen oder wird bey sr. Ankunft erstattet werden. Der

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Legations-Rath
Otto Salomo Wegner
Legations
-Rath hat ihn abgezogen, und er hat noch ein kleines Kapital auf

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einem Gute, das jetzt loßgeschlagen werden soll aber noch nicht fällig ist, oder

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durch einen Proceß erst gesucht werden muß. Sorgen Sie also hierinn so viel

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Interesse […] Theuerung unter Weges
Der Wechselkurs zwischen Königsberg und Riga fiel wohl zu Ungunsten der Königsberger aus.
Sie können für sein
Interesse,
da Sie die gegenwärtige Theuerung unter

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Weges aus der Erfahrung wißen. Melden Sie ihm alles, was zum Amt, zur

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HE. Schlegel
Gottlieb Schlegel
Expedition
pp gehört. Wegen des
Bibliothecariat
s haben Sie auch HE.

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Schlegel geschrieben; wird ihm das gleichfalls zufallen? Ich gönne es ihm

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weil er
Lectur
und
historiam literariam
vorzügl. liebt.

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des alten Böhmen
nicht ermittelt
Wegen des alten Böhmen wundere ich mich, daß ein Freund ihnen einen

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solchen Menschen hat vorschlagen können. Unter der Hand kann Ihnen so viel

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melden, daß ich durch einen
zuverläßigen Canal
alles mögl. nachtheilige

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amanuensis
Handlanger, im Sinne von Schreibgehilfe oder Sekretär
von seiner
Aufführung
und
Fähigkeit
gehört. Er ist
amanuensis
des

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Baumgarten
vmtl.
Siegmund Jakob Baumgarten
berühmten Baumgarten gewesen, von dem er aber nicht mehr weiß als die

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rechte Hand von dem was die linke thut. Das übrige unterdrücke, weil

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niemand
en
dadurch gebeßert wird. Er soll allen Vermuthen nach ein

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verlaufener Mönch seyn. Gesetzt daß auch dieses nicht wäre, so könnte ich nicht

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anräthig seyn die Probe mit ihm zu machen. Diejenigen, die
sich selbst

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gemeldt
haben, werden Sie aus ihrem Ton auch einigermaaßen beurtheilen

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können.

22
In Ansehung des
D. Buchh.
habe die ganze Sache dem Wagner

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aufgetragen, der alles abzumachen versprochen hat; daß ich mich also nicht weiter

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darum bekümmern darf.

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An meinen Bruder verschonen Sie mich künftig mit einer
Commission.

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Sie wißen daß wir außer aller Gemeinschaft stehen. Mein Vater frug ihn

27
Müllerschen Sammlung
nicht ermittelt
wegen der Müllerschen Sammlung; er will sie aber selbst behalten.

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Abschrift
von
Abbts
Rezension von
Lindner,
Beitrag zu Schulhandlungen
im 231. u. 232. der
Briefe die neueste Litteratur betreffend
(14. Teil vom 8. April bis 24. Juni 1762)
Eine Abschrift entweder oder die Bogen selbst Ihrer
Recension
sollen Sie

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so bald als mögl. erhalten. Der ganze Theil muß noch nicht heraus seyn. Es

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sind nichts als die Anfangsbogen Kanter zugeschickt worden ohne eine einzige

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Zeile – vielleicht zu meiner
Notice
– weil ich mich beschwert, daß noch kein

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Preuße in allen ihren Theilen vorgekommen wäre. Ich möchte das Blatt

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selbst nöthig haben, wenn es mir einfallen sollte das Schuldrama

34
vorzunehmen.

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Antwort
die auch publiziert werden wird:
Lindner,
Briefwechsel
Sind Sie mit Ihrer Antwort fertig, so bitte mir selbige aus. – Ich werde

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Ihnen gleichfalls die Durchsicht mittheilen, wenn was zu stande kommen

37
sollte.

S. 178
Wer Handwerksregeln
Deren Nichtbeachtung hatte
Thomas Abbt
Johann Gotthelf Lindner
vorgeworfen.
Wer
Handwerksregeln
übertritt oder von sich wirft, ist deshalb nicht

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nackend
und
bloß
. Ohne alle Regeln ist nicht mögl. zu schreiben. Neue

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Grundsätze werden für gar
keine
gehalten, weil sie noch nicht gültig sind.

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Schicken Sie mir Ihren Aufsatz, so bald Sie damit fertig sind. Kann ich,

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affiche
öffentlicher Aushang
so hinke ich nach. Das Schuldrama möchte bloß die
affiche
seyn, meinen Plan

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unter der Erde fortzusetzen.

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Herr Hinz hat mich eben besucht, und empfiehlt sich Ihrer jetzigen Vorsorge

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und künftiger Gewogenheit. Sie werden, nach meinem besten Gewißen, gut

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mit ihm fahren. Gott laß alles zu seiner Ehre und unserm Besten gereichen!

10
Däntler
N.N. Däntler
Mein Vater grüst Sie herzlich v. ihr ganzes Haus. HE. Däntler hat gestern

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Ihren Brief an die Mama bestellt; er soll mir Ihren Pelz nicht umsonst

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Petersburger
vll.
Carl Berens
tragen. Mit Spielfedern läst sich noch nicht fliegen. Ihren lieben Petersburger

13
Braunschweiger
vll.
Just Friedrich Wilhelm Zachariae
erinnern Sie auch unserer. Der Braunschweiger hat noch nicht geschrieben

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und ist ein Windbeutel.

15
Mattuska
Marianne Lindner
Umarmen Sie Ihre
Mattuska
und schreiben Sie bald wieder, daß die Sache

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ein gutes Ende gewinnt. Ich werde nicht eher ruhig arbeiten können, als biß

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mein Freund abgefertigt seyn wird. Leben Sie wohl. Ich ersterbe Ihr

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treuergebenster Freund.

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Hamann.


20
Baßa
George Bassa
Grüßen Sie tausendmal den alten ehrl. Baßa

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von mir und melden seine künftige Bestimmung,

22
wenn es Zeit ist.         
à Dieu.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (87).

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 170–172.

ZH II 176–178, Nr. 236.