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Königsb: den
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Octobr.
1760.
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Herzlich geliebtester Freund,
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Nachricht
nicht ermittelt
Ich habe gleich nach meiner Ankunft Ihnen Nachricht von derselben
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gegeben, die Sie vermuthlich werden erhalten haben. Meine schlimme Augen
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haben mir erst vorgestern erlaubt wieder auszugehen; sie sehen sich nach
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meinem Bruder müde, den ich erwarte, ohne zu wißen, ob und wenn er abgereiset.
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Gott begleite ihn und bringe ihn bald und gesund in unser Haus. Etwas von
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Gesicht
Sehvermögen
Ihnen hierüber bin vermuthen gewesen, und meine Unruhe hat in mein
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Gesicht Einfluß, hat mir auch verhindert bisher meine Arbeiten wieder
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vorzunehmen und fortzusetzen, welches ich von Herzen wünsche.
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Ihr Brief an die
Mama
ist erst gestern abgeholt worden und unterdeßen
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keine Gelegenheit hier gewesen – Die Schuld liegt also nicht an mir. Gestern
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beyliegender
nicht überliefert
wurde uns beyliegender zugeschickt mit Bitte ihn geschwind zu bestellen. Weil
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ich nicht zu Hause war, so schickte ihren Brief gleich nach, und es war Zeit
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genung, da die Gelegenheit erst in einer Stunde abgehen soll. Das Geld, das
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HE Wagner
Friedrich David Wagner
fl.
Gulden, Goldmünze, hier aber vmtl. 1 polnischer Gulden, eine Silbermünze, entsprach 30 Groschen.
an HE
Wagner
übermacht, (10
fl.
) liegt hier, und ich
hoffe
warte desto
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Fr. Consist. R.
Auguste Angelica Lindner
beßerer
sicherer, da die gestrige Ueberbringerinn gesagt, daß die Fr.
Consist.
R.
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mit ersten überkommen würde. Sollte es länger werden, so werde eine sichere
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Gelegenheit mir dazu ausbitten.
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nach Kurland
Gottlob Immanuel Lindner
Schreiben Sie, Liebster Freund, nach Kurland, so denken Sie doch an meine
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Unpäßlichkeit, die mich entschuldigen wird daß noch an keinen habe schreiben
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können. Des HE.
Fiscals
Sachen gehen wills Gott! auf die Woche ab; es ist
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alles schon abgemacht. Mit nächster Post hoffe schreiben zu können.
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Aus Kurland habe einige sehr brauchbare Bücher für mich mitgebracht, die
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ich zum Theil spott wohlfeil aus Mitleiden mit nahm, von denen ich mir aber
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Bischoffs Cadmum
Bischoff,
Cadmvs sive lingva Graeca
jetzt desto mehr Nutzen verspreche z. E. Bischoffs
Cadmum,
ein sehr nützlich
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Grammatik, wo in einem Haufen Spreu einige sehr allgemeine und
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Wollii Ausgabe
Wolle,
Collectio quatuor de verbis Graecorum
applicable ideen,
anzutreffen, ich durchblättere ihn jetzt.
Wollii
Ausgabe über die
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Posselii Syntaxin
Posselius,
Syntaxis graeca
Vegerium de idiotismis
Vigerius,
De praecipuis graecae dictionis idiotismis libellus
verba media; Posselii Syntaxin; Vegerium de idiotismis gr. lingu. Altingii
S. 45
kleine arabisch Compendium
nicht ermittelt
orientalische Sprach
Synopsis;
eine kleine arabisch
Compendium,
zu dem ich
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über die türkische Sprache
nicht ermittelt
hier noch ein beßeres zugl. über die türkische Sprache hier erhascht.
worinn sehr viel gelehrte Anmerkungen.
Krebs
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aus dem Josepho
Flavius Josephus
Holländer
nicht ermittelt
über das N. T. aus dem Josepho; einen Holländer über die Leidensgeschichte
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der 4 Evangelisten prächtig gedruckt der aber kindisch von Wort zu Wort geht
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und die Etymologie eines jeden auf eine
impertinente
Art mitnimmt;
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Windheims Ausgabe
Windheim,
Commentatio philologico-critica de Hebraeorum
plus. num
plurales numeri
Windheims
Ausgabe über die hebräische Wörter die
plus.
num:
gebraucht von einem
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holländisch Philologen
Verbrugge,
Observationes philologicae
syrisch Testament
nicht ermittelt
holländisch
Philolog
en; ein syrisch
Testament
pp.
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Pindars
Pindar,
Opera
Bin diese Woche schon der Besitzer von 2 schönen Ausgaben des
Pindars
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Aeschylus
Aischylos,
Tragoediae superstites
geworden, und einer prächtigen des
Aeschylus,
des ältesten
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Tragödienschreibers aber ohne Uebersetzung. Ich ersuche Sie Liebster Freund, bey dieser
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Gelegenheit für meinen griechischen und morgenländischen Geschmack gleichfalls
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Platons Werke
Platon,
Opera
zu sorgen.
Platons
Werke möchten besonders eine angenehme Beute für mich
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seyn und was Sie noch sonst wißen, daß mir fehlen möchte. Wo mag doch die
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aus der Kinderschen Auction
nicht ermittelt
kostbare Ausgabe des
Athenaeus
aus der Kinderschen
Auction
hingerathen seyn?
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Giebt Gott Augen wieder in ihrer Stärke, an Arbeit soll es ihnen nicht fehlen.
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Vermischte Anmerkungen
Hamann,
Wortfügung
Vorige Woche habe unter einem Kräutervorhange einige Vermischte
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Anmerkungen über die Wortfügung in der französischen Sprache
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Kowalewsky
Cölestin Kowalewski
expedirt
zur Zensur vorgelegt
zusammengeworfen und schon an
Kowalewsky expedi
rt; auf deren Glück ich neugierig
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sie zweymal getäuschet
Meint vmtl., dass sowohl bei der
Wortfügung
als auch bei der
Akademischen Frage
eine Beanstandung durch die Zensur berechtigt gewesen wäre.
bin. Schlägt es mir diesmal ein; so habe ich sie zweymal getäuschet. Für
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3 Stellen bin etwas
besorgt;
die erste ist schon in Gedanken geändert. Die
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zwote betrift die Kirchenmusik unserer hiesigen Kolonisten, und zur
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Sendschreiben
Hamann,
Klaggedicht
Schutzschrift derselben habe schon
ein Sendschreiben an ein Frauenzimmer
halb
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Voltaires epitre à Uranie
Voltaire,
Epître à Uranie
; dem satirischen Gedicht wurde vorgeworfen, über Christus zu spotten
Oestens an Doris
Oest,
Streitschriften über die Schlüsse eines Materialisten
. Dass Voltaires und Oestens Schriften zum Muster dienten, behauptet auch die Nachschrift des
Klaggedichts
, ED S. 63, N II, S. 150/8f.
fertig, in dem ich theils
Voltaire
ns
epitre à Uranie
theils Östens an Doris im
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Zuschnitt folgen werde. Die letzte geht die
Mem. de Brand.
an.
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P. de S. S. […] geschändet
Philosophe de Sans Souci:
Friedrich II.
; „geschändet“ bezieht sich wohl darauf, dass die autorisierten Ausgaben seiner Werke von anrüchigen, also religionskritischen Stellen bereinigt wurden.
Der
P. de S. S.
ist im zweyten Theil sr.
Oeuvres
so geschändet, daß ich
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Briefe
Friedrich II.,
Oeuvres du Philosophe de Sans-Souci
, Bd.2, S.126. Demnach ist mit dem „Hofnarren“ Voltaire gemeint.
denselben noch weniger als den ersten recht anzusehen Lust habe. In dem Briefe an
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seinen Hofnarren, dem er Stahlsche Pillen schickt, macht er seinen Lesern Lust
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de facto
zu
appeli
ren. Man darf nur einige Schriftsteller mehr hören, um
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unsre gute Meynung von ihnen zu verlieren; so wie es andere giebt, die man
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gleichfalls
mehr
hören muß, um eine gute Meynung erst von ihnen zu
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erhalten. Jene sind Wolken an statt Gottheiten; diese haben Fleisch und Bein;
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und bieten sich dem Urtheil des gröbsten Sinnes
an
denjenigen an, die an
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ihrem Leben zweifeln.
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liebe Hälfte
Marianne Lindner
Ich umarme Sie, Liebster Freund, und Ihre liebe Hälfte. Schreiben Sie bald
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an mich. Einen herzl. Gruß meines alten Vaters an Sie und die Ihrigen. Ich
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ersterbe mit aller Hochachtung Ihr aufrichtig ergebenster Diener.
Hamann.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (57).
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 35–37.
ZH II 44 f., Nr. 194.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
45/7 |
plus. |
Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): plur. |
45/21 |
besorgt; ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: besorgt, |