191
39/19
den
12
Sept.
1760
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Herzlich geliebtester Freund,
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Mein freundschaftliches Beyleid. Gott tröste Sie und ersetze diesen
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Starostin
vmtl. die Frau des herzoglichen Verwalters von Kurland bzw. Stellvertreters in Mitau; vgl.
HKB 192 ( II 40/25 ) Verlust – – – Eine Starostin giebt in diesem Hause einen Ball, zu dem der
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HE Doctor
Johann Ehregott Friedrich Lindner
HE
Doctor
seine 3 Zimmer geben muß. Ich denke daher auch wills Gott!
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Baacken
Gasthaus in Mitau
Montags das Haus zu räumen und mich vermuthlich bey Baacken
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einzumiethen, weil ich daselbst am besten Ankunft und Abgang der Fuhrleute abwarten
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Brief
nicht überliefert
kann. Gestern einen Brief von meinem Vater erhalten, der meine Rückkunft
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wünscht, wie ich seinem Wink entgegen zu eilen; auch gestern schon
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geantwortet
geantwortet.
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Brauche daher nichts weiter hier abzuwarten, als daß mein Bruder beym
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Magistrat eingekommen, und den Bescheid darauf. Erfüllen Sie mein
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Verlangen hierinn befriedigt zu seyn. Ich bitte sehnlich darum. Wird man dafür
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sorgen, daß ich nicht verfriere, so laß mir gemeldet werden bey Zeiten – wo
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nicht, werde so gut ich kann, mich fortzuhelfen suchen.
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Platohnen
Landgut v. Wittens, wo Hamann
Gottlob Immanuel Lindner
besuchte, der dort Hauslehrer war. Heute Platone in Lettland (56°32′22″N 23°41′46″E).
Bin diese Woche in Platohnen gewesen und habe mit Vergnügen an der
S. 40
guten Verfaßung Ihres HE Bruders Theil genommen. Die Haushaltung
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Grünhof
heute Zaļā (Zaļenieku) muiža, 70 km südwestlich von Riga, 20 km südwestlich von Jelgava/Mitau, Lettland [56° 31’ N, 23° 30’ O]
dorten ist ein
Antipod
von Grünhof.
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Erhalte ich etwas von dorten – aber es muß bald und je eher je lieber
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Epitre au Chevalier des Cygnes
Die Geschichte von „Le Chevalier au cygne et Godefroi de Bouillon“ (Schwanenrittersage) ist seit dem 12. Jahrhundert in mehreren Versionen überliefert. Hamann meint hier vmtl.
Anonym,
Epitre du Chevalier des Cygnes
. Vgl.
HKB 193 ( II 42/29 ).
geschehen, denn ich werde nicht fackeln: so bitte
Epitre au Chevalier des Cygnes
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Paudel
litauisch: pudlar, längliches Kistchen
und
beyzulegen; sie liegt in der Paudel in Ihrer Bücherstube. Abschrift
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davon will besorgen; an dem
Exemplar
aber ist mir gelegen als dem
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Buchhändlers in Amsterdam
nicht ermittelt
Andenken eines ehrl. Buchhändlers in Amsterdam.
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liebe Hälfte
Marianne Lindner
Ich umarme Sie und Ihre liebe Hälfte. Gott erhalte Sie beyderseits und
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Ihr ganzes Haus. Meinen Bruder bitte gleichfalls zu grüßen. Ersterbe Ihr
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ergebenster Freund
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Hamann
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fl.
Gulden, Goldmünze, oder polnischer Gulden, eine Silbermünze, entsprach 30 Groschen. Vll. hier aber eher „gl.“ für Groschen (Silbermünze; in Königsberg war der Kupfergroschen üblich; für 8 Groschen gab es ca. zwei Pfund Schweinefleisch).
Wenn mein Bruder nicht will daß mein Aufenthalt hier dem Vater 50 fl.
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mehr kosten soll: so laß er keinen Posttag versäumen mich zu befriedigen.
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Adresse mit rotem Lacksiegelrest:
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à Monsieur / Monsieur Lindner / Maitre és Arts et Re- / gent du College
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Cathedral de et / à / Riga. / franco.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (55).
Bisherige Drucke
ZH II 39 f., Nr. 191.