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Michaelis
29. September
Königsberg.
am Michaelis Tage 1759.
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Mein lieber Bruder,
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Du hast Deinem Vater nicht geschrieben, ohngeachtet es Dir würde leichter
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gewesen an Ihn als an mich zu schreiben. Du hast meiner Bitte und der
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Erinnerung Deines Freundes nicht nachgegeben und an ihn die Aufschrift
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gemacht und gleich mit Deiner Apologie angefangen, wodurch er so wohl als
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ich beunruhiget worden durch Deinen
Grillenbrief
, wie er ihn nannte. Du
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kennst mein Gefühl für meine Freunde, und bringst jemanden mit ins Spiel,
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der gar nicht zum Innhalte meines Briefes gehört, der allemal so oft von
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Dir die Rede hier gewesen, Deine Parthey gehalten und Dir ein gut Zeugnis
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gegeben. Wenn es darauf ankäme, wer seine Zunge am meisten zähme, so
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weiß ich nicht, ob Du hierinn gerechtfertiget seyn wirst. Ich bin nicht
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zu richten
Joh 3,17
gekommen zu richten, sondern das verlorne zu suchen; und wenn ich das erste thue,
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so ist es ein fremd Werk für mich, und nichts als die Stimme eines Predigers
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in der Wüste, der den Weg bereiten will dem Könige unserer Herzen und
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Neigungen.
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Mein Urtheil ist über Dinge gegangen, denen ich gewißermaßen mehr
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gewachsen bin, als worüber Du urtheilst. Es fehlt Dir an
detail
in unsern
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Händeln, und wenn Du auch den hättest an Kopf und Herz
in der Art
, ich
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sage in der Art, daß Du keine Beleidigung darinn findest.
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Dein Gleichnis von 2 Qvecksilberröhren will nichts sagen. Ich rücke es
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deswegen auf weil Du scheinst damit viel sagen zu wollen. 2 Qvecksilberröhren
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werden nicht von selbst
zusammenzustoßen
, sondern ihr Zusammenstoß muß
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von einem Zufall oder Willen herkommen. Wir sind beyde in Gottes Hand,
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und der geht mit uns nicht ungeschickt, nicht unvorsichtig, nicht blindlings
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um. Ob es auf die Menge des Qvecksilbers und die Richtigkeit des Zeigens
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beym Zerstoßen ankommt, weiß ich nicht.
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Weißt Du, Bruder, was Du redest, wenn Du mir
Sünde vergiebst?
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Kannst Du Sünde vergeben. Ja, sagst Du, ich bin ein Christ; und Du hast
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nicht als ein Christ an mir geschrieben, sondern als ein witziger
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Satyrenschreiber. So ist mein Zeugnis von Christo, das sich auf den Spiegel des
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Gesetzes gründet, ein bloßer Betrug, ein Gespött. Kannst Du den Menschen, der
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mit Gott und Göttlichen spottet, der Christum zum Sündendiener macht,
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lieben, und ihm vergeben? Wollte Gott, ihr herrschetet, daß wir mit Euch
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herrschen könnten, sagt der Apostel Paulus.
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Ich will mir gern gefallen, der gröste Sünder zu seyn, von uns beyden, ich
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erkenne mich selbst dafür, wenn ich mich gleich rühme, in nichts meinen
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Amtsbrüdern nachzugeben. Wäret ihr Sünder, so hättet ihr keine Sünde;
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nun ihr aber sprecht, wir sind
Christen
, bleibt eure Sünde; und die Sünde,
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daß Du Dich einen Christen nennst um mein Zeugnis von Christo dadurch zu
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entkräften, wird Dir Gott vergeben, wenn Du sie erkennen und Ihm bekennen
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willst.
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Du sprichst mir die christl. Bruder Liebe ab, dann ist mein Glaube tod, ein
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gemahltes, und kein brennendes und scheinendes Licht. Liebst Du Deine
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Kinder auch so, daß Du ihnen Nachläßigkeit, Unachtsamkeit, Unart durch die
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Finger siehst. Ja nach den
Begriffen der Kinder
heist das lieben; aber nicht
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nach den Begriffen eines vernünftigen und redlichen Vaters und Lehrers, der
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die am meisten an Gottes Stelle züchtiget die er lieb hat.
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Weist Du auch was Moses in seinem Seegen zu Levi sprach: Lies es
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Deut:
33; 8, 9, 10, 11. Wer zu seinen Bruder sagt:
ich kenne ihn nicht
,
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der an ihn schreibt, als wenn er mein Herr wäre, der und der, ich weiß nicht
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einmal wie er heist, ob er ein Ephraimite ist oder
Schibboleth
sagen kann –
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Rede
Joh 12,47f.
Rede … Bund
5 Mo 33,9
die halten Deine Rede,
NB,
nicht hören allein, sondern sie halten, und
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Opfern
Hebr 10,5
bewahren
Deinen Bund
, an dem ihnen mehr als an Opfern gelegen, die
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Jakob Deine Rechte
5 Mo 33,10
ἐξουσίαν
lat. exusia, Vollmacht, Gewalt, Befugnis;
Mt 10,1
,
Röm 13,1
u.ö.
HKB 157 ( I 397/1 ),
HKB 170 ( I 451/25 ) werden Jakob Deine Rechte lehren, die haben den Beruf, die
εξουσιαν
, die
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parrhesie
griech. παρρησία, Offenbarkeit, Wahrsprechen, Freimütigkeit
seegne … auflehnen
5 Mo 33,11
parrhesie
dazu – – Lies weiter: Herr! seegne Sein Vermögen, und laß Dir
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gefallen die Werke Seiner Hände – Lies weiter: Zerschlage den Rücken derer,
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Glaube …
Mt 5,17
die sich wieder ihn auflehnen – Der Glaube an Christum hebt das Gesetz nicht
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auf, sondern erfüllt es; das Gesetz aber ist geistlich, und dem Fleische zu hoch,
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das dem Buchstaben nicht einmal Genüge thun kann.
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Denn so wir uns selber richteten, sagt der Apostel, so würden wir nicht
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gerichtet. Wir sind aber immer Christen, und beßer als andere Leute,
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insbesondere beßer als die Zeugen von Gottes Gerechtigkeit, die kommen uns als ein
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Auskehricht vor. Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir
– wie? von Gott, der die Liebe ist? was für eine verkehrte
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Liebe? mit der uns freylich nicht gedient ist – höre weiter, auf daß wir nicht
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mit der Welt
1 Kor 11,32
mit der Welt verdammt werden. Was ist nun beßer, gezüchtigt werden oder
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auf ewig verdammt werden. Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet; und der
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Unglaube ist die einzige Sünde, warum die Welt verloren geht.
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Dieser Unglaube an Christum macht unsere Herzen kalt, verwirrt alle
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Begriffe unserer Vernunft, unterdeßen wir ich weis nicht was für ein gutes Herz
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in unserm Busen und eine vernünftige Denkungsart in unsern Handlungen
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träumen. Worinn besteht denn dies alles; bloß in der Uebereinstimmung mit
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andern Menschen, die auch so denken, so reden, so urtheilen, so handeln als
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wir und in deren Gesellschaft wir schreyen: hier ist des Herrn Tempel! hier
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ist des Herrn Tempel! hier ist Christus! Warum? ich vergebe, ich liebe, ich
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beleidige nicht – Ist alles erstunken und erlogen, nicht Menschen, sondern
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Gott ins Gesicht gelogen, der da sagt, alle Menschen sind Lügner; Christum
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ins Gesicht gelogen, der da sagt: Ich bin kein Artzt für Gesunde, ich bin kein
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Artzt, die die Wahrheit mit Füßen treten, und verwerfen, und lüstern für Gift
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Wer sein …
Joh 12,25
ausschreyen, weil sie bitter schmeckt. Wer sein Leben liebt, der wird es
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verlieren, wer sein Leben haßet, der wird es finden.
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Wenn der heilige Geist sagt: Thut Buße Menschen; so ist dies keine Satyre
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auf unser Geschlecht; oder er kann nicht anders als Satyren auf uns arme
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Würmer
Ps 22,7
Würmer schreiben. Wenn er sagt: glaubt an euren Erlöser, und an die die in
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gesandt wurde …
Joh 14,26
seinem Namen kommen, und die er sendet, wie Er Selbst gesandt wurde von
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seinem Vater: so sind dies keine Chimären, so ist dies Kreutz kein Geschöpf
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Der Jude …
1 Kor 1,23
des Witzes, und der Glaube keine Schwärmerey. Der Jude ärgert sich aber
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daran und der Grieche hält es für Thorheit. Seelig ist aber, der sich nicht an
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Biße …
4 Mo 21,6ff.
mich ärgert. Wenn wir die Biße der feurigen Schlangen erst zu fühlen
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anfangen, wir halten es denn für keinen Aberglauben auf das Bild einer
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ehernen Schlange, die uns Gott aufrichten laßen, hinzusehen.
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Was Du von meinen Gaben, Fähigkeiten, Gelehrsamkeit, Feuer und
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Nikodemus …
Joh 3,1ff.
rechtschaffenen
Stoltz sagt
, muß ich wie das Lob eines Nikodemus anhören. Wenn
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Du
an
mi
ch
r glaubtest, mein lieber Nikodemus, so könnte ich mich darauf
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was zu gut thun, und mir überreden, daß Dein Lob mit
Urtheil
und mit
2
aufrichtigen
Herzen verbunden wäre.
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Ich habe weder ein brüderlich noch christlich Herz; und doch gute Absichten.
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Ich habe Verstand und Witz, und bin doch verkehrt im Gebrauch aller meiner
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Mittel und in der Beurtheilung aller Lebenspflichten.
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Wenn ich selbst der Schmidt meines Glücks seyn wollte, oder als einen
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Raub darnach trachten; so würde ich Ursache haben mich hinter die Ohren zu
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kratzen.
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Du frägst mich, warum ich mich Deines Amtes entzogen, noch ehe Du
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angekommen? Ueberlege doch Bruder, was Du schreibst und thust. Und glaube
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daß alle gute Gabe von Gott kommt, daß er uns giebt, ehe wir noch darum
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bitten, daß er Dir Dein Amt gegeben, Beruf und Fähigkeiten dazu, und daß
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Haushalter …
1 Kor 4,1ff.
von einem Haushalter nicht mehr erfordert wird als
treu
zu seyn, daß dies
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eben im Wege steht, wenn uns nicht mehr gegeben ist noch wird. Daß die
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bloße Erkenntnis unserer Untreue Gott freygebig macht und daß ich ein
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Beiß …
Klgl 3,16
Mittel in seiner Hand gewesen Dir selbige aufzudecken. Beiß also nicht in den
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Stein, sondern siehe auf die Hand, welche Dich aufwecken will, und die Dich
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nicht damit hat Schaden thun, sondern bloß stutzig und wachsam zur Zeit der
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Gefahr hat machen wollen.
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„Seid meine Nachfolger / gleich wie ich Christi“,
1 Kor 11,1
Ich will Dich bloß auf Christum weisen.
Μιμηται μου γινεσθε, καθως καγω
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Χριστου.
1
Cor. XI.
1. Ich achte alles übrige an mir und in der ganzen
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Welt für Koth und Schaden, und wünsche nichts mehr als an seiner
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reich …
2 Kor 8,7
Erkenntnis und an Seiner Liebe reich zu werden. Amen. Ich empfehle Dich Seinem
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guten Geiste und habe diese Erörterung für nöthig erachtet. Bete und arbeite,
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vertraue Gott und laß ihn sorgen, denn er sorget für uns, hütet und wacht.
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Friede …
Phil 4,7
Es steht alles in seiner Macht. Sey gesund und vergnügt, wie ich. Der Friede
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Gottes ist höher denn alle Vernunft und alle Pflichten, die sie uns
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vorschreibt.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 1 (59).
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, I 488–490.
ZH I 421–424, Nr. 162.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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422/2 |
zusammenzustoßen ]
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Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1955): zusammenstoßen |
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423/36 |
Stoltz sagt ]
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Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1955): lies sagst Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): stoltz sagst |