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Mein lieber Bruder,
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Briefe
nicht überliefert
Consistorial Räthin
Mutter der Lindner-Brüder
Beyliegende Briefe bitte an die Frau
Consistorial
Räthin zu bestellen;
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Selbst wo möglich. Du bist unserm Freunde Ihrem Sohne viel schuldig.
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Wenn Du schwarz Siegellack hast, schlüße beyliegenden Trauer Brief zu
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und gieb ihn gleichfalls seiner Mutter ab. Beschleunige, so viel Du kannst,
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Deine Ueberkunfft. Bringe mir
du Bos reflexions
mit, die Du aus Lübeck
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Brief
nicht überliefert
Nupp.
die Mutter Hamanns kam aus der Fam. Nuppenau
erhalten haben wirst. Versiegele beyliegenden Brief an Vetter
Nupp.
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befördere ihn. Ich wünsche baldige Antwort und Nachricht von HErrn von O.
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Er ist unser gemeinschafftl. Freund gewesen.
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Du wirst mir einen Gefallen thun wenn Du alle meine LautenBücher
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besonders die LiederBücher mit bringst – – Mache alles in Ordnung, was Du
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nachgeschickt haben willst. Vergiß vor allen nicht den Seegen Deines Vaters
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Verqvackele
unnütz vertun
mitzunehmen. Er gehört zu Deinen Beruff und künfftigen Glück. Verqvackele
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Dich in nichts. Thorheiten im Herzen bringen Grillen im Kopf hervor. Ich
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schmachte nach dem Glück Dich zu umarmen; und hoffe Dich als einen Bruder
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zu finden, der offenherzig und freundschafftlich mit mir umgehen wird. Wenn
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Du mit mir und meinen Freunden vertraut leben willst, so wirst Du dich ein
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wenig absondern. Ob Du Dir dies willst gefallen laßen, kommt lediglich auf
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Dich an. Weder ich, noch jemand anders wird Dich zwingen. Mündlich wills
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Gott! ein mehreres.
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Ich möchte gern
Xenophons
deutsche Uebersetzung von einigen seiner
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politischen Abhandlungen mitgebracht haben. Erkundige Dich im Buchladen von den
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Wirth
Carl Berens
Einkünfften Athens, der Pferdezucht pp. Mein Wirth wünscht selbige zu haben.
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Vergiß nicht Shafftesbury v
Pluche
zu ergänzen, ehe Du abgehst. Laße
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nichts in Unordnung. Schreibe vor Deiner Abreise und melde uns den Tag
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und Fuhrmann. Gott begleite Dich und sey Euch und uns allen gnädig. Ich
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ersterbe Dein treuer Bruder.
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Riga den 16.
Sept.
1758.
Hamann.
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Herr
Rector L.
hat mich heute zweymal besucht und speist mit uns. Er
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nebst meinen Freunden grüßen Dich und bitten Dich zu eilen. Lebe wohl und
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grüße alle gute Freunde von mir bey Deinem Abschiednehmen. Ich wünschte
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Wolson zum Gesellschaffter meines lieben Vaters. Umarme ihn und sage
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ihm das in meinem Namen, mit Bewilligung unsers Vaters. Wenn sich keiner
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findt, so wird sich Gott Selbst Seiner desto mehr annehmen. Lebt die ehrl.
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Jgfr. Degnerinn noch?
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 1 (46).
Bisherige Drucke
ZH I 253, Nr. 116.