97
219/2
GeEhrtester Freund,

3
Ein kleiner Schauder, den ich der kühlen Witterung zuschreibe, macht mich

4
übel aufgeräumt auszugehen, sonst hätte ich Ihnen ein kleines

5
peripatheti
sches Gespräch heute zumuthen wollen. Ich erinnere Sie an Ihr Versprechen

6
in Ansehung des glückl. Bauren v wo es mögl. des
Grammont;
weil ich

7
Gelegenheit vermuthe morgen beyde fortschicken zu können. Ist es Ihnen nicht

8
ungelegen; so möchte ich mir wohl Moldenhawers Alterthümer ausbitten.

9
Ich werde heute mit denjenigen von meinen Büchern fertig werden, die ich

10
ungebunden zu lesen mir vorgenommen. Morgen sehen wir uns vielleicht bey

11
gutem Wege v. Wetter. Laßen Sie sich Ihre Abendmahlzeit gut schmecken v.

12
empfehlen Sie mich Dero GeEhrtesten Eltern. Leben Sie wohl. Die Mühe

13
in Ansehung
meiner Gedanken
möchte nicht lohnen; ich habe den Anfang

14
dazu gemacht, werde aber nicht mit fertig werden können. Wollen Sie selbige

15
lieber wieder haben?


16
Auf der Rückseite:

17
Vergeben Sie noch einen Einfall; mir nämlich den Stockhausen biß

18
morgen früh auszubitten.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 30.

ZH merkt zu den Briefen 85–102 an: Die Briefe, meist kleine Zettel, stammen aus den Jahren 1754–56; einige ließen sich wohl genauer datieren und in die bisherigen einreihen, es erscheint jedoch angemessener, sie geschlossen zu bringen. Es sind meist kurze Nachrichten an Ruprecht, den jungen Pastor in Grünhof, Hamanns Nachbar.

Bisherige Drucke

ZH I 219, Nr. 97.