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Hamburg, den 9ten
Nov.
1774

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Das heiß’ ich spät, in später Jahrzeit schreiben! Soll ich Ihnen, mein

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unendlich hochgeschatzter Freund, die Hindernisse alle erzählen? oder wollen Sie

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mir, ohne eine lange und langweilige Erzählung glauben, daß ich nicht

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gekonnt habe? oder wollen Sie noch lieber ohne alle Gründe verzeihen? Was

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Sie wollen! nur unwillig müßen Sie auf mich nicht seyn; das würde mir

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auch alsdann zu wehe thun, wenn ichs verdient hätte.

S. 118
Ueber die Beylage wird Freund
Claudius
das Nöthige gesagt zu haben – doch –

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er ist auch ein Dichter – also – Wenn Sie noch Aenderungen oder Correkturen

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zu machen finden, so senden Sie ein, und zugleich eine Disposition über die

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Anzahl der Exempl. und wohin sie vertheilt, oder zusammen geschickt werden

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sollen? Ich warte so lange mit dem Abdruck.

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Wenn ich nun die Runzeln, über den langsamen Gang des lieben Zachei,

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von Ihrer Stirne hätte sich schlichten gesehen: so stünden mir denn nun noch

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ganz andre zu befürchten vor – über meine Dollmetschung des
Tristrams!!!

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Sie ist auf dem Wege, über Lübeck und die Ostsee. Ich muß freylich itzt

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mit einem bösen Richter und einem sehr guten Advokaten sagen
quod scripsi,

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scripsi,
weil es für diesen Druck nicht mehr zu andern ist. Allein, da es doch

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möglich ist, daß es ein zweyter Druck gemacht werden könnte; so wünschte ich,

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daß
Sie
Ihr Exempl. durchschießen ließen, und gleich bey der ersten flüchtigen

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Lektüre das anzeichneten, woran S
ie
sich stießen, und wenn S
ie,
mehr zu

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thun, weder Lust noch Zeit hätten, mir nur dieses bunte Exempl. überschickten.

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Es würde mir ein sehr lieber Fingerzeig seyn. – Von Komplimenten weiß ich

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nichts! –

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Folgen ein Paar Bitten:

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Herr
Kanter
hat auf der Meße 30 Exempl. vom
Tristram
verlangt. Recht

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gut! Aber der Mann ist mit der Bezahlung, wenigstens nicht der

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zuverläßigste
. Sie kennen ihn beßer. Auf Sie laße ichs ankommen, ob Sie

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glauben, daß er mir Zahlung leisten wird. Ich habe in Ihr Packet 45 Stck gepackt.

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15 für Sie und Ihre Subscribenten, deren Namen hinten folgen,(wenn Sie

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solche etwa nicht aufgezeichnet hatten) und 30 für
Kanter,
(wenn S
ie
es für

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gut finden.) Im letzten Falle sagen Sie ihm, daß sie unterwegs sind; daß das

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Exempl.
ordinair
3 Rtl. 12 ggl. kostet und daß er mir den Belauf
bis

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künftige Ostermesse
zu gute schreibe. Wenn Sie ihm auch nur einen Theil davon

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anvertrauen wollen: so machen S
ie
es wie es Ihnen gefällt, und sagen ihm

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in meinem Namen, was Ihnen gefällt, es soll gesagt seyn.

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Dem Herrn Profeßor
Kant
wünsche ich durch S
ie
empfohlen zu

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werden.

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In dem Packen befindet sich ein Brief an den HE. Prof.
Starck,
welchen

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ich zu besorgen bitte. – Sollte der HE. Stark aber eben abwesend seyn: so

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bitte ich sich nach einem Bruder durch 3+3 zu erkundigen, der
NB NB
zu der

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Loge
zu den drey Kronen
gehört, dem den Brief zu geben, und ihn in

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meinem Namen zu bitten, daß er den Brief erbreche. Am liebsten wäre mirs, S
ie

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könnten ihn
in dieser Qualität
selbst
erbrechen.

S. 119
Ihre Subscribenten
heißen.

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1) HE.
Krieg
srath.
Hennings

3
2 –    
Jacobi

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3 – – 
Bertram

5
4 – – 
le Cocq. 5) Lindner 6) Gosche 7) Hippel 8) von Polenz.

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9) von Korff. 10) Stolterfoth 11) Rappold 12) Kade 13) Kriting 14) Laval

7
15) Ohlius –
und eben itzt sehe ich, daß ich in dem Packgewirr S
ie
selbst unter

8
die 15 mitgezählt habe! thut aber nichts. HE
Kanter
kann also nur
29

9
bekommen. Leben Sie recht herzlich wohl, und seyn S
ie
nur in dem Grade mein

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Freund, als ich das wünsche!

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Ihr Bode

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 29.

Zu dem von ZH im Anhang gebrachten Brief von Hamann an Matthias Claudius vgl. 417a.

Bisherige Drucke

ZH III 117–119, Nr. 418.