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3/9
Konigsberg. den
9. Jänner 1760.
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Mein lieber Bruder,
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Gott laße die zurückgelegten Feyertage an Deiner Seele geseegnet seyn.
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fl.
Gulden; hier vll. aber eher „gl.“ für Groschen (Groschen: Silbermünze [ca. 24. Teil eines Talers] oder Kupfermünze [ca. 90. Teil eines Talers]; in Königsberg war der Kupfergroschen üblich; für 8 Groschen gab es ca. zwei Pfund Schweinefleisch)
Gestern erhielte mein Vater einen Brief von Dir und bezahlte 10 fl. Fracht für
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Paudel
litauisch: pudlar, längliches Kistchen
Schmidt
nicht ermittelt
eine Paudel an Fuhrmann Schmidt, der heute abgehen wird. Unser Alter ist seit
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Flußfieber
„Febris catarrhalis, ein nachlaßendes Fieber, welches sich mit Flüssen auf der Brust vereinigt. Man macht einen Unterschied unter ein gutartigen [Catarrh] und bösartigem Flußfieber.“, vgl.
Krünitz
, Tl. 14, S. 420
Sonnabends bettlägerich gewesen und hat ein starkes Flußfieber gehabt, von
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dem er sich aber heute schon sehr leidlich wieder befindet. Gott erhalte und
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stärke ihn!
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Du erhälst 6 Ober 6 Unterhemde; ein gebunden Buch, das unten liegt, etwas
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Confect.
Herveys verlangte Schriften nebst den Fortsetzungen und 3
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Ein Brief vom D. Luther
Möser,
Lettre a Mr. de Voltaire
Kleinigkeiten die ich ihm ausgesucht, liegen oben. Ein Brief vom
D. Luther,
den ich
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unvermuthet vorige Woche hier gefunden von einem
Möser
, der eine
Tragedie:
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Arminius
Möser,
Arminius
Arminius geschrieben unter den Titel:
Advocat.
p
Patriae, Secret.
der
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H. Ritterschaft des Hochstifts Osnabrüg v Mitgl. der Göttingischen
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Gesellschaft. 1749. Sein Styl im französischen muß beßer als im deutschen seyn. Von
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seinem Trauerspiel kann wenig gutes sagen, als daß man einen sehr gedrehten
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Witz und viele neue deutsche Wörter darinn findet. Sein Brief aber über Luther
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ist vorzügl. und ich habe ihn mit ungemeinen Vergnügen gelesen, weil ich einen
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Haufen meiner eigenen Gedanken darinn gefunden. Er beruft sich unter andern
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Stelle des Voltaire
Voltaire,
Discours en vers sur l’homme
, dort heißt es im ersten Kapitel: „Les mouvements contraires sur ce vaste océan sont des vents nécessaires“. In Luthers Vorrede auf den Psalter heißt es in der Ausgabe von 1545: „Denn ein menschlich Hertz ist wie ein Schiff auff eim wilden Meer, welchs die Sturmwinde von den vier örtern der Welt treiben. Hie stösset her, furcht und sorge for zukünftigem Vnfal. Dort feret gremen her vnd traurigkeit, von gegenwertigem Vbel. Hie webt hoffnung vnd vermessenheit, von zukünfftigem Glück. Dort bleset her sicherheit vnd freude in gegenwertigen Gütern“ (WA DB 10 I S. 101/34ff.).
auf eine Stelle des
Voltaire
in seinem Versuch über den Menschen, die mit einer
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Stelle Luthers in der vortrefl. Vorrede seines Psalters, an der ich mich nicht
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müde lesen kann, sehr übereinstimmt. Ich will Dir letztere abschreiben, damit
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Du sie mit der ersten, wenn die Sachen ankommen vergleichen kannst. „Ein
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menschlich Herz ist wie ein Schif auf einem wilden Meer, welches die
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Sturmwinde von den vier Oertern der Welt treiben. Hier stößet her Furcht und Sorge
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für künftigen
Zu
Unfall: dort fähret Grämen her und Traurigkeit von
S. 4
gegenwärtigem Uebel. Hie webt Hofnung v. Vermeßenheit vom zukünftigen
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Glücke: dort bläset her Sicherheit und Freude in gegenwärtigen Gütern“
3
Voltairens
Ausdruck ist
Prose
gegen dies Gemälde.
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Schützens
Schütze,
Beweis daß die alten Teutschen
Schützens Vergl. der römischen und gr. Dichter mit den alten nordischen
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HE. Rector
Johann Gotthelf Lindner
Winkelmanns
Winckelmann,
Gedanken über die Nachahmung
Barden wird dem HE.
Rector
nicht unangenehm seyn und Winkelmanns
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Gedanken von der Nachahmung der griechischen Werke in der Malerey und
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Bildhauerkunst machen dem deutschen
Genie
in den schönen Künsten Ehre. Ich habe
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diese 3 Schriften für mich selbst ausgenommen nebst einigen andern, von denen
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künftig mehr.
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So viel vom überschickten. Melde mir doch mit erster Post ob Du vorige Post
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überschickten Brief gleich abgegeben oder abgeben laßen. Es ist mir viel daran
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gelegen, daß derselbe zu rechter Zeit eingetroffen, um alle wiedrige Eindrücke
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zu verlöschen, und daß du ohne
Neugierde
und
Mistrauen
gegen mich den
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Dienst der Bestellung mir erwiesen. Ich weiß, daß Du im Grund deines
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Herzens es mehr wieder mich als mit mir hältst. Gib mir also Nachricht davon, ich
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bitte Dich darum.
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Du siehst es als ein Versprechen an mit der
Grammaire des Dames;
da ich
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Dir doch sehr zweydeutig davon geredt. Mit dem Peltz ist es von Deiner Seite
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ernsthafter versprochen worden, und du bist mir so wohl als dem Putz
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denselben schuldig. Schäm Dich doch, wenn du kannst. Die
Grammaire des Dames
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ist nicht hier ich lief noch am Heil Abend hin um sie auszunehmen; man hatte
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Hänschen
Johanna Sophia Berens
sie aber nicht. Was das deutsche
Magazin
für Hänschen soll, weiß ich nicht. Sie
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hat es ja franzosisch. Soll sie es Dir deutsch vorlesen. Meld mir doch, was Du
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mit der Uebersetzung für Hänschen anfangen willst. Jetzt ist es zu spät gewesen,
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sie dir zu schicken; ich will es künftig thun, wenn ich erst weiß,
cui bono?
und für
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wen? für dich oder für Hänschen? oder noch für jemand anders? Ich habe bey
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der
Gramm. des Dames
bloß für Deine Schülerinn gesorgt.
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Ich habe den Anfang mit der
Iliade
machen wollen. Weil mir diese Arbeit
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aber durch meine Ausgabe gar zu unangenehm gemacht wurde; so habe sie biß
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Edition der Iliad.
J. G. Hagers
Homeri Ilias
auf die Woche wills Gott aufgeschoben, und mir eine gute
Edition
der
Iliad.
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Dionis Chrysostomi Rede
Chrysostomos,
Ilio non capto
angeschaft mit einer lateinischen Uebersetzung. Unterdeßen lese
Dionis
32
Chrysostomi
Rede
de Ilio non capto,
die ich unter meinen alten Sachen gefunden.
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Traianus
Marcus Ulpius Traianus, 98–117 römischer Kaiser.
Traianus
soll diesen Sophisten so lieb gehabt haben, daß er ihn auf seinem
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amo te …
„Ich liebe dich, wie mich selbst.“
Triumpfwagen neben sich setzen laßen und zu ihm gesagt:
amo te ut me
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ipsum.
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Meine alte Ausgabe des Homers, an den ich gedacht, ist sonst sehr nach
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meinem Sinn. Ich werde aber durch die
Abbreuiaturen
und griechischen
Scholia
S. 5
zu sehr zerstreut, daß meine Aufmerksamkeit auf den Text dadurch geschwächt
2
wird. Deswegen will ich mit einer Uebersetzung anfangen, weil dadurch meine
3
Aufmerksamkeit auf das Griech. erleichtert wird. Meine
Iliade
ist
Hageri
4
Edition.
5
Ich laufe jetzt ein Buch durch, deßen Titel und
Recension,
so viel ich mich
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Grundsätze und Anweisung
Mallet,
Principes pour la lecture des orateurs
deren aus den Zeitungen erinnern kann, sehr betrogen.
Grundsätze und
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fl.
Gulden, Goldmünze, hier aber vmtl. 1 polnischer Gulden, eine Silbermünze, entsprach 30 Groschen.
Anweisung
die Redner zu lesen. Besteht in 3. Büchern, kostet 3 fl. Du kannst
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HE. Wirth
Johann Gotthelf Lindner
Deinem HE. Wirth davon Nachricht geben, falls er dies Buch zur neuen
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Auflage seiner
Rhetoric
nöthig haben sollte. Es ist nichts als eine Redekunst, die
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aus den Alten zusammengesetzt oder vielmehr geflickt ist. Er
rechnet
zählet
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die politische, (oder Staats,) die militairische (oder Kriegs), die geistl. oder
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Kanzel- und die akademische oder Schulberedsamkeit.
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Ich dachte hier eine Anweisung zu finden besonders die Alten Redner zu
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lesen, und es fehlt uns auch an so einem Werke. Bey Durchlesung des
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Chrysostomus
Cramer (Hg.),
Johannes Chrysostomus Predigten
Chrysostomus und bey der Critik seiner Uebersetzer sind mir öfters Betrachtungen von
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der Art eingefallen, die ich in diesem Buch auseinandergesetzt und entwickelt zu
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finden hofte.
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Wenn wir im stande wären die Alten nachzuahmen, dürften wir sie immer
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ausschreiben, wenn wir was gründliches sagen wollen; und ist es nicht Schande,
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daß alle unsere Redebücher oder
Rhetoriquen
schlechter sind, unendlich
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schlechter, als was
Aristoteles
und
Quintil.
davon geschrieben.
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Alle Anmerkungen des Winckelmanns über die Malerey v Bildhauerkunst
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treffen auf ein Haar ein, wenn sie auf
poesie
und andere Künste angewendet
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werden. Die
Odyssee
hat mir ein ganz neu Licht über die epische Poesie
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gegeben. Bodmer und Klopstock haben beyde den Homer gewis studiert; sie haben
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ihn aber nicht anders als im kleinen, im
detail
verstanden nachzuahmen.
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Der Vorwurf, den man ehmals den Griechen machte, daß Sie die Künste
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verrathen
,
gemein
gemacht und
entweyht
hatten, trift jetzt Frankreich.
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Ihm haben wir es zu danken, daß es keine Kunst mehr ist Gespräche, Lust und
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Trauerspiele und alles was man will zu schreiben.
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Tode des Aeas
Soph.
Ai.
An so ein Trauerspiel, als dem Tode des Aeas, läst sich acht Tage lesen,
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und die Mühe gereut einen nicht so ein Stück zu zergliedern, um den
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mechanismum
deßelben so viel möglich zu ergründen: Was ist
Ulisses
für ein
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Charakter! – – –
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Den letzthin überschickten Brief des HE. Mag. werde so lange aufheben, biß
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seine
Mama
herschickt. Sie ist meines Wißens noch auf dem Lande.
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Statte ihm im Namen unseres lieben Vaters und meinem eignen einen
S. 6
herzlichen Gegenwunsch ab. Zum Beschluß des Alten und zum Eingange des
2
Frau
Marianne Lindner
Neuen Jahres. Gott gebe ihm und seiner lieben Frau alles Gute, wenns auch
3
ein junger Sohn oder junge Tochter wäre. Der
Caviar
wird mir herzl.
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schmecken, weil ich recht lüstern nach demselben gewesen: Gegenschicken
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kann ich hier nichts, – –
6
Der junge Berens
Adam Heinrich Berens
Der junge Berens ist hier und hat uns eben jetzt grüßen laßen auch
7
versprochen heute zu uns zu kommen. Sein
General
soll hier seyn.
8
Mein Vater wird noch selbst ein paar Worte schreiben. Gott gebe Dir auch
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mit diesem Neuen Jahre neuen Eyfer, neue Treue, und neue Kräfte zu Deinem
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Beruf
Lehrer an der Rigaer Domschule
Beruf. Ich umarme Dich und bin Dein treuer Bruder.
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J G Hamann.
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Von Johann Christoph Hamann (Vater):
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Mein Allerliebster Sohn!
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Gott gebe dir zum Neuen Jahr was Dein Hertze und Ich dir wünsche, so wird dir
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nichts mangeln an irgend einen Gute, Er gebe dir was dir nützlich und seelich um
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Jesu willen Amen. Ich habe leider seit Sonnabend das Bette
hütten
müssen an einen
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entsetzlichen Husten das ich von mir selber nicht gewust habe, doch heute spüre ich
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einen Anfang guter Beßrung. Gott wolle mir helffen nach Seiner Liebe. ich sende dir
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etwas zum heilgen Christ, es ist aber in eine Schlechte Hand gekommen die es sehr
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unreine genehet und auch übel gewaschen; ich hoffe aber wenn Du Sie tragen würst
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werden Sie weiß werden. ich befehle dich Göttlich obhut und danke vor deinen
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liebreichen gestrichen Wunsch, Gott mache alles nach heilgen Willen, grüße HE. M.
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Lindner u Seine Fr. Liebste u. danke Ihm u. wünsche Ihnen alles
Gutes
. Ich ersterbe
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Dein treuer Vater J C. Hamann
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 1 (66).
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, III 4–7.
Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, I 260 f.
ZH II 3–6, Nr. 176.
Zusätze fremder Hand
6/13 –24
|
Johann Christoph Hamann (Vater) |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
3/21 |
p |
Korrigiert nach Druckbogen 1940 (Streichung in ZH nicht geschlossen). |
6/16 |
hütten ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: hüten |
6/23 |
Gutes ]
|
Geändert nach Druckbogen 1940; ZH: Gute |