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Mein lieber Bruder,
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Ich bin krank seit ein paar Tagen; wiewohl ich schon seit 14 nicht recht habe
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schlafen können. Heute eine vortrefl. Nacht gehabt. Vorigen Sonntag
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erhielten wir den
Caviar;
statte unsern verbindlichsten Dank dafür ab. HE.
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Wagner
hat
D. Funck
etwas abgegeben, der die Finger darnach geleckt und
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ich muß auch sagen, daß ich ihn niemals so gut und mit solchen
Appetit
geeßen.
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Ich hoffe Du wirst meinen Brief an
Mad. B.
bestellt haben. Mein Freund hat
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mir mit letzter Post geschrieben, aus seinem Briefe sollte beynahe schlüßen daß
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er nichts erhalten.
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Solltest Du aus Neugierde oder aus Klugheit den Brief zurückgehalten
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haben so wirst du so gut seyn und ihn jetzt abgeben. Ich bitte Dich darum und
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schreibe mir deshalb Antwort.
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Ich fordere ja keine stilisirte Briefe von Dir, daß du damit anhalten darfst.
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An meinen Wünschen muß dir also nichts gelegen seyn, über das, was mir
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nothig fällt, Nachricht zu erhalten.
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Unser alter Vater ist nach 14 Tagen heute wieder zum ersten mal
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ausgegangen. Gott erzeigt ihm viel Gnade. Laß uns den Dank nicht vergeßen.
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Deine Weynachtssachen wirst du schon erhalten haben. Grüße HE. Magister
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und sein Werthes Haus herzlich von mir. Ich bin
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den
19. Jan. 1760.
Dein treuer Bruder.
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Adresse mit Lackrest:
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An / meinen Bruder.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 1 (67).
Bisherige Drucke
ZH II 6 f., Nr. 177.