446
179/18
Ich bin Ihnen, liebwerthester Freund, sehr verbunden für die Zinsen,

19
Drama
Die Vertonung eines Claudius-Gedichts, wohl „Mutter bey der Wiege“,
Claudius,
Asmus omnia sua secum portans
I/II, S. 67, vgl.
HKB 447 ( III 183/25 )
womit Sie das kleine Darlehn des musikalischen Drama abtrugen. Sie scheinen

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mir wirklich an etwas zu erinnern, was ich glaube selbst ungefehr vom

21
Verfaßer gehört zu haben – und ich bin dadurch gereitzt Ihnen bey Gelegenheit

22
poetische Probe
vgl.
HKB 447 ( III 183/27 )
jene erste poetische Probe, womit er anfieng, gleichfalls mitzutheilen, um

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mein eigenes gegenwärtiges Urtheil theils mit dem damaligen und dem

24
Ihrigen zusammen halten zu können.

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Assmus … Ankündigung
Gemeint ist wohl
Hamann,
Freund Hain
, die Ankündigung und Subskriptionsanzeige für
Claudius,
Asmus omnia sua secum portans
, 1. u. 2. Teil in
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
(von Hamann auf den 10. Mai 1775 datiert); Hamann las
Asmus omnia sua secum portans
zuerst am 4. Mai 1775, vgl.
HKB 447 ( III 180/12 )
Des
Assmus omnia secum portans
Ankündigung ist sehr nach meinem

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Geschmack. Ich überlaße Ihnen gänzl. die freundschaftl. Pflicht im

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Kanterschen Buchladen … eingerückt
Zwischen
Kanter
und Reichardt bestanden offenbar freundschaftliche Beziehungen, vgl. Kanters Gedicht anlässlich von Reichardts Abreise nach Berlin in
Königsbergsche Gelehrte und Politische Zeitungen
, St. 101. vom 18.12.1775 (
ULB Münster
).
Kanterschen Buchladen dafür zu sorgen, daß das drollige Ding eingerückt
wird

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und hier bekannter wird.

29
Daß er als Gevatter mir nicht ein Wort davon geschrieben ist desto

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Subscription …
Hamann plante offenbar den Vertrieb von
Claudius,
Asmus omnia sua secum portans
in Königsberg, ohne sich hinreichend mit Claudius abzustimmen, vgl.
Hamann,
Freund Hain
, N IV,388; er bestellte die Exemplare über Hartknoch aus Riga, vgl.
HKB 447 ( III 181/23 )
.
unvergeblicher, da ich bereits eine Subscription von 50 Exempl. aus Riga

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überschickt. Habe alles desto mehr für einen Scherz angesehen, da er mir nicht ein

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Jota darauf geantwortet. Leben Sie wohl und vergeßen Sie Ihr Versprechen

33
NB.
nota bene, dt. wohlgemerkt
nicht mich im vorbeygehen zu sehen
NB.
(wie wol ich die Wahrheit zu sagen

S. 180
bis Ostern
Ostersonntag war am 16. April 1775; Teile des nicht im Original überlieferten Briefes wurden offenbar am 11. März 1775 geschrieben (vgl. den gestrichenen Monat im Datum
HKB 446 ( III 180/4 )
)
bis Ostern ein wenig besetzt
mit
seyn werde u an müßigen Augenblicken

2
wenig denken kann) – Im Vorbeygehen werde gleichfalls nicht ermangeln

3
mich nach Ihnen zu erkundigen. Verzeyhen Sie mein Geschmier. Ich habe

4
eben den 6ten Ihrer musicalischen Briefe angefangen – bitte aber nicht in der

5
Fortsetzung an das Mitgetheilte etwas zufällig zu denken; weil ich kaum

6
vermuthe, daß es öffentl. bekannt geworden oder werden soll. Aus

7
schreibe offen
ohne Versiegelung des Briefes, wohl innerhalb Königsbergs
Ermangelungs des Lacks schreibe offen.

8
Ihr ergebenster Diener
Hamann


9
den 11. Mä
rz
y 75.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Sammlung Warda (ohne Signatur).

Bisherige Drucke

Karl von Holtei (Hg.): Dreihundert Briefe aus zwei Jahrhunderten. Hannover 1872, I 170–171.

ZH III 179 f., Nr. 446.