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        303/11
Kgsberg den 
23 Jänner 65.
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Herzlich geliebtester Freund. 
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Sonntags und Montags habe Ihre 
Mama
 besucht um wegen des Hauses 
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Rogallschen
 Haus von Barbara Regina Rogall 
einige Abrede zu nehmen. Auf Ihr Zureden habe die Sache mit dem 
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Rogallschen
 noch nicht aufgegeben. Heute ziehen Sie ein und ich denke diese Woche 
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die Gelegenheit zu besehen, welche der neue Eigenthümer selbst nicht kennt; 
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aber mein Vater zieml. Weil jene selbst in Unruhe gegenwärtig mit dem 
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Zinsen sind und vorher im 
Process
 gewesen mit der Wittwe: so haben meine 
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Unterhandlungen keinen rechten Fortgang noch Geschick haben können. Da 
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HE. Doct.
Johann Ehregott Friedrich Lindner
 Sie mit dieser Woche in Ruhe kommen so denk mit dem HE. 
Doct.
 der heute 
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oder morgen gleichfalls vom Lande zurückzukehren versprochen selbst 
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Kanter
Johann Jakob Kanter
  hinzugehen und abzumachen ja oder Nein. Uebrigens hab 
mit
 HE 
Kanter 
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gesprochen
 der sich Gottlob jetzt etwas beßer befindt und außer dem Bette 
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bleiben kann. Er wird ausziehen, und verspricht allenfalls Gelegenheit Ihnen 
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Wirth
 Johannes Durham, Großbürger und Mälzenbräuer in Königsberg 
auch zu verschaffen, da sein Wirth das Haus nicht verkauft, wie es anfängl. 
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hieß und er selbst mit einem Hause in Handel treten will. Auf die Woche kann 
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er Ihnen zuverläßig Bescheid davon geben. Die 
Mama
 dachte mir an 
die 
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Trummersche Wohnungen
 auf dem Steindamm 
Trummer
sche Wohnungen
. Da selbige aber zu abgelegen und das große 
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zu weitläuftig, das kleine aber zu eng für Sie seyn möchte und zu schlecht: 
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so hat es nicht gelohnt. Es gab noch eine 
Kirchenwohnung
, in der eine 
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reformirte Wittwe Mulaken
 NN Mulak (Mulac, Mulack) 
junge reformirte Wittwe 
Mulak
en wohnt, die den Prediger Ihrer Gemeine 
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heyrathen sollen, aber weil nichts daraus geworden, so möchte wohl dies 
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halbe Jahr nichts daraus werden. Es ist ein schönes Haus, das ich Ihnen 
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Platz zwischen dem polnischen Krug und HE Diac. Nicolai
 wohl zwischen der Altstadt und dem Dom; George Nicolai (1714–1793), seit 1750 zweiter Pfarrer am Dom zu Königsberg 
wünschte auf dem großen Platz zwischen dem polnischen Krug und 
HE
S. 304
fl.
 Gulden, Goldmünze, hier aber vmtl. 1 polnischer Gulden, eine Silbermünze, entsprach 30 Groschen oder weniger.  
Diac. Nicolai.
 Gegenwärtig hat es nur 270 
fl.
 Miethe gegeben würde aber 
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Küster Meyer
 nicht ermittelt 
künftig unter 400 
fl.
 nicht gelaßen werden. Dies habe vom Küster 
Meyer.
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Nuppenau
Joachim Anton Nuppenau
 Kantel
 vll. Christian Gottlieb Kantel, Kirchenvorsteher 
Vetter 
Nuppenau
 wird nähere Nachrichten von Kirchenvorsteher 
Kantel
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Pichlauschen Hauses
 Lucas Pichlau, Bürger für den polnischen Handel im Kneiphof in Königsberg 
einziehen. Auf ihren Bescheid wegen des Pichlauschen Hauses warte auch noch. 
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HE Kanter hat für seine Stuben
gut
 gesagt; das wäre also eins. Wegen 
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des 
Rogallschen Hauses
 bin auch noch in guter Hofnung das wäre 
No.
 2. 
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Gröbenschen Hause hinter der Kirche
 Friedrich Gottfried Groeben (1726–1799), Obermarschall, Etats- und Kriegsminister; Brodbänkenstraße  
Das
 3te habe gestern erst erfahren daß im 
Gröbenschen Hause hinter der 
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Kirche
 auch das erste Stockwerk (
par terre
 behält der Eigenthümer selbst) 
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Thl
 Taler, meist ist der 24 Silbergroschen entsprechende Reichstaler gemeint, eine im ganzen dt-sprachigen Raum übliche Silbermünze. 
Lauson
Johann Friedrich Lauson
 zu vermiethen ist. Er hat sich 70 Thl verlauten laßen, und 
Lauson
 könte 
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Juncker
 nicht ermittelt  
Ihnen in diesem Handel sehr dienen, weil er fast tägl. mit dem Juncker 
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verkehrt. – So viel 
pro Memoria.
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Rehhahn
 nicht ermittelt 
Fr. ConsistRäthin
Marianne Lindner
 FuhrMann 
Rehhahn
 erwarte alle Tage und habe die Fr. 
Consist
Räthin 
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gebeten bey Erhaltung deßelben gegenwärtig zu seyn; damit alles ordentlich 
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Ducaten
 wohl Nachprägungen von niederländischen Dukaten mit minderem Goldanteil. Baumchen u. Hahn nicht ermittelt 
zugehe. Unter den überschickten 
Ducat
en ist einer mit einem Baumchen und 
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2. mit einem Hahn; dieser steht oben, der erste zwischen den Beinen des 
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geharnischten Manns. Diese 
Ducat
en gelten nicht gantz voll hier sondern 
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gl.
 Groschen (Silbermünze [ca. 24. Teil eines Talers] oder Kupfermünze [ca. 90. Teil eines Talers]; in Königsberg war der Kupfergroschen üblich; für 8 Groschen gab es ca. zwei Pfund Schweinefleisch) 
diffe
rieren zu 3 bis 6 gl. Vielleicht ist Ihnen an dieser kleinen Nachricht wegen 
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künftiger Einrichtung ihres baaren Geldes gelegen. – Mein Rath ist der, daß 
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Sie sich das erste halbe Jahr behelfen so gut Sie können wegen der Wohnung. 
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Mälzenbräuer
 Johannes Durham, Großbürger und Mälzenbräuer in Königsberg 
Vielleicht beschert Ihnen Gott ein Mälzenbräuer Haus oder sonst einen guten 
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Vetter
Joachim Anton Nuppenau
 Muclasche Kirchenhaus
 NN Mulak (Mulac, Mulack) 
Kauf. – Jetzt kommt mein Vetter zu Hause mit der Nachricht, daß das 
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Mulac
sche Kirchenhaus 
liciti
rt werden
 wird, die Wittwe doch noch bis 
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Michaelis
 29. September 
Michaelis darinn bleibt, die Miethe aber bis 500 
fl.
 gesteigert werden möchte. 
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Pichlau
 Lucas Pichlau, Bürger für den polnischen Handel im Kneiphof in Königsberg 
Pichlau soll die Nebenwohnung zur PackCammer gemacht haben. – Helfen 
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Sie mir jetzt Liebster Freund! meine Wahl 
dirigi
ren. Wegen junger Leute, die 
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Sie mitbringen möchten, müste lieber besonders gesorgt werden. Vergeßen 
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Prof. Willam.
Johann Gottlieb Willamovius
 Sie nicht Ihre Meynung über den 
Prof. Willam.
 Kommt dieser Fuhrmann 
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gut und richtig an; so steht es bey Ihnen mehr nach zu schicken in uns. 
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Verwahrung. Meiner alter Vater und sein gantzes Haus empfiehlt sich bestens. 
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Vale et faue
 dt. leb wohl und sei (mir) gewogen 
Vale et faue. 
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Hamann.
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Adresse mit Mundlackrest:
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Pour mon Ami / Msr. le 
Prof. Lindner
Provenienz
 Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 2 (121). 
Bisherige Drucke
 ZH II 303 f., Nr. 287. 
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
                geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
                vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
                vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
                Quellen verifiziert werden konnten.
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                                     gut ]
                                
                             | 
                            
                                   Geändert nach Druckbogen 1940; ZH:  gut  | 
                        
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                                 304/7                              | 
                            
                                
                                     Das ]
                                
                             | 
                            
                                   Geändert nach Druckbogen 1940; ZH:  Das  |