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greg. 19.12.1758
Riga. den
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Christm. 1758.
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Herzlich geliebtester Vater,
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Eben jetzt verläßt mich mein Bruder, welcher mit nächster Post schreiben
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Zuschrift
nicht überliefert
wird. Wir sind beyde durch Ihre letzte Zuschrift sehr erfreut worden. Gott
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erhalte uns Seine Gnade, und mache uns für die sichtbaren und zeitlichen
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Merkmale derselben erkenntlich; er laße diese Lockstimme seiner Wohlthaten
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dazu dienen, unsern Glauben zu stärken, daß Er unser rechte Vater sey und
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wir Seine rechte Kinder. Auch die Züchtigungen dieses geistlichen Vaters
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mögen uns zu Nutz gereichen, auf daß wir Seine Heiligung erlangen.
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Hebr. XII.
S. 285
Ich bin unter Seiner Gnade diesen Sonntag zum Tisch des HErrn
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Prediger
Immanuel Justus v. Essen
Beichtvaters
Johann Christoph Gericke
gewesen, und wurde durch den Prediger, der meines Beichtvaters Stelle wegen
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seiner Unpäßlichkeit vertratt, sehr aufgerichtet und getröstet. Witterung und
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alle äußerliche Umstände haben sich zu diesem großen Werk beqvemen müßen,
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das Gott meiner Seele wolle gedeyhen laßen! Amen!
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Ich bin Gott Lob! sehr gesund und lebe so zufrieden als möglich. Zu
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meinen kleinen Geschäften außerordentlichen Seegen und Beystand. Nicht
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uns, Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gieb Ehre, um Deine
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Gnade und Wahrheit. Warum sollen die Heyden sagen: Wo ist nun Ihr
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Gott?
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Er wird meinen lieben Bruder auch helfen, der diese Woche schon einen
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holländischen Dukaten
. Seit 1586 nach festem Fuß geprägte Goldmünze, nicht als regionales Zahlungsmittel gebräuchlich, sondern als Kurantmünze dafür tauschbar; eine der wichtigsten Handelsmünzen des 17. und 18. Jhs; es gab aber auch Dukaten russischer Prägung, Speziesdukaten, von denen wiederum ein best. Sorte ebenfalls „holländisch“ genannt wurde.
blanken holländischen Dukaten von dem Vater eines Kindes bekommen,
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um ihn zu seiner pflichtmäßigen Aufsicht über seinen Sohn desto mehr
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aufzumuntern. Sein Eyfer und Treue im Amte möge auch hiedurch angefeuret
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und geläutert werden.
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Ich nehme mir nochmals die Freyheit, Sie an die Besorgung des
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versprochenen zu erinnern. Herr Wagner hat mir zu den bestellten Büchern durch den
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HErrn
R.
Hofnung machen laßen; ich werde dafür richtig werden.
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Gott laße auch die Feyer dieses Weynachtfestes an Ihnen, den Ihrigen
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und uns allen geseegnet seyn, Er fülle unsern Mund mit neuen Liedern, und
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laße uns mit den Engeln und Hirten ein gemeinschaftlich Chor ausmachen,
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und um die Wette mit einander singen:
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Er will – und kann – euch laßen nicht;
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Setzt nur auf Ihn eur Zuversicht.
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Es mögen euch viel fechten an,
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Dem sey Trotz, ders nicht laßen kann.
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Zuletzt müßt ihr doch haben Recht,
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Ihr seyd nun worden Gott’s Geschlecht;
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Des danket Gott in Ewigkeit
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Gedultig – – frölich – – allezeit.
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Dieses alte Jahr werde auch in Ihrem Hause, Herzlich Geliebtester Vater,
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mit frischen Proben Seiner Wahrheit und Barmherzigkeit versiegelt. Er
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gedenke derselben und helfe Seinem Diener Israel auf, wie Er geredet hat
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unsern Vätern, Abraham und Seinem Saamen ewiglich.
S. 286
Grüßen Sie mit den herzlichsten Wünschen Jgfr. Degnerinn und alle gute
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Freunde und Bekannten. Ich ersterbe mit dem zärtlichsten Handkuß kindlicher
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Ehrerbietung Ihr gehorsamst verpflichtester Sohn.
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Johann George Hamann.
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Auf der Adreßseite:
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à Monsieur / Monsieur Hamann / Chirurgien bien renommé / à /
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Coenigsberg / en Prusse. /
franco Mummel
.
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Rotes Lacksiegel J. G. H.
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Von Johann Christoph Hamann (Vater):
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den 25
Dec.
1758
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1940. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 1 (49).
Bisherige Drucke
ZH I 284–286, Nr. 132.
Zusätze fremder Hand
286/10 |
Johann Christoph Hamann (Vater) |