783
S. 268
Kgsb
den
29
Novbr
84.
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Mein alter lieber Freund Hartknoch, Ihr Brief vom
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6
7
/
6
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br.
wurde mir den
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huj.
überbracht
nebst Hupels
VIII
St. ohne Anweisung für wen? Ich
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selbst habe ihn schon aus Ihrer Güte erhalten. Es ist mir lieb, daß Sie mit den
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Lilienth.
Büchern ins reine sind und den Brief des Cr Raths J. werden Sie
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auch bereits erhalten haben, worüber mir ein Wink zur Antwort lieb wäre.
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Hier ist bey mir Anfrage geschehen wegen der 2 Exempl.
des
Rossi
,
die ich
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bey Ihnen bestellt. Bitte sehr zu melden, ob Sie dafür gesorgt und ob man Sie
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gewiß von Ihnen bey Ihrer Durchreise erwarten kann
NB
nach dem
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Pränumerationspreise. Erwarte mit nächsten hierüber
positive
und umständl. Erklärung,
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damit man sich bey Zeiten darnach richten kann. HE. Prediger von Lauwitz gab
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mir damals diesen Auftrag für sich u den Oberhofprediger, bey dem ich gern mit
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Ehren bestehen möchte – Kann man noch ein paar Exempl. der
Matinées
bey
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Ihnen bekommen und wie theuer verkaufen Sie selbige? HE Jacobi hat mich
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darum gebeten.
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Ich danke Ihnen bestens sowol für das nach Petersb. beförderte Stück des
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Schibl. als für Ihre Sorgfalt wegen der Druckfehler – aber einige rth
Porto
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möchte ich Ihnen ungern zumuthen, denn soviel ist das Ding nicht werth. An
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Nachwehen
wird es mir auch nicht fehlen. Mein armer Kopf leidet so sehr
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von der gegenwärtigen faulen Witterung, daß mir angst u bange wird –
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Me Courtan
hat sich aus Noth aus dem Hartungschen Laden mit den
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Synonymes
versorgen müßen, und auch weit mehr bezahlt als sein
Catalog
besagt
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und er andern verkauft. Das übersandte Exemplar liegt also bey ihm
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aufgehoben.
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Die Sache mit unserm Gevatter, Landsmann und Freund in W. liegt mir
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mehr am Herzen, als ich darüber zu schreiben imstande bin. Ich habe den 7
d.
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einen dicken Brief aus W. erhalten. Er denkt nur im Vorbeygehen an Sie – und
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leider! daß von seinem 2ten Theil noch kein Wort zum Druck abgeschrieben
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worden – und alles noch in Materialien und dem ersten unvollkommenen
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Abriß begraben liegt. Bald lieber Hartkn. möchte ich Sie mit den ägyptischen
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Hebmüttern vergleichen, welche die israelitische Knäblein in der Geburt erstickten!
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Gott! wenn ich doch ein Mittel wüste solch ein paar Starrköpfe zu Paaren zu
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treiben – die im Grunde beyde Unrecht haben und am Ende sich selbst Schaden
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thun werden. Wozu entziehen Sie dem armen Arbeiter 4 ggl. um dem
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undankbaren Publico sie zu opfern. Freylich leben Sie von Lesern, aber diese wollen
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doch vom Schriftsteller unterhalten seyn. Ich begreife nicht, wie man bey einem
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vertraulichen Du und Du die Barbarey in der Freundschaft und im Handel u
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Wandel so weit treiben kann. Ich fordere also Ihre kaufmännische Grosmuth
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auf selbst ein Mittel ausfindig zu machen – – Wie soll ein Mann mit Geist und
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Feuer, mit Lust und Liebe schreiben, wenn er mit fehlgeschlagenen Erwartungen,
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bittern Vorwürfen und unseel. Bedürfnißen, häuslichen u Amtszerstreuungen
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überhäuft, niedergeschlagen und genagt wird. Zeilen sind
commen
surable, aber
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keine Ideen. Wenn es auf Zeilen ankommt – wem würden
S
sie leichter
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fließen? Lavater schreibt mir über mein Golgatha: Der Schmetterling S. 49. ist
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nicht zu bezahlen. So was ist ewig – Haschen Sie mir einen zu dieser Jahreszeit
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oder mitten im Schnee und im Herzen des Winters. Wenn Sie wie der Boreas
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unsern Gevatter Landsmann und Freund ins Gesicht und auf die Fäuste blasen,
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so wird er Ihnen Zeilen wie Eiszapfen schreiben – aber keine
Ideen
.
Thun Sie
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nicht sich selbst,
i
Ihm und mir das Herzeleid an Ihn wie Ihren Taglöhner
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zu behandeln, nehmen Sie ein Ideenmaa
ß
s zu Hülfe – Vergleichen Sie Ihre
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eigene Lage mit der
Ihrigen
seinigen – und seine jetzige zu W. mit jener zu
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Bückeburg und was er da und dort geschrieben – und thun Sie alles was
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möglich ist mit willigen Herzen wenn Sie ein gleiches mit überfließende Maas wider
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einerndten wollen. Das ist ja der Weg und Gang der lieben Natur worauf
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Handel u Wandel, Ideen u.
Speculationen
und Ihr Fortgang beruhen.
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Machen Sie das Symbol des ihm fatalen Jahres:
Vergiß was dahinten
ist
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zu dem Ihrigen, bieten Sie ihm die Hand, thun Sie ihm Vorschläge – auch wo
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Sie können Vorschüße – schenken Sie ihm reinen Wein ein, und wechseln Sie
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nicht mit
cassi
rten und noch zu
liquidi
renden Rechnungen – damit die Sonne
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dieses Jahrs nicht über Euren ungerechten Zorn untergehe! Ich wünsche u hoffe
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daß Sie mir die Beförderung einer solchen Einlage anvertrauten zum heil
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Weinachtsgeschenk in W. Gott seegne Sie u Ihr Haus mit allem Guten an Seel u
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Leib u unsere Freunde in der Schweitz. Michael ist 8 Tage hier gewesen, u
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empfiehlt sich mit den 3 Schwestern. Ich umarme Sie u ersterbe Ihr alter treuer
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Landsmann u Freund
Joh. Ge. Hamann.
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Ich verliere kein Wort mehr in obiger verdrüßl. Sache.
Dixi et liberaui
–
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Adresse mit rotem Lacksiegelrest:
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Des / HErrn Buchhändler Hartknoch / HochEdelgeboren / zu /
Riga
.
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Vermerk von Hartknoch:
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HE Hamann in Königsberg
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Empf den 24
Nov
1784
37
beantw
d
14
Dec
–
Provenienz
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 181–183.
ZH V 268 f., Nr. 783.
Zusätze fremder Hand
269/35 –37
|
Johann Friedrich Hartknoch |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
268/1 |
den ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: der |
268/26 |
d. |
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: d. |
269/13 |
Ideen . |
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Ideen. |