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239/26
Pempelfort bey Düßeldorf den 18
ten
Oct 1784.
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Vermerk von Hamann:
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Erhalten den 13
Nov.
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Geantw den 1–5
Xbre
84 u
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wider geschrieben den 6 Jänner 85.
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Mein lieber Hamann
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Ihr Brief vom 2
ten
u 22
ten
November des vorigen Jahres, traf mich, in der
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Hälfte des Decembers, auf dem Krankenbette. Ich war lange sehr übel, und
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litte nachher noch mehr von dem Gedanken, daß ich meine Geisteskräfte auf
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immer verlohren hätte. Da mir endlich von dieser Seite wieder einiger Muth
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zu kommen anfieng, starb mein dritter Sohn, der im eilften Jahr u die schönste
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Hoffnung meines Lebens war. Er lag nun im Grabe und verweste, während
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sein Bild voll Leben, voll Geist und Liebe, mir immer vor der Seele stand.
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Meine Augen wurden nicht trocken darüber, daß sie ihn nie wieder sehen sollten.
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Wenn ich sage daß sie ohne mich, daß sie für sich allein weinten, so sieht es einer
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Spitzfindigkeit, einem Wortspiele gleich, und doch ist nichts so nackend wahr, so
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aus dem innersten Gefühl genommen. Die Mutter des Knaben hatte sich
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ermüdet, geängstigt, und war nun durch u durch verwundet. Sie wurde krank;
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erhohlte sich etwas nach einigen Tagen; legte sich von neuem, und starb. Ich
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hatte zwanzig Jahre lang, und von meinem zwanzigsten Jahre an mit ihr
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gelebt, und nie erblickt was ihr an Reinheit des Herzens, an Größe der Seele, an
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Liebe, Treue u himmlischen Wohlthun gleich war. Niemand der es nicht erfahren
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hat, kann wißen, kann nur ahnden was das heißt: Ueber alles zu lieben u zu
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verehren
was nun todt ist
; nun auf immer unserm Anschaun, unserm
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Wohlthun,
unserm heißen verzehrenden Dank entzogen
. Der Zustand worin
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diese schreckliche Trennung mich versetzte, hat keinen Nahmen. Ich hatte nie
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gedacht daß man auf dieser armen Erde so traurig werden könnte. Mit jedem Tage
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wurd’ es ärger, und kaum hatte ich drey Wochen so zurück gelegt, als ich eine
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andre heftige Erschütterung durch den Aufbruch des Rheins erfahren mußte.
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Die Ueberschwemmung dauerte fünf Tage, und ließ uns, unter abwechselnden
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Gefahren, die fürchterlichsten Auftritte sehen. So viele Stöße konnte mein
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geschwächter Cörper nicht aushalten; ich bekam neue Zufälle die allen Mitteln
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widerstunden; ließ mich auf das Frühjahr u die Landluft vertrösten, u wurde
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im May auch würklich etwas beßer. Es hielt sich aber mit dieser Beßerung nicht
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einmahl den Monath durch; mein Befinden wurde immer schlechter, und endlich
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vollends unerträglich. So entschloß ich mich gegen Ende des August, nach
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langem traurigen Hoffen, ziemlich trostlos und mit wenig Glauben, vor dem
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herannahenden Winter noch den einzigen Versuch der mir übrig blieb zu wagen,
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nehmlich eine Reise‥ Ich gieng zuerst nach Hofgeißmar, um dort den
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Münsterischen Leibarzt Hoffmann u ein paar Freunde aufzusuchen; hierauf nach
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Weimar zu meinem lieben Herder, den ich persönlich noch nicht kannte; u zu Göthe,
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den ich seit neun Jahren nicht gesehen hatte. Die anhaltende Bewegung; die
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beständige
Abwechslung
von Gegenständen und Gedankenformen;
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vornehmlich aber die seligen Tage die ich zu Weimar, wo auch unser Claudius sich
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einfand, lebte, haben mir ungemein wohl gethan, u ich bin gegenwärtig gesunder
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als ich es seit langer langer Zeit nicht wa
h
re.
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Sie müßen, liebster Hamann, diesen weitläuftigen Bericht mir verzeihen,
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weil er zu meiner Entschuldigung, daß ich Ihren herzvollen Brief so lange
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unbeantwortet gelaßen, unentbehrlich war. Ihren Auftrag wegen des Fräulein
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von Bondely auszurichten, darauf war ich bedacht, so bald ich Ihren Brief
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gelesen hatte, welches erst im Januar geschah. Ich war damahls noch so schwach,
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daß ich vier oder 5 Tage dazu brauchte, um meine Ungeduld zu befriedigen.
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Meine Betty war noch im Leben, und diese schrieb, den Tag zuvor eh sie aufs
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Todtenbette sank, in meinem Nahmen an Sophie v Laroche. Hierauf kam die
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Antwort bald nach Betty’s Tode; aber die aus der Schweitz verlangten u
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verheißenen Nachrichten, erhielt ich erst, nach wiederhohltem Anmahnen im Juni.
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Nun konnte ichs nicht übers Herz bringen, den Auszug aus Kirchbergs
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Schreiben, den Sie einliegend erhalten, nur mit ein paar Zeilen an Sie abzuschicken;
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hoffte von einer Woche in die andre, daß ich mehr würde thun können, u hoffte
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immer vergebens. Ein
Rechthabender
war ich von keiner Seite u in keinem
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Sinne ganz; und eben so wenig ein
vollkommener Pflichttragender
,
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worüber ich am Ende dann ein Büßender geworden bin, der sich Ihrer Huld u
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Milde überläßt.
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Und da fügt es sich ja nun gar eben, daß ich Ihnen für Ihr Golgatha u
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Scheblimini, deßen Empfang mich zu Hofgeismar sehr erfreute, meinen besten
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Dank abstatte, wiewohl es die schlimme Folge für mich hatte, daß ich das
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Berlinische Jerusalem, an deßen Thore ich mich zu widerhohlten Mahlen – indem
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ich mir immer wieder neuen Muth einpredigte – gewagt hatte; jedesmahl aber
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mit – dem Herzen in den Hosen halb ohnmächtig zurück gekehrt war – nun
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würklich einnehmen mußte. Herder hat Ihnen vermuthlich schon erzählt, wie sehr wir
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alle zu Weimar uns an Ihrer Schrift ergötzten. Zum rechten Genuß derselben
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aber kam ich doch erst hier im Stillen. Das Mehrere darüber künftig. Ich habe
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jetzo noch zu viel des Alten vor der Hand, u muß mich darum vor dem Neuen
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hüten.
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Das einliegende Heft ist bestimmt, allerhand von mir an Sie auszurichten.
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Rede, daß ich dich sehe!
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Ich rede – Das Sehen ist an Ihnen.
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Unser Claudius versicherte, es würde Ihnen überhaupt durch die Mittheilung
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dieser Papiere ein Gefallen geschehen, und stärkte meinen Vorsatz. Je mehr Sie
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mir darüber sagen, desto lieber wird es mir seyn. Nicht daß ich von Ihnen
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begehrte „sich in ein Handgemeng mit Grillen einzulaßen, die keine Widerlegung
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verdienen, u durch keine Widerlegung geheilt werden können, weil die
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Dunkelheit im Augapfel des
Sensus
communis,
u die Schwierigkeit in der
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Gebährmutter der Begriffe liegt“ – Sondern ich begehre nur, daß auch Sie reden,
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damit ich sehe!
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„Laßt uns nicht die Wahrheit der Dinge nach der Gemächlichkeit, uns selbige
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vorstellen zu können, schätzen!“ – ist eine vortreffliche Ermahnung, die aber von
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sehr entgegengesetzten Parthien ehrlich geschehen kann.
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Sie haben mir den Hang zur Grübeley vorgeworfen, und mir deßwegen einen
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Theil Ihres Mitleidens entzogen. Mir fielen sogleich die Worte des guten
Toby
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ein:
When I was a school-boy, I could not hear a drum beat, but my heart
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beat with it – was it my fault? Did I plant the propensity there? – Did I sound
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the alarm within, or Nature?
– Was kann ich dafür, lieber Hamann, daß mein
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Exemplar der Natur gerade diese Buchstaben, diesen Syntax, und diese Lesarten
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hat? Strebe ich nicht mit ganzer Seele darnach, den wahren echten Sinn zu
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treffen? – Habe ich je gelernt um ein Gelehrter zu heißen u mich in den Künsten
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des Verstandes hervorzuthun – oder aus müßiger Neugierde?‥ „Herr, es thut
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mir wehe im Herzen, und sticht mich in meinen Nieren, daß ich muß ein Narr
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seyn, und nichts wißen, und muß wie ein Thier seyn vor Dir!“
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Baco, den auch Sie verehren, wollte nicht daß die Geheimniße zu der
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Schwäche unseres Geistes abgerichtet würden, sondern unser Geist für die
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Größe der Geheimniße.
Cum enim
Deus
ipse opera
rationis
nostrae in
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illuminationibus
suis utatur, etiam nos eandem in omnes partes versare
19
debemus, quo magis capaces simus ad
m
i
ysteria
recipienda et imbibenda.
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Modo animus, ad amplitudinem
Mysteriorum
, pro modulo suo, dilatetur,
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non Misteria ad angustias animi constringantur.
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Philosophieren
da hinauf, werden wir uns mit u aus unserem
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gewöhnlichen Leibe nicht; sondern wenn es eine
gewiße
Gottes Erkänntniß für den
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Menschen giebt, so muß in seiner Seele ein Vermögen liegen, ihn da hinauf zu
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organisieren
.
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Ich glaube – Herr, hilf meinem Unglauben!
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Lieber Hamann, ich wünsche von ganzem Herzen, Sie einmahl zu sehen, u
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habe öfter darauf gesonnen, wie es möglich zu machen wäre. Was Sie mir
f
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von Ihrer Person u von Ihrer Lage melden, dafür danke ich Ihnen mit einem
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Gefühl, das ich nicht aufs Papier verschütten mag. Ich habe ein großes
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Vertrauen zu der Sympathie recht aufrichtiger Menschen. Fahren Sie fort, lieber
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lieber Hamann, wie Sie angefangen haben, und erzählen Sie mir immer mehr
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von sich selbst, von Ihren Kindern, Ihrer ganzen Lage – Was diese
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verschlimmern oder beßern könnte, u.s.w. U.s.w.
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Wenn Sie meine Papiere genug gehabt haben, so seyn Sie so gütig, sie
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versiegelt u mit meiner Adreße an die dortigen Herren Fischer u Lengnick abgeben
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zu laßen, welche sie alsdenn so gleich an mich zurück befördern werden. Sie
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können sich eben dieses Hauses bedienen, um auch einfache Briefe, ohne Porto
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zu verlegen, an mich abzuschicken.
3
Fahren Sie fort mich als Ihren Freund zu lieben, und der meinige zu seyn.
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Ich umarme Sie von ganzem Herzen.
Ihr Fr. Heinr.
Jacobi.
5
N. S.
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Ich bin nicht von Ihnen allein, sondern durchgängig für den Verfaßer der
7
Erzählung
Neßir u Zulima
gehalten worden; ich habe sie aber nicht
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geschrieben, sondern mein Bruder, der ehmahlige Canonicus zu Halberstadt, der
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mich nun verlaßen hat, um eine Profeßor Stelle zu Freyburg anzunehmen. Ihr
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Wohlgefallen an seiner Schrift hat ihn ungemein gefreut, u er wünschte, eben
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so wie ich, zu wißen, welches die 2 Stellen im Neßir sind, die auf Ihre Lage
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u Umstände, die innige Beziehung haben.
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Wenn Sie die
Gedanken verschiedener über eine merkwürdige
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Schrift
(Etwas das Leßing gesagt hat) im Januar des Museum 1783
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gelesen haben; so dient hiemit zur Nachricht, daß die Inhaber dieser Gedanken
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Dohm u Mendelssohn waren. Ich selbst beförderte damahls sie zum Druck. In
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Mendelssohns Aufsatz standen würklich die Worte, die ich in meinen
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Gegenerinnerungen (Februar des Mus. 83) blos supponierend anführte: „Ist denn
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aber Papstthum Demokratie?“
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Einige Stellen Ihres Briefes die ich nicht unberührt laßen wollte, sind es
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nun in meiner Antwort doch geblieben. Das alles wird sich finden mit der Zeit.
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Vale et fave.
den 22
sten
Oct.
Dem Brief lag ein Auszug aus einem Brief von Mr. Kirchberg an Sophie von La Roche bei. Abschrift vmtl. von Heinrich Schenk:
485/22
Extrait d’une lettre de Mr. Kirchberg à Madame de La Roche.
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Berne 16. May. 1784.
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Si j’avois, ma digne amie, eu des choses agréables ou consolantes à
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Vous dire au sujet du frere de Mad
lle
Bondely, je n’aurois pas tardé
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à le faire, mais je repugnois à être le premier à faire donner des
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nouvelles affligeantes à une personne pour qui Vous paroissez Vous
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intéresser. A présent elle doit être instruite ministériellement. Le frere en
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question est mort l’année passée comme il a vécu – joueur de
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profession et de mauvaise foi reconnue – debauché au supreme degré et
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procurant à d’autres le moyen de l’être, il s’est vu enfin l’object du
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mépris public et a fini son sort par un coup de pistolet. J’ignore si les
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hardes
qu’il laisse suffisent pour payer ses dettes. Il est bien odieux
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qu’il n’ait pas pensé à faire du bien à sa sœur, plus odieux encore
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qu’il n’en ait pas parlé à un cousin germain très riche qui a été fort
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etonné d’apprendre par moi l’état de mal-aisance de sa parente
S. 486
qu’il croyoit dans une position très agréable. Il m’a promis de lui écrire
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et de lui faire du bien; c’est un très honnête homme qui n’a que deux
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enfans et possede au moins 300/m florins. Mais malgré son honnêteté, je ne
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réponds de rien parce qu’il partage toutes les bizarreries et caprices
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de la famille B. qui est caracterisée par là. Etc.
Provenienz
Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.
Bisherige Drucke
Friedrich Heinrich Jacobi’s Werke. Hg. von Friedrich Roth. 6 Bde. Leipzig 1812–1825, I 375-380.
Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, V 10–13.
Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 3: 1782–1784. Hg. von Peter Bachmaier, Michael Brüggen, Heinz Gockel, Reinhard Lauth und Peter-Paul Schneider. Stuttgart-Bad Cannstadt 1987, 370–374.
ZH V 239–243, Nr. 774.
Zusätze fremder Hand
/ |
Heinrich Schenk |
239/28 |
Johann Georg Hamann |
239/29 |
Johann Georg Hamann |
239/30 |
Johann Georg Hamann |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
240/32 |
Abwechslung ]
|
Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): Abwech s slung |
241/35 |
communis, |
Geändert nach der Handschrift; ZH: communis Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): communis, |