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Kgsberg den 19. Aug. 84.

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Wolgeborner Herr Kriegsrath,

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HöchstzuEhrender Freund,

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Ich habe erst diese Woche das Geld von Prof. Kraus in 6 # ½
Fed. d’or
(den

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ihm der Oberbibliothekar für einen Ducaten ausgezahlt) u 1 fl. erhalten

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welches zusammen 21 rth beträgt, und erwarte nunmehr die Bestimmung

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dieses Geldes, ob ich es neml. (wie ich mich erinnere) an den Dengelschen

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Buchladen auszahlen soll – der kein
Magazin für Prediger
mitgebracht, endl. die

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beyden ersten Theile vom Nachbar genommen und schon, wie ich mich zum

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zweiten mal darnach erkundigte, für Ew. Wolgeboren besorgt.

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Daguesseau
habe zu seiner Zeit richtig erhalten und lege nunmehr
Herders

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Ideen
und
Monboddo
bey. Ein gewißer Heinrich Christoph Albrecht hat den

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Versuch einer critischen engl. Sprachlehre. Vorzügl nach dem Engl. des

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Londonschen Bischoffs Lowth herausgegeben, die ein gantz herrlich Werk in seiner

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Art ist und auch einen Leser unterhalten kann, der das Engl. nicht meynt. Sie

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beträgt 763 Seiten in gr. 8
o
. Ich habe das Vergnügen gehabt des Lowth

22
Original aufzutreiben welches nicht mehr als s 221 in kl 8
o
enthält. Der Verfaßer

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hat die Grammatik des
Priestley
zugleich ausgezogen; und es macht immer

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Vergnügen wenn solche Männer wie Lowth und Priestley sich mit der

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Sprachlehre beschäftigen; ferner was der berühmte Harris im Hermes, den ich selbst

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habe und Wallis geliefert.

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Der Herausgeber ist überhaupt ein Mann von vielen Kenntnißen und

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umfangenden Geschmack. Er vertheidigt sogar in einer Note die engl. Sprache gegen

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die Lebensläufe aufst. Linie auf eine sehr scharfsinnige und fast zu gründliche Art.

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Der zweyte Theil von Lienhardt ist beym Buchbinder nebst den meisten

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meiner übrigen Bücher. Sobald ich selbige erhalten, werde gleichfalls

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mittheilen. Vermuthlich habe ich den
Babo
als einen Pendant zum Pestalozzi

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empfohlen; komt dem Saltzmann noch näher, deßen dritten Theil vom

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Karlsberg ich eben heute mit mehr Vergnügen als ich erwartet gelesen.

S. 189
Der reisende Franzos ist nicht ein Baron von Beroldingen sondern ein

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Maynzer, Carl Reißberg, von dem nächstens Briefe über die Schweitz auskommen

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werden. Er hält sich zu Arau auf, wie ich von einem dasigen
Doctor Juris

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Rothpletz
, der nach einem zieml. langen Aufenthalt in Trutenau vorige

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Woche zurückgegangen, zuverläßig erfahren habe.

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Aus des von Großings ergiebiger Feder sind wider zwey neue Schriften

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erschienen, deren Innhalt und Ton für mich immer intereßant bleibt. Haben Sie

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schon des alten J. J. Mosers merkwürdiges Leben gelesen? Es ist bereits 77 und

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zwar die dritte Ausgabe erschienen.

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Aus Riga habe ein Bändchen sokratischer Denkwürdigkeiten von einem Pr.

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Mayer
in
zu Wien verschreiben müßen, weil es in keinem unserer Laden zu

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haben war. Ich habe es zum Heften geschickt, um es gemächlicher lesen zu

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können – welches es zu verdienen scheint.

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Von meiner verlornen Schrift weiß gantz und gar nichts; sonst hätte nicht

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ermangelt Selbst ein
Dedication
sex. zu überbringen.

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Meine Kinder sind alle in die vierte Woche bereits zu Graventihn und es

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herrscht in meinem Hause eine Stille und Einsamkeit wie im Reich der Schatten.

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Unsres seel. Kreutzfelds Abhandl. über den Adel ist endl. erschienen in

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ziemlich trauriger Gestalt aus geflißentlicher Wahl des Verlegers. Ich möchte sie

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gern zu Baczko ersten Theil heften laßen, und dann selbige lieber übermachen

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als roh.

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Die Erben erhielten ein Schreiben vom Hof Cammerrath Rigel
d. d.

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Manheim den 5 Jun.
c.
der ihm meldete daß ⅓ des Preises über die Frage vom

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Kindermord ihm zuerkannt wäre. Sein Urtheil wäre für den Vorzug der

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Abhandl. ausgefallen welche das Motto gehabt:
Seruare hominem quam

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gignere malo.
Die alte Mutter hat
einige
über 90 rth ausgezahlt bekommen

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und die erbetene Erlaubnis des Drucks sehr gern dafür ertheilt.
Boni mores

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plus valent quam leges
scheint wol
D.
Pfeils und
Incidit in Scyllam qui vult

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vitare Charybdin
Klippsteins Motto gewesen zu seyn. Man hat vermuthl.

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auf die Antwort vom seel. Mann gewartet, daß die Nachricht davon erst kürzl.

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öffentl. geworden.

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Unsers Pr.
Kants
Prod
r
omus oder – – – – zur Metaphysik der Sitten

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wird nächstens nach Halle zum Druck abgehen und zu Michaelis erscheinen.

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Für den Beytrag zu meiner Qveckencur danke ergebenst, sie hat aber nicht

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lange gewährt. Den Brief vom May aus Weimar habe erst vorige Woche

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beantworten können – vorgeschriebener maaßen habe seit dem 1
Julii p.
desto

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fleißiger und freundschaftlicher nach
Sp.
gedacht. Wünsche ein reiches und

S. 190
fröhliches Erndtefest der Frau Kriegsräthin, und daß Diana Ihnen so günstig

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seyn mag, wie die Minerva und Göttin Fortuna.

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Ihrem

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ewig ergebensten
Johann Georg Hamann.

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Bitte um baldige Antwort, weil ich Geld nicht hüten mag.


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Adresse mit Siegelrest:

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An / HErrn Kriegsrath Scheffner, / Erbherrn von und / zu /
Sprintlacken
.

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Nebst 2 Büchern

Provenienz

Druck ZH vmtl. nach einer nicht mehr überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas oder einem Typoskript Walther Ziesemers. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Preußisches Staatsarchiv Königsberg, Nachlass Johann George Scheffner.

Bisherige Drucke

Arthur Warda (Hg.): Briefe an und von Johann George Scheffner. München u.a. 1918. Bd. 1: A–K, 235–237.

ZH V 188–190, Nr. 757.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
189/37
Sp.
]
ZH:
Sz.
; vmtl. Druckfehler oder falsche Lesung; korrigiert nach Arthur Warda (Hg.): Briefe an und von Johann George Scheffner. München u.a. 1918. Bd. 1: A–K, 237.

Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1965): statt Sz. lies Sp. (= Sprintlaken)