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Wolgeborner Herr Kriegsrath,

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HöchstzuEhrender Freund,

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Heute habe erst Schmohl vom HE. Director der Admiralität Jacobi

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zurückerhalten, und lege ihn bey. Das französische Werk habe zurückerhalten. Sie

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wißen doch, daß ein Sohn des Mirabeau Verfaßer davon ist, und ich habe

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beynahe den Verdacht geschöpft, daß er es auch vom
Systeme de la Nature
und
de

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la Société
seyn könnte; doch es ist ein bloßer Verdacht.

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Herr Kriegsrath Hippel hat mir vorige Woche die zweite Bücherrechnung

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zugestellt, welche noch aber bey mir liegt; weil ich den Bibliothekar seit vielen

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Wochen nicht gesehen; woran theils seine theils meine eigene Gesundheitslage

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schuld ist. Morczini wird ihm so sauer, wie die Galater dem St. Paul. Ich bin

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aber dafür sicher, daß das Werk eines öffentlichen
Lehrers der Moral und

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Politik
würdig seyn wird.

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Der Prediger Schultz zu Gildorf (oder Gielsdorf) bey Strausberg soll

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seinen Besitz gegen das Consistorium behauptet haben durch eine unmittelbare

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Adreße an das Etats Ministerium.

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Ich habe
einen
sehr angenehmen Sonntag in Steinbeck mit meinem Sohn

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zugebracht, und also herzlichen Antheil genommen an Ihrer Familientrauer;

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weil ich den stillen leutseeligen Character dieses gefälligen Mannes geschätzt.

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Verzeyhen Sie mir, HöchstzuEhrender Freund, daß ich mir eine kleine

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Erläuterung wegen einer Stelle, die den jungen Lindner betrifft, ausbitten darf;

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daß ich ihm nun das Buch über Rom nachschicken muste
. Hier muß ein

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Misverständnis zum Grunde liegen, weil ich den Sinn gar nicht verstehe, nicht

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wegen des Umweges, sondern in Ansehung eines Buchs, das ich ihm

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nachzuschicken hätte.

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Ich übersehe alles an diesem jungen Menschen; aber des Vaters Aufführung

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gegen mich ist fast unverzeihlich. Denn wenn ich noch so sehr den Wohlstand aus

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alter
vertraulicher Freundschaft
aus den Augen gesetzt hätte, welches auch

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gar nicht leugnen mag: so war doch meine Absicht nichts als das Beste seines

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Sohns, und das Unrecht des Vaters gegen ihn unverantwortlicher, als meines

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gegen den Vater.

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Von dem guten lieben Doctor aus Wien hört man nichts; und ich bin

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seinetwegen in Sorgen. Ohngeachtet ich mit dem jungen Menschen fast nichts als das

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Latein treiben konnte um ihn desto geschwinder zum akademischen Bürger zu

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qualificiren: so lag doch in diesem
Vehiculo
ein
Correctiv
aller seiner Fehler

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und Mängel in Ansehung seiner Schulerziehung.

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Meine letzte widerholentliche Bitte, womit ich ihn verabschiedete und welches

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ich ihm noch nachrief bestand darinn,
mich zum Lügner zu machen, wenn

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er könnte
. Eben beim Schreiben fällt mir ein, daß Sie vielleicht unter seinem

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Buch die Lieblingsgeschichte der
Larrons
meynen, die er mit so viel Vorliebe

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hier studiert. Hab ichs funden?

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Meine Freude über den
Ciceroniani
schen Fund ist eben nicht vereitelt, sondern

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nur ein wenig gedämpft worden. Meine doppelte Ahndung, daß sie

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ciceronia
nisch war und nicht an ihrem rechten Ort stand, ist eingetroffen; und der kleine

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Umstand bleibt immer ein entscheidendes Merkmal meines
Mst
oder Fragments.

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Herr
D.
Biester welcher immer gewohnt war mit dem Anfang jedes 3ten

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Monats das Quartal zu schicken, ist diesmal zurückgeblieben, auch mit einer

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Antwort, die er mir lange versprochen. Im März sind die Hogendorpschen

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Nachrichten vom Vorgebirge der guten Hofnung eingerückt. Heute wurde mir

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erzählt, daß der König bey seiner Installation ihm die Erinnerung gegeben sich

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nicht mehr in seiner Monatsschrift über den
durchlauchtigen Pöbel

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aufzuhalten, wie bey Gelegenheit des Monddoctors geschehen.

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Ich wurde gestern eingeladen zur Gesellschaft des von Fulda nach Petersburg

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durchgehenden Leib
Medici D.
Weickhart, den Herr Nicolai an seinen hiesigen

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Vetter meinen Gevatter und Freund den Kaufmann Jakobi addreßirt. Er geht

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morgen bereits ab – und es thut mir doch fast leid, die Gelegenheit versäumt zu

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haben.

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Die goldene Medaille, welche dem Prof. Kant vorigen Mittwoch überreicht

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worden, hat das Jahr seiner Geburt 23 statt 24. und einige Kleinigkeiten mehr

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die auch seine Freude über die ihm erzeigte Ehre gedämpft. In den Gothaischen

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Zeitungen soll es schon stehen daß Hofprediger
M.
Schultz sein System
populair

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darstellen wird. Die Antikritik wird nicht unmittelbar gegen die Garvesche

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Recension, sondern eigentl. gegen seinen Cicero gerichtet seyn, und vermittelst

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deßen eine Genugthuung für jene werden.

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Ich wünschte daß es Ihnen mit den
Sciences morales
gienge, wie mir mit der

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Hetzelschen Bibel, von der ich noch bisher nichts als die Vorrede lesen können;

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damit die Bedingungen gleich blieben. Mit Ostern hoffe ich desto fleißiger zu

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seyn oder zu werden.

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Mit dem ergebensten Empfehl an Dero Frau Gemalin habe die Ehre mich

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mit Herz und Hand zu unterzeichnen

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Johann Georg Hamann

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den 15. März 84. 


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Adresse mit Siegelrest:

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An / HErrn Kriegsrath Scheffner / Erbherrn auf und / zu /
Sprintlacken
. /

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Nebst
einem Buch
.

Provenienz

Druck ZH vmtl. nach einer nicht mehr überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas oder einem Typoskript Walther Ziesemers. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Preußisches Staatsarchiv Königsberg, Nachlass Johann George Scheffner.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 132.

ZH V 132–134, Nr. 733.