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d. 26
Nov.
83.
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Noch mehr Freude hat mir des HE KR. Zeugniß von Deines lieben Freundes
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Uebung im Griechischen mit Dir, u. Deine Nachricht von deßelben
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zunehmender Lust u. Fleiß im Lateinschen gemacht. Auf einen solchen
Laut
habe ich lange
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gewartet, u. die Ohren darauf gespizt. Nun hoffe ich, daß Eure Freundschaft
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mehr
Leben
gewinnen und fruchtbar werden wird. Wie sehr mich dieser erste
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Wink in Ansehung meiner Hauptabsicht beruhigt! Wißen bläht auf, aber die
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Liebe beßert, u. ihre
Salbung lehrt
uns
Alles
. Nicht dem
Baum der
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Erkentnis
haben wir unser Glück zu danken. Es giebt einen beßern, einen höheren
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Weg, als
Sprachen
u.
Gnostik
. – Wende also die Schule der Freundschaft
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gut an, u. sie wird mehr wie jede andre zu deiner Bildung u. Erziehung
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beytragen – u. da die Vorsehung den Plan meiner geheimsten u. tiefsten Wünsche,
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Ahndungen u. Entwürfe selbst zu befördern sucht, so sey Dein bester Dank ein
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aufmerksamer Gebrauch u. bescheidner Genuß der Mittel zu unserm
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gemeinschaftlichen
Endzweck. pp
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Erinnre Dich fleißig Deines
lezten
Spruchs, u. des großen Nachdrucks, der
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in den Worten liegt:
das ist euch nicht gut
! wenn Lehrer ihr Amt nicht mit
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Freuden, sondern mit Seufzen, oder mit Zeichen eines noch stärkern Affects
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verrichten müßen.
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Ein wenig
Mutterwiz
macht aus Kindern, wie der
Schulwiz
aus
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Ignoranten die
naseweisesten
u. boshaftigsten Kunstrichter. Mit wahrer Weisheit
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im
Herzen
, gefallen auch ihre schmalen u. rauhen Wege unsern Augen; u. das
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Joch der Zucht wird eben so sanft als heilsam.
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Ich schäme mich nicht Deine Briefe zu studiren
pp
Es wäre mir lieb, wenn
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die Mühe, die Du vielleicht bisweilen haben magst meine Buchstaben zu
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entziffern, den zufälligen Vortheil Dir brächte, die Aufmerksamkeit bey einigen
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Stellen zu schärfen. Anstatt eines allgemeinen Ja! Ja! bin ich mir bisweilen eine
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Frage? oder einen Contrapunkt vermuthen gewesen. Thu als Kind, was jene
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Mutter that, welche die Worte so sie nicht verstund, in ihrem Sinn und Herzen
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behielt.
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Ich kann Dir nicht sagen, mit welchem Geschmack u. Wohlgefallen
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ich bisweilen das lezte K. des Briefs an die Römer gelesen habe,
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blos wegen der Kunst, mit welcher St. Paulus seine trocknen Grüße
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zu schattiren, motiviren und mit individuellen Zügen zu beleben
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weiß. Je genauer unser Verstand die Verhältniße jeder Person u.
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jedes Gegenstandes zu faßen weiß, desto feinerer Empfindungen
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sind wir fähig.
Provenienz
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Wardas Abschrift beruht laut einer Notiz in seiner Abschrift auf einer Abschrift von Nicolovius; deren letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], III 27.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VI 355, 362 f.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
104/22 |
Endzweck. pp ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Endzweck. |
104/31 |
pp ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: pp. |