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92/6
Kgsberg den 31
Oct.
83.
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Herzlich geliebtester Freund
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Ihren
Catalog
nebst Beyl. habe den 22 erhalten und heute Antwort von
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Auerswald. Vom
Buffon
verlangt er nichts mehr (zu meinem Leidwesen) als etwa
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eine Fortsetzung der Vögelgeschichte. Wegen des einen fehlenden Theils ist er
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mir auch nicht im stande Bescheid zu geben, weil alle se Bücher eingepackt sind.
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Mein Hanschen ist abwesend u ich bettlägerich an einem gichtigen Schmerz in
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der rechten großen Zehe. Auf allen Fall will sich auch Auerswald eine
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Doublette
gefallen laßen. Ich vermuthe es ist der
sechste
Theil. In meinen Briefen
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werden Sie auch dieselbe Seyte mehr wie einmal berührt finden. Wegen der
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Expeditionen nach Schwansfeld weiß ich keinen andern Rath als selbige durch
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den mir angewiesnen Kaufmann zu befördern. Ich habe mit genauer Noth
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Antwort von HE Pfarrer erhalten, und bin nach der Zeit bey dem Kaufmann
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angesprochen wo ich erfuhr das das erste Pack abgeholt worden. Die letzte Beyl.
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muß bis zu meinem Ausgehen bleiben.
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Freue mich sehr über die glückl. Ankunft der lieben Ihrigen. Daß Sie mich
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nicht nur einen
Advocat
en der Ammen nennen sondern auch ein
Diabolus
der
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Caffe
trinker u Trinkerinnen sind, darauf muß ich ein andermal antworten.
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Monboddo
steht wenigstens im Meßkatalog und ich freu mich im Geist darauf,
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wie auf die Fortsetzung der Zend-Avesta, die hoffentl. geschloßen seyn wird, daß
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ich sie einmal lesen kann.
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Daß ich meinen alten Freund Lauson verloren, werd ich Ihnen wol schon
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gemeldt haben; ich auch dem Publico
kund
thun müßen. Die ersten Zeilen
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welche ich in die Hartungsche Zeitungen u Raisonnement geliefert. In beyden
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Druckfehler
.
Meinen Freund Karstens in Lübeck der mir die Obstbäume
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geschickt hab ich auch diesen Monat verloren – und Kreutzfeld liegt außer aller
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Hofnung.
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Der junge Lindner ist den 20 nach Berl. zu Meierotto in
Pension
abgereist.
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Verlieren Sie kein Wort wegen des überschickten Exemplars der Episteln. Er
S. 93
wird selbiges unstreitig erhalten haben, u wir haben nichts mehr mit einander
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zu theilen.
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Der gute Doctor ist in Wien u lebt dort zufrieden. Das ist ein Mann von
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einem gantz andern Schlage. Ich habe die
Dulcamara
oder bittersüße
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StengelCur angefangen und diese scheint auf die
materia peccans
in meiner rechten
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Zehe zu würken. Mein Kopf ist voller Geschwüre u meine Hüften, daher ich eine
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Reinigung meiner Säfte nicht länger aufschieben
können
.
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HE
Podbielski
besuchte mich heute. Die
Voldenscherer
sche Hochzeit hat die
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Familie bisher beunruhigt wegen der gewöhnl.
honneurs
die man einem jungen
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Ehpaar thut.
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Danken Sie Gott daß Er Ihnen eine gute Amme beschert und gönnen Sie
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uns armen Sechswöchnerinnen das Labsal des leidigen
Caffes.
Ich freu mich
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vielleicht meinen Sohn auf ein paar Stunden in der Stadt zu sehen.
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Empfehlen Sie mich Ihrer lieben Gemalin. Gott seegne uns und unsere
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Kinder! Grüßen Sie mir herzl. Ihren lieben Schweitzer. Reichard ist in Berl. Nach
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Weimar habe vorige Woche geschrieben.
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Ich umarme Sie unter 1000 Segenswünschen u Grüßen meines ganzen
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Hauses u des
Virtuosen Hill
der das Arabische bey Köhler angefangen. Ich
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kann nicht mehr schreiben auf der weichen Zudecke u ersterbe Ihr alter treuer
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Freund
Johann Georg Hamann.
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Adresse mit Mundlackrest:
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An / HErrn Hartknoch / Buchhändler / zu /
Riga
. /
Einschl
.
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Vermerk von Hartknoch:
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HE Hamann in Königsberg
25
Empf.
d.
24
Oct
1783
26
beantw
d
7
Dec
–
Provenienz
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.
Bisherige Drucke
ZH V 92 f., Nr. 720.
Zusätze fremder Hand
93/24 –26
|
Johann Friedrich Hartknoch |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
92/30 |
Druckfehler . |
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Druckfehler. |
93/7 |
können . |
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: können. |