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P. P.
HöchstzuEhrender HErr und Freund,

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Ew. Wolgebornen habe die Ehre hiemit die zwey ersten Bände von Nicolais

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Reisen zu übermachen, welche ich bereits den 6
huj.
mit der Post erhalten, aber

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nicht eher zu befördern im stande gewesen. Das
Porto
dafür beläuft sich auf 20

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gl. welche ich nebst der
Praenumeration
der folgenden Bände
à
4 fl. 15 gl. mit

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Gelegenheit erwarte, weil der gelehrte u berühmte Unternehmer mir etwas zu

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kaufmännisch geantwortet, möchte ich gern die Sache so
expedit
als möglich

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abmachen, und verhüten daß die folgenden Theile nicht nöthig haben mit der

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Post zu kommen.

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Das Kupfer ist mir recht wohl behalten zu Händen gekommen, und scheint

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sich, durch die bey Ihnen gehabte Pflege, in meinen Augen beynahe verschönert

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zu haben, wenn es nicht eine optische Illusion der wider ausgefüllten Lücke ist.

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Mein Gevatter
Claudius
läst allen seinen
respectiven
HE.
Subskrib
enten

8
kund und zu wißen thun, daß seine Frau Rebecca den 8 May einen gesunden und

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wohlgestaltten Sohn Namens Johannes, zur Welt gebracht. Mein jüngster

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Gevatter Reichard ist, wie mir HE.
D.
Biester gemeldet, nach der Schweitz u

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Italien gegangen. Von meinem Gevatter in Weimar erwarte neu Meßgut

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durch Hartknoch heut oder morgen. Hartung ist bereits vor 8 Tagen hier und soll

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den von M Reich zerrißnen schwarzen samtnen Rock des Basedows

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eingehandelt und als eine Seltenheit mitgebracht haben.

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Auf allen Fall daß Ew. Wolgeboren die
Apologie der Vernunft
gelesen

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hätten, nehme mir die Freyheit eine kleine Abhandl. die sich darauf bezieht und

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eben vor mir liegt, zu empfehlen. Der
wahre Gesichtspunkt der

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Bibellehre vom
Versöhnungstode
Jesu Christi. An HE. Pastor Rütz. im

19
Haag
. Halle 782. S. 70. 8
o

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Mehr zu lesen, mag Ihnen ebenso wenig zumuthen, als mir selbst, mehr zu

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schreiben. Ich schlüße also mit dem herzlichen Wunsch aller möglichen

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Zufriedenheit, die ich auch bey der schönsten Witterung wegen meiner Überhand

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nehmenden Hypochondrie nicht mehr zu schöpfen fähig bin, und habe die Ehre mit

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der vollkommensten und innigsten Hochachtung zu seyn

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Ew. Wolgeboren

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ergebenster Diener

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Johann Georg Hamann

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den 14 Jun. 83.


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Adresse mit rotem Lacksiegelrest:

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Des / HErrn Kriegsraths Scheffner / Wolgeboren / Nebst einem Buch

Provenienz

Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Ms. 2627.

Bisherige Drucke

Arthur Warda (Hg.): Briefe an und von Johann George Scheffner. München u.a. 1918. Bd. 1: A–K, 233–234.

ZH V 53 f., Nr. 702.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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Versöhnungstode
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH:
Versöhnungs Tode