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48/5
Kgsberg
Dominica Misericordias
83.
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HöchstzuEhrender Herr und Freund,
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HE Pr. Köhler schickte mir den 11 Januar eine gedruckte Bestellung zur
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Praenumeration
Ihrer Reisebeschreibung zu. Ohngeachtet meiner wenigen
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Verbindungen mit dem Hiesigen
respecti
ven
Publico
u einer ökonomisch
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philosophischen Abneigung gegen alle
Geschäfte
κατ’ εξοχην
, war es mir
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überaus angenehm, nach so langer Zeit ein Merkmal Ihres freundschaftlichen
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Andenkens zu erhalten. Ueber den
Wunsch
Sie von meinen ebenso unveränderten
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Gegengesinnungen zu überführen, schlich sich auch der
Wunsch
in mein Herz
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Ein Exemplar zu gewinnen, weil ich zum grösten Leidwesen meiner Philosophie
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und Oekonomie kein
baares
Buch mehr zu lesen im stande bin. Alle meine
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Wünsche
und Bemühungen die heilige Zahl der
Praenumerant
en zusammen
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zu bringen, wären (ungeachtet ihrer anziehenden Kraft) ohne Wirkung gewesen,
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wenn HErr
Iacobi,
als Freund u Gevatter, mir nicht die meisten angeworben
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hätte; und die Gefälligkeit auch übernimt den Betrag von nachstehenden 12 zu
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übermachen. Kommen die Namen für den ersten Theil zu spät; so können sie
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immer zum Nachtrage dienen
/
1. HE
Friedrich
Konrad Jacobi 2. Christian
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Heinr. Kloht 3. Jakob Friedr. Kolk 4. Joh. Anton Dornheim 5. Joh. Christian
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Bruckner (Kaufleute)6.
HE Oberhofprediger D. Schultz
⸂Prediger
Lauwitz
⸃
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7. Loge zum Todtenkopf und Phönix. 8.
Mad
e
S. M. Courtan,
geborne
Toussaint.
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9. HE Kriegsrath Hippel, dirigirender Bürgermeister 10. HE Kriegsrath
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Scheffner zu Sprindlacken. 11. Freyherr von Schröder, Hauptmann beym
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Possadowski.
Regiment
Dragoner
12. Loge zu den 3 Kronen.
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Ich erinnere mich noch, HöchstzuEhrender Herr und Freund, daß Sie mir 77
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schrieben
Lapides Brandenburgenses
von einer damals gemachten Reise heraus
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zu geben, u vermuthe daß selbige auch vielleicht einen Theil Ihres
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gegenwärtigen Werks ausmachen werden, von dem ich aufrichtig wünsche, daß es eben so
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sehr zum Nutzen und Vergnügen der Leser, als Ihrem eigenen Ruhm und Nutzen
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gedeyen möge!!
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Es ist mir nicht möglich gewesen meine Liste eher einzuschicken, weil ich erst
S. 49
heute von einem den Beytrag erhalten können, und noch einem selbst Vorschuß
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thun muß, der mir übrigens mehr als sicher ist.
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Wiewol ich als ein alter
emeritus
und
rude donatus
hier auf der Bärenhaut
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liege, und nicht mehr eigene Jagd thun kann: so freut es mich doch in meiner
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Seele hie u da meinem Freunde von Schriftsteller u Verleger einen Leckerbißen
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abgeilen oder
sine dolo malo
ablauren zu können. Ich schmeichel mir daher, daß
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Sie sich bey dieser Gelegenheit erinnern werden, mir Ihren
Versuch über die
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Tempelherren
u das doppelte Geheimnis beyzulegen.
NB
Ich schäme mich ein
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geliehenes Exemplar noch länger zu behalten, und habe eben so wenig Lust
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selbiges vor der Hand wiederzugeben wegen des noch wie es scheint hangenden
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Processes, an dem ich aus manchen Beziehungen, wie Sie leicht erachten
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können, den nächsten Antheil nehme, bey einer ebenso großen Entfernung von
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einer zu merkurialischen oder zu saturninischen Kritik.
Non nostrum est, tantas
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componere lites.
Der Misverständniße möchte aber von beiden Theilen so viel
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seyn, daß die
Differenz
auf weniger denn nichts herausliefe. Und wenn auch
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in diesem ganzen Handel von
reiner Wahrheit
die Rede wäre, und seyn
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könnte: so wird jeder unpartheyische Richter wie
Pontius Pilatus
sagen – u
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Phanärete war keine
Xantippe.
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Grüßen Sie unsern alten Freund Moses M. auf deßen Ps. oder – ich weis nicht
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was? – ich mich auch im Geist freue. Leben Sie nach Herzens Wunsch u behalten Sie
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im guten Andenken Ihren ergebnen Freund und Diener
Joh. Georg Hamann.
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von Nicolais Hand:
23
d. 23.
May
14 Reisen 1. 2. davon 2.
gratis
24
1 Tempelherren
grat.
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Am linken Rand des Blattes von Nicolai notiert:
# 969 – 980 –
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Adresse:
27
Herrn / Herrn Nicolai / Buchhändler / zu /
Berlin
.
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Erhalten-Vermerk von Nicolai auf dem Adressblatt:
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1783. 15.
May
30
Hamann
in
31
Königsberg
32
26
Jul
von Fr. bean.
33
Alle Handlungssachen sind im Laden
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Berl. u. die Sachen gefunden.
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Nachlass Friedrich Nicolai/I/30/Mappe 11, 3.
Bisherige Drucke
Otto Hoffmann: Hamann-Briefe aus Nicolais Nachlass. In: Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte I (1888), 134–135.
ZH V 48 f., Nr. 699.
Zusätze fremder Hand
49/8 |
Friedrich Nicolai |
49/23 –24
|
Friedrich Nicolai |
49/25 |
Friedrich Nicolai |
49/29 –34
|
Friedrich Nicolai |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
48/21 |
Friedrich ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Friedrich |
48/21 |
/ ]
|
Geändert nach der Handschrift: Absatzwechsel. |
48/23 |
⸂Prediger Lauwitz ⸃ ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Prediger Lauwitz |
49/8 |
NB |
Hinzugefügt nach der Handschrift. |
49/29 –34
|
1783. […] gefunden.] |
Hinzugefügt nach der Handschrift. |