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Kgsb den 15 Jänner 83.
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Herzlich geliebtester Freund,
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Daß Sie einen Brief
sine die et consule
erhalten ist der offenbarste Beweis von
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der Gemüthsverwirrung in der ich lebe. Unser gute
George
ist vorgestern
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abgefahren, u hat sich beynahe eine Woche hier aufgehalten zu meiner großen
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Aufmunterung u Stärkung. Mit Nachrichten von
Fooy
geldern bitte nunmehr sich
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keine weitere Unruhe zu machen. Ich bin den 1
huj
ins Cabinet gegangen ohne
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aber eine Antwort noch Erhörung zu erwarten.
Dixi et liberaui animam meam;
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bin wenigstens so erleichtert gewesen als wenn ein Mann von einem Stein
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oder eine schwangere von ihrer Frucht entbunden wird. Ein Tonnchen
Caviar
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habe vorigen Sonnabend richtig erhalten – war aber den Mittwoch vorher schon
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auf eins zu Gast gebeten was HE Kr. Hippel vom Prof. Kant erhalten, dem er
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Hitze macht. Meins habe Montag Abends auf Ihr u George Gedächtniß
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angebrochen u hoffe den Rest heute zu verzehren; denn alle meine Kinder eßen wie
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die Ygeln.
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Den Irrthum wegen
Dimsdale
habe schon entdeckt. Da ich die Arbeit blos aus
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Gefälligkeit übernahm, so war es mir sehr lieb, zum theil auch Ihrentwegen,
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weil ich eben nichts wichtiges darinn vermuthe. Habe das Engl. noch nicht
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angesehen, aber im Sinn gehabt es nächstens mit der Uebersetzung zu vergleichen,
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um meiner Sachen gewiß zu seyn. Ich habe die Lilienthalsche Rechnung
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erhalten, bin gestern umsonst mit Hänschen bey ihm gewesen, heute frühe aber
S. 10
die
Verification
anstellen können. Die Rechnung beträgt 583 fl. 7 gl. Die
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kleinen Unkosten wegen des Fuhrlohns und Tragens habe von Ihrem Gelde
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genommen – Ob ich bey
Vitruv
gemeldt, weiß ich nicht, daß das erste Blatt fehlt u
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ungebunden ist; unterdeßen bleibt es immer eine schätzbare
Reliquie.
Mit
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einer
Postilla Mystica
oder wie sie heist werden Sie auch wenig anfangen
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können; sie ist engl. u 1 fl. unter dem angesetzten Preise abgegangen. Bey der
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Unschuldigen Nachricht hab ich auch etwa 1 rth zulegen müßen; weil glaubte, daß
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dies gantz
complett
e u gut
condition
irte Werk
für
seine 21 fl. immer werth
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wäre. Was die Uebersendung betrift; so muß ich gestehen daß der Ballast mir
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sehr im Wege ist u ich ihn dennoch gern eine Woche länger als später behalten
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wollte. Ihrem eignen Wunsch nach war es Ihnen um Rußl. Fuhrleute zu thun,
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die erst
noch erwartet werden
, und der Winterweg ist auch noch nicht da.
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Mit den Freygeistern,
Socinian
ern bin fertig u bin jetzt über die Mystiker. Also
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das wichtigste ist schon überstanden. Uebrigens können Sie versichert seyn, daß
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ich meine Lüsternheit gern aufopfern werde u die Bücher nicht
meinetwegen
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alle
i
n einen einzigen Tag aufgehalten werden sollen – weil außer der
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Unbeqvemlichkeit daß die Hälfte wenigstens in meiner Stube liegt, ich auch der
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ängstlichste
Hüter fremder Sachen bin u nicht eher Ruhe haben werde, bis ich
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von Ihrer glückl. Abfahrt u Ankunft versichert bin. Auf HE
Courtan
kann ich
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nicht rechnen, er ist mit Stunden die er nimmt und giebt, überhäuft; u seine
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liebe Mutter hat mich schon gebeten jenes Pack mit dem meinigen zu verbinden;
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bin auch gl. nach Empfang Ihres Briefes im Buchladen, den ich sparsam sehe,
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gewesen, um mich wegen des kranken Friedrichs zu erkundigen, der mir seinen
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Beystand nochmals versichert. Bitte also auch Ihren HE Schwager zu
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entschuldigen, deßen Schuld es nicht gewesen, daß das
Pack aufgegangen
– und
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ich habe alles richtig erhalten. Daß die Kaufleute ein paar Tage liegen laßen,
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geht sehr natürl. u Bücher sind keine Güter für sie, mit denen Sie es nöthig
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finden sich zu übereilen. Das Versehen lag also mehr am Einpacken als
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freymachen oder abholen. Ich bin deswegen so weitläuftig weil ich gern Einigkeit
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unter Brüdern befördern u Misverständniße unterdrücken mag. Das Petersb.
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Journal
v 82 ist complet u bereits eingebunden. Hänschen dankt ergebenst für
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Dimsdale
und Mümpler und ich nehme herzl. Antheil an dem Wachsthum
seiner
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Bibliothek, die er leider wie sein Vater
per fas et nefas
vermehrt; denn die
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Lilienthalsche
Auction
hat mir auch 30 rth circa gekostet. Heute habe den Verkauf
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eines meiner Häuser geschloßen für 1300 fl welches mir 3000 fast gekostet. Was
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für ein reicher Mann, der so viel verlieren kann! Gott schenke Ihnen aus Gnaden
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Gesundheit und erfülle meine Freude Ihr ganzes Haus hier zu sehen. Heute
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nicht mehr – Nächstens hoff ich, ruhiger und
müßiger.
Ich umarme Sie u
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ersterbe Ihr ewig
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ergebener u verpflichteter
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Johann Georg Hamann
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Adresse mit Mundlackrest:
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HErrn / HErrn Hartknoch / Buchhändler / in /
Riga
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Vermerk von Hartknoch:
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HE
Hamann
in Königsberg
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Empf d 12
Jan
1783
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u Bocks Naturgesch
Provenienz
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.
Bisherige Drucke
ZH V 9–11, Nr. 685.
Zusätze fremder Hand
11/8 –10
|
Johann Friedrich Hartknoch |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
10/32 |
seiner ]
|
Geändert nach einer Korrektur in der Abschrift Wardas; ZH: sr. |
11/1 |
müßiger. ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: müßiger. |