681
471/3
Herzlich geliebtester Freund,
4
Den 21
huj.
ein ganzes Pack von HE
Toussaint
erhalten, welches mit dem
5
besten Dank bescheinige; mein Sohn für die medicin. Abhandl. ich für
6
Gadebusch u Denkmal der Stadt Riga, worinn ich das
Datum
vermißt u
7
3 Hebeopfer des Petersb. Landsmanns. Schlötzers habe angesehen, aber nichts
8
von Uebersetzung des
Dimsdale
gefunden, kann es auch nach der Jahrzahl
9
nicht vermuthen.
Dimsdale
bleibt auf das nächste Jahr, das vermuthl. erst
10
mit dem 24
Jan.
(in Ansehung der Schaarwerke) anfangen wird. Ihre
11
Ankündigung habe in den Hamb. gelesen; daß Sie mich für einen Sachkundigen
12
ausruffen laßen, mögen Sie verantworten. Meinen Namen wünsch ich
13
wenigstens nicht zu verlautbaren. Wenn mein Sohn in der Feder fertiger
14
u nicht mit der Kinderlehre, pollnischen u franz.
extraordinarie
überhäuft;
15
so würde sich immer sein Nahme beßer zum
exercitio
des Engl.
qualifici
ren,
16
und kaum erwarte ich viel wichtiges von dem Innhalt. Da die Urkunden in
17
rußisch geschrieben, sollten nicht schon einige deutsch ausgekommen seyn. In
18
diesem Fall thun Sie alles mir das liebe Leben u die eckele Arbeit zu
19
erleichtern.
20
Reichard mag mit der kleinen Nachlese für lieb nehmen. Daß Sie kein
21
Exemplar der hierophantischen Briefe haben, wundert mich. Sollte die ganze
22
Aufl. vergriffen seyn oder zum Ladenhüter in Leipzig geblieben.
23
Noch keine Rechnung von Cr. Rath Lil. erhalten; vielleicht sprech ich
24
morgen bey unserm Oberhofprediger vor und laß ihn durch seinen gewesenen
25
Hofmeister erinnern. Kein
Aviso
wegen des angelangten Päckchen erhalten;
26
es hat sich hier gantz offen im Packhofe einige Tage umgetrieben. Friedrich
27
war so gut, es noch einzupacken, damit nichts von den Kleinigkeiten zerstreut
28
würde, die aus 4
Doubletten
u einem Exemplar der Zweifel u Einfälle
29
bestanden. Den 11 sind meine Amtsbrüder gemeinschaftl. mit den Pillauern,
30
die ich eben so wenig als der alte König recht leiden kann ins Cabinet
31
gegangen; aber keine Neue von Baal. Mein Spiel steht noch
in saluo;
daß der
32
Zug bedenklich ist, versteht sich von selbst. Ich laße mir also Zeit –
ob
? und
33
wenn
es geschieht den 1. oder gegen den 24 zum Geburtstage an welchem ich
34
77 meine Bestallung erhielt? Mit diesen Grillen im Kopf u Eiter in den
35
Beinen läst sich nicht füglich
dimsdali
siren. Hatte mir vorgenommen mich
36
nicht aus dem Hause zu rühren, u habe alle Feyertage geschmaust, gestern
37
mit
Me Courtan
den stillsten Mittag gehalten, und denke morgen zu schlüßen.
S. 472
Erwarte den
D.
Lindner mit des Hofraths Sohn vielleicht, nächstens hier.
2
Nichts von unserm Heil. George? Er wird doch in der großen Wüste von
3
Europa nicht verbüstert seyn. Leben Sie wohl, seyn Sie mir nicht
4
ungehalten wegen der welschen Gäste. Noch 10 kurze und desto längere Nächte
5
mehr als wir mit dem alten Jahr fertig zu werden. Gott schenke Ihnen vor
6
allen gute, wenigstens erträgl. Gesundheit, und laße es Ihnen u den Ihrigen
7
an keinem Guten fehlen. Grüßen Sie unsern Lieben Zürcher zum N. Jahr
8
u vergeßen Sie nicht ein gleiches an HE
Volden
scherer. Ich sitze auf Nadeln
9
und werde nichts versäumen, was zu Ihrem Frommen dient, u ich zu leisten
10
im stande bin. Noch keine
Prolegomena
von Kant; der sich beschweren
soll
,
11
daß er die lateinsche Uebersetzung seiner Kritik selbst nicht versteht. Es soll
12
ein Pf. Bobrüch seyn. Es geschieht dem
Autor
recht, die Verlegenheit seiner
13
Leser an sich selbst zu fühlen u zu erfahren. Gott sey mit Ihnen und Ihrem
14
alten Freunde Landsmann,
Autor
und Uebersetzer zu dienen
15
Joh Ge. Hamann.
16
Adresse mit Mundlackrest:
17
An / HErrn Hartknoch, / Buchhändler / zu /
Riga
.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VI 305 f.
ZH IV 471 f., Nr. 681.