646
372/2
Kgsb. den 20 April 82.

3
Herzenslieber Gevatter, Landsmann, Gönner und Freund,

4
Ergreife recht hungrig und durstig die Feder zu einem Briefe an Sie. Es

5
sind 4 wo nicht 6 u mehr Wochen, da ich einen Bogen anfieng, und zwar

6
an Ihre liebe, holde Frau – deren Elegie am letzten Tage des verfloßenen

7
Jahres mir wie ein Schwerdt durch die Seele gegangen war. Am

8
Krönungstag erfreute mich Ihr erstes und den 19 März Ihr zweytes Päckchen. Es

9
kam mir zwar etwas ungebührlich vor, daß die Frau General

10
Superintendentin
buchbindern
– und wenn ich mich wegen der Zwillingsähnlichkeit in

11
der Handschrift nicht irre – für meinen lieben Pathen August
briefwechseln

12
muß: unterdeßen beruhigten und
erqvickten
mich diese redende und lebende

13
Zeichen und Merkmale von dem Wolbefinden und Wohlwollen
mein
Ihrer

14
verehrungswürdigen Hälfte, deren Gesundheit und Zufriedenheit mir so nahe

15
am Herzen liegt.

16
Dom. Esto mihi
hatte in diesem Jahr meinen ersten Kirchengang gehalten,

17
und war ganz unerwartet und ungeputzt zu Mittag bey Kr. Hippel vergnügt

18
gewesen, als der
treue gute Geselle
mit seinem
Vetter Becker
mich zu

19
Hause überfiel, und während seines ganzen hiesigen Aufenthalts mich so warm

20
gehalten – daß ich beschämt, verlegen und, ich weiß selbst nicht was? gewesen

21
bin. Sie wißen, liebster bester H. daß ich Seinem Glück und seiner innigen

22
Fürsprache und Freundschaft, mein
e
ganze
s
gegenwärtige erwünschte Ruhe

23
und Genuß des Lebens zu verdanken habe – und ich bin kaum im stande

24
gewesen ihm gemeine Höflichkeit zu erzeigen. Meine Hausmutter behilft sich

25
ohne Magd, meine ganze Haushaltung besteht aus lauter
defect
en. Ich

26
verstehe weder jemanden was vorzuschneiden noch vorzulegen. Zum Glück war

27
den 1 Febr. des ehrl. Claudius Hamb.
Pöckelfleisch
u sein Malaga

28
angekommen, mit dem ich noch nicht fertig bin. In allem, was er mir an den Augen

29
ansehen konnte, kam er mir zuvor. Er hat mir Freunde mitgebracht, Freunde

30
hier angeworben und nachgelaßen, des
Raynals
neue Auflage – nach der ich

31
hier umsonst gesucht und gefragt – auf der Stelle verschaft, ließ mich noch

32
den Tag vor seiner Abreise mit einer Miethskutsche zum Valetschmauß bey

33
seiner Schwester einholen. Kurz er ist den 17
huj.
mit seiner ganzen Familie

34
zurückgereist. Ich habe diese ganze Woche nichts als Abschiede zu nehmen

35
gehabt. Montags gieng Freund Hartknoch ab nach der Meße bis nach Zürich,

36
munterer an Gemüth und Kräften, als das letzte mal. Denselben Abend

S. 373
verließ
Vetter Becker
mein Haus wo er 9 Tage geherbergt an Bord nach

2
Amsterdam, und vielleicht nach der neuen Welt. Er hat Sie auch in Weimar

3
besucht, wenn Sie sich deßen erinnern. Seine Verbindung mit dem KM.

4
übrigens ist mir unbekannt. Wir haben hier griechische Vorlesungen gehalten

5
in unserer kleinen Academie, die aus Hänschen u Hill besteht. Er hat sich auf

6
Oekonomie u Statistik gelegt, hat sich mit
Deß
Kaufmann in Deßau

7
aufgehalten, und ist ein Liebhaber der Gymnastik zu Land und zu Waßer.

8
Darnach kam ein junger liebenswürdiger Jude, der nach London gieng – und

9
endlich ein halber Zügling, und Vetter der als Matrose oder vielmehr

10
Jungmann eine Reise nach Lißabon, Cadix p thut.

11
Die stille Woche fieng sich mit einem Flußfieber an, welches hier epidemisch

12
gewesen und fast kein Haus verschont. Ostermontag bekam ich einen zweiten

13
Anfall vom Podagra, fast an eben dem
dato,
da ich vor 2 Jahren damit

14
heimgesucht wurde, von dem ich, ohngeachtet meines
Incognito
zum
Valet-

15
Schmauße, noch nicht ganz hergestellt bin.

16
Mein Bette ist von Besuchen fast tägl. belagert gewesen. Heut vor 14 Tagen

17
war Graf Kayserlingk und diese Woche der Kanzler von Korff
bey mir
. Das

18
Friedländersche
Comptoir
ließ mir das
Extract. Napelli
empfehlen; beyde

19
Excellenzen versorgten mich mit einem
Gummi
Guias.
Kelch u Hartknoch hat mir

20
die
Siberische Schneerose
zurückgelaßen, zu deren überflüßigen Gebrauch ich

21
hier den Kölpin noch nicht auftreiben kann. Kurz, an Mitteln hat es nicht

22
gefehlt, und gebrauchte und nicht gebrauchte haben Gottlob! Ihre Dienste

23
gethan. Da man eben den Anfang macht in meinem Garten zu arbeiten,

24
freue ich mich auf Ihre Qveckencur, die mir zufälligerweise durch Ihren Wink

25
so wolthätig gewesen, daß ich seit dem keine Spur mehr von meiner

26
schmählichen Flechte gefühlt, die mir so viel Sorge und Kummer
gemacht

27
Ein junger Ankömling unserer Schule, HE Schröter hat mir einen Grus

28
vom Grafen v Görtz aus St. Petersb. gebracht, der ihn wie seinen Sohn

29
erziehen läßt. Er logirt bey Kayserlingks. Wißen Sie was von diesem jungen

30
Menschen?

31
Ihre 3 Gespräche über die Seelenwanderung haben mir sehr Gnüge gethan,

32
auch danke ich für das
corpus delicti,
das meines Wißens hier nicht

33
hergekommen. Aber ich mag Hemsterhuis lesen, wie ich will; so komm ich nicht mit

34
ihm fort – Ich bin mir gar nicht im stande den geringsten Begriff von dem

35
Maximo
der Ideen und dem
Minimo
eines Zeitraums einen Begriff zu

36
machen, und was diese beyde
unbekannte Größen
zur Erklärung der
qualitatis

37
occultae
des Verlangens beytragen können, und wie der Beweis eines solchen

S. 374
principii
möglich ist, den er in den Briefen über die Sculptur voraussetzt.

2
Ein
Ganzes von Theilen
– ein
Effect der Wirkung
– Eine Fähigkeit, seine

3
Kraft dadurch ordnen zu können, daß man sich die Handlung durch

4
Hinderniße erschwere – das Uebergewicht der Trägheit-Kräfte gegen die Anziehungs-

5
Kräfte, zur Grundlage aller Moral und zum Erzeugungsprincip des Universi

6
kommen mir als
portenta dictionis
und
fictionis
vor. Zuletzt läuft die ganze

7
Untersuchung über die Natur der Begierden auf die bereits abgenutzte Figur

8
einer krummen Linie heraus. Beynahe sollte man glauben, daß die Theorie

9
des
Verlangens
auf den
paralogismum
einer Einheit und des
Überdrußes

10
auf einen andern
paralogismum
ihrer Unmöglichkeit beruhe; so wie die

11
Auflösung des zwiefachen Widerspruchs auf eine
unendliche Approximation
.

12
Wenn
Falls ich nicht Unrecht habe; so wär es mir freylich lieber gewesen,

13
wenn Sie diesen
Man
ebenso wie den Seelenwanderer widerlegt, und nicht

14
Aufwaßer gegeben hätten. Unterdeßen habe ich doch große Lust nach dem

15
übrigen und wenn ich nicht von seinem Freunde HE. von Hogendorp selbiges

16
erhalte: so gönnen Sie immer einem andern Uebersetzer das Verdienst; denn

17
mir scheint es daß Sie die algebraische wie die kabbalistische Prose mit ein

18
wenig Parteylichkeit angesehen haben.


19
Dom. Jubilate
21. April

20
Ihre
Trias
habe gestern zum Abendbrodt u heute zum Frühstück widerholt.

21
Haec placuit semel, haec decies repetita placebit
– ohne Rücksicht auf das

22
unschätzbare Buchbinderverdienst.

23
Ich habe diesen ganzen verfloßenen Winter fast nichts für mich arbeiten

24
können; sondern ihn für fremde verschleudert, selbst zum Nachtheil meines

25
Sohns.
Bentevegni
ist zu seiner
Garnison
nach Marienburg zurück gekehrt;

26
und Hogendorp hat seinen Abschied genommen nach Holland heim zu gehen,

27
welches wol noch ein paar Monathe währen wird. Sein Character wird hier

28
von allen, die ihn genauer kennen aufgegeben; ich verzweifele nunmehr

29
beynahe auch daran, und es jammert mich um den Verfall einer so großen Anlage.

30
Wenn unser St. George mit seinen ledernen Beinkleidern dagewesen wäre,

31
hätten Sie ohne Zweifel daran gedacht. Unzufrieden mit Engl. geht er über

32
Spanien und Italien, so Gott will! nach Weimar und über Kgsberg nach

33
Riga. Hatte einige Hoffnung den Bruder Christoph mit seinem Sohn auf

34
dem Zuge nach Deßau diesen Sommer hier zu sehen; scheint aber noch nicht

35
ausgemacht zu seyn.

36
Da kamen Schröder, Kreutzfeld, Hogendorp mit
Luchets histoire litteraire

S. 375
de Voltaire
– und so geht es täglich daß ich von Schlaf und Taumel nicht zu

2
Sinnen kommen kann, und meiner selbst nicht mächtig bin.


3
Den 22 –

4
Weil ich des Abends eher lesen als schreiben kann: so habe wenigstens

5
ersehen, daß
Luchet
eben nicht der Mühe lohnt. Noch saurer ist mir die Reise

6
durch
Raynal
s 10 Theile geworden. Was für ein unverschämter Sophist und

7
Declamateur!
was für ein feiner Kabinetsprediger und Beichtvater unserer

8
allerdurchlauchtigsten Potentaten. Wie hab ich mich in der kleinen

9
Schweitzerhütte eines Maurers erqvickt, Lienhard u Gertrud! Dies Volksbuch verdient

10
auch von Ihnen gekannt zu werden. Wie fein ist an diesem rührenden Drama

11
das
πρωτον ψευδος
der Apostel neuer Philosophie über die
Legislation

12
aufgedeckt! Die 3 polemische Hefte zwischen Platner u Wezel habe auch

13
angesehen.
Nicolai’
s gelehrtes Meisterstück u Mendelsohns Vorrede sind mir

14
wichtiger, wiewol ich einige Subtilitäten des letztern nicht verstehe.

15
Unser alte Verleger hat mir sein geheimes Anliegen anvertraut, und

16
aufrichtig gestanden, daß Eifersucht der Freundschaft und Berufs
interesse

17
gemeinschaftlich auf ihn würkten. Da das
Materiale
seiner Gesinnungen gut

18
ist, so werden Sie es mit dem
Formali
von seiner und meiner Seite nicht

19
genau nehmen. Also
inter bonos bene
zur Sache, liebster bester Gevatter!

20
Nach alten verjährten Rechten einer vertraulichen Freundschaft vermuthet er

21
andere Ursachen, warum Sie z. E. Hoffmann p zu
Verlegern
vorziehen, und

22
die Aufl. der Fragmente u Fortsetzung oder Endigung der Urkunde liegen

23
laßen, hingegen seine Nebenbuler mit dem gangbarsten Verlage fördern, und

24
ihn sitzen laßen. Die Schuld kann an Ihrem guten Willen und Herzen nicht

25
liegen; er vermuthet daher
Umstände
, die Sie nöthigen den Wucher fremder

26
Leute zu befriedigen. Sollten diese Vermuthungen gegründet seyn, so

27
beschwört er Sie bey Seinem und Ihrem eigenen Besten über 1000 rthl u mehr

28
zu
disponi
ren gegen
übliche Landeszinsen
, und leichtere Verbindungen

29
unangenehmern Verwickelungen vor
zu
ziehen. Da ich an der Ehrlichkeit seiner

30
Absichten nicht zweifele, so werden Sie ein etwaniges
Misverständnißes
ihm

31
nicht übel nehmen so wenig als mir selbst den Antheil diese Erklärung für

32
ihn zu übernehmen. Ich kenne diesen Druck zu enger Schuhe aus der

33
Erfahrung – besonders bey meinem Hange eines
ad
fruges consumere nati

34
Reiche Leute haben überhaupt weniger Geschmack und mehr Verleugnung

35
desjenigen was sie haben, als dürftige.

36
Meine mittelste Tochter Lehnchen liegt an Fieber – und ich denke Gottlob!

37
diese Woche auszugehen. Von Hemorrhoiden weiß Gottlob! nichts,

S. 376
ohngeachtet sich mein seel. Vater immer mit
moliminibus
geqvält, vermuthlich

2
weil er ein Stahlianer war. Gestern Abend überfielen mich auch

3
Kreutzschmerzen, vermuthlich hatte mich an
Luchets
ersten Theil verkühlt.

4
Schwäche des Kopfs, doch ohne eigentl. Wehe, ist auch mein Uebel, das

5
mir bange macht. Das unaufhörliche Lesen ist eben so eine Strafe für mich,

6
als das Waßerschöpfen für die Danaiden. Ich darf also nicht erst um

7
Vergebung bitten, daß es mir noch nicht möglich gewesen in diesem Jahr an Sie

8
zu schreiben, und wie wenig ich noch dazu tauge, ist aus dem gegenwärtigen

9
zu ersehen.

10
Der unglückl.
Danow
ist doch nicht ein Landsmann von uns? Was mag

11
an seiner traurigen Schwermuth Schuld gewesen seyn. Die Göttingsche

12
Recension von der Kritik der R. V. habe mit Vergnügen gelesen. Wer mag der

13
Verf. davon seyn. Meiners scheint es nicht; und Feder ist mir gantz

14
unbekannt. Man hat hier auf beyde gerathen. Der Autor soll hier gar nicht

15
zufrieden damit seyn; ob er Grund hat, weiß ich nicht. Mir kam selbige

16
gründlich und aufrichtig und anständig vor. So viel ist gewiß, daß ohne
Berkeley

17
kein
Hume
geworden wäre, wie ohne diesen kein
Kant
. Es läuft doch alles

18
zuletzt auf
Ueberlieferung
hinaus, wie alle Abstraction auf sinnliche

19
Eindrücke.

20
Kraus, wie ich
höre,
arbeitet,
an
s
einer
Fortsetzung der abgebrochenen

21
Search
schen oder
Tucker
schen
Ubersetzung
. Er ist durch des seel.
D.
Lilienthals Tod

22
Sub-Bibliothecarius
der hiesigen RathsBibl. geworden, mehr
ob vsum

23
fructum,
denn das Gehalt ist eine Kleinigkeit.

24
Mein Sinn geht noch immer etwas über den letzten
7
Abschnitt des

25
kritischen Elementarbuchs, die
Theol. betreffend
, auszuarbeiten. Vielleicht

26
kommen währender Zeit seine
Prolegomena einer noch zu schreibenden

27
Metaphysik
heraus, als einen
Kern
und
Stern
des großen
Organi,
woran

28
er jetzt arbeiten soll.

29
Gleims Ode – und Ihre Fortsetzungen im Mercur – und Ihr neues Werk

30
über die Poesie der Ebräer und was Sie sonst haben, mir armen alten

31
Prediger oder Marktschreyer in der Wüsten, vergnügte Augenblicke und Stunden

32
zu machen; darnach strecke ich meine Hand aus, wie ein Bettler am Heck.

33
Gott seegne meinen lieben Pathen August, den Maler, und seine sämtl.

34
Geschwister! Was ich Ihnen nicht zu sagen noch zu schreiben weiß, sind
pia

35
desideria – tacitus clamor
einer schmachtenden Sehnsucht. Ich umarme Sie

36
und ersterbe mit dem innigsten Gefühl der treusten Erkenntlichkeit und

37
Freundschaft der Ihrige

38
Joh. Georg H.


S. 377
Meine Verehrungswürdige Freundin, Gevatterin und Gönnerin!

2
Nun der lieben kleinen Theodora Geburtstag kehre mit Gesundheit, Wonne

3
und Freude bey Ihnen ein!!! Ich habe keinen Schutzengel, wie Pathgen

4
August, der so gut ist mir Antworten und Briefe
vor
einzu
schreib
geben.

5
Wenn die Seelenwanderung durch Gespräche gleich beßer widerlegt als

6
bewiesen worden
wäre
: so haben doch Reichardts und seiner
treuen guten

7
Gesellin
Gespräche von allem, was Ihnen eigen,
nahe,
und lieb ist und Sie

8
einem Jeden dazu macht, mehr als eine Seelenwanderung bey lebendem –

9
wiewol etwas gelähmten – Leibe – in mir hervorgebracht. Aber alle diese

10
Seelenwanderungen thun kein Gnüge – Mich mit diesen meinen Augen an

11
Ihnen, meine Verehrungswürdige Freundin und Gevatterin – an
die
dem
Bischoff

12
Ihres Herzens und Ihres Hauses, – an allen Ihren lieben Kinder
n
, besonders

13
dem erkohrnen Maler, Correspondenten und Virtuosen, meinem Pathen August,

14
satt zu
sehen, ist meine Hofnung und Wunsch. Gott erhöre und erfülle die

15
Ihrigen, wie die meinigen: so werden wir alle samt und sonders, wenn gleich nicht

16
immer ganz gesund und ganz zufrieden, doch immer muthig und glücklich seyn.

17
Wüste ich nur, daß in irgend einer Sache mein letzter Versuch so gut

18
gerathen möchte, als der erste
Ihrer neuen Kunst
: so würd ich auch das Herz

19
haben
zu
einer Gegendedication. Pathchen ist Gottlob! die gesundeste und

20
Jedermanns Liebling. Meine mittelste Tochter welche dem Vater am meisten

21
schlachten soll, die schwächlichste, und jetzt am Fieber bettlägericht. Die älteste

22
hat einen beschwerlichen Husten, und mein Sohn hat in
diese
m
Jahr einen

23
ziemlichen Anfang gemacht, pollnisch zu stammeln. Kinder und Mutter

24
empfehlen sich Ihnen sämtlich aufs ehrerbietigste und zärtlichste.

25
Seegen, Heil und Gnade walte über Sie – und uns alle. Amen!

26
Noch ein klein
P.S.
an Sie. Mein Geschmier ist weder lesbar noch

27
genüßbar
, wie
Kaufmann
sagt, bitte es also ein wenig durch eine
disc
rete

28
Vorlesung
zu rechtfertigen. Wißen Sie nichts von jenem Ueberläufer zur Bruder

29
Gemeine? Haben Sie Eichhorns Erklärung des Sündenfalls im
Repertorio

30
gelesen? Sie hat mich an die
Chevilah
erinnert. Bleibt diese Urkunde noch

31
immer ein Rätzel. Ich kann mich nicht zufrieden geben den Grund dieses

32
phaenomeni
zu wißen. Hat er Erben oder Handschriften nachgelaßen; weiß

33
man nichts von dem Character dieses Mannes? Wo mögl. antworte noch

34
Ihrem gewesenen Hausgenoßen, u überlaße Ihnen die Besorgung. Hartkn.

35
ist so spät hier durchgegangen, daß er kaum Leipzig erreichen wird. Wenn Sie

36
ihm schreiben, vergeßen Sie nicht, daß er
krank
und als ein solcher Glimpf

37
verdient.
Vale et faue!

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 232–233.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VI 237–246.

ZH IV 372–377, Nr. 646.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
372/12
erqvickten
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
erqvikten
372/27
Pöckelfleisch
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Pökelfleisch
373/19
Guias.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Gu
a
ian.
373/26
gemacht
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
gemacht.
374/13
Man
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Mann
375/30
Misverständnißes
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Misverständniß
376/10
Danow
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Danov
376/20
arbeitet,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
arbeitet
376/20
höre,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
höre,
376/20
s
einer
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
einer
376/21
Ubersetzung
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Uebersetzung
376/24
7
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
7.
377/7
nahe,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
nahe
377/11
die
dem
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
dem
377/22
diese
m
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
diesem
377/27
disc
rete
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
disc
rete
377/28
Vorlesung
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Vorlesung