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Kgsb. den 20 April 82.
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Herzenslieber Gevatter, Landsmann, Gönner und Freund,
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Ergreife recht hungrig und durstig die Feder zu einem Briefe an Sie. Es
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sind 4 wo nicht 6 u mehr Wochen, da ich einen Bogen anfieng, und zwar
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an Ihre liebe, holde Frau – deren Elegie am letzten Tage des verfloßenen
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Jahres mir wie ein Schwerdt durch die Seele gegangen war. Am
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Krönungstag erfreute mich Ihr erstes und den 19 März Ihr zweytes Päckchen. Es
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kam mir zwar etwas ungebührlich vor, daß die Frau General
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Superintendentin
buchbindern
– und wenn ich mich wegen der Zwillingsähnlichkeit in
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der Handschrift nicht irre – für meinen lieben Pathen August
briefwechseln
12
muß: unterdeßen beruhigten und
erqvickten
mich diese redende und lebende
13
Zeichen und Merkmale von dem Wolbefinden und Wohlwollen
mein
Ihrer
14
verehrungswürdigen Hälfte, deren Gesundheit und Zufriedenheit mir so nahe
15
am Herzen liegt.
16
Dom. Esto mihi
hatte in diesem Jahr meinen ersten Kirchengang gehalten,
17
und war ganz unerwartet und ungeputzt zu Mittag bey Kr. Hippel vergnügt
18
gewesen, als der
treue gute Geselle
mit seinem
Vetter Becker
mich zu
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Hause überfiel, und während seines ganzen hiesigen Aufenthalts mich so warm
20
gehalten – daß ich beschämt, verlegen und, ich weiß selbst nicht was? gewesen
21
bin. Sie wißen, liebster bester H. daß ich Seinem Glück und seiner innigen
22
Fürsprache und Freundschaft, mein
e
ganze
s
gegenwärtige erwünschte Ruhe
23
und Genuß des Lebens zu verdanken habe – und ich bin kaum im stande
24
gewesen ihm gemeine Höflichkeit zu erzeigen. Meine Hausmutter behilft sich
25
ohne Magd, meine ganze Haushaltung besteht aus lauter
defect
en. Ich
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verstehe weder jemanden was vorzuschneiden noch vorzulegen. Zum Glück war
27
den 1 Febr. des ehrl. Claudius Hamb.
Pöckelfleisch
u sein Malaga
28
angekommen, mit dem ich noch nicht fertig bin. In allem, was er mir an den Augen
29
ansehen konnte, kam er mir zuvor. Er hat mir Freunde mitgebracht, Freunde
30
hier angeworben und nachgelaßen, des
Raynals
neue Auflage – nach der ich
31
hier umsonst gesucht und gefragt – auf der Stelle verschaft, ließ mich noch
32
den Tag vor seiner Abreise mit einer Miethskutsche zum Valetschmauß bey
33
seiner Schwester einholen. Kurz er ist den 17
huj.
mit seiner ganzen Familie
34
zurückgereist. Ich habe diese ganze Woche nichts als Abschiede zu nehmen
35
gehabt. Montags gieng Freund Hartknoch ab nach der Meße bis nach Zürich,
36
munterer an Gemüth und Kräften, als das letzte mal. Denselben Abend
S. 373
verließ
Vetter Becker
mein Haus wo er 9 Tage geherbergt an Bord nach
2
Amsterdam, und vielleicht nach der neuen Welt. Er hat Sie auch in Weimar
3
besucht, wenn Sie sich deßen erinnern. Seine Verbindung mit dem KM.
4
übrigens ist mir unbekannt. Wir haben hier griechische Vorlesungen gehalten
5
in unserer kleinen Academie, die aus Hänschen u Hill besteht. Er hat sich auf
6
Oekonomie u Statistik gelegt, hat sich mit
Deß
Kaufmann in Deßau
7
aufgehalten, und ist ein Liebhaber der Gymnastik zu Land und zu Waßer.
8
Darnach kam ein junger liebenswürdiger Jude, der nach London gieng – und
9
endlich ein halber Zügling, und Vetter der als Matrose oder vielmehr
10
Jungmann eine Reise nach Lißabon, Cadix p thut.
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Die stille Woche fieng sich mit einem Flußfieber an, welches hier epidemisch
12
gewesen und fast kein Haus verschont. Ostermontag bekam ich einen zweiten
13
Anfall vom Podagra, fast an eben dem
dato,
da ich vor 2 Jahren damit
14
heimgesucht wurde, von dem ich, ohngeachtet meines
Incognito
zum
Valet-
15
Schmauße, noch nicht ganz hergestellt bin.
16
Mein Bette ist von Besuchen fast tägl. belagert gewesen. Heut vor 14 Tagen
17
war Graf Kayserlingk und diese Woche der Kanzler von Korff
bey mir
. Das
18
Friedländersche
Comptoir
ließ mir das
Extract. Napelli
empfehlen; beyde
19
Excellenzen versorgten mich mit einem
Gummi
Guias.
Kelch u Hartknoch hat mir
20
die
Siberische Schneerose
zurückgelaßen, zu deren überflüßigen Gebrauch ich
21
hier den Kölpin noch nicht auftreiben kann. Kurz, an Mitteln hat es nicht
22
gefehlt, und gebrauchte und nicht gebrauchte haben Gottlob! Ihre Dienste
23
gethan. Da man eben den Anfang macht in meinem Garten zu arbeiten,
24
freue ich mich auf Ihre Qveckencur, die mir zufälligerweise durch Ihren Wink
25
so wolthätig gewesen, daß ich seit dem keine Spur mehr von meiner
26
schmählichen Flechte gefühlt, die mir so viel Sorge und Kummer
gemacht
27
Ein junger Ankömling unserer Schule, HE Schröter hat mir einen Grus
28
vom Grafen v Görtz aus St. Petersb. gebracht, der ihn wie seinen Sohn
29
erziehen läßt. Er logirt bey Kayserlingks. Wißen Sie was von diesem jungen
30
Menschen?
31
Ihre 3 Gespräche über die Seelenwanderung haben mir sehr Gnüge gethan,
32
auch danke ich für das
corpus delicti,
das meines Wißens hier nicht
33
hergekommen. Aber ich mag Hemsterhuis lesen, wie ich will; so komm ich nicht mit
34
ihm fort – Ich bin mir gar nicht im stande den geringsten Begriff von dem
35
Maximo
der Ideen und dem
Minimo
eines Zeitraums einen Begriff zu
36
machen, und was diese beyde
unbekannte Größen
zur Erklärung der
qualitatis
37
occultae
des Verlangens beytragen können, und wie der Beweis eines solchen
S. 374
principii
möglich ist, den er in den Briefen über die Sculptur voraussetzt.
2
Ein
Ganzes von Theilen
– ein
Effect der Wirkung
– Eine Fähigkeit, seine
3
Kraft dadurch ordnen zu können, daß man sich die Handlung durch
4
Hinderniße erschwere – das Uebergewicht der Trägheit-Kräfte gegen die Anziehungs-
5
Kräfte, zur Grundlage aller Moral und zum Erzeugungsprincip des Universi
6
kommen mir als
portenta dictionis
und
fictionis
vor. Zuletzt läuft die ganze
7
Untersuchung über die Natur der Begierden auf die bereits abgenutzte Figur
8
einer krummen Linie heraus. Beynahe sollte man glauben, daß die Theorie
9
des
Verlangens
auf den
paralogismum
einer Einheit und des
Überdrußes
10
auf einen andern
paralogismum
ihrer Unmöglichkeit beruhe; so wie die
11
Auflösung des zwiefachen Widerspruchs auf eine
unendliche Approximation
.
12
Wenn
Falls ich nicht Unrecht habe; so wär es mir freylich lieber gewesen,
13
wenn Sie diesen
Man
ebenso wie den Seelenwanderer widerlegt, und nicht
14
Aufwaßer gegeben hätten. Unterdeßen habe ich doch große Lust nach dem
15
übrigen und wenn ich nicht von seinem Freunde HE. von Hogendorp selbiges
16
erhalte: so gönnen Sie immer einem andern Uebersetzer das Verdienst; denn
17
mir scheint es daß Sie die algebraische wie die kabbalistische Prose mit ein
18
wenig Parteylichkeit angesehen haben.
19
Dom. Jubilate
21. April
20
Ihre
Trias
habe gestern zum Abendbrodt u heute zum Frühstück widerholt.
21
Haec placuit semel, haec decies repetita placebit
– ohne Rücksicht auf das
22
unschätzbare Buchbinderverdienst.
23
Ich habe diesen ganzen verfloßenen Winter fast nichts für mich arbeiten
24
können; sondern ihn für fremde verschleudert, selbst zum Nachtheil meines
25
Sohns.
Bentevegni
ist zu seiner
Garnison
nach Marienburg zurück gekehrt;
26
und Hogendorp hat seinen Abschied genommen nach Holland heim zu gehen,
27
welches wol noch ein paar Monathe währen wird. Sein Character wird hier
28
von allen, die ihn genauer kennen aufgegeben; ich verzweifele nunmehr
29
beynahe auch daran, und es jammert mich um den Verfall einer so großen Anlage.
30
Wenn unser St. George mit seinen ledernen Beinkleidern dagewesen wäre,
31
hätten Sie ohne Zweifel daran gedacht. Unzufrieden mit Engl. geht er über
32
Spanien und Italien, so Gott will! nach Weimar und über Kgsberg nach
33
Riga. Hatte einige Hoffnung den Bruder Christoph mit seinem Sohn auf
34
dem Zuge nach Deßau diesen Sommer hier zu sehen; scheint aber noch nicht
35
ausgemacht zu seyn.
36
Da kamen Schröder, Kreutzfeld, Hogendorp mit
Luchets histoire litteraire
S. 375
de Voltaire
– und so geht es täglich daß ich von Schlaf und Taumel nicht zu
2
Sinnen kommen kann, und meiner selbst nicht mächtig bin.
3
Den 22 –
4
Weil ich des Abends eher lesen als schreiben kann: so habe wenigstens
5
ersehen, daß
Luchet
eben nicht der Mühe lohnt. Noch saurer ist mir die Reise
6
durch
Raynal
s 10 Theile geworden. Was für ein unverschämter Sophist und
7
Declamateur!
was für ein feiner Kabinetsprediger und Beichtvater unserer
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allerdurchlauchtigsten Potentaten. Wie hab ich mich in der kleinen
9
Schweitzerhütte eines Maurers erqvickt, Lienhard u Gertrud! Dies Volksbuch verdient
10
auch von Ihnen gekannt zu werden. Wie fein ist an diesem rührenden Drama
11
das
πρωτον ψευδος
der Apostel neuer Philosophie über die
Legislation
12
aufgedeckt! Die 3 polemische Hefte zwischen Platner u Wezel habe auch
13
angesehen.
Nicolai’
s gelehrtes Meisterstück u Mendelsohns Vorrede sind mir
14
wichtiger, wiewol ich einige Subtilitäten des letztern nicht verstehe.
15
Unser alte Verleger hat mir sein geheimes Anliegen anvertraut, und
16
aufrichtig gestanden, daß Eifersucht der Freundschaft und Berufs
interesse
17
gemeinschaftlich auf ihn würkten. Da das
Materiale
seiner Gesinnungen gut
18
ist, so werden Sie es mit dem
Formali
von seiner und meiner Seite nicht
19
genau nehmen. Also
inter bonos bene
zur Sache, liebster bester Gevatter!
20
Nach alten verjährten Rechten einer vertraulichen Freundschaft vermuthet er
21
andere Ursachen, warum Sie z. E. Hoffmann p zu
Verlegern
vorziehen, und
22
die Aufl. der Fragmente u Fortsetzung oder Endigung der Urkunde liegen
23
laßen, hingegen seine Nebenbuler mit dem gangbarsten Verlage fördern, und
24
ihn sitzen laßen. Die Schuld kann an Ihrem guten Willen und Herzen nicht
25
liegen; er vermuthet daher
Umstände
, die Sie nöthigen den Wucher fremder
26
Leute zu befriedigen. Sollten diese Vermuthungen gegründet seyn, so
27
beschwört er Sie bey Seinem und Ihrem eigenen Besten über 1000 rthl u mehr
28
zu
disponi
ren gegen
übliche Landeszinsen
, und leichtere Verbindungen
29
unangenehmern Verwickelungen vor
zu
ziehen. Da ich an der Ehrlichkeit seiner
30
Absichten nicht zweifele, so werden Sie ein etwaniges
Misverständnißes
ihm
31
nicht übel nehmen so wenig als mir selbst den Antheil diese Erklärung für
32
ihn zu übernehmen. Ich kenne diesen Druck zu enger Schuhe aus der
33
Erfahrung – besonders bey meinem Hange eines
ad
fruges consumere nati
–
34
Reiche Leute haben überhaupt weniger Geschmack und mehr Verleugnung
35
desjenigen was sie haben, als dürftige.
36
Meine mittelste Tochter Lehnchen liegt an Fieber – und ich denke Gottlob!
37
diese Woche auszugehen. Von Hemorrhoiden weiß Gottlob! nichts,
S. 376
ohngeachtet sich mein seel. Vater immer mit
moliminibus
geqvält, vermuthlich
2
weil er ein Stahlianer war. Gestern Abend überfielen mich auch
3
Kreutzschmerzen, vermuthlich hatte mich an
Luchets
ersten Theil verkühlt.
4
Schwäche des Kopfs, doch ohne eigentl. Wehe, ist auch mein Uebel, das
5
mir bange macht. Das unaufhörliche Lesen ist eben so eine Strafe für mich,
6
als das Waßerschöpfen für die Danaiden. Ich darf also nicht erst um
7
Vergebung bitten, daß es mir noch nicht möglich gewesen in diesem Jahr an Sie
8
zu schreiben, und wie wenig ich noch dazu tauge, ist aus dem gegenwärtigen
9
zu ersehen.
10
Der unglückl.
Danow
ist doch nicht ein Landsmann von uns? Was mag
11
an seiner traurigen Schwermuth Schuld gewesen seyn. Die Göttingsche
12
Recension von der Kritik der R. V. habe mit Vergnügen gelesen. Wer mag der
13
Verf. davon seyn. Meiners scheint es nicht; und Feder ist mir gantz
14
unbekannt. Man hat hier auf beyde gerathen. Der Autor soll hier gar nicht
15
zufrieden damit seyn; ob er Grund hat, weiß ich nicht. Mir kam selbige
16
gründlich und aufrichtig und anständig vor. So viel ist gewiß, daß ohne
Berkeley
17
kein
Hume
geworden wäre, wie ohne diesen kein
Kant
. Es läuft doch alles
18
zuletzt auf
Ueberlieferung
hinaus, wie alle Abstraction auf sinnliche
19
Eindrücke.
20
Kraus, wie ich
höre,
arbeitet,
an
s
einer
Fortsetzung der abgebrochenen
21
Search
schen oder
Tucker
schen
Ubersetzung
. Er ist durch des seel.
D.
Lilienthals Tod
22
Sub-Bibliothecarius
der hiesigen RathsBibl. geworden, mehr
ob vsum
23
fructum,
denn das Gehalt ist eine Kleinigkeit.
24
Mein Sinn geht noch immer etwas über den letzten
7
Abschnitt des
25
kritischen Elementarbuchs, die
Theol. betreffend
, auszuarbeiten. Vielleicht
26
kommen währender Zeit seine
Prolegomena einer noch zu schreibenden
27
Metaphysik
heraus, als einen
Kern
und
Stern
des großen
Organi,
woran
28
er jetzt arbeiten soll.
29
Gleims Ode – und Ihre Fortsetzungen im Mercur – und Ihr neues Werk
30
über die Poesie der Ebräer und was Sie sonst haben, mir armen alten
31
Prediger oder Marktschreyer in der Wüsten, vergnügte Augenblicke und Stunden
32
zu machen; darnach strecke ich meine Hand aus, wie ein Bettler am Heck.
33
Gott seegne meinen lieben Pathen August, den Maler, und seine sämtl.
34
Geschwister! Was ich Ihnen nicht zu sagen noch zu schreiben weiß, sind
pia
35
desideria – tacitus clamor
einer schmachtenden Sehnsucht. Ich umarme Sie
36
und ersterbe mit dem innigsten Gefühl der treusten Erkenntlichkeit und
37
Freundschaft der Ihrige
38
Joh. Georg H.
S. 377
Meine Verehrungswürdige Freundin, Gevatterin und Gönnerin!
2
Nun der lieben kleinen Theodora Geburtstag kehre mit Gesundheit, Wonne
3
und Freude bey Ihnen ein!!! Ich habe keinen Schutzengel, wie Pathgen
4
August, der so gut ist mir Antworten und Briefe
vor
einzu
schreib
geben.
5
Wenn die Seelenwanderung durch Gespräche gleich beßer widerlegt als
6
bewiesen worden
wäre
: so haben doch Reichardts und seiner
treuen guten
7
Gesellin
Gespräche von allem, was Ihnen eigen,
nahe,
und lieb ist und Sie
8
einem Jeden dazu macht, mehr als eine Seelenwanderung bey lebendem –
9
wiewol etwas gelähmten – Leibe – in mir hervorgebracht. Aber alle diese
10
Seelenwanderungen thun kein Gnüge – Mich mit diesen meinen Augen an
11
Ihnen, meine Verehrungswürdige Freundin und Gevatterin – an
die
dem
Bischoff
12
Ihres Herzens und Ihres Hauses, – an allen Ihren lieben Kinder
n
, besonders
13
dem erkohrnen Maler, Correspondenten und Virtuosen, meinem Pathen August,
14
satt zu
eß
sehen, ist meine Hofnung und Wunsch. Gott erhöre und erfülle die
15
Ihrigen, wie die meinigen: so werden wir alle samt und sonders, wenn gleich nicht
16
immer ganz gesund und ganz zufrieden, doch immer muthig und glücklich seyn.
17
Wüste ich nur, daß in irgend einer Sache mein letzter Versuch so gut
18
gerathen möchte, als der erste
Ihrer neuen Kunst
: so würd ich auch das Herz
19
haben
zu
einer Gegendedication. Pathchen ist Gottlob! die gesundeste und
20
Jedermanns Liebling. Meine mittelste Tochter welche dem Vater am meisten
21
schlachten soll, die schwächlichste, und jetzt am Fieber bettlägericht. Die älteste
22
hat einen beschwerlichen Husten, und mein Sohn hat in
diese
m
Jahr einen
23
ziemlichen Anfang gemacht, pollnisch zu stammeln. Kinder und Mutter
24
empfehlen sich Ihnen sämtlich aufs ehrerbietigste und zärtlichste.
25
Seegen, Heil und Gnade walte über Sie – und uns alle. Amen!
26
Noch ein klein
P.S.
an Sie. Mein Geschmier ist weder lesbar noch
27
genüßbar
, wie
Kaufmann
sagt, bitte es also ein wenig durch eine
disc
rete
28
Vorlesung
zu rechtfertigen. Wißen Sie nichts von jenem Ueberläufer zur Bruder
29
Gemeine? Haben Sie Eichhorns Erklärung des Sündenfalls im
Repertorio
30
gelesen? Sie hat mich an die
Chevilah
erinnert. Bleibt diese Urkunde noch
31
immer ein Rätzel. Ich kann mich nicht zufrieden geben den Grund dieses
32
phaenomeni
zu wißen. Hat er Erben oder Handschriften nachgelaßen; weiß
33
man nichts von dem Character dieses Mannes? Wo mögl. antworte noch
34
Ihrem gewesenen Hausgenoßen, u überlaße Ihnen die Besorgung. Hartkn.
35
ist so spät hier durchgegangen, daß er kaum Leipzig erreichen wird. Wenn Sie
36
ihm schreiben, vergeßen Sie nicht, daß er
krank
und als ein solcher Glimpf
37
verdient.
Vale et faue!
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 232–233.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VI 237–246.
ZH IV 372–377, Nr. 646.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
372/12 |
erqvickten ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: erqvikten |
372/27 |
Pöckelfleisch ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Pökelfleisch |
373/19 |
Guias. |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Gu a ian. |
373/26 |
gemacht ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: gemacht. |
374/13 |
Man ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Mann |
375/30 |
Misverständnißes ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Misverständniß |
376/10 |
Danow ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Danov |
376/20 |
arbeitet, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: arbeitet |
376/20 |
s einer ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: einer |
376/20 |
höre, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: höre, |
376/21 |
Ubersetzung ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Uebersetzung |
376/24 |
7 ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: 7. |
377/7 |
nahe, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: nahe |
377/11 |
die dem ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: dem |
377/22 |
diese m |
Geändert nach der Handschrift; ZH: diesem |
377/27 |
disc rete ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: disc rete |
377/28 |
Vorlesung ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Vorlesung |