636
346/7
Königsb. den 8
Xbr
81
8
Herzlich geliebtester Freund,
9
Den besten Dank für Ihre mir liebwerthe
Silhouette
die ich gestern
10
erhalten, und daß Sie Gottlob! wieder im stande sind an mich zu schreiben,
11
ist mir auch eine innige Freude. Bin eben mit Möhsens Beschreibung in
12
2 Theilen fertig, seine Bildergallerie liegt auch
parat,
und ich schäme mich
13
fast einen so reichhaltigen und vorzügl. Schriftsteller nicht eher kennen gelernt
14
zu haben, von dem ich den ersten Wink in Dohms Judenapol. aufgefaßt.
15
Eben erhalte Ihre Silhouette vom Tischler, der mir gestern Abend 7 zu Hause
16
gebracht worunter ein Bruder des schweitzerischen Tacitus, Müller, die
17
beträchtlichste ist, welche ich diesen Montag aus Weimar erhalten, wo er sich
18
aufhält. Ihre soll neben meinem Kreutzfeld hangen zu Häupten meines Bettes.
19
Vater und Sohn wünschen zu Matthäi Ausgabe des N.T. Glück um so
20
mehr da Sie uns ein Recht geben sich darauf zu freuen. Wie es aber mit
21
meiner Bücher Rechnung gehen wird, weiß ich nicht. Nach Ihrem gestrigen
22
Briefe soll Ihnen HE von Auerswald für
23
10
Vol.
des
Buffons
8 rth.
alb.
schuldig seyn =
36 fl.
24
für
Beaumarchais
3 –
13 : 15 gl.
25
Epoques de
la Nat.
1.¾
7 : 27
26
12¾ rth. Alb. =
57 fl. 12 gl.
27
nach dem Satz 2 rth
alb
zu 9 fl. gerechnet
28
Nach Abzug der 5 –
= 22 : 15 blieben noch
29
35 : 27 gl.
30
Den 29 April schrieben Sie mir, zufolge Ihrem vor mir liegenden Briefe
31
„Heute geht Fuhrmann
Frantz
nach Kgsb. und mit ihm sende die
Histoire
32
des oiseaux
8
vol.
so viel heraus, mit den Kupfern in 12
o
24 fl. pr. ferner
33
zu ihrer eigenen
Lecture
Hupels Miscellaneen – Moritz Pädagogik und im
S. 347
Namen Arndts 2 Neues Petersb.
Journal, Oeuvres de Beaumarchais
4
2
Bände, die wenn sie Liebhaber finden 12 fl. kosten.“ Diesem deutl. Buchstaben
3
zufolge
habe ich für die ersten 8 Theile des
Buffons
24 fl. pr. eingenommen und
4
den
Beaumarchais
ebenfalls einem sehr zufälligen Liebhaber für 12
d
o
überlaßen.
5
Wegen des Preises für die
Epoques
des
Buffons,
den Sie eben so ausdrücklich
6
zu 7 fl. bestimmten, hab ich Ihnen noch meine Bewunderung geäußert, weil
7
sie bey Hartung mehr kosteten, und Ihnen jedesmal den Betrag des
8
empfangenen Geldes gemeldet. Bey dem 9 und 10
ten
Theil des
Buffons
fiel die erste
9
Differentz
vor. Den 5
Aug. c.
schrieben Sie mir: Jetzt bringt Ihnen HE
10
Prof.
Schwarz mit
Tom.
9. 10 der
Histoire des oiseaux,
ebenso wie die
11
vorigen
à
3 Ort
=
1
1
/
2
Rth. Alb. und den 11
Aug.
widerholten Sie diese
12
Nachricht, setzten aber hinzu
Tom.
9. 10 kostet 2 Rt. oder 8 fl. Dies gab mir Anlaß
13
wegen der beyden letzten Theile nochmals anzufragen mit der Bitte den Preiß
14
wie Sie es bey den
Epoques
und 8 ersten Theilen und
Beaumarchais
gethan
15
hatten in fl. pr. zu bestimmen. Ihre Briefe sind alle aufgehoben, um selbige
16
Ihnen vorlegen zu können, und aus den meinigen werden auch alle hieher
17
gehörigen Umstände zu ersehen seyn. Wegen des uns so billigen Preises
18
waren wir auf Hartung erbittert, von dem wir glaubten daß er wegen des
19
Kanterschen Stillstandes nach Willkühr forderte, wie man hier das
20
Vorurtheil hat, daß alles was hier
courant
gilt, dort zu Albertus gesteigert ist
21
und werden muß. Nach meiner obigen Rechnung, die Ihren ausdrückl.
22
Sätzen gemäß war, welche ich
Interessent
en immer sorgfältig gewesen bin
23
zu
produci
ren, beläuft sich der ganze Bestand auf 43 fl. und nach
24
Abzug der
22 : 15 gl.
25
blieb
netto
20 fl. 15 gl.
26
Wie kann ich gegenwärtig für die zwey letzten Theile, (zu denen Sie noch
27
den 11 und 12 versprechen) 15 fl. fordern worauf sich die
Differentz
beläuft,
28
ohne Sie und mich zu
exponi
ren? Es muß hier freylich ein Schreibfehler
29
von Ihrer Seite untergelaufen seyn. Da ich aber nach meiner Gewohnheit
30
den Empfang und die Vollziehung des mir aufgetragenen so wol als
31
versprochenen
Ihnen stets gemeldt, hätten Sie
seit dem
April
mich gleich zu recht
32
weisen sollen, denn daß Sie die beyden ersten
Remisen
nach fl. pr. bestimmten,
33
kann ich mit Ihren Briefen belegen; desto befremdender war es mir, daß Sie
34
sich wegen der 2 letzten
Vol.
in Alb. Gelde erklärten und in doppelten Sätzen,
35
daher ich das Geld noch bis
dato
nicht dafür habe ein
cassi
ren können,
36
ohngeachtet ich deßhalb schon von HE v. Auerswald erinnert worden, den ich aber
37
seltner als sonst sehe, weil er verreist gewesen und die Loge nicht mehr so ordentl.
S. 348
wie einst besucht, er auch mit Prof. Kraus und Dengel in näherer Verbindung
2
steht, die ich fast gar nicht mehr in meinem Hause zu sehen bekomme.
3
Unsere Buchhändler
certi
ren jetzt um die Wette ⅓ und mehr von ihrem
4
alten Ladenpreise abzulaßen, und es geht den Büchern wie den
reducirt
en
5
Münzen, daß man das Ende vom Liede schwerl. absehen kann. Nicolai in
6
Berlin verkauft Möhsen
à
10 fl. Hartung
à
9 fl. daß der ganze Buchhandel
7
hier zum Actienschwindel ausartet, und der nunmehr reiche Erbe es drauf
8
anlegt den Anfängern den Brodtkorb so hoch wie mögl. zu hängen. Sein
9
Katalog, deßen Hälfte aus heruntergesetzten Büchern besteht, ist schon lange
10
fertig gewesen und sein Gut ist zu Lande angekommen. Man möchte beynahe
11
sagen, daß Hartung jetzt K. und W. den alten Hartung spielt. Sie können
12
leicht denken daß unser durch K. übertriebene Gefälligkeit verwöhntes
13
Publicum an seines Nachfolgers hartleibigen Laune wenig Geschmack findt.
14
den 2
Adv.
9. Dezember
15
Ich habe Ihren Brief vom 27 Febr. auch gefunden, worinn Sie schreiben:
16
Wegen der
Epoques de la Nature
thun Sie was Ihnen gut deucht. Ich
17
verlange dafür nichts mehr als 7 fl. dies ist mein Ladenpreis. Heben Sie das
18
Geld nur bey sich auf – In eben diesem Briefe setzen Sie die 8
Vol.
der
19
Vögel auf 6 rth Alb. – Weil Sie aber den 29 Apr. ausdrücklich 24 fl. pr.
20
schrieben und ich kein Augenmaas zu Geldverhältnißen habe: so ist mir die
21
Differenz
nicht aufgefallen, sonst
hätte
ich Sie auch darüber eben so gut
22
befragt, wie im letzten Fall, und die Sache abgemacht. Sie sehen also daß
23
Auerswald Ihnen blos für 2 Theile schuldig ist und die Verlegenheit ihm 15 fl.
24
dafür abzufordern, da er Ihren Brief vom 11
Aug.
gelesen, wo Sie
Tom
9. 10
25
zu 2
R
oder
8 fl. ansetzen, ihm den 11 und 12 versprechen und mir
26
auftragen ihm zu sagen, daß er durch Sie
generalement
mit allem was in
27
Paris herauskommt
pp.
welches ich auch gethan. Er ist aber ein Mann der
28
in Zahlen ein FalkenAuge und Gedächtnis hat, das ich nicht habe, und
29
liebt ungemein Tausch und Handel –
30
Sie beklagen sich von allen Seiten für Ihr
gutes Herz gezupft und
31
gerupft zu werden
. Ich bin versichert daß Ihre Freundschaft für mich auch
32
an Ihrer Bereitwilligkeit Theil gehabt, aber Ihren Schaden hab ich nicht
33
gewollt. Die Dienstfertigkeit berauscht mich eben so wie ein süßer Wein und
34
ich habe täglich Ursache mich für die schwachen Seiten des guten Herzens zu
35
hüten, und zu meiner Warnung mir zuzuruffen
Timeo Danaos dona ferentes.
36
Meinen Freund Gevatter und Landsmann in Weimar habe schon mehr wie
S. 349
einmal um Fortsetzung der Urkunde gebeten und werde heute es abermal
2
thun. Sein Denkmal auf Leßing ist ein Meisterstück im 8
br.
des T. M.
3
Das gute Herz
dankbar
zu seyn, hängt eben so wenig von uns ab, als
4
das gute Herz wolzuthun. Die Waßerbäche treten aus und versiegen, nach
5
der Witterung der Jahreszeit, und das Meer hat seine Fluth und Ebbe nach
6
dem Wandel des Monds. Mittag und Mitternacht, und ihre Gespenster,
7
Parasiten und Diebe, gehören wie Gesunde und Kranke, wie Lebendige und
8
Todte
gehören
Einem Vater und haben alle Eine Mutter – Natur.
9
Asmus hat sich ein Haus gekauft, schickt mir einen ganzen Kasten, der
10
aber noch auf der See schwimmt mit Näschereyen für Leib und Seel,
11
Spielzeug für das ganze Haus, beschreibt mir die kindische Freude beym Einpacken;
12
woran es auch beim Auspacken nicht fehlen wird, aber auch nicht an
13
Nachwehen. Statt der Ziege macht er jetzt auf 2 Kühe Rechnung, und hoft von
14
dem Anbau seines Gartens die Haushaltung zu bestreiten. Wie ein armer
15
Mann mit 5 Töchtern zu der Verschwendung und Freygebigkeit kommt,
16
begreif ich eben so wenig als ich weiß wie ich selbige erwiedern sollen.
Hinc
17
illae lacrimae,
womit ich seiner Arche entgegensehe. Sie enthält ein Geschenk
18
das mir Klopstock von seiner Meßiade macht und Jacobi mit dem ersten Theil
19
seiner Werke. Der übrige Proviant besteht in Pöckelfleisch, einer
Bouteille
20
Malaga, Extrafeinen
Thé
–
Läßt uns die Liebe klug
?
21
Die
Bibl. fratr. polonorum
habe vom 26
Aug.
bis zum letzten Nov.
22
durchgelaufen. Sie bestehen mit
Sam. Przipcouii
Werken die mir vorzügl. gefallen
23
aus 6 Folianten, sind in der Kreuschnerischen
Auction
hieselbst für 74 fl.
24
fortgegangen.
Brenii Opera,
sagt mein Sohn, gehören auch noch dazu.
25
Sandii Bibl.
habe ich Ihnen nicht laßen
können
, und daß ein Freund
26
unnöthiger Weise den andern auftreiben soll, schien mir unbillig. Jetzt lese ein
27
Hauptbuch
Zeltneri Historia Crypto-Socinianismi Altorfini arcana
wegen
28
der Briefe des
Ruari,
die angehängt sind.
29
Was Sie mit der
Vorbereitung
, die Eberhard meldet, sagen wollen,
30
verstehe ich nicht.
31
Hänschen hat HE
Courtan
s der Nachmittags Stunden hat, Stelle ehrlich
32
vertreten, da er für Kayserling abwarten müßen, für mich desto glücklicher
33
gekauft, mehr für 10 fl. als jener für 60. Denn so ungemein theuer, und
34
wohlfeil sind die Bücher selten weggegangen. Z. E.
Weissels
Chronik, vorn,
35
hinten und mitten
defect
aber sauber ergänzt 12 fl. Hingegen für mich
Noris
36
Cenotaphia Pisana ex Bibliotheca Altorfina Schwarzii
für 18 gl. So viel
37
hätte ich Biergeld dem Bedienten gegeben, wenn mir jemand das Buch
S. 350
geschenkt hätte.
Locheri Horatius,
den ich bereits aus Lausons Bibl.
2
durchstudiert, nebst einem
Juvenal Lips.
497. nebst einer Handschrift von
Officiis
3
Ciceronis
und noch mehr für 1 fl. 11 gl. Ein Buch das ich nicht für
15
fl.
4
noch so viel
Guineen
wider verkaufen möchte.
Epistolae Marsilii Ficini
für
5
7 gl.
Petri à Vineis
die ich lange gesucht für 4 gl. Sein
Plato
u
Theologia
6
Platonica
1 fl. 18 gl. So spottwohlfeil einige, eben so rasend theuer sind
7
andere weggegangen.
8
Den Empfang des zu erhaltenden Päckchens erwarte. Wegen des Anstrichs
9
in Ihrem Briefe dachte ich daß er durch einen Fuhrmann angekommen.
10
Vorigen Montag schickte mir Herr Hartung den letzten Bogen der Kritik.
11
Fehlt also noch der Titel u Anfang, mit dem
es aber Zeit gnug hat
. HE
12
Kr.Rath Hippel hat mir versichert daß Voß das Ende der Lebensläufe erhalten
13
und des Verf. Name erscheinen wird mit dem letzten Theile, deßen Innhalt
14
auch Hartung schon in einem
Avertissement
ich weiß nicht durch welchen Weg
15
anticipirt.
D.
Hertz hat selbigen auch gelesen und gemeynt daß der Schluß
16
auf eine offenbare Schwärmerey herausliefe. Daß Kant den unbekannten
17
Verf. als einen
plagiarium
seiner Vorlesungen in der Allg. Bibl. in Anspruch
18
genommen, ist bekannt. Daß unser Freund H. Antheil an diesen Product
19
haben muß, sehr wahrscheinlich, ich habe aber nicht das Herz ihm ins Gesicht
20
zu sagen. Kleuker schrieb mir damals daß sein Anhang aus 2 Bänden bestehen
21
würde. Der erste Uebersetzungen, der andere seine eigene Untersuchungen. Ein
22
Päckchen von ihm ist von der Michaelismeße 79 durch Hartung verloren
23
gegangen nebst einem Briefe den wir beide bedauern; habe mit dieser Meße
24
Nachricht deshalb erwartet aber nichts erhalten, dafür ein verbetnes Päckchen
25
von Schellenbergs Kupfern durch
Steiner
, der just das Gegentheil von dem
26
versteht, das ich ihm schreibe.
27
Alles was ich von meinem
Schiblemini
geschrieben, sehen Sie als nichts
28
an. Ich werde nicht eher an das Schreiben kommen können, als bis ich die
29
neue Uebersetzung des Hume sehe, und Kant will ich erst
ausreden laßen
30
seinen Auszug oder Lehrbuch abwarten.
31
Wie es Ihnen, liebster H. mit Ihrem sauren Schweiß u Blut; so geht es
32
mir mit meiner edlen Zeit, die ich immer an Experimenten verschwende die
33
außer dem Zeitverlust auch so oft Eingriffe in meine Ruhe thun. Ich habe
34
vom
August
aus Freundschaft und ohne den geringsten Eigennutz mich mit
35
ein paar Officiers abgegeben, und dadurch gantz zufällig einen jungen
36
Menschen gefischt, den ich bisher wie ein anderer
Diogenes
gesucht und zum
37
Gespann für meinen Hans gewünscht. Indem ich für den einen Officier mich
S. 351
nach einem lateinischen Sprachmeister umsehe, findt sich eines Schusters
2
Sohn, wie unser Kant, Namens Hill, der sich aufs ital. u spanische ohne
3
Hülfe noch Unterstüzung gelegt, und brennende Lust zum Engl. u Griechischen
4
u mehr Sprachen hat. Von des Menschen Fähigkeit u Eifer können Sie
5
daraus urtheilen, daß ich in 3 Abenden die Anfangsgründe des Engl. mit
6
ihm zu Ende gebracht und er wenigstens weiter ist als seine beyde Vorgänger
7
in der langen Zeit gekommen, und daß er nächste Woche mit meinem Michel
8
das Griechische und Hebr. zusammen studiren wird. Gott geb daß er das wird,
9
wozu ich ihn ersehen; so soll er meine andere Hand für meinen Sohn seyn,
10
und ich will mich gantz auf ihre beyde Freundschaft einschränken, und alles
11
mögl. thun mich ihrer würdig zu machen. Denn was Sie an Ihren Sohn
12
wenden können, und Motherby, bin ich bey allem guten Willen nicht im
13
Stande.
14
Habe ihm den
Petrus ab Abano, Conciliator
nebst einer Samml. von
15
Balneis
zum Grunde seiner Bibl. geschenkt, weil ich ebenso stoltz darauf bin
16
eines Baders Sohn zu seyn, wie mein Vater war Altst. Bader zu heißen,
17
u wie Sokrates die Hebammenkunst seiner Mutter nachahmte; so meine
18
kritische Wanne, nach dem alten von Hagedorn übersetzten Sinngedichte:
19
Der Bader und die Hure baden
20
Den reichsten Mann den schlechtsten Kerl
21
Beständig nur in einer Wanne.
22
Zur Bildung seines medicinischen Geschmacks hab ihm Möhsens Münzcab.
23
für 17 fl. gestern gekauft, weil ich kein vortrefl. Buch kenne zur Erziehung
24
eines Artztes, ohngeachtet ich einige 90 fl. Brandschatzung bezahlen müßen,
25
und von einem baaren Capital von fast 8000 fl. das in 2 alten Häusern steckt,
26
die ich nicht um halben Preis los werden kann, dies halbe Jahr kaum 40 fl.
27
nach Abzug der Kosten gehabt.
28
Bey HE
Courtan
ist Krankheit und Kreutz auch zu Hause. Der Mutter
29
geht es beynahe wie Ihnen, und der kleinste Sohn hat auch ein gefährl.
30
Fieber ausgestanden, wie der älteste voriges Jahr.
31
Zu Ihrem Entschluß Ihr eigener Artzt zu seyn, geb Gott seinen Seegen.
32
Mehr kann ich dazu nicht sagen. Gott wolle Sie so lange erhalten, daß mein
33
kleiner
Conciliator
Ihnen sein
Consilium
ertheilen kann.
34
Der Ex-jesuit Mayer über die Jesuiten, Freymäurer u Rosenkreutzer und
35
der Verf. des abentheuerl. Sendschreibens an die
Illustres Inconnus
soll
36
Stark
seyn. Claudius arbeitet wie ich gehört an einer Uebersetzung des elenden
37
Buchs
de la Verité et des Erreurs.
–
S. 352
HE Prof. Kreutzfeld, der mich eben besucht, dankt sehr für Ihr gütiges
2
Andenken, und erwiedert selbiges durch eine Anwünschung einer beßern
3
Gesundheit als er sich versprechen darf.
4
Empfehlen Sie mich Ihrer Frau Gemalin, die mir Ihre Silhouette aus
5
eben dem Grunde entzogen, warum ich meine nicht beygelegt. Gevatter
6
Asmus
beurtheilt mich wie
Zopyrus
den lieben Sokrates, für einen
7
Menschen von sehr verliebter
Complexion.
Magdalena Catharina
de anno
74
8
gefällt ihm am besten, vermuthlich weil sie seine Pathin ist. Seine Töchter
9
sind solche Apfelmußgesichter, daß ers nicht übers Herz bringen können den
10
Credit und guten Namen der armen Mädchen aufs Spiel zu setzen. Verspricht
11
mir seine und Frau Rebecca nebst den Kleinen, wenn sie beßer gerathen, im
12
nächsten Briefe.
13
Schicken Sie Buffons 11 u 12 Theil nicht eher bis wir mit dem 9 und 10
14
ins Reine sind. Mit dem
Petersb. Journal
bitte sich immer Zeit zu laßen,
15
weil sich den ganzen Sommer oder Winter doch wol immer gute Gelegenheit
16
eines barmherzigen
Passagi
ers finden wird, weil ich mit Pr. Fuhrleuten
17
ungern theilen mag. Mein ganzes Haus empfiehlt sich und ist Gottlob gesund.
18
Hänschen mit seinem Freund Hill einen Taschenspieler u Seiltänzer sehen
19
gegangen.
20
Leben Sie wohl und bleiben Sie mein Freund, wie ich der Ihrige
21
Johann Georg Hamann.
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VI 228–232.
ZH IV 346–352, Nr. 636.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
348/25 |
oder ]
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Druckbogen 1943: 2der ; vmtl. Druckfehler. |