599
S. 213
Kgsb. den 18
Aug.
80.
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Herzlich geliebtester Freund
3
Den 4
huj.
brachte mir ein Lohnlakay ein Päckchen von einem
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Durchreisenden, den ich besuchte in der Einbildung daß Ihr lieber Sohn mit Füeßli
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angekommen war und mich überraschen wollte. Ich habe seinen Namen nicht
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einmal verstehen können, und wünschte ihn doch zu wißen. Gleich nach
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Empfang ohn das Blatt gelesen zu haben, lief zu
Prof.
Kant. Mit unserer Zeitung
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ist es schlecht bestellt, daß ich gar keinen Antheil daran mehr nehmen mag. Ich
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war daher gar nicht willens
weder
das mir mitgetheilte Blatt des
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Rathsherrn B. weder einem andern anzuvertrauen, noch mich selbst daran zu
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machen. Dem ohngeachtet fiel es mir einen Abend ein, und es sollte schon
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gestern abgedruckt worden seyn, Kanter aber hatte Bedenklichkeit, und wollte
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es bis zu des Pr. Abreise ausgesetzt seyn laßen, welche Dienstags festgesetzt ist,
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daß es den nächsten
Montag
Donnerstag also vermuthlich erscheinen wird.
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Ob es nach dem Sinn der
Interessent
en und meines Freundes seyn wird,
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weiß ich nicht. Ich habe mich an einen Auszug deßen, was den
Handel
betrift,
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gehalten u das
Äußere
gleichfalls mitgetheilt, wenigstens
Ihre Vorschrift
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vor Augen gehabt
. Melden Sie mir, ob ichs
R
rechtgemacht. Den 7
huj.
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bin ich mit meiner Uebersetzung fertig geworden, über Pausch u. Bogen.
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Nächste Woche denke selbige ins reine zu bringen, welches mir mehr Mühe
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machen w
ü
ird
e
. So bald ich das Ende absehn kann, werde mich melden.
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An Gev. Herder – heute habe meines
Pathchen Geburtstag gefeyert
, der
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Gottlob! in sein 4tes Jahr geht – habe vorigen Sontag zu schreiben
wollen
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angefangen, aber nicht fortfahren können, werde ihm und Claudius die
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Uebersetzung des 50jährigen Geistl. in Schwaben zu wißen thun, um selbige
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dem Publico anzukündigen. Kant arbeitet in rechtem Ernst, neulich war er
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ungewiß ob er Ihnen oder Hartung sein Werk geben sollte – nachdem hab ich
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aber, ich weiß nicht wo? gehört, daß Sie Verleger wären. Sind Sie es, so
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wünsche Ihnen Glück, und leiste Ihnen allenfalls Bürgschaft, daß er
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diesmal Wort halten wird. So bald ich nach Zürich schreibe, welches nächstens
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geschehen wird, werd ich Ihren lieben Sohn Lavater u Pfenninger bestens
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empfehlen. Es ist mir ein groß Vergnügen dadurch entgangen daß ich ihn
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nicht gesehen und Füeßli nicht kennen gelernt. Wo ist Ihr neuer
Rector
Snell
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her? und was ist das für ein Mann? Den mir mitgetheilten Auszug habe
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HE
Courtan
mitgetheilt u werde dafür Sorge tragen. Seine Mama ist in
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Pillau, sie hat heute eintreffen wollen, wird aber noch ein 8 Tage dableiben.
S. 214
Der Prinz ist heute dahin abgegangen und scheint sich sehr in Preußen zu
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gefallen. Diesen Dienstag war er in der Nachbarschaft der 3 Kronen. Seinen
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Leibchirurgum oder
Pensionair
,
HE.
Rhod
,
hab ich an Sie addreßirt, um
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ihm vielleicht die Bekanntschaft des würdigen
Parisius
zu verschaffen,
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wünschte auch daß er in Petersb. unsern
Arndt kennen
lernen und mir mündl.
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Nachrichten von ihm mitbrächte. Seine
addresse
werden Sie ihm beßer als
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ich mittheilen können. Ich denke doch nicht daß man in Deutschl. aus
Hume
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Contrebande
machen wird, und daß die Herren Censoren nicht gewißenhafter
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zu seyn
affecti
ren werden als der Geistl. in Schwaben. Für guten correcten
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Druck darf ich nicht sorgen; wünschte klein
Octav.
HE.
Retif de la Bret
ist
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mein Mann; ich habe die Geschichte meines Vaters, seinen neuen Abälard, den
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väterl. Fluch, Fanchettens Fuß, die glücklich widergefundene Tochter mit viel
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Zufriedenheit gelesen; sein
Vierziger
ist hier nicht aufzutreiben. Warte mit
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Schmerzen seine sämtl. Werke,
Väterschule
Ecole de la Jeunesse, Idées
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singulieres, femme dans les 3 Etats, paysan perverti, Gynographes, Hibou
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u
Nouvelles
kennen zu lernen und werde mir alle Mühe geben selbige
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aufzutreiben
. Danken Sie meinem Freund RH. B. für Sein
Blatt
. Empfehlen Sie
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mich Ihrer Hälfte u sämtl. Reisegesellschaft, Hänschen mit seinen Geschwister
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gleichfalls. Sind Gottl. alle gesund, wünsche ein gl. und ersterbe Ihr alter
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ergebener Freund u Diener
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Johann Georg Hamann.
(des Abends spät.)
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Adresse mit Mundlackrest (Kopf des Sokrates nach links):
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HErrn / HErrn Hartknoch / in /
Riga
. /
p f.
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Vermerk von Hartknoch:
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HE Hamann in Königsberg
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Empf den 13
Aug
1780
S. 479
Notizen von Hartknoch:
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Über HKB 599 (IV 214/14–15) „Idées singulieres“:
Unschuld in Gefahr oder
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die ungewöhnl. Ereignisse
12
Über HKB 599 (IV 214/15) „paysan perverti“:
Mimographes
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.
Bisherige Drucke
ZH IV 213 f., Nr. 599.
Zusätze fremder Hand
214/25 –26
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Johann Friedrich Hartknoch |
479/10 –11
|
Johann Friedrich Hartknoch |
479/12 |
Johann Friedrich Hartknoch |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
214/17 |
aufzutreiben ]
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Druckbogen 1943: aufzuben ; Buchstabenverlust bei der Worttrennung. |
479/9 –12
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Notizen […] perverti“:Mimographes] |
In ZH im Apparat. |