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Um Hartknoch wenigstens nicht ganz stumm u. Wortlos sein Pack abgeben

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zu laßen, sende ich ihm diesen Brief nach: so lange er hier war, wars mir, zu

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schreiben nicht möglich. Ich hatte meinen Stoß KirchenRechnungen eben

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geendet u. war mit zehn andern Zerstreuungen umgeben.

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Ihre Scherflein, lieber H., sind bis auf 2. herumgeschickt u. besorgt, diese

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sollen auch besorgt werden. Hier sind sie mit großer Zustimmung gelesen oder

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vielmehr angestaunt worden: denn selten werden Sie einen Leser haben, der

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Sie ganz u. eigentlich lieset. Der Statthalter, der Sie sehr lieb hat, hat eigen

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dafür gedankt. Schreiben Sie doch einmal wenn Sie Lust haben an ihn: er

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macht aus Titulatur u. dgl. nichts u. das Wort Excellenz ist ja das kürzeste

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u. Zwangloseste, womit man jemand nennen kann. Auf die Ueberschrift setzen

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Sie blos, wenn Sie deutsch schreiben, „an des HErn. Statthalters, Freiherrn

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von Dalberg Excellenz in Erfurt,“ so schreibe ich kurz u. gut u. mache ihm im

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Briefe weiter keine Anrede, die Excell. ausgenommen. Sonst
ist er
Chur

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Mainzischer
Geheim.
R. u. Domherr von Mainz, Worms u. Würzburg – was sich

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aber alles in jene Titel verliert. – Ob das Schriftchen auf Klopst. einen

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Eindruck machen wird? Darauf bin ich begierig. Ich glaube aber nicht: er ist ein

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übersatter, in seinen Selbstruhm u. Dünkel verschrumpfter Philipp Zesen.

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Wiel. schickt Ihnen seinen Oberon durch Hartknoch: Georgi, das Gesangbuch,

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die Bußzettel u Händels Meßias sind von mir in seiner Hand. Ich war so

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arm, daß ich nichts weiter zu geben wußte, u. vergaß sogar, daß ich Ihnen

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Diderots
Essai sur la Vie de Seneque
zugedacht hatte. – Also muß es auf ein

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andermal oder etwa was beßers statt seiner warten. Das Jahr 1780. ist für

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mich überhaupt arm oder vielmehr noch ärger als das –
beraubend
.

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Wenigstens bilde ichs mir so ein.

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Von Neuigkeiten kann ich Ihnen nichts schreiben, ob ich gleich eine Anzahl

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durchlaufen habe. Es ist von Gotha aus durch den Prinz. August ein

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unvollendetes Diderotsches Mscr. in meiner
Hand:
Jaques le Fataliste.
Wenn ichs

S. 187
angesehen, will ich Ihnen davon etwas melden. – Halten Sie Leßings

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Erzieh. des Menschen von ihm selbst? Und was sagen Sie zu Abbts 2. neuen

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Theilen, wo auch Sie abermals paradieren? Mir ist Einiges davon

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intereßanter als manches vorhergehende gewesen; indeßen
ists
dünkts mir

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immer klein
u.
elend, nun, nach des Graf. v. Schaumb. Tode, die Briefe hinter

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herzustoppeln, die sie voraus abgekürzt herausgaben – blos des leidigen

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Gewinns wegen. Der Buchh. Nikkel ist ein wahrer Nabal an Geize. – – Melden

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Sie mir doch, wenn Ihnen was in die Hände fällt, was auch mich intereßirt.

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Was meinen Sie? Semmler, höre ich eben, ist in Jena, um auch hieher zu

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kommen u. wie das Gerücht geht, um eine Stelle zu betteln. Die feigste

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Weiberseele auf der Erde! Er hat sich hier an einen Menschen adreßirt, der von Kopf

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zu Fuß, durch Unwißenheit gestält, sein ärgster Feind ist. Die Schlechtheit

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geht doch bis zur Verachtung. Den Krieg, den ihm Basedow macht, werden

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Sie schon kennen.
Satanas satanam
rodit
u. das Geschreib über die Rel.

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wird so eckel, daß man den Namen nicht hören möchte. Leben Sie wohl, lieber

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Alter. Sie sehen meine Trockenheit u. Dürre. Erfreuen Sie mich bald mit

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einem Ihrer belebenden Briefe.

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Herder.


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Viele u. die beste, zärtlichste Empfehlung von meiner Frauen. Von unserm

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Zustande laßen Sie sich Hartknoch mündlich sagen. Wir sind wohl u. die

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Unsern auch. Es ist mir lieb, daß ich Hartkn., so viel beßer
in
an
m
seiner

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Gesundheit gesehn habe, und daß wir seine Frau kennen gelernt. Sie ist ein
feines,

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sehr bestimmtes u. liebliches Geschöpf u. wir haben sie beide recht lieb. Ich

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wollte, daß auch Sie Herz zu ihr bekämen. –
adieu, adieu, remember me.


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Adresse:

26
Herrn / Herrn J. G.
Hamann
/ in /
Königsberg


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Vermerk von Hamann:

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Durch HE. Hartknoch erhalten den 31 May 780.

29
Geantw. den 11
Junii Dom. III. p. Trin.

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 200.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VI 132 f.

Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889, 150–152.

ZH IV 186 f., Nr. 590.

Zusätze fremder Hand

187/28
–29
Johann Georg Hamann

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
186/20
ist er
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
er ist
186/21
Geheim.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Geheim
186/34
Hand:
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Hand.:
187/5
u.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
u
187/14
rodit
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
rodit,
187/22
feines,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
feines