569
124/20
Den 29
Oct.
79.
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Mein liebster und bester Herder,
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Gestern am Tage
Simonis Judä
Ihr
Munus
erhalten, da ich eben
einen
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Brief an
Claudiu
s zumachen wollte und auch an Sie schreiben wollte, weil ich
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vor Ungedult nicht länger aushalten konnte. Den Titel hatte schon aus dem
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Meß
Catalogo
kennen gelernt. Dies ist die
erste
und
einzige
Schrift von
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Ihnen, die mit meinen Fibern und Nerven recht harmonirt. Ich fieng noch
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gestern Abends zu einer feyerlichen Stunde an – war im Stande,
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abzubrechen
– und bin heute ausdrücklich den ganzen Tag zu Hause geblieben und
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habe alles mit naßen Augen und warmen Herzen zu Ende gelesen. In keiner
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einzigen Ihrer Schriften herrscht so eine
fromme
und so eine
gelehrte
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Beredsamkeit! Kurz meine Erwartung und Sehnsucht ist nicht nur erfüllt
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sondern auch, muß ich sagen, übertroffen worden. Zugleich meinen
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ehrerbietigsten Dank der Frau GeneralSuperintendentin für Ihr sorgfältiges
Audiui
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– denn einige kleine Muttermälchen und Pockengrübchen der Schreibart
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zeichnen blos, ohne zu verstellen.
S. 125
Ich schüttelte mit meinem Michelchen
Surtout
u
Enveloppe
aus, fand aber
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keine Zeile – vermuthe also, daß die Sechswochen glücklich überstanden – und
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alles wächst und gedeyt nach Herzenslust und Wohlgefallen.
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Der arme K. hat seinen Christoph und wir unser Pathchen verloren. Er macht
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mit seiner Frau einen zieml. Umweg nach seinem Hauchwitz. Heut vor 8 Tagen
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erhielt aus dem
Buchladen
eine Nachricht wegen eines Schweitzer Kaufmanns
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der nach Petersb. durchgegangen und einer Wechselsache, an die ich einigen
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Antheil hatte nehmen müßen. Den Nachmittag besuchte mich der hiesige
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Polnisch reformirte Prediger u zugl.
Rector Wanowsky
mit einer Einl. von Pf.
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und bey seinem Abschiede kam der Postbote mit einem ganzen Pack von
11
Ehrmann. Letzteres enthielt 2 Probestücke von Schellinger mit weitläuftigen u
12
zum Theil
interessant
en
Relation
en unsern K. betreffend – seine
häusliche
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Schicksale
– und
politische Ebentheuer
. Zu den erstern gehört die
14
Acquisition
eines neuen Wohnsitzes und geräumigen Schloßes mit 25 Zimmern
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¼ Stunde von Steckborn am Unter-Zellersee – zum letztern eine Art von
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Inquisition,
die gegen ihn ergangen. Ein wenig
Polypragmosyne
scheint wohl
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zum republicanischen Geist und zur individuellen Lage zu gehören. Es liegt
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aber alles über meinem Horizont und außer meiner Sphäre um die Sache
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beurtheilen zu können.
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Was Pf. mir meldt, geht Sie auch an: „Gott hat Licht gegeben über Apok.
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dem Heß u Lav., ich denke daß ich so sagen darf. Eine Uebersetzung und
22
Commentar
in Hexametern, oder so was von L. wirds Ihnen
beweisen –“ /
Ich
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halte es für
Sie
und für
Jene
gut, daß Sie der Erste sind. – Ihr
24
Gesichtspunct
des
Ganzen
ist recht für mein
Auge
und mein
Herz
getroffen – recht
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für die
Angeln
meiner
Philosophie
und
Patriotismus
– bis auf das
Rad
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im
Rade
und den Mechanismus dieses göttl.
Wagenthrons
– Ich habe seit
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8 Tagen ein deutsches Wort für das
מעשה מרכבה
opus quadrigae
gesucht,
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wie ich nun aus einem tollen Scherz unsere 3 Familien nenne, Ihre
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männliche
, Claudius
weibl
.
u
meine
vermischte
.
30
Aus einem
Wink
S. 296.
c.
) scheint es mir, daß Sie von
Koppen’s
31
Testament
eben so wie ich denke. Ich bin eben so mistrauisch gegen den Mann als
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gegen die Stimme des Publici und desto aufmerksamer auf die Fortsetzung
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des Werks selbst. Ihr Gesangbuch fehlt mir schlechterdings zu meiner
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Hausandacht bey Hahn’s Postill, die mir beßer schmeckt als sein
N. T.
wegen
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der daselbst angeführten Lieder, bester Gevatter. Ich hoffe daß Sie eine Beyl.
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davon bey Hartkn. oder Hart. werden besorgt haben, wo nicht erwart ich es
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auf Ostern 780.
S. 126
Hab ich Ihnen schon gemeldt daß ein Sohn von Karl Berens diesen
2
Sommer angekommen mit einem gewißen
Musico
Halter den mir Hartknoch
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empfahl. Ohngeachtet jener keine Anweisung von seiner Familie an mich mit sich
4
brachte, freut ich mich wie ein Kind u liebte den jungen Menschen als einen
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Bruder. Diese Freude ist mir zu lauter Herzeleid geworden, und ich habe
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rechte Wehen für den Menschen gelitten in seines armen Vaters Namen und
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aus eigner Sympathie. Der arme Mann hat schon einen halb gelähmten Sohn
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und dieser giebt das dummste Zeug an, bekommt epileptische Zufälle, die ich
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aber zum Glück oder Unglück meistens für Verstellung halte. Glaubte einen
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ächten Berens an ihm zu finden, nur ein einziger Fehler,
Lügen
, beunruhigte
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mich. Ein paar Einschlüße an Hartk. u Arend in Petersb. nebst einem
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Konxompax für letztern ist von ihm untergeschlagen worden, ohne daß ich wißen kann,
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wo es geblieben ob es aus Bosheit oder Wahnsinn von dem Menschen
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geschehen. Ich hab eine schreckl. Scene in seines Herrn Hause u. Bruinvisch
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Gegenwart von ihm erlebt, wo ich meinen armen Bruder vor mir eine seiner
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Rollen spielen zu sehen glaubte aber mit mehr Theaterstärke.
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Vor 14 Tagen erhielte einen Brief von Hartkn. der wider im klägl.
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Zustande ist, wegen meiner Fragmente mir allerhand schreibt, woraus ich nicht
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klug werden kann, aber wenigstens ersehe daß er weder Briefe noch Beyl.
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erhalten. Den Sonnabend vorher bringt mir jemand Lenzens kleine Aufsätze,
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die ich mit vielem Antheil lese und an sein Schicksal mit rechter Schwermuth
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denke. Dienstags drauf bestellt Hartk. einen Gruß von ihm, lobt ihn als den
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bescheidensten liebenswürdigsten jungen Menschen, deßen Vater Gen.
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Superintendent wäre, aber des Sohns Aussichten schlecht und ohne Hofnung
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sein Glück zu machen – Ich muß Ihnen sagen, liebster Gevatter, daß ich einen
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starken Zug für diesen Mann fühle, u bitte um einiges Licht über seinen
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Character. Hier hieß es, daß er vollends durch Schloßers Behandl. rasend und
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unheilbar geworden wäre. Desto überraschender war mir die Nachricht aus
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Riga.
30
Dom. XXII.
31. Oktober 1779
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Kennen Sie nicht den Verf. der wahren Lehre des heil. Apostels
Pauli
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vom Gesetz
? Dies Buch ist heute mein Frühstück gewesen und hat mir sehr
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wohl gethan. Walchs neue Schrift scheint durch den Streit des Leßings mit
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Götze veranlaßt zu seyn; und ich freue mich drauf; aber mit unsern
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Buchläden geht es zu Ende. Bahrdt spielt seine Rolle zu Berl. Man vermuthete
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ihn hier an Kypke Stelle. Der König will eine Probeschule hier
errichten
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Vorigen Mittwoch besuchte zum ersten mal unsern Oberhofpr. Schultz
S. 127
acht Tage nach seiner Hochzeit mit des Kr. Buchholtz Tochter. Ich bin die
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lange Zeit über seiner Bräutigamschaft nicht bey ihm gewesen und er ein
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einzig mal angesprochen. Ich hatte lange schon von einem verunglimpfenden
4
Aufsatz in den
Actis Eccl.
über ihn gehört ohne mich darum bekümmert zu
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haben.
Eine
Abschriften davon lauf
t
en in der Stadt u im ganzen Lande
6
herum. Ich erwarte das Stück vielleicht noch heute und nehm an dem
7
Kummer dieses Mannes Antheil, der mir rechtschaffen, dienstfertig und gefällig
8
scheint – Sollte es Ihnen nicht mögl. seyn den Verfaßer dieses Aufsatzes zu
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erfahren, da diese
Acta
wo ich nicht irre zu W. verlegt oder gedruckt werden?
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Erhalt ich das
Corpus delicti
selbst; so würde ich vielleicht mehr ersehen. So
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viel ich davon gehört, geschieht dem guten Mann zu viel und Unrecht. Wenn
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Sie meine Neugierde zu befriedigen im stande sind: so geschieht mir dadurch
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ein großer brauchbarer Gefalle für meine vaterlandsche Grillen und
14
Verbindungen.
15
Erhalte eben jetzt Michaelis Einl. und habe die
Apoc.
daselbst
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durchgelaufen. In einigen Stellen scheint er mir den neuesten Ausleger im Geist
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geschildert zu haben –
pp.
1323. 1347. 1348. – nebst
Griesbach
s N. T. das ich noch
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gar nicht kenne, um Ihre Uebersetzung zu studiren. Erster nennt zwar auch
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Hyppolitum den
ersten Vertheidiger
der Offenbarung setzt ihn aber
ad
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annum
220. und
Melito
170. Nun so wäre der letzte der Erste, wie geschrieben
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steht. Es mag übrigens mit dem Sinn der
Dedication
bewandt seyn, wie es
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wolle: so wünscht ich den neuen Namen eines St. Hippolyts durch ein
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Capitel gegen Cajus
verewigen zu können, an dergl. es kaum unter unserm
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respecti
ven
Publico
fehlen dörfte. Das Verhältnis unserer lieben Schweizer
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Propheten zu Ihrem Aufschluß ist ein neues Aas für meinen Geschmack. Die
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Zeit mag lehren, – so ist mir Ihr Buch das Erste, welches ich aus der Fülle
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des Herzens und Mundes lieben und loben kann. Gott schenk Ihnen so viel
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Freude, als ich mir noch davon verspreche und bereits genoßen. Der Titel
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im Meßkatalog machte mich noch glimmender und sehnsüchtiger. – Ich
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küßte den Brief vor Freuden, und hatte doch nicht das Herz zu lesen noch eher
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anzufangen als nach meinem Abendseegen – weil ich in der Urkunde und den
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Liedern der Liebe mehr in Theilen, aber hier im
Ganzen
einstimmig bin, und
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ein
Ganzes
dem feinsten und artigsten Stückwerk vorziehe. Der heutige
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Sontag zeichnete sich frühe mit einer Waßergalle aus, die richt über meinem
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Fenster nach Norden an der Mühle auf dem Butterberge stund. Ich habe kaum
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im ganzen Jahr einen mit so viel Ruhe und Zufriedenheit gefeyret.
S. 128
Den 1
Nov.
2
Mein todtes Tagewerk und demselben ähnlicher Kopf werden mir kaum
3
erlauben. Ich wäre noch gern ein paar Tage zu Hause geblieben, wegen des
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kümmerl. Monatsschlußes will lieber ausgehen. Haben Sie die
Billets-doux
5
über die Liebe des Vaterlandes gelesen? Hier geht alles zu Grunde – Aus
6
Morungen habe noch keinen Laut erhalten, muß dort auch das Kreutz zu Hause seyn.
7
Bin heute in der Vergleichung Ihrer Uebersetzung mit dem Grundtext bis
8
zum 6 Kapitel gekommen. Wenn es der Mühe lohnt, werde Ihnen das
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Resultat
meiner Bemerkungen mittheilen. Mit
Simonis Judä
ist hier der Herbst
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eingetreten. Das Land hat nach Waßer gedurstet. Gott seegne Sie mein
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liebster
Melito!
mit
a
e
llen
dem Guten, was Er Seinen Sieben Engeln und den
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Ueberwindern verheißen –
13
Hier kommt Kreutzfeld, den ich seit 8 Tagen nicht gesehen und hat mir einen
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Haufen von einem aus Berl. kommenden Freunde Lilienthal erzählt, der nach
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Memel als
Licent-Assessor
kommt. Ist Ihnen der Wisch
Krata repoa
bekannt,
16
welchen ein gewißer Köppen geschmiert. Ich hatte den Kraus deshalb Aufträge
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gethan aber umsonst und erfahre daß alle die geheimen Wörter Cophtisch seyn
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sollen. Morgen
denke
den
Man
selbst zu sehen und vielleicht auch die Gräfin
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Kayserlingk mit Ihrer Plastick, um die Sie mich ersuchen laßen; auch Ihre
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Lieder der Liebe wider heimzuholen.
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Erfreuen Sie mich bald mit guten Nachrichten von Ihrer aller Gesundheit.
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Meinen zärtlichsten Handkuß und Empfehl der frommen, schönen, würdigen
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Männin, Mutter und Gevatterin. Ich umarme Sie und Ihr heiliges Viereck,
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das ich so oft im Geist sehe – und drauf warte, wie ein blinder Jakob und
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armer Job – mit diesen meinen Augen – Ist es Ihnen mögl. etwas vom Verf.
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des Aufsatzes in den
Actis Ecclesiasticis
zu erfahren und heraus zu bringen:
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so werd ich unter Ihren Bedingungen davon Gebrauch machen. Liebe, Leben,
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Licht sey mit uns allen Amen! Gottlob! in meinem Hause ist alles wohl und
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niemand glücklicher als Pathchen. Platons Eutyphron mit Hänschen heute
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angefangen und die Arithmetick im
Ernesti.
Auf allen Fall,
wenn ich nicht
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schreiben könnte
ein glücklich Neujahr! Der Engel zu Sardis kann nicht so
32
schläfrich
u
ohnmächtig
gewesen
seyn
als Ihr alter ewig verpflichteter
33
Johann Georg Hamann.
34
Adresse:
35
HErrn / HErrn
General-Superintendenten
pp /
Herder
/ zu /
36
Weimar
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 184–185.
Bisherige Drucke
ZH IV 124–128, Nr. 569.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
124/22 |
einen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: meinen |
125/22 |
beweisen –“ / ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: beweisen“ – ; Absatzwechsel. |
125/29 |
u ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: und |
125/34 |
N. T. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: N. T., |
126/36 |
errichten ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: errichten. |
128/11 |
a e llen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: allen |
128/11 |
Melito! |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Melito! |
128/18 |
Man ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Mann |