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Lieber Gevatter, Freund und 50.jähriger Alter,
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Ich muß ja noch den guten Monat August mit einer Nachricht des Guten
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beschließen, das er mir und uns allen, die wir ihm gut sind, aufs neue
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gebracht hat; ich weiß, daß Sie sich mit uns freuen. Ihr Brief vom 8. kam den
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20. hier an, da eben von meiner werthen Frauen die erste Vorlesung der
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Offenb. geschah, die am
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13.
am Tage unsers
Augusts
im Ganzen glücklich zu
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Ende gebracht war. Er war mir ein gutes
omen
und eine Erquickung auf
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meine Arbeit: im Wäldchen geschrieben, ward er vor der Stadt im Wäldchen
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über einer Quelle aus dem Felsen, wo der Mond durch die Blätter lauschte,
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gelesen u. Sie zu Ihrem Geburtstage zum Voraus gesegnet. Wir wusten nicht,
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daß dieser davon ein Zeuge
seyn
würde, wovon ers jetzt geworden ist, nehml.
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von der Taufe unsers 4.ten Sohnes,
Karl Aemil Adelbert
, der 3. Tage
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vorher den 25. Aug. an meinem Geburts u. Verlobungstage, Abends zwischen
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10–11. und also fast in meiner Geburtsstunde gebohren ward. Gebohren,
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wie es der Eclogendichter nur singen kann – die Mutter war bis 7. Uhr Abends
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im Walde; als ich 10. Uhr zurückkam, glaubte sie noch selbst nichts und
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glaubte es fast nicht, da sies sah. Sie stand auf, verjüngt wie eine Blume u. ists
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noch und der Knabe mit ihr: still wie der jetzige Himmel zu Tag und Nacht,
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ein lieber, sanfter, heitrer Knabe. An Ihrem Geburtstage ward er getauft u.
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der Geburtstag unsers ältesten beschloß Alles. Die Mutter ließ mir am
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Morgen des Meinigen einen Blumenteller aus Gottfrieds
Gärtchens
nebst einem
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Blatt Glückwunsch, darauf die
7.
Sterne der Offenb. standen, durch alle 3.,
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die ersten Sterne bringen und siehe am Abend war der
4.te
in natura
da; sie
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hofft auch zu Gott, daß es ihr an den 3. übrigen nicht mangeln werde. Statt
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Glückwunsches, lieber H., kann ich Ihnen nichts als diese Nachricht schreiben:
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ich weiß, Sie zeichnen diesen neuen Stern mit seinem Tauftage in das Gebet
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Ihres Geburtstags ein u. freuen sich mit uns, wie wir uns an Ihnen freuen.
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Ihr 50.tes Jahr, lieber Presbyter, sei mit Ehre, Freude u. Segen gekrönt:
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dies wünsche ich und alle die Meinen. Meine Frau empfielt sich Ihnen
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herzlich u. ich bin, mit Aufschub weiterer Antwort auf Ihren Brief Ihr
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ewigtreuer
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Herder
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Den 29. Aug. 79.
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Georgis
Alphab. Tibet.
habe ich, u. wünsche es zu Ihnen herüber: denn ich
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kanns hier von der Bibl. haben. Es steht viel crudes, aber doch auch
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merkwürdiges darinn: ich hoffe, Gelegenheit zu finden. Die Offenb. wird hier
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gedruckt: nehmen Sie sie als ein Geschenk von der Hand Ihres Pathen, an deßen
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Tage sie vollendet worden. Der Himmel hat sie mir reichl. vergolten.
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 181.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VI 94–96.
Herders Briefe an Joh. Georg Hamann. Im Originaltext hg. von Otto Hoffmann. Berlin 1889, 149 f.
ZH IV 100 f., Nr. 562.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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12 13. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: 13. |
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seyn ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: sein |
101/14 |
Gärtchens ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Gärtchen |
101/15 |
7. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: 7 |
101/16 |
4.te ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: 4te |