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344/28
Kgsberg den 18 May Pfingstsonnt. 777.

29
Liebster Gevatter, Landsmann und Freund,

30
Da hängen Sie über mein Bett
in effigie
zwischen Kaufmann u Lavater,

31
der hinten u vorn abgedruckt und also zwo Gläser hat, auf dem nach der

32
Wand ist ein Grus von ihm von seiner Hand an mich unten angeklebt. Hinter

33
Kaufmanns Bilde auf dem Brete das
Billet
so er hier an mich geschrieben.

34
Nun fehlt mir von Ihrer Hand hinter Ihrem Kupfer zu kleben ein Blatt, auf

35
dem Ihr
Taufname
,
Geburtsjahr
und
Tag
, der Vor- und Geschlechts

S. 345
Name meiner verehrungswürdigen Frau Gevatterin, und beyder Zweige
cum

2
die et consule
verzeichnet stehn; für Eintragung der Künftigen werde selbst

3
Sorge tragen.
Nicht
zu vergeßen, unter Ihrem Kupferstich hängt ein kleiner

4
Flick von einer zu meinem alten Hause gehörigen Tapete, gelben Grundes mit

5
violetten Blumen, an dem meine beyde Taschenuhren hängen. Richt über

6
zwischen 2 Fenstern hängt ein großer altmodischer Spiegel, und unter

7
demselben Ihr kleiner Mohrenkopf
à la Silhouette
auf rothem Grunde in einem

8
albernen (wo ich nicht irre, zinnernen) Rahmchen zwischen 2 Kupferstichen

9
vom Stahlbaum, der im Kanterschen Buchladen weiland auslernte. Das

10
eine Bild stellt unsern Heiland beym Brodtbrechen zwischen den 2 Jüngern

11
vom Emahus vor u das andere des Kindleins Flucht nach Egypten. Beym

12
Eintritt in diesen Saal fällt einem die ganze mit Büchern bekleidete breite

13
Wand entgegen. Ein Sopha, auf dem Kaufmann vier Nächte
tanquam e

14
grege porcus
gelegen oder wie
er von er
selbst schreibt sich wie ein Baurenfünfer

15
manche lange Stunde gestreckt u gestrampelt hat ist mitten unter den Büchern

16
angebracht und steht der Thür gegenüber. Ueber ersterm hängt D. Martin

17
Luther in einem feinen Geschmackvollen Rahmen, wofür ich dem Gevatter

18
Kanter
einen Goldgulden gezahlt. Zur Seite im Schatten hängt das ärgerl.

19
Bild mit dem Eselsohr, deßen geheime
scandaleuse
Geschichte Ihnen

20
bekannt ist, und unter demselben das
Motto
zu meinem Autor Namen:

21
Allzuklug sind seine Lehren,

22
Allzuklug ist tumm!

23
von der Hand des großen Schreibekünstlers
La Roche-Nollet
der auf seiner

24
Reise nach Riga ertrank
und dem
wovon ein großer Articul in der Hiesigen

25
Zeitung zu seiner Zeit zu lesen war. Dieser Büchersaal ist zugl. das

26
Schlafzimmer für mich u
neben
meinen Sohn. Neben bey schläft mein ganzes

27
Serrail und über dem Familienbett hängt der
Seher
! So lag Hans –

28
zwischen seine beyde Knopflöcher: als der Seher über die 3 oder 4 Schürzen

29
hängt. Noch eine Stube (aber ohne Ofen) zur Seite für den Schemen meines

30
wesenden Bruders. Dies sind die Gelegenheiten alle in meiner königl.

31
Wohnung, die von vorn eine herrl. Aussicht nach dem Pregel und der

32
Friedrichsburg u von hinten nach den Gärten, der Wiese, der Stadt von einer und dem

33
Felde von der andern Seite hat; Reiferbahn und die neue Roßgärtsche Kirche

34
schnur gerade vor sich. Unten ein klein artiges Zimmer nach Norden, im

35
heißen Sommer erquickend, aber nicht bewohnbar, weil es darinn stockt, und

36
auf allen Fall für Freunde und Reisende künftig bestimmt, und für Leute die

37
sich die schöne gerade bequeme Treppe nicht hinauf bemühen wollen. Richt

38
über diese Stube eine vortrefl. Küche, ein kleiner guter Keller u zwo schöne

S. 346
vor der Hand ledige Speise- und Vorraths Kammern, die der reiche Gott im

2
Himmel allmählich füllen wolle!

3
So wohn ich seit dem 10 April ohne daß ich bisher noch im stande gewesen

4
meiner neuen Lage zu genüßen, wegen der Unruhe und Katzbalgerey mit des

5
Hofr. Hoyers Familie, deren Tochter mein Vorweser gehabt und von mir

6
326 rthl für den Garten bey meinem Hause Vergütung fordert und mir alles

7
gebrannte Herzleid angethan. Zum tägl. Brodt gehören getreue Nachbaren

8
und ich wohne zwischen einem in mehr als einem Verstande schwachen u

9
unglückl.
Director
und dem
General-Inspector de Marvilliers,
der des
Licent

10
Einnehmers Wohnung wegen eine gl. Vergütung
usurpirt.
Gnug hievon.

11
Auf meinen letzten Brief seit
med. Martii
keine Zeile Antwort erhalten.

12
Gott gebe nur, daß Sie gesund und gutes Muths seyn mit Haus und Hof

13
und meinem kleinen Pathen, für den ich nichts als tägl. beten kann wie für

14
meine eigene Kinder. Mein alt Haus habe für 3400 fl. verkauft; Sie wißen

15
daß es mir 4200 fl. gekostet u 2000 daran
repar
irt. War
also rein fertig
ohne

16
es zu wißen, wenn Gott nicht gegenwärtige Veränderung geschickt und den

17
Zeitpunct
meiner Rettung statt meiner wahrgenommen.

18
Gevatter
Claudius
hat mir seinen Heimzug gemeldt; ich habe ihm dazu

19
Glück gewünscht; weil Gesundheit uns näher ist als Rock und Hemde. Er ist

20
so galant gewesen unserm Landsmann dem Capell Mstr für meine

21
Beförderung zu danken. Würden Sie, liebster Herder! für mich u ihn wohl die

22
Freundschaft haben, ihm zu einem
Exemplar
Ihres
Brutus
behülflich zu

23
seyn. Er hat ihm sehr gefallen u er schrieb mir hier ein langes
Billet
darüber,

24
weil er glaubte, daß die Anlage dieses musicalischen Drama seinem Ideal

25
von den bisher unerkannten Pflichten eines Dichters gegen den Virtuosen

26
oder Componisten an vielen Stellen sehr nahe käme. Wären Sie nicht im

27
stande ihm ein
Exemplar
direct zu
expedi
ren? Haben Sie nicht Lust eine

28
Zeile beyzufügen und Bedingungen dabey zu machen, so will ich letztere

29
ersetzen und er soll selbige durch mich angezeigt erhalten. Ich möchte diesen ehrl.

30
Landsmann u Freund noch bey meiner gegenwärtigen Verwirrung meiner

31
innern und äußern Lage nöthig haben. Wer weiß wozu er Ihnen noch einmal

32
gut seyn kann. Sein Vaterland muß man niemals vergeßen. Keine schönere

33
Krankheit in meinen Augen als das Heimweh.

34
Kaufmann hat nicht nur bey mir lange vorher gespukt; sondern auch beym

35
gantzen hiesigen
respectiv
en
Publico.
Penzel hatte Auftrag auf die
Rapport

36
Zettel der Einkommenden wachsam zu seyn. Den 15 März kommt er mit der

37
wichtigen Mine eines gelehrtpolitischen Zeitungs
schreibers
trägers, am

S. 347
Posttage dazu, wo er alle Hände vollhat, zu mir gelaufen. Nachdem er mir lange

2
zu rathen gegeben hieß es endl. daß Kaufmann hier wäre. Ich hatte eben einen

3
Tag der mir schrecklich
u.
mir die gantze Welt zu enge war, ließ ihn also laufen

4
mit Gleichgiltigkeit u Verdrus. Den Sonntag drauf war der Stein vom

5
Herzen und ich befand mich so erleichtert, daß ich Montags zum ersten mal

6
wider auszukriechen im stande war. Zuletzt kam es heraus, daß ein Officier

7
den wunderbaren Einfall gehabt sich für einen
Studiosum
u seinen Namen

8
Kaufmann auszugeben. Unterdeßen „Herr Kaufmann, ein Gelehrter“ in

9
unsern Zeitungen ärschlich und weidlich prangte. Den 18 April war der Mann

10
wirklich hier. Ich hatte die Ahndung davon
Dom. Jubilate,
erfuhr aber erst

11
den Montag drauf daß er wirklich hier
aber
und krank wäre und

12
demohnerachtet
Prof Kant
u den polnisch-reformirten Prediger den vorigen Abend

13
bis 11 Uhr bey sich gehabt hatte. Ich ärgerte mich über diese

14
Gleichgiltigkeit, da ich außer den beyden Empfehlungen von meinen
beyden
einzigen

15
Gevattern im Heil. Römischen Reich einen Brief von Seinem Johann

16
Caspar hier hatte. Nach vielen Ueberlegungen kam ich auf den festen Entschluß

17
mich noch einen Tag um ihn nicht zu bekümmern sondern erst den 23 zu

18
ihm zu gehen, da unser Bußtag einfiel mit dem Vorsatz den gantzen Tag

19
bey ihm zuzubringen oder zu mich zu führen. Ich freute mich über mein

20
Entwurf, weil die Witterung den 22 April sehr schlecht ausfiel. Kaum war ich

21
auf meiner
Loge,
so frug ein Miethsbedienter nach mir u händigte mir ein

22
Pack von ihm ein, das ein klein
billet doux
Ihren Kupferstich, den ich aber

23
nicht erkennen konnte und das
Allerley
in sich hielt. Ich lief schriftlich und

24
mündl. mit Hand u Fuß zu ihm. Er lag im Bette, zu seinem Vortheil. Er

25
klagte mir seine Noth in Kgsb. redte von seiner Existenz,
Function pp
und ich

26
soff 2 Schälchen Goldwaßer ohne zu wißen und wider meinen Willen aus,

27
nahm ihn mit
à la fortune du pot,
fraß 2 Teller Sauerkraut, meine doppelte

28
Portion gepreßten Caviar, ohne daß er im stande war mir Bescheid zu thun,

29
sondern wie der katholsche Laye vom Zusehn satt werden muste. Dies gegebene

30
Argernis meines sauern und grimmigen Geschmacks hielt ihn nicht ab den

31
gantzen Tag dazubleiben. Wir wurden gegen Abend über einander

32
misvergnügt und er blieb die gantze Nacht auf meinem Sopha
sitzen
, unterdeßen ich

33
ein wenig unruhig in mein Bette wider meinen Willen gieng. Der Mittw. war

34
unser Bußtag und ich führte ihn zu Kant, wo eben Krause war und mit dem

35
er bey Grafen Kayserlingk speisen sollte und bis den späten Abend da

36
geblieben war. Donnerstags besuchte er mich Morgens u Nachmittags, unser

37
Nachtgespräch war abermal Widerspruch, aber mit überlegener Laune von

S. 348
meiner Seite. Penzels
Silhouete
u Character beschäftigte uns diesen Abend.

2
Er
streckte
sich auf mein Sopha und lag also ein wenig bequemer. Freytags

3
Nachmittags besuchte er mich in meiner
Loge, sedentem in telonio,
und wir

4
waren den Abend beym
Director
zusammen zum großen Unglück für
Penzel

5
und zu noch größerm für mich.
Kaufmann
schlieff wider bey mir und wollte

6
wider mein Vermuthen abreisen, schenkte mir aber den gantzen Sonnabend

7
und ohngeachtet meines Versprechens ihn mit dem Kreutzfeld nach
Trutenau

8
zu begleiten, war ich den
Dom. Cantate
so im Schlaf vertieft u unvermögend

9
mich
aufzurichten
daß er vor meinem Bette verschwand ohne den Weg nach

10
Schenck
seinem Wirths-Hause zu wißen und ohne daß ich im stande war

11
aufzustehen – blieb auch liegen bis 9 Uhr des Morgens am Sonntage

12
Cantate.
Ich hatte ihn
Mittwochs
auf den Schloßthurm begleitet. Zum Glück

13
war Krause unser Gefährte; weil ich nicht bis in die oberste Zinne

14
nachzuklettern wegen meines Schwindels im stande war. Meine Beine, die keinen

15
Scherz mehr verstehen, waren so zerrädert, als wenn ich einen Burschenritt

16
zu Pferde gethan hätte. Sein gantzer Weg zu denken, zu empfinden und zu

17
handeln ist so Alpenähnlich, daß Sie leicht sich
k
vorstellen
können wie einem

18
armen Mann dabey zu Muthe gewesen seyn muß, der leider! nichts als in

19
leimichten kothichten, sumpfichten Ebenen zu waden gewohnt ist. Da ich also

20
ein paar Tage nachher im
Florus Lib I. Cap VII.
monstrum

21
pulcherrimum
fand, fiel mir unser liebe Kaufmann ein. Vorgestern erhielte wider

22
Vermuthen einen Brief von ihm aus Riga und Hartknoch dankt ihm sehr für

23
seine medicinische
consilia.
Er spielt die Rolle beynahe im bürgerl. Leben als

24
ich in der
Autorwelt
. Ich hab ihn mehr nach seiner Abreise als bey seinem

25
Daseyn genoßen. Wir konnten nicht einander unsere Aussprache verstehen;

26
und jeder hat ohnedem seine charakteristische Sprache für sich. Ich konnte

27
mein Herz nach seiner Abfahrt nicht beßer erleichtern als daß ich selbige den

28
Tag drauf unserm
Claudius
meldte; und danke Ihnen beyden für getreue

29
Anweisung dieses Bidermanns, deßen Genuß ein wahrer Leckerbißen für meine

30
Neugierde, und ein würdiger Gegenstand meiner magischen Laterne gewesen,

31
die nach Menschen sucht und nichts als
Vegetabilien
findt oder
perpetua mobilia.

32
Gott seegne diesen unsern Pilgrim und geb ihm allenthalben Freunde
and

33
congenial souls
.
Er hat mir 2 meiner Freunde verleidet, und mit
Krause

34
wider näher zusammen gebracht, der gegenwärtig vortheilhaft im

35
Kayserlingschen Hause als
Gouverneur
eines Anverwandten lebt. Mit
Penzel
lebe

36
entfernt seitdem er ein Vertrauter vom
Stockmar
schen Hause geworden seit

37
länger als einem Vierteljahr.

S. 349
Vergeßen
Sie nicht
,
liebster Herder
!
meine Bitte
in
Ansehung Ihres

2
Brutus
für
Reichard
;
und vertrauen Sie mir den Verfaßer der Auflösung

3
der 2 Fragen im Mercur, ob es auch
Stoltz
ist. Es ist mir schlechterdings

4
daran gelegen dies zu wißen, ohne daß der geringste Misbrauch oder

5
Nachtheil dadurch für Sie entstehen kann.

6
Ich bin bey dem ersten Kapitel meiner Abhandl. stehen geblieben und nicht

7
im stande eher darinn fortzufahren, bis ich zur häusl. Ruhe komme;

8
ohngeachtet ich nicht leugnen kann daß ich meine Idee nicht gern aufgeben möchte.

9
Vorgestern erhielte auch einen Brief von Trescho, der mir die Unpäßlichkeit

10
Ihrer lieben Frau Schwester meldte und daß selbige mit
Hartknoch
den

11
selben
Neumann wider zurück erwartete. Ich habe ihm geantwortet, daß

12
dies unmögl. wäre und Neumann bey mir
sogut
als mögl. aufgehoben seyn

13
sollte, falls er durch einen andern Weg herkäme. „Weil die Unterbringung

14
dieses jungen Menschen wegen seines Heimwehs dort nicht fügl. hätte

15
geschehen könn
te
en: so könnte
hier
vielleicht für ihn gesorgt werden“ und

16
habe ihm das übrige
indirecte
zu verstehen gegeben, daß nach Verhältnis der

17
Distantz,
wo Kgsb. u Weimar von Mohrungen lägen, sich die Lage der

18
Umstände nicht
beurtheilen
ließe. Er hatte zu meinen
gegenwärtigen

19
beglückten Umstanden
ein
Compliment
gemacht, die ich mit Gottes Hülfe erst

20
noch zu erleben hoffe und die bisherige Unruhe für die Aussaat einer

21
gründlichen künftigen Ruhe halte.

22
Wer ist der Verfaßer des
Fiebe
Wertherfiebers? Hat es Ihnen auch so

23
gefallen als mir. Was macht Göthe? Mit seiner Autorschaft ist es nun lange

24
Zeit stille!

25
Noch eine
Consistorial
frage! Ist das 6te Hauptstück vom
Amt der

26
Schlüßel
nicht von Luther selbst? Es steht nicht in der alten Ausgabe von seinen

27
Schriften die ich besitze und wird in den neuen Katechismen gleichfalls

28
ausgelaßen. Wie ist es in die mittlern eingekommen und von wem mag diese

29
Erklärung herrühren? Der
Geist
dieses Hauptstücks ist für mich sehr wichtig

30
und der Grund des Predigerwesens: so wie die 6te Zahl mit den

31
Werkeltagen der Woche übereinkommt, daß ein Kind jeden Tag aus diesem wahren

32
Enchiridio
ein
pensum
aufzusagen hat.

33
Wegen des Schloßerschen
Anti-Pope,
den ich dem Kaufmann
abgelungert

34
bin jetzt neugierig seinen Katechismum zu lesen fürs Landvolk; weil ohne das

35
so genannte Geheimnis der Heil. Dreyeinigkeit mir gar kein Unterricht des

36
X
stentums mir mögl. zu seyn scheint,
Ende
u
Anfang
wegfällt wegen des

37
ausdrückl. letzten Befehls zu taufen im Namen des Vaters Sohns und heil.

S. 350
Geistes. Kurz, was man für die
pudenda
der Religion hält und der

2
Aberglaube selbige zu
beschneiden
und die Raserey selbige gar
auszuschneiden
:

3
hierinn besteht der Innhalt meines Embryons. Melden Sie mir also, ob Sie

4
der Verf. der Auflösung jener mercurialischen Fragen sind oder der Prediger

5
im Magdeburgschen, welcher ein Schweitzer und Stoltz heißen soll.

6
Gott seegne Sie, bester und theuerster Gevatter! und nehme Sie und Ihr

7
ganzes Haus in Seinen heiligen Schutz. Mein Garten ist überschwemmt und

8
die Fluth dringt bis ins Gehöft. Noch an keinen Brief aus der Laube zu

9
denken! Den 22 März erhielte ein
Couvert,
das, wie Hartknoch mir vorgestern

10
berichtet, nicht von Ihrer
rechten
Hand sondern der
linken
gewesen. Ich habe

11
Einl. sogl. bestellt; aber wie mir zu Muthe war nicht ein einzig Wort von

12
Ihnen zu sehen – legte es aber wie eine Mahnung um Antwort aus, die

13
bereits unterwegs war. Gott empfohlen u Seiner Gnade u Liebe. Amen.

14
Mein Lehnchen hat Gottl. die
Inoculation
glücklich überstanden, aber meine

15
arme Hausmutter liegt leider! wider am Fieber –
Vale ama et
scribe

16
responde.

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 152–153.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, V 212–220.

ZH III 344–350, Nr. 500.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
345/3
Nicht
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Nicht
345/14
er von er
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
er
346/17
Zeitpunct
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Zeitpunkt
347/3
u.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
u
347/14
beyden
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
beiden
348/1
Silhouete
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Silhouette
348/2
streckte
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
streckte
348/5
Kaufmann
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Kaufmann
348/9
aufzurichten
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
aufzurichten,
348/17
k
vorstellen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
vorstellen
348/24
Autorwelt
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Autorwelt
349/1
Sie nicht
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Sie nicht
349/12
sogut
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
so gut
349/18
beurtheilen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
beurtheilen
349/29
Geist
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Geist
349/33
abgelungert
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
abgelungert,