476
S. 277
2.
Jänner
1777

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1. Mit dem Farao für die Könige habe das alte Jahr auf dem

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Glockenschlage der Mitternacht beschloßen. Es ist mir lieb dies Buch zu kennen, und

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eine kleine Schande noch nicht den Namen eines so belesenen Polygraphen

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unter unsern neuesten Schriftstellern zu wißen. Er hat Analogien großer

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Männer aus der alten und Neuen Welt in 2 Theilen. Reisen der Tugend;

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Freundschaften; Biographien der Sachsen; eine harmonische Mythologie;

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Erbauungsstunden; Predigten oder Monologen der Guten; einen Koran

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oder Monolog der Vernunft; Geschichte der Glückl. Gallerie der schönen

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Seelen; Wanderungen der Philosophen und Dichter
p
bereits herausgegeben.

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2. Warum ist der Sohn Gottes in die Welt gekommen – – – habe

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gleichfalls nach meinem Geschmack gefunden.

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3. Simon! siehest Du dies Weib – Ist die Bekehrungsgeschichte einer engl.

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Presbyterianerin; und unterscheidet sich gar nicht von dergl. frommen

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Romanen, dergl. es nicht so viel als profane giebt.
Maculatur, davon

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4. J. C. Lavaters Bluttheologia
die elendste am

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5. Zufällige Gedanken über seine Physiognomie
schönsten ins Auge

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6. Man muß auch dem Teufel nicht zu viel aufbürden –
fällt.

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7. Gray’s Gedichte sind die erste Lectüre des neuen Jahres gewesen und

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verdienen die Aufmerksamkeit und den ganzen Beyfall jedes Liebhabers.

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8.
Theorie du Paradoxe
ist französische Maculatur, Fragment und gantz

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individuel
gegen
Mr. L**
gerichtet, den
Lettres sur la Theorie des Loix,

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Rep. aux Doct. Mod. Histoire des Jesuites
dem Könige von Preußen
dedici
rt

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und außer einem
Journal de politique et Litterature
u einer Geschichte der

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Römischen Revolutionen geschrieben, die freylich alle mittelmäßig seyn

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mögen aber mir nicht so elend vorkommen, wie der
Theorist
selbige vorstellt.

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Ew. Hochwolgeboren habe kaum einen Augenblick Zeit übrig für den

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zurückkommenden Pack zu danken. Nach gemachter
Balance
glaube ich doch

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mehr Vergnügen als Unlust genoßen zu haben. In gleicher Verhältnis sey

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für uns beyde alles, was wir noch dies angefangene Jahr zu schmecken oder

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zu genüßen bekommen! Ich habe die Ehre mit der vollkommensten

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Hochachtung zu seyn Ew. Hochwolgeboren ergebenster

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H.

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den 2
Januar
777.


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Wenn Der – mit seinem langen Angesichte

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How do ye call him –

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Er verdient einen neuen Namen zum Neuen Jahre

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An statt in Ihrem Saal zu drängen u zu sitzen,

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Sich mit einem Theil des engl. u deutschen
Shak.

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aufmachte u eine Wallfahrt nach dem

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heil. Alten Graben anträte!

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Coge
– Erbarmen Sie sich und machen Sie ihm mit der Fuchtel Füße!

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Preußisches Staatsarchiv Königsberg, Depot Auerswald.

Bisherige Drucke

ZH III 277 f., Nr. 476.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
277/1
Jänner
]
Korrekturvorschlag ZH 1. Aufl. (1957):
lies
Januar

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): Januar